Corona

  • Ich habe mir das Dashboard des RKI auch noch einmal angeschaut und ich verstehe was Giftzwerg auffällig findet (die viele n Infektionen ohne erfassten Erkankungsbeginn die letzten Tage unter "Fälle / Tage (Erkrankung)).


    Kann das nicht auch an der aktuellen Teststrategie liegen ("ins Blaue" ... Urlaubsrückkehrer etc. pp.)? Also das man viel mehr Infektionen findet, die man sonst nicht gefunden hätte. Da ohne Symptome das Meldedatum anstelle des Erkrankungsbeginns aufgeführt wird, sinken die Fälle mit bekanntem Erkrankungsbeginn. Steht ja auch im Disclaimer des Dashboards ...


    Zitat
    * Bei Fällen ohne Angaben zum Erkrankungsbeginn (Erkrankungsbeginn unbekannt bzw. Fälle ohne Symptome) wird ersatzweise das Meldedatum verwendet.

    Personen ohne Symptome werden ja gerade wieder verstärkt getestet.

  • Nein, eigentlich habe ich eher das Gegenteil als auffällig empfunden. Es gibt ungewöhnlich viele Fälle mit

    A) überhaupt einem Krankheitsbeginn (in den Berichten haben die meisten doch gar keine Symptome, eben weil so sehr in die Breite getestet wird, und auch in der Statistik der letzten Wochen und Monate sind die asymptomatischen in der Überzahl)

    B) Der Krankheitsbeginn in dieser hohen Zahl bereits am Meldetag feststeht (es aber gerade keine - nennenswerte - Meldeverzõgerung gibt); üblicherweise wird dieser erst im Laufe der Zeit (so denn überhaupt vorhanden bist) nach gemeldet, üblicherweise unmittelbar vielleicht 5 Prozent, gestern und heute waren es eher 50 Prozent

    C) Man kann der Grafik leider nicht entnehmen, welche Krankeitsbeginne neu hinzu gekommen sind. Jedenfalls nicht direkt. Nur grob durch Vergleich aus dem Gedächtnis. Und da erkennt man dass die relativ vielen Neufälle weder auf einen oder ganz wenige Tage fallen noch sehr zeitnah sind (dafür sind die jeweiligen Säulen absolut zu niedrig bzw. Gegenüber dem Vortag zu wenig verändert)

  • Ich versuche es nochmal mit Zahlen. Da ist aber ein bisschen schwierig weil die Stufe 1 Zahlen (das was das RKI täglich als Neuinfektionen meldet) gerade nicht historisiert wird. Gestern 902, heute 860. Die erste Statistik die verfügbar ist (auch im Dashboard) sind die Fälle pro Tag nach Meldedatum. Da erkennt man, ob es größere Meldeverzüge gegeben hat. An den gelben Flächen auf den Säulen weit zurück liegender Tage. Ich nenne das "Archiv aufräumen" Das ist in den letzten Tagen aber nicht geschehen. Gut 60% werden am aktuellen Tag gemeldet (eigentlich am Vortag, die Meldung erfolgt ja immer für/um 0:00 Uhr) und gut 30 % am Tag davor. Alle anderen Meldetage sind selten. Sprich: Es gibt keine nennenswerte Meldeverzõgerung. Und daraus folgt auch, dass erst für vorgestern (relativ) aussagekräftige Zahlen vorliegen. Heute also den 29. Juli. Und für das Meldedatum 29. Juli gibt es (stand heute) 864 Fälle. Und fast 400 davon haben bereits einen feststehenden Krankheitsbeginn, der verteilt relativ weit in der Vergangenheit liegen muss.

  • Aktuell ist in Deutschland übrigens das Risiko ohne Corona zu sterben offiziell etwa 2,4 Mal höher als "mit" Corona.

    Krass. Ich hätte gedacht, dass Corona hier und heute viel harmloser ist. Viel viel offen gestanden.

    Scheiße!


    Hast Du da nen Ironiesmiley vergessen?
    In #11024 hat Giftzwerg es doch nochmal vorgerechnet. Falls man derzeit positiv auf Corona getestet ist, ist das Risiko zu sterben, um den Faktor 2,4 geringer als das ganz normale Todesrisiko. Hinsichtlich versterben ist Corona somit recht harmlos. Leider gibt es aber ja noch andere Schäden. Und es ist nur eine Statistik.


