Corona

  • Dann lasst uns doch mal spaßeshalber schauen was die aktuelle Pädagogik so zu Verboten in der Erziehung sagt ;):


    • Sprechen Sie nur Verbote aus, die Ihnen selbst auch wichtig sind.
    • Sprechen Sie Verbote nicht als Strafe für ein „Fehlverhalten“ Ihres Kindes aus.
    • Reden und Handeln muss im Einklang sein, sonst verwirren Sie Ihr Kind.
    • Formulieren Sie Verbote klar und verständlich, sie dienen für die Kinder als Anhaltspunkt für angemessenes Verhalten.
    • Achten Sie darauf, dass Sie einmal aufgestellte Verbote auch durchsetzen.
  • Hat man nicht, das ist ja das Problem. Deutschland wohl weltweit mit an der Spitze der mildesten Maßnahmen, aber innerhalb der Bevölkerung (Achtung nicht repräsentativ, sondern immer subjektiv) nimmt man oft mehr die Suche nach der Lücke wahr anstatt das Bestreben voranzugehen und eher mehr bzw. weniger zu machen als erlaubt. Auf populäre Einzelfälle hin, so mein Eindruck, kommen immer wieder politische "erzieherische" Töne. Man kann dazu aber auch mal anerkennen, dass diese oft auf wirklich extrem dummen Vorfällen fußen. Aber wie gesagt, das sind Einzelfälle, die in den Medien landen und daher tappen die von dir angesprochenen Politiker meines Erachtens auch dort immer wieder in die Falle. Dabei gibt es einfach drei extrem heiße Eisen weiterhin in unserer Gesellschaft, die viel verbreiteter und vor Allem wohl verbreitender sind: Schule, Arbeit, ÖPNV. Das anzuerkennen wäre schonmal ein erster Schritt, aber solang da nur mit vorsichtigen Empfehlungen hantiert wird, passiert auch nichts weiter.

    Einmal editiert, zuletzt von WDJ_Lasse ()

  • Ich hatte neulich schon mal das Schlagwort Schwarze Pädagogik gebracht.


    Genauso verhält es sich mit dem Verhältnis von Politik zu Bürgern hierzulande.


    Zum Skatabend in der Grafschaft nochmal: warum sollte es da mehr "Rebellen" geben als sagen wir... In Hannover? Oder Holzminden? Oder Uelzen?


    Genau, gibt keine Erklärung. Und dann mit dem vermutlich schärfsten Schwert in einem demokratischen Rechtsstaat mal ins Blaue zu schlagen geht sowas von viel zu weit.

  • Das, was ich an Informationen u.a. aus den sozialen Medien (FB) und dem Bekanntenkreis zu den hohen Zahlen in z.B. Uelsen und Wietmarschen erhalten habe, sind Infektionen nach privaten Feiern und Treffen mit vielen Leuten zur Weihnachtszeit.

    Da hat dann ein Superspreader gereicht.

    90 % Prozent oder mehr halten sich an die Beschränkungen, einige halt nicht. Und Ruckzuck hat man täglich 50 - 80 neue Fälle, wie hier in der Grafschaft seit Wochen zu sehen.

    Ohne Verbote hat es nicht geklappt, nun versucht man es auf die harte Schiene.

    Was bleibt als Alternative?

    Nix machen? Experiment "eigenverantwortlich handeln" ist gescheitert, dann seht doch zu wie ihr es besser macht?

    So sollte sich ein Verantwortlicher mal äußern, dann wäre es auch nicht recht...

  • Die Leute, die es bis jetzt noch nicht kapiert haben, dass Pandemie ist, die erreicht man auch nicht mehr mit einer Ausgangssperre. Darüber hinaus glaube ich, dass viele Fälle auch gerade in solchen Umfeldern auftreten, wo wenig Nachrichten konsumiert werden. Der pflichtbewusste, gut informierte Normalbürger wird sich eher an die Abstandsregeln halten und keine Privatparties und Skatabende feiern als die von mir zuvor genannte Gruppe. Nur die erreichat du halt auch nicht durch noch schärfere Maßnahmen. Stattdessen wird der Normalbürger dadurch gar gegängelt, obwohl er tut was er kann, damit die Pandemie sich nicht noch stärker ausbreitet.

  • Die Maßnahmen müssen auch durchgesetzt werden, und da ist natürlich sehr viel Konfliktpotential.


    Und wenn die Zahlen nicht runter gehen, wirds noch härter werden.


    Schön ist das alles nicht

  • Kampi, das ist natürlich Quatsch, aber das weißt Du bestimmt selbst.


    Idioten bleiben Idioten, wenn man sie nicht aufklärt. Ob sie sich allerdings aufklären lassen wollen, wage ich mittlerweile zu bezweifeln.


    Die ewige Verbotsschelle scheint jedenfalls bislang nicht genug geschmerzt zu haben bei diesen Leuten. Dann muss man vielleicht mal was anderes probieren als das bisherige.


