Corona

  • Ich verstehe die ganze Diskussion nicht. Die Ansage lautet "mit dem Arsch zu Hause bleiben" wenn es nicht notwendig ist rauszugehen. Das ist natürlich scheisse, aber wir befinden uns nun mal in einer Extremsituation.


    Und ein Spaziergang draussen ist nicht notwendig. Wenn sich alle sagen, ach ein kleiner Spaziergang mit der Familie geht schon, wirds entsprechend so voll, wie es gestern z.B. am Maschsee war. Und da will mir doch nicht ernsthaft jemand erklären, dass es durchgehend möglich ist, entsprechenden Abstand zu halten.

  • Lautet die Ansage, dass man nicht spazieren gehen soll? Ich höre von Politikern und Experten regelmäßig anderes.

  • Sozialkontakte möglichst meiden bzw Distanz halten ist halt die Massgabe im Moment, was nicht heißt, zwingend drinnen bleiben zu müssen. Aber eben auch gerade nicht, sich in die Schlange vorm Eiscafe zu stellen.... Da, wo es wirklich leer ist, sehe ich gar keinen Grund, nicht rauszugehen.

    Und da sind, wie schon einige schrieben, wir, die draußen auf dem Land wohnen, im Moment tatsächlich mal bevorteilt gegenüber den StädterInnen.

    Wir runden auch gerne den Maschsee, aber das ist erstmal - auch ohne Anordnungen - tabu.

  • Selbst in Frankreich darf man trotz Ausgangssperre spazieren gehen. Sofern man das nicht in Gruppen tut.


    Edit, daher trifft es das was wir uns unter Ausgangssperre vorstellen nicht so ganz (Link auf Englisch):


    http://www.rfi.fr/en/europe/20…helping-needy-coronavirus


    Zitat

    Getting some exercise: Physical activity is included on the list of necessary journeys, providing it’s done solo. While parks across France are closed, residents are permitted to go for a run by themselves or engage in exercises on pavements so long as it’s brief and is done at a safe distance from others. Groups sports are banned.


    Taking the kids out: This is recognised as essential for the wellbeing of children, but it must be done near the home and families must not mingle with other families.

  • Ich verstehe die ganze Diskussion nicht. Die Ansage lautet "mit dem Arsch zu Hause bleiben" wenn es nicht notwendig ist rauszugehen. Das ist natürlich scheisse, aber wir befinden uns nun mal in einer Extremsituation.


    So lautet die Ansage nicht. Dann wäre es eine Ausgangssperre, wie in China.


    Das - aus meinen Augen - Überdrehte ist, dass diese dann dennoch gefordert und denen, die draußen sind - Menschen, die sich verantwortlich verhalten und Menschen, die sich unverantwortlich verhalten gleichermaßen - die Schuld gegeben wird.


    Natürlich kann ich zumindest ein Stück weit verstehen, was dahinter steht: Der Wunsch, dass das weg geht. Aber es gibt hier keine hundertprozentigen Dinge: Wir können - selbst mit Ausgangssperre - das nicht 100%ig wegquarantänisieren, selbst wenn sind wir mitten in Mitteleuropa, es gibt keine 100% Sicherheit. Wir werden auch mit Ausgangssperre keine 100%ige Partizipation kriegen.


    Wir brauchen auch keine 100%. Daran hängt nicht, ob es uns gelingt, unter der Kapazitätsgrenze zu bleiben.


    Wir können jetzt den Menschen komplett auf Arbeitsdrohnen reduzieren. Oder wir tun aufgeklärt, verantwortlich, partizipativ unser Bestes. Haben wir mit letzterem Erfolg, haben wir den Chinesen und allen, die auf das Herrschaftsmodell neidisch schielen, sogar gezeigt, wo der Hammer hängt: Es geht auch verantwortlich, transparent, selbstbestimmt.


    Wenn nicht: Können wir dann noch in den Spiegel gucken und an uns selber glauben?

  • Viele Berichte selbst in den Leitmedien sind offensichtlich die komplette Panikmache. Gestern auf dem roten Sofa sagte der Gast, dass es ihm bewusst sein, dass sich negative Nachrichten nun mal viel besser verkaufen würden als gute, dass aber die Journalisten sich in einer solchen Situation mal ihrer Verantwortung bewusst werden sollten (die sie ansonsten immer gerne vor sich hertragen als "Vierte Gewalt").

