Corona

  • Gestern hab ich noch mal meinen Mann bzgl. einiger Grundregeln instruiert. Der hat es dann auch gleich lautstark an die Familie weiter gegeben.


    Die wissen da ja wirklich nur, dass da irgendwo in der Welt diese Krankheit ist, die aus China kommt ist.


    Die Tage wurde zu einer Dorfversammlung gerufen und ich dachte, es kommen die ersten Infos.

    Es ging aber um die vielen Diebstähle in der Gegend.

  • Ab Samstag ist in Ischgl für zwei Wochen das Skigebiet und die Après-Ski-Bars geschlossen. Restaturants und Bars bleiben offen. Und auch die Skigebiete von Galtür, Kappl und See bleiben vorerst offen. Warum das uneinheitlich in Tirol ghandhabt wird, ist mir an der Stelle unklar. Einen Infizierten (Mitarbeiter einer Bar) gab es bereits in Ischgl, den hat man aber unter Quarantäne gestellt, genauso wie seine Mitarbeiter. Meine Eltern wollten eigentlich jetzt am Wochenende für eine Woche dort hin, ich eventuell Ende April/Anfang Mai. Jetzt sieht die Sache natürlich wieder anders aus...

    Drei Infizierte aus dem Kreis Northeim kamen aus.... Ischgl!


    Hedemann


    Bleib zuhause und kurier Dich aus. Ich mache das ab heute mittag auch - und Nein, ich habe kein Corona! Aber Leuten durch Übertragung von anderen Erkältungsviren das Immunsystem zu schwächen ist auch keine gute Lösung.


    Ich überlege übrigens auch, mal die Termine auf ein Minimum zu beschränken: es gibt Wichtigeres als Gerichtsverfahren...

    Einmal editiert, zuletzt von stscherer ()

  • Bezüglich Test-Kapazitäten: Da habe ich in /r/askscience einen interessanten Kommentar gefunden, der zwar nicht die Hintergründe erläutert - Drosten meinte: Deutschland hat außergewöhnlich hohe Labor-Kapazitäten -, aber selbst recherchierte Zahlen wiedergibt. Ich denke, die sind interessant, um internationale Vergleichszahlen zu interpretieren.


    (Reddit-Kommentare sind natürlich eine generell weniger belastbare Quelle, aber /r/askscience hat ziemlich hohes Niveau und vor allem wurde der Darstellung dort nicht widersprochen, wobei absolut davon auszugehen ist, dass da Fachwissenschaftler unterwegs sind.)


    Deutschland hat die Kapazität, 12.000 Diagnosen täglich durchzuführen. Italien hat hingegen 60.000 Diagnosen in den letzten drei Wochen durchführen können, die USA sogar nur 8.500. Südkorea hat in einem längeren Zeitraum insgesamt 200.000 Diagnosen durchgeführt und liegt damit auch sehr weit vorne, allerdings kommen die damit nur auf einen Durchschnitt von 4.000 am Tag.


    Der Kommentar listet dann auch Maßnahmen in DE auf, die unter Umständen dazu geführt haben, dass es hier glimpflicher anläuft, als andernorts, aber ich wäre da vorsichtig. Wenn Italien aufgrund geringerer Kapazitäten und höherem Fallaufkommen Probleme hat, mit der Diagnostik nachzukommen, ist logisch, dass dort proportional weniger mild verlaufende Fälle erfasst werden, als in Deutschland, welches umfangreicher testen kann und tut.

  • Ich betreue gerade Teilnehmer einer beruflichen Umschulung, die nächste Woche eine IHK-Prüfung absolvieren sollen. Bei den Teilnehmern ist die Verunsicherung sehr groß. Auf der einen Seite sehen sie ihre berufliche Zukunft, auf der anderen Seite ihre Gesundheit. Nicht ganz leicht, die Balance zwischen hygienischer Aufmerksamkeit und psychischer Beruhigung zu halten.


    Aktuell klären wir eine Notfallbetreuung über eine Internetplattformen.

  • Ich glaube, es ist ziemlich wichtig, den Fokus von der eigenen Gesundheit weg und hin auf ethische Gesichtspunkte hin umzulenken.


    Was droht, ist ein Kollaps des Gesundheitsystems. (Habe ich, meine ich, schon ausgeführt.) Die Zahlen von 2% Mortalität basieren hauptsächlich auf den chinesischen Fallzahlen. Nimmt man aber nur die Zahlen für Hubei, als das Gesundheitssystem unter der Hauptlast kollabiert war, wie jetzt in Italien (Triagen kann man wohl nicht anders interpretieren), dann sieht man dort eine Mortalität von ~ 5%.