    Ich weiß nicht wie das in anderen Kommunen gehandhabt wird, aber hier in Rinteln haben wir mittlerweile 12 Infoblätter von der Stadt bekommen seit März, die über den aktuellen Stand und die jeweiligen Maßnahmen aufklären. Okay, kann natürlich auch gleich im Papierkorb landen, wenn man keinerlei Interesse daran hat etwas von einer Behörde zu lesen, aber Information finde ich immer besser als Repression.

  • Die Leute, die es bis jetzt noch nicht kapiert haben, dass Pandemie ist, die erreicht man auch nicht mehr mit einer Ausgangssperre. Darüber hinaus glaube ich, dass viele Fälle auch gerade in solchen Umfeldern auftreten, wo wenig Nachrichten konsumiert werden. Der pflichtbewusste, gut informierte Normalbürger wird sich eher an die Abstandsregeln halten und keine Privatparties und Skatabende feiern als die von mir zuvor genannte Gruppe. Nur die erreichat du halt auch nicht durch noch schärfere Maßnahmen. Stattdessen wird der Normalbürger dadurch gar gegängelt, obwohl er tut was er kann, damit die Pandemie sich nicht noch stärker ausbreitet.

    Die sollen auch gar nicht mehr erreicht werden, es soll verhindert werden, dass sie so weitermachen wie bisher. Sprich sich mit mehreren Idioten treffen und somit auf die Kontaktbeschränkungen pfeifen.

    Das Argument des uninformierten Bürgers halte ich für wenig passend in diesen Zeiten. Corona ist überall Thema, im Fernsehen, in den sozialen Medien, jeder smalltalk wird mit Sicherheit Corona und das Drumherum beinhalten.

    Noch einmal die Frage: Was kann der Lokalpolitiker noch tun um die Zahlen in seinem Gebiet wieder in den Griff zu bekommen?

    Argumente ziehen offensichtlich nicht, Gebote werden von einigen nicht eingehalten, jegliche Appelle an die Vernunft verpuffen bei einigen zu Lasten der Allgemeinheit.

  • Noch einmal die Frage: Was kann der Lokalpolitiker noch tun um die Zahlen in seinem Gebiet wieder in den Griff zu bekommen?

    Ich greife die Frage mal auf kampi. Ist nicht das genau der Job des Lokalpolitikers? Ich jedenfalls kenne den Handlungsspielraum von Lokalpolitikern nicht. Welche Instrumente haben sie zur Verfügung, auf welche Berater können sie zurückgreifen?


    Eine Ausgangssperre als erzieherische Maßnahme erscheint mir jedenfalls nicht sonderlich intelligent zu sein.

  • Wie Lasse schon geschrieben hat: Schulen zu, Betriebe außer kritischer Infrastruktur zu, Abstand auch im ÖPNV durchsetzen. Ich glaube mittlerweile nicht, dass wir die Infektionszahlen in den Griff bekommen, wenn wir uns an diese Bereiche nicht rantrauen. Dem Bürger auch noch die letzten paar Kontakt aus dem Privatleben rauszuquetschen, wird es jedenfalls nicht bringen, solange man zwangsläufig in anderen Bereichen viel mehr Kontakte haben muss.

  • Ein Lokalpolitiker kann offenbar garnix tun um diese Fallzahlen zu beeinflussen.


    Das ist doch die eigentliche Erkenntnis aus dem ganzen Schlamassel.


    Ein Lokalpolitiker sollte sich jetzt auf die Frage konzentrieren, was er tun kann um besonders gefährdete Menschen zu schützen. Da wiederum gäbe es vermutlich einiges zu tun.

  • Nö. Es ging um exsuscitati. Du zitierst das doch hier gerade selbst?

  • Noch einmal die Frage: Was kann der Lokalpolitiker noch tun um die Zahlen in seinem Gebiet wieder in den Griff zu bekommen?

    Ich greife die Frage mal auf kampi. Ist nicht das genau der Job des Lokalpolitikers? Ich jedenfalls kenne den Handlungsspielraum von Lokalpolitikern nicht. Welche Instrumente haben sie zur Verfügung, auf welche Berater können sie zurückgreifen?


    Eine Ausgangssperre als erzieherische Maßnahme erscheint mir jedenfalls nicht sonderlich intelligent zu sein.

    Die Bezeichnung "erzieherische Maßnahme" als Begründung für Ausgangssperren ist in meinen Augen Blödsinn und keinesfalls so gedacht.

    Es ist die Ultima Ratio um Schlimmeres zu vermeiden.

    Diese Sprüche kommen nun vermehrt von Seiten der Bevölkerung, die sich wahrscheinlich an die Beschränkungen gehalten haben und nun durch weitere Maßnahmen weiter eingschränkt werden.

    Ich bin der Überzeugung, dass Bestrafungsmaßnahmen nicht das Ziel sind, auch wenn das von Bevölkerungsteilen so empfunden wird.

    Die Ausgangssperre gibt erst die Möglichkeiten, die zu bestrafen, die sich nicht an die notwendigen Kontaktbeschränkungen halten wollen. Darunter haben natürlich jetzt alle zu knabbern..