    [...]

    In Südkorea wird von den Medien zunächst die gute(n) Nachricht(en) präsentiert, Nämlich z.B. die der Leute die täglich die Infektion überstanden haben / geheilt sind. Das könnte man sich doch auch mal abgucken. Es gibt ja auch gute Nachrichten.

  • Ich denke, wenn es sich um einzelne relativ allein gestaltete Spaziergänge (um "an die frischen Luft" zu kommen) handeln würde, würden wir die Diskussion nicht führen und dann hätte sie gestern in relevanten Nachrichtenssendungen am Abend auch keine Spiegelung mit eindringlichen Appellen gefunden. Meine beschriebene Situation glich eben einem massenhaften Feiertagsausflugsgeschehen, was dann rund um den Bischofsholer Biergarten erwartungsgemäß seinen Höhepunkt fand. Und da die Ecke und das Waldstück zwar beliebt aber noch lange nicht einer der Wetter-Hotspots der Stadt ist, will ich nicht wissen, was z.B. am Maschsee los war. Es wird auf eine Ausgangssperre und klare Regeln hinaus laufen, denn die Vorstellung, dass die Leute in der Gesamtheit das selbstinitiativ begreifen und sich entsprechend weit vor der Grenze behördlich veranlasster Bestimmungen selbst eingrenzen, wird nicht funktionieren und da ist auch "Mitteleuropa" keine Begründung, denn viele andere mitteleuropäischen Länder um uns herum (zuletzt auch Belgien) mussten diesen Schritt offensichtlich auch schon gehen.


    Das Botschaftsvideo aus Italien passt da ganz gut zu:

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  • In den 25 niedersächsischen Testzentren wird keiner angenommen,der keinen Überweisungsträger vom Arzt dabei hat.Gab wohl schonunschöne Szenen,wo Polizei eingesetzt werden musst um abgewiesene wegzubringen.


    Was für ein Schwachsinn,wenn man den Verdacht hat,soll man erst noch Wege gehen,möglichst andere anstecken und dann erst so einen Test machen können?


    Man muss doch froh über jeden gemachten Test sein!?

    Was meinst du, wie viele jetzt einen Verdacht haben? Eine Erkältung hat ähnliche Symptome wie das Corona-Virus. Was meinst du, wie viele Leute zur Zeit eine Erkältung haben? Es ist total sinnvoll, erst die begründeten Verdachtsfälle zu testen als gefühlt jeden, der erkältungsähnliche Symtome aufweist.


    Zu deinem zweiten Punkt: so ist es nicht! Bei einem begründeten Verdachtsfall gehst du nicht in die Praxis. Du regelst das telefonisch. Es werden deine Daten aufgenommen und du erhälst dann Rückmeldung vom Gesundheitsamt. Richtig ist, dass der Hausarzt aber den Schritt erst einleiten muss.

  • Kam gerade in den Nachrichten: China meldet für gestern und heute nur noch je eine Neuinfektion. Dazu kommen 12 aus dem Ausland.


    Da die Kacke von mir vorsichtig geschätzt dort seit gerade mal acht Wochen so richtig am dampfen ist, erwarte ich auch hier baldige Entspannung. Vielleicht noch nicht zum geplanten Ende der aktuellen Maßnahmen am 18. April, aber wir brauchen uns wohl keine Sorgen um eine Neverendingstory zu machen.

  • Ich verstehe die ganze Diskussion nicht. Die Ansage lautet "mit dem Arsch zu Hause bleiben" wenn es nicht notwendig ist rauszugehen. Das ist natürlich scheisse, aber wir befinden uns nun mal in einer Extremsituation.


    Und ein Spaziergang draussen ist nicht notwendig. Wenn sich alle sagen, ach ein kleiner Spaziergang mit der Familie geht schon, wirds entsprechend so voll, wie es gestern z.B. am Maschsee war. Und da will mir doch nicht ernsthaft jemand erklären, dass es durchgehend möglich ist, entsprechenden Abstand zu halten.


