Corona

  • Wie schon gesagt, was in Diskussionen über Sterblichkeit, Übersterblichkeit, Fokussierung auf Altersheime, Altersdurchschnitt im höheren Mortalitätsspektrum, immer viel zu kurz kommt, ist dass die nackte Zahl nichts darüber aussagt, wie dramatisch beschissen die Betroffenen durch Corona ableben. Da stellt sich vor allem immer wieder die ethische Frage, bzw. stellt sie sich nicht, da damit glasklar ist, dass man die Infektionen mit diesem Virus nur durch Minimierung und Impfung bekämpfen kann. Auch für Schweden ist es kein cooles Aushängeschild, dass "sterbende Alte" nichtmal eine bestmögliche intensivmedizinische Behandlung erhalten und ja ich hätte ein Scheißgefühl wenn ich unter diesem Umstand ins Stadion "dürfte".

  • In Schweden gibt es genauso wie in Deutschland lediglich eine Übersterblichkeit bei den Ältesten der Bevölkerung, sonst nicht.


    P.S.: Die Sterbefallzahlen befinden sich auf dem Niveau von 2013, wo in Bezug auf die Einwohnerzahl ähnlich viele Menschen gestorben sind.

  • Auch für Schweden ist es kein cooles Aushängeschild, dass "sterbende Alte" nichtmal eine bestmögliche intensivmedizinische Behandlung erhalten und ja ich hätte ein Scheißgefühl wenn ich unter diesem Umstand ins Stadion "dürfte".


    Mythos, der sich hält. Unfassbar.

  • Ja gut, wenn das eine Finte ist, habe das nicht näher überprüft. Die reele Gefahr besteht aber auch für meinen direkten Nachbarn, Ü80, ambulante Pflege. Wir können diese Gruppen nicht effektiv aus der Gesellschaft "outsourcen", damit "wir" ein halbwegs freies Leben führen könnten unter Inkaufnahme einer Infektion, an dem Stand hat sich auch in einem Jahr nichts geändert. Es steht und fällt weiter mit dem Solidargedanken und ich bleibe dabei, die Diskussionen um nackte Zahlen sind unrühmlich, wenn das Virus in den Risikogruppen durch den Krankheitsverlauf qualitativ ein hartes kurzes und dadurch ethisch nicht vertretbares Ableben mit sich bringt. Also brauchen wir Schutz, Intensivkapazitäten und niedriges Infektionsgeschehen. Wir kommen nicht darum!

  • Gestern hatte ich ein längeres Gespräch mit einer Kollegin, die in November wegen Corona für 6 Wochen verschwand. Gesund ist sie noch nicht wirklich, arbeitet aber wieder (Start eine Woche vor Ablauf der AU von zu Hause aus, weil wir eh schon alle voll überlastet sind).


    Sie hat keinerlei Idee, woher sie die Erkrankung hatte und sagt, entweder beim Einkaufen oder bei dem einen Tag pro Woche auf Arbeit. Ansonsten keine weiteren Kontakte außerhalb der dreiköpfige Familie.


    Das Testergebnis (der Test wurde nur auf besonderen Druck durchgeführt, erst als sie vom Arbeitsplatz bei der Region Hannover und dem dort befindlichen Gesundheitsamt, das zu schützen seie sprach, wurde sie getestet) sagte "schwach positiv".

    Ihr ging es aber wohl sehr schlecht. Angefangen hatte es mit Magen/Darm und dann kamen so ziemlich alle Symptomatiken, die allgemein bekannt sind.


    Besonders schlimm war die Schwäche. Aus Schwäche stürzte sie und verletzte sich stark am rechten Arm. Ein Bruch konnte allerdings ausgeschlossen werden. Es wurden ihr Thrombosespritzen verordnet, die sie sich aus Schwäche nicht selbst geben konnte (ihr Mann tat das dann).

    Ihr Mann blieb verschont.

    Ihr Sohn bekam dann eine schwere Erkältung und wollte trotzdem zur Arbeit, sie schickte ihn zum Test. "Stark positiv". Dem ging es nach kurzer Zeit wieder super.


    Sie leidet immer noch.


    Ich vermute fast, dass sie sich bei ihrem Sohn ansteckte und nicht umgekehrt. Da sie schon immer einige gesundheitliche Probleme hatte, ist es bei ihr wohl recht hart.