  • Möglich, dass eine nächtliche Ausgangssperre überhaupt keinen messbaren Effekt hat und stattdessen vielleicht sogar bei einigen Bürger die bisherige Akzeptanz schwindet, weil sie sich keine Wirksamkeit vorstellen können oder man sie pädagogisch nicht ausreichend mitgenommen hat.


    Die Politik muss bekanntlich schon seit 10 Monaten abwägen zwischen den Interessen aus allen Richtungen und die möglichen Effekte ihrer Maßnahmen in ebenfalls alle Richtungen bedenken. Wie gut oder schlecht ihr das gelungen ist, war permanent Diskussionsgegenstand.


    Das stete Abwägen haben denke ich, völlig nachvollziehbar, alle Bürger eingefordert. Die Einschnitte sollten schließlich nur so schmerzhaft wie gerade notwendig sein und am besten täglich evaluiert werden. Damit ein Einschnitt bloß nicht noch eine Woche länger ertragen werden muss, wenn die Zahlen ad hoc ganz gut aussahen.


    Jetzt sind wir aber wieder an einem Kipppunkt, wo die epidemische Notlage sehr wenig Spielraum lässt. Viele Karten können nicht mehr gespielt werden und ob Ausgangssperren noch ein letzter Joker sind, ist natürlich fragwürdig.


    Aber ich glaube schon, dass die einen Effekt haben. Denn wir unterschätzen immer das persönliche Risiko und die Effekte unseres Tuns. Die Vorstellung reicht manchmal nur bis zu Großveranstaltungen, Partys, ÖPNV, Arbeitsplätzen, Gastro etc. als potentiellen Pandemietreibern.


    Drei Haushalte, die sich zum Skat treffen, das gemeinsame Fußball gucken mit vier Kumpels in einem „Sky“-Wohnzimmer oder der Spieleabende mit nur einem befreundeten Pärchen werden unterschätzt. Prinzipiell auch zurecht. Das ist schließlich eine andere Dimension als Geburtstag zu zwölft oder aktuell gar nicht Vorstellbares wie eine Großveranstaltung.


    Allerdings sind wir gerade fast flächendeckend in einer epidemischen Situation, wo es selbst einen Unterschied machen kann, ob ich dieses Jahr Weihnachten alleine feiere oder wie gewohnt mit zwei oder drei Generationen.


    Um es vorweg zu nehmen. Ich feiere mit drei Generationen aus drei Haushalten Heiligabend, obwohl ich es unvernünftig finde. Aber es ist erlaubt und letztlich war es für alle in der Familie auf mehreren Ebenen ein schwieriges Jahr und emotional bekomme ich keine Absage hin. Das war Ostern einfacher, auch wenn es damals Unverständnis in der Familie auslöste, dass ich (wir) erstmals unter uns blieben an dem Wochenende.


    Aber es geht auch nicht nur um Weihnachten im Familienkreis.
    Ich habe auch schon diverse Anfragen für weitere Geselligkeiten, z. B. am Abend des 26.Dezembers oder an den Abenden darauf, ob ich Lust hätte auf einen gemütlichen Abend im kleinen Kreise. Sich mal wieder sehen, plaudern, Bier trinken, was spielen etc.

    In meinem Freundeskreis sind jetzt weder Corona-Leugner, noch Corona-Verharmloser. Jeder findet ca. 96% der Maßnahmen für angebracht und hält sich auch entsprechend daran (ohne Maske um 6 Uhr in Fußgängerzone soll aber schon mal vorgekommen sein ;)).


    Dennoch siegt gerade vielleicht zum Jahresende, auch irgendwo als Belohnung für die Entbehrungen der letzten Wochen und Monate, der Drang nach Geselligkeit. Zwar will niemand jetzt etwas Großes starten, aber mit zwei Haushalten ist ja okay. Und wenn wir dann fünf aus drei Haushalten sind, ist doch auch kein Weltuntergang. Ach, xyz will noch spontan rumkommen? Na gut, der macht den Kohl auch nicht mehr fett.


    Sind wir da jetzt eine Ausnahme oder denken viele so und es wird in den nächsten Tagen viele kleine private Zusammentreffen geben, die in Summe gefährlich werden können?


    Vielleicht hat eine nächtliche Ausgangssperre dann doch einen positiven Effekt. Weil dann bleiben neben den eh schon 100%igen auch noch die 96%igen zuhause. Und vielleicht sogar welche von den 0%igen, die definitiv alles für Schwachsinn halten, aber auch ungern einen auf den Deckel bekommen, weil sie 3 Uhr nachts von einer Streife auf dem Heimweg aufgegriffen wurden (ja, ich weiß, die werden jetzt einfach bis 5 Uhr durchmachen ;))


    Denn aus epidemiologischer Sicht wäre es perfekt, wenn (fast) alle nochmal eine Zeit lang wirklich niemanden treffen und ihre Bude nur für Unabwendbares verlassen. Da würden wir alle langfristig von profitieren.


    Ich bin kurz davor eine bundesweite Ausgangssperre auf meinen Weihnachtswunschzettel zu schreiben, aber letztlich schreibe ich doch nur den frommen Wunsch auf, dass alle vernünftig sind und auch abstrakte Risiken ernst nehmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Schneppe ()