    Genau das!

    Jeder Einzelne will sich seinen Spaziergang nicht nehmen lassen. Was ja im Grunde okay wäre, wenn dann nicht alle die gleichen Orte aufsuchen würden - Maschsee, Lister Meile, Limmer Straße, Eilenriede.

    So funktioniert es doch aber nicht, viele Menschen sind zu ignorant und dumm. Es geht einfach nicht um den Einzelnen der 1x am Tag um den Block spaziert, es geht um die Spacken die in Eisdielen sitzen, im Courtyard Weizen saufen oder auf der Liste Meile flanieren und sich kuschelig die geschlossenen Läden im Schaufenster angucken. Was ein Scheiß! Und genau weil es diese Menschen gibt, muss in meinen Augen härter durchgegriffen werden.


    Und wer es 3-4 Wochen nicht zu Hause aushält und nur für die Arbeit und Einkaufen das Haus verlässt (kann man übrigens mit einem kleinen Spaziergang verbinden - Achtung Live Hack), dem ist in meinen Augen eh nicht mehr zu helfen.


    @WDJ: Danke für das Video!

  • Der Typ mit Liegestütze hat das Bild nur so surreal abgerundet. Soll er halt machen, meinetwegen auch mitten auf dem Radweg wenn da gerade hunderte langfahren. Das ist sicher nicht das Problem.

  • Es wird auf eine Ausgangssperre und klare Regeln hinaus laufen, denn die Vorstellung, dass die Leute in der Gesamtheit das selbstinitiativ begreifen und sich entsprechend weit vor der Grenze behördlich veranlasster Bestimmungen selbst eingrenzen, wird nicht funktionieren und da ist auch "Mitteleuropa" keine Begründung, denn viele andere mitteleuropäischen Länder um uns herum (zuletzt auch Belgien) mussten diesen Schritt offensichtlich auch schon gehen.

    Wäre Dein Punkt, dass die Leute sich nicht an die Abstandsregeln halten, und diese insofern verordnet gehören, was nicht ohne Ausgangssperre machbar ist, so könnte man das ja verstehen. Aber im Grunde willst Du ja, dass die Leute sich jetzt schon die Selbstquarantäne verordnen ("entsprechend weit vor der Grenze behördlich veranlasster Bestimmungen"), obwohl die noch gar nicht angeordnet ist. Und wenn ich dann in den Kopf solch einer Bevölkerung schauen würde, würde ich mich schon fragen, ob das dann noch Verantwortungsbewusstsein ist oder vorauseilender Sklavengehorsam.


    Man muss doch auch berücksichtigen, welcher Bevölkerungsschicht man jetzt vorrangig "frei" gegeben hat. Unter anderem eben Jugendlichen, Studenten, und die sind entweder hormonell oder ideell - sagen wir mal - resistenter gegen Empfehlungen und Anordnungen. Klar können und sollten auch die sich jetzt zusammenreißen, aber das ist dann doch auch ein Kampf gegen die (und sei es inneren) Windflügel.


    Vielleicht könnte man die auch mal direkt öffentlicher ansprechen. Vielleicht könnte man aber - begleitend zu den allgemeinen Apellen - auch direkter diejenigen ansprechen, die es trotz natürlich vorkommender schwerer Verläufe auch bei Jüngeren vorrangig betrifft. Und dass auch gerne in den ganzen Talksshows etc. Nämlich die Älteren, die immer noch munter mitspazieren und dies keineswegs nur auf der verzweifelten Suche nach Toilettenpapier. Die Befragung der zwei sehr mobilen und lebensfrohen alten Damen bei uns im Haus, ob wir denn zumindest bei den Einkäufen unterstützen können, hatte das hier bereits mehrfach beschriebene Ergebnis. Trotz wirklich gutem Zureden und auch ein wenig Angstmachen. "Nein, nein, das ist ja total lieb, aber wissen sie, ich bin ja froh, dass ich überhaupt noch rauskann" etc. pp.