    Eigentlich hätte sie spätestens nach dem Sturz ins Krankenhaus gesollt, aber medizinische Kräfte im privaten Umfeld verhinderten das. Ein Physiotherapeutin kümmerte sich um den Arm und eine Gynäkologin kam zum Infusionen setzen. Natürlich in voller Schutzmontur.

  • Es sagt ja keiner, dass gleich alle Clubs sollen und die Stadien wieder aus allen Nähten platzen.


    Warum beispielsweise ein Fitnessstudio, ein Restaurant, eine Bar oder ein Kino trotz hinreichender Hygienekonzepte nicht öffnen dürfen, ist mir bis heute ein Rätsel.

    Es sind keine Infektionstreiber.

  • "eine Ordnung, die auf Multilateralismus und Rechtsstaatlichkeit beruht" ja ganz was schlimmes...


    schade dass du über eine NWO-Verschwörung phantasierst, anstatt weiter die Exit-Strategie zu diskutieren, hatte gehofft, dir da ein wenig Wind aus den Segeln nehmen zu können. Leider, warum auch immer hast du aber einfach gar kein Interesse an Lösungen.

    Und schon hast du mich wieder in die Rechte Schublade gesteckt...

    So schnell geht das, merkst du wahrscheinlich gar nicht mehr.
    genau das, was in #20.891 von Calogero geschrieben wurde trifft 100% zu.


    Ich glaube Merkel schlichtweg kein Wort mehr.

    Die letzten 15 Jahre haben bewiesen, dass sie mit „Solidarität“ und „Neuordnung“ etwas vollständig anderes meint, als der gemeine Bürger!

  • @WDJ_Lasse Ich verstehe halt nach wie vor nicht, wen das jetzt eigentlich adressiert.


    Wenn es doch nun mal Fakt ist, dass es zu einem großen Anteil tatsächlich Menschen aus dem Pflegebereich trifft, dann ist doch wirklich gar nichts ethisch-moralisch verwerflich daran, wenn man hierfür zusätzlich (!) einen stärkeren Schutz fordert. Und zwar ohne Stacheldraht und Selbstschussanlagen und der folgenden Vereinsamung.


    Will man das allein über die Eindämmung der Gesamtinfektionszahlen erreichen, dann bleibt in der Tat nur "Zero-Covid". Aber im Zeitverlauf dieser Strategie kriegen die Bewohner doch auch nicht etwa mehr, sondern eher eben auch weniger bis genauso gar keinen Besuch. Und es es gibt halt schon auch Kritiker dieser Strategie, die meinen, letztlich wird ein solcher Lockdown in etwa genauso lange dauern wie das jetzige Lockdown-Werk. Unter anderem Kekule.

  • Es sagt ja keiner, dass gleich alle Clubs sollen und die Stadien wieder aus allen Nähten platzen.


    Warum beispielsweise ein Fitnessstudio, ein Restaurant, eine Bar oder ein Kino trotz hinreichender Hygienekonzepte nicht öffnen dürfen, ist mir bis heute ein Rätsel.

    Es sind keine Infektionstreiber.

    Genau das! Die Geschäfte brauchen eine Perspektive. Von mir aus auch gerne strikte Regeln beim Restaurantbesuch ( Maximal 2 Haushalte an einem Tisch etc.) Aber weiter alles geschlossen lassen, kann nun wirklich nicht die Lösung sein.

  • Wenn ich das richtig gelesen habe, hat Schweden im letzten Jahr eine Übersterblichkeit produziert und Deutschland nicht.


    Wenn hier schon verglichen wird.

    Aber diese Fokussierung greift für mich weiterhin zu kurz. Auch das was wir jetzt ganzen Generationen an (Bildungs-)Chancen nehmen wird Auswirkungen auf deren Lebenserwartung haben.


    Soziale Unterschiede in der Mortalität und Lebenserwartung | GBE kompakt 2/2014 (rki.de)


    Wir wissen auch nicht was für wirtschaftliche Effekte noch eintreffen werden, die auch für viele Menschen eine de-facto Verringerung der Lebenserwartung bedeuten (sei es durch Arbeitslosigkeit oder eines schlechter finanzierten Gesundheitssystems). Alkoholismus, Depressionen...


    "Schweden" hat immer wieder betont den Blick in der Pandemiebekämpfung auch auf die längerfristige Volksgesundheit zu richten ... und auch wenn ich einige Entscheidungen nicht so ganz nachvollziehen kann die dort getroffen werden, finde ich den Versuch auch den Blick darauf nicht zu verlieren in einem Abwägungsprozess einzelner Maßnahmen durchaus nachvollziehbar und das vermisse ich hier mit dem Blick auf die reinen Infektionszahlen immer mal in einer stärkeren Deutlichkeit.