    D.h.: Wenn die vorhandenen Behandlungskapazitäten gesprengt werden, geht die Mortalität drastisch hoch. Zudem: Die Mortalität dürfte dann auch für andere Diagnosen als für Covid-19 hochgehen.


    Zu sagen: "Mir passiert schon nichts" mutet angesichts dessen, dass es ein gesellschaftliches Infrastrukturproblem ist, mit dem wir es hier potenziell zu tun haben, sehr egoistisch an.

  • Wenn wirklich 60-70% der Bevölkerung über kurz oder lang infiziert sein wird, und 20% intensivmedizinisch behandelt werden muß, sind das ~ 20 Millionen. Lasst es 10 Millionen sein, das funktioniert nur wenn die nacheinander kommen. Die schweren Fälle belegen 4 Wochen ein Bett.


    Ausbreitung verlangsamen, so effektiv wie möglich, alles andere führt in eine Katastrophe, da bin ich mir sicher. Wir werden das in den USA beobachten können.

  • Man sollte auf Reisen wohl doch erstmal verzichten. Hätte ich bis vor kurzem nicht gedacht, dass das so groß wird. Aber wenn, dann halt richtig. Auf unnötige oder verschiebbare Aktivitäten und Besorgungen verzichte ich jetzt auch erstmal. Zur Arbeit muss ich leider weiterhin, aber meine normale Fortbewegung ist eh Individualverkehr (unmotorisiert).


    Zu den Risikogruppen eines schweren Krankheitsverlaufs:


    Folgende Personen haben nach derzeitigem Wissensstand eine erhöhte Risikogefahr im Falle eines Covid-19-Krankheitsverlaufes

    • Personen, die sich zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr befinden
    • Personen, die bereits mit Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Erkrankungen des Atemsystems, der Leber oder der Niere vorgeschädigt sind
    • Personen, die ein geschwächtes Immunsystem haben
    • Personen, die Medikamente nutzen, die die Immunabwehr unterdrücken (z.B. Cortison)

    Von hier:

    https://www.hannover.de/Leben-…undheitstipps/Coronavirus


    Über die Altersklassifizierung bin ich sehr überrascht. Ich hätte schon gedacht, dass es ab einem gewissen Alter riskanter wird. Aber dass es über 60 wohl wieder weniger riskant wird finde ich seltsam.

  • Das ist meines Erachtens eine Fehlinterpretation der RKI Informationen.

    Zitat


    Das Risiko einer schweren Erkrankung steigt ab 50 bis 60 Jahren stetig mit dem Alter an. Insbesondere ältere Menschen können, bedingt durch das weniger gut reagierende Immunsystem, nach einer Infektion schwerer erkranken (Immunseneszenz).

    Das würde ich so interpretieren, dass es mit zunehmende Alter immer riskanter wird, die Untergrenze, ab der das passiert, aber nicht so genau zu definieren ist.

  • Ich weiß nicht, ob ich bereits der Panik verfallen bin, aber selbst Veranstaltungen im geschlossenen Raum, über einen längeren Zeitraum mit...sagen wir mal 100 Personen gemischten Alters in unserer Gegend sollte man doch dann eher verschieben, wenn das gut möglich ist, oder?

  • Nach Drosten: Ja.


    Drosten meint, statt der Anzahl der Teilnehmer sollten wir mehr diskutieren, was "nötige" und "unnötige" Veranstaltungen sind. Im Prinzip heißt das: Alles, was geht, verschieben bzw. Alternativen dafür finden.


    Ich denke, man sollte das nicht zu sklavisch auslegen. Es ist nötig, dass ich ein Minimum an Zeit am Billiardtisch pro Woche bekomme. ;) Aber: "Zu restriktiv" gibt es momentan nicht, wenn man den Ernstfall, den wir jetzt haben, auch ernst nimmt.

  • Ausbreitung verlangsamen, so effektiv wie möglich, alles andere führt in eine Katastrophe, da bin ich mir sicher. Wir werden das in den USA beobachten können.

    Kannst du mal erläutern, warum du glaubst, dass es in den USA zu einer Katastrophe kommen wird?

  • Kannst du mal erläutern, warum du glaubst, dass es in den USA zu einer Katastrophe kommen wird?


    "Katastrophe" ist ein dehnbarer Begriff.


    Aber es ist ziemlich offensichtlich, dass die Trump-Administration momentan katastrophal versagt in Bezug auf den Umgang mit dem Virus. Siehe z.B. mein Beitrag von vorhin zu den diagnostischen Kapazitäten.