    Auch die haben ihre sehr guten Gründe. Haben wir, wenn es gut läuft, noch einige Jahrzehnte mit Frühlingsgefühlen vor uns, so ist es bei ihnen an ein bis zwei Händen abzählbar. Dennoch können auch sie - finde ich - weitaus schärfer auf ihre Eigenverantwortung angesprochen werden. Weil es sie - nochmal: vorrangig, keineswegs ausschließlich - betrifft. Genau das geschieht in meinem Empfinden aber überhaupt nicht. Stattdessen erwartet man wie selbstverständlich von (Familien mit) Kindern, dass die sich jetzt für mehrere Wochen, vielleicht sogar länger, das Spielen mit Freunden verbieten, die Spielplätze meiden, und bei der Fahrradtour mit den Eltern werden sie, wie man liest, ja auch verdächtigt und mit Kopfschütteln belegt. Dabei sind sie es aber, denen man das, je nach Alter, am allerschwersten vermitteln kann. Und die dann auch irgendwann sehr drunter leiden werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Zackzack ()

  • Die einen nennen es "den scheiß sehr ernst nehmen und den Wink mit dem Zaunpfahl begreifen", die anderen "vorauseilender Sklavengehorsam". Wahrscheinlich kommen wir da einfach nicht zusammen. und ja, auch ich mache mir natürlich selbst unendlich viele Gedanken darüber wie ich mich selbst dazu reflektieren soll, derartige Freiheitseinschränkungen mit meinem Sinn für freiheitliches Leben zu vereinbaren. Erlaube mir aber die Unsicherheit, dass ich es tatsächlich selbst noch nicht richtig einordnen kann.


    PS: Ich habe auch zwei Kinder, die große von beiden auch mit ersten Fragen. Und ja, erklären und konsequent handeln ist wichtig, kaum jemand ist wissbegieriger und "mitmachbereiter" und anpassungsfähiger als Kinder, wenn man sie eben versucht, mitzunehmen. Aber ja kein KiGa, kein Treffen auf dem Spielplatz, keine Eisdiele, keine Radtour zum Waffelhäuschen (wohl wissend, dass es alleine kein Problem wäre, aber halt klar, dass 1000 andere die Idee auch haben werden) ist fast unlösbar verständlich zu machen. Ist eine Aufgabe für uns alle, insbesondere uns Eltern.

  • Da die Kacke von mir vorsichtig geschätzt dort seit gerade mal acht Wochen so richtig am dampfen ist, erwarte ich auch hier baldige Entspannung.

    Denke ich nicht. Selbst wenn China auf 0 Neuinfektionen runterfährt, können die nicht wieder hochfahren. Ein eingeschleppter Fall reicht ja. Um wieder hochfahren zu können, müsste man das Virus praktisch weltweit komplett eindämmen - das erscheint mir illusorisch.

    Ja, da ist schon viel Hoffnung dabei. Aber da ja nun fast in der ganzen Welt ziemlich einschneidende Maßnahmen getroffen werden, sehe ich da echte Chancen. Und hochfahren, ja komplett geht das noch nicht, da Im- und Export noch länger eingeschränkt bleiben. Aber der Binnenmarkt müsste doch schon wieder zu annähernd 100% loslegen können. Ich sehe das schon als großen Schritt nach vorne.

  • Zu Hause muss es bei vielen Leutem sehr grausam sein. Sie schaffen es nicht mal zwei Tage. Helfen würde schonmal das Regenwetter der letzten Wochen.


    Spazieren gehen okay, aber in Cafes, Restaurant rumzulungern ist einfach kacke!

  • Die einen nennen es "den scheiß sehr ernst nehmen und den Wink mit dem Zaunpfahl begreifen", die anderen "vorauseilender Sklavengehorsam". Wahrscheinlich kommen wir da einfach nicht zusammen. und ja, auch ich mache mir natürlich selbst unendlich viele Gedanken darüber wie ich mich selbst dazu reflektieren soll, derartige Freiheitseinschränkungen mit meinem Sinn für freiheitliches Leben zu vereinbaren. Erlaube mir aber die Unsicherheit, dass ich es tatsächlich selbst noch nicht richtig einordnen kann.

    Bitte beziehe das nicht persönlich auf Dich. So war das nicht gemeint, sondern tatsächlich im Bezug auf den Vergleich zweier, ausgedachter, Bevölkerungs"gehirne".