    Edith weist jedoch auf ein winziges Wörtchen in meinem Text hin: "derzeit"
    Es muß nämlich natürlich berücksichtigt werden, daß schon diverse kritische Fälle an Corona weggestorben sind. Im Durchschnitt der letzten 5 Monate sind in Deutschland an/mit Corona täglich etwa 61 Personen verstorben. Das sind pro Tag etwa 24x so viele, wie derzeit täglich an/mit Corona sterben. Auf die Zeit seit Anfang März bezogen ergibt sich somit ein anderes Bild. Falls man positiv getestet ist/war ist das Todesrisiko etwa das 10-fache vom normalen Todesrisiko.

    Einmal editiert, zuletzt von 96Weizen ()

  • Tja, so ist das, wenn der Kram für viele vorbei oder einfach nicht so wild ist.


    Erlebt man hier auch schon überall. Da wird auch mal beim Bäcker die Maske runtergenommen, damit man seine Bestellung der Verkäuferin ins Gesicht nuscheln kann.

  • Ich bin zwar nicht viel in der Öffentlichkeit, eigentlich nur beim Einkaufen, aber ich finde, es verhalten sich "alle" ganz vorbildlich.

    Also im Alltag, Urlaubs-, und Partyszene komme ich nicht mit in Kontakt.

    Ich finde das Verhalten der ganz überwiegenden Mehrheit sehr akkurat und löblich.

  • Ich bin zwar nicht viel in der Öffentlichkeit, eigentlich nur beim Einkaufen, aber ich finde, es verhalten sich "alle" ganz vorbildlich.

    Also im Alltag, Urlaubs-, und Partyszene komme ich nicht mit in Kontakt.

    Ich finde das Verhalten der ganz überwiegenden Mehrheit sehr akkurat und löblich.

    Genau dies nehme ich sowohl in Stadt als auch Region wahr (dort wo ich halt so unterwegs bin im Arbeitsalltag und danach). Abstand wird eingehalten, an Maßnahmen wird sich gehalten und wenn nicht, kommen direkt angemessen deutliche Ansagen vom zuständigen Personal (z.B. Supermarkt).


    Einzig bei der spezifischen Hygiene kann ich natürlich nicht für andere sprechen. Bei mir persönlich hat sich das auch etwas abgeschwächt. So akribisch (= mind. 30 Sek. lang und überall "bewusst schrubben") wasche ich mir z.B. die Hände auch nicht mehr. Das ist jetzt wieder genauso wie "vor Corona". Desinfektionsmittel nutze ich weiterhin nach dem Kontakt zur "Außenwelt", aber auch nicht mehr so akribisch wie vor Monaten noch. Ich denke mal, dass ich damit nicht alleine bin. Es hat sich halt so bei vielen Leuten so "eingependelt".

  • Eine Entwicklung, wie sie zu befürchten war. Gar nichts ist da vorbei, auch wenn das einige auch hier nicht so sehen (wollen).

    Vorbei ist definitiv nichts. Aber es wird auch kein Vorbei geben. Das Virus ist nicht weg. Das Virus wird bleiben. Vielleicht für immer. Aber auf jeden noch Fall für lange Zeit.


    Die Fallzahlen steigen, und zwar bundesweit. Auch das ist richtig. Ich will auch gar nicht von Verhältnissen (Testungen/Positivfälle, Infizierte/akut Kranke) reden, denn damit beschäftige ich mich nämlich selbst überhaupt nicht.


    Was jedoch positiv stimmt, ist das offenbar die Zahl schwerer Fälle weiterhin sehr niedrig ist. Hier zum Beispiel Region Hannover vom 31.07.2020:

    - aktuell 100 (nachgewiesen) Infizierte: 42 in Stadt Hannover, 58 in Regionsgemeinden

    - aktuell im Krankenhäusern der Region in Behandlung: 5 (davon 3 auf Intensiv)


    So soll es auch bleiben, aber an den medizinischen Kapazitäten sollte kein Zweifel mehr sein. Und ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen (<<< unqualifizierte Laien-Meinung!), dass durch die Reiserückkehrer die Zahl schwerer Covid-19-Erkrankungen wesentlich in die Höhe getrieben wird.