    Denn die Hoffnung, dass wir politisch und gesellschaftlich all die Probleme und Nachteile die sich z.B. bei den Kindern etc. gerade anhäufen auch wirklich anpacken und ausgleichen, habe ich nach den letzten Krisen nicht ... da ist nichts was einem an diesem Punkt optimistisch stimmen könnte.

  • Auch für Schweden ist es kein cooles Aushängeschild, dass "sterbende Alte" nichtmal eine bestmögliche intensivmedizinische Behandlung erhalten und ja ich hätte ein Scheißgefühl wenn ich unter diesem Umstand ins Stadion "dürfte".


    Mythos, der sich hält. Unfassbar.

    Das ist kein Mythos. Das ist nur hier ganz und gar genauso. Deshalb meine Frage, ob sich da in Schweden tatsächlich etwas zum Besseren gedreht haben könnte.

  • Ich finde nicht, dass du mit deiner Art (wie du dich hier gibst) auch nur im Entferntesten den "gemeinen Bürger" repräsentierst. Ich hätte da wohl eine differenzierte Bilanz und würde mir dennoch nicht anmaßen einen solchen "Beweis" zu führen. Das ist halt einfach nur deine kleine bescheidene Meinung.

  • Ja gut, aber ich verstehe das dann argumentativ leider immer noch nicht. Ich behaupte doch keineswegs, dass Schweden das jetzt toppi macht oder gemacht hat, weil sie die Alten schön aus dem Intensivbereich rausgehalten haben. Ich sage nur, dass die vielleicht (ich weiß es halt nicht) einen Weg gefunden haben, das Kackvirus besser aus den Einrichtungen fernzuhalten. Und falls ja, dass man sich das dann durchaus angucken darf.


    Denn: Es gab hier vor einiger Zeit eine Zwischendiskussion bezügl. Patientenverfügung. Ohne da erneut einzusteigen, zeigt eben diese, dass es in Deutschland (vermutlich auch in Schweden, weiß ich aber nicht) eine erkleckliche Anzahl an Menschen in Pfegeeinrichtungen gibt, die quasi in ihrer Akte stehen haben: "keine lebensverlängernden Maßnahmen, soll nicht mehr ins Krankenhaus". Das war übrigens bereits Anfang der 2000er so und intensivierte sich dann immer mehr. Das heißt: Wer in einer Pflegeeinrichtung hierzulande das Virus bekommt und einen schweren Verlauf hat, wird meistensteils die Intensivstation nicht sehen, sondern in der Einrichtung versterben. Das ist kacke, hüben wie drüben. Weshalb das aber einen besseren Schutz der Einrichtungen ausschließt, zumal gar ethisch ausschließt, erschließt sich mir nicht.

    2 Mal editiert, zuletzt von Zackzack ()

  • Ach herrje, missverstehst du mich jetzt absichtlich?
    Mit „der gemeine Bürger“ war in dem Fall doch nicht speziell meine Meinung gemeint.
    wenn Merkel „Solidarität“ meint, geht es um mehr Neoliberales Auspressen der Bürger um nur mal ein Beispiel zu nennen. Das war in den letzten 15 Jahren so, warum sollte sie jetzt also etwas anderes meinen, wenn sie davon spricht.
    Corona kommt halt gerade recht um noch mehr Neoliberales Scheisszeug zu etablieren.

  • Cool, im Bericht steht aber nichts von keiner bestmöglichen Behandlung von alten Menschen.


    Und insgesamt ist das eine prominente Einzelmeinung und schon fast 2 Monate alt. Von den beschriebenen Gesetzen hat man keinen Gebrauch gemacht.


    Vielleicht solltest du dich erstmal selbst reflektieren, bevor du mit dem Finger auf andere zeigst.

  • Auch das ist kein Beispiel sondern deine exklusive Meinung, du verstehst es nicht oder?

    • Offizieller Beitrag

    geht es um mehr Neoliberales Auspressen der Bürger um nur mal ein Beispiel zu nennen. Das war in den letzten 15 Jahren so [...] wenn sie davon spricht.
    Corona kommt halt gerade recht um noch mehr Neoliberales Scheisszeug zu etablieren.

    Was meinst Du denn damit? Welches neoliberale Scheißzeug soll da nun etabliert werden?

    Und inwiefern wurde in den letzten 15 Jahren mehr neoliberal ausgepresst?