  • Aber es sagen uns doch alle, dass wir uns alle nicht mehr so gut an die Regeln halten. Das wird bestimmt auch total wissenschaftlich validiert bevor das die zitierten Akteure in die Mikrofone blubbern. Egal, mit Law and Order bekommen wir das schon in den Griff ... bestraft die Asis! Vor allen in den Partyhochburgen:


    Dingolfing-Landau,

    Dithmarschen,

    Herne,

    und Offenbach


    Alternativ könnte man natürlich auch (zu Recht!) weiter zur Vorsicht mahnen ohne so zu tun als wäre es fix, dass der Anstieg aktuell einzig und alleine (!) an dem Verhalten der Breite der Bevölkerung liegt.


    Aber das wäre einem Land auch nicht würdig, in dem die Bild weiterhin die auflagenstärkste "Tageszeitung" ist ...

  • Ich hatte das ja auch schon vor ein paar Tagen geschrieben: Mein Eindruck deckt sich mit dem anderer hier, dass sich insgesamt sehr angemessen an die Maßnahmen gehalten wird. Einzig im ÖPNV würde ich mir hier und da ein paar mehr Ermahnungen an die wünschen, die ohne oder mit falsch sitzender Maske direkt neben anderen stehen oder sitzen. Aber ansonsten klappt das bei Sport, Einkauf oder Restaurantbesuch wirklich gut.

    Und ja, ich teile die Ansicht, dass wir nicht nochmal spürbar Maßnahmen verschärfen dürfen, weil das sonst wirklich vielen finanziell das Genick brechen wird und dass wir stattdessen mit einer im gewissen Rahmen variierenden Fallzahl leben müssen. Und ich halte das auch für kein Problem, solange es in den Krankenhäusern so ruhig bleibt.

  • Es halten sich offensichtlich genug Menschen in Deutschland an die coronaspezifischen Regeln, zum Glück.


    Leider ist es aber wohl so, daß eine Person, welche sich nicht dran hält viele anstecken kann.

  • Tja, so ist das, wenn der Kram für viele vorbei oder einfach nicht so wild ist.


    Vielleicht sollten sich einige einfach mal eingestehen, dass es tatsächlich nicht "so wild" wie befürchtet ist?


    Sämtliche Prognosen sind ins Leere gegangen und die Mortalität ist weit unter der ursprünglich angenommenen.

  • Schweden hat nahezu keine Maßnahmen getroffen.


    Nun schau dir Prognose und Realität an. https://pbs.twimg.com/media/Ec…sJ?format=jpg&name=medium



    Auch ganz witzig die Prognose von Wieler:

    »Wenn wir es nicht schaffen, die Maßnahmen, die die Bundesregierung vor einigen Tagen erlassen hat, einzuhalten und die Kontakte unter den Menschen wirksam und über einige Wochen nachhaltig zu reduzieren, dann ist es möglich, dass wir in zwei bis drei Monaten bis zu 10 Millionen Infizierte in Deutschland haben – mit einer entsprechend erheblichen Überlastung des Gesundheitswesens«, sagte Wieler.


    Seems legit. :kichern:

  • Schweden hat nahezu keine Maßnahmen getroffen.

    Das stimmt schlicht nicht! Schweden hat ebenfalls Maßnahmen getroffen und die sind der unseren gar nicht so unähnlich. Einzig die fehlende Maskenpflicht und die Beibehaltung der Öffnung von Kitas und Schulen stechen da im Vergleich raus. Dort finden auch keine großen Veranstaltungen statt etc. pp.


    Dort werden die Maßnahmen nur anders begründet und offener kommuniziert und es wird traditionell mehr auf die freiwillige Mithilfe der Bevölkerung gesetzt und weniger über Law and Order.

  • Schweden hat nahezu keine Maßnahmen getroffen.

    [...]


    Und da greift wieder ein Satz, der schon im März von (glaube ich) Jonas Schmidt-Chanasit gesagt wurde. Sinngemäß:

    "Jedes Land muss seine eigene Strategie zur Bewältigung finden."


    Der Blick nach Schweden hilft uns nicht, auch nicht nach Japan, Südkorea oder China: Andere Voraussetzungen in der Infrastruktur, der Zusammensetzung und dem allgemeinen Verhalten der Gesellschaft.


    Es hilft aber auch nicht, immer nur panisch in die hart getroffenen Länder (Italien, Spanien, Großbritannien, USA) zu schauen. Denn auch da finden sich so viele Faktoren (v.a. Ausmaß und Qualität des Gesundheitssystems), dass sich ein Vergleich komplett verbietet.