Alles anzeigenWarum blendet Ihr die Meinung komplett aus, die oben zitiert wurde? Was disqualifiziert eine Aussage von einem Chefepidemiologe und der Weltärtzeorganisation mit der Meinung "Ausgangssperre hilft nichts und macht Probleme die wir nicht brauchen" und qualifiziert Euch und Euren gesunden Menschenverstand genau das besser zu wissen?
Weil ich vermute, dass die Grundannahme dieser Aussage ist, dass weniger strikte Maßnahmen funktionieren. Dann bin ich absolut dabei, wenn gesagt wird, dass eine Ausgangssperre nicht (weiter) hilft. Meine Annahme hingegen ist die, dass erst eine Ausgangssperre die Wirkung hat, die man sich von den aktuellen Maßnahmen schon verspricht. Dann wäre sie in meinen Augen leider bitter nötig, um die Ansteckungsrate in handhabbaren Größen zu halten.
Ok, aber wir sehen die Auswirkungen der Massnahmen ja nur mit Verzug. Vor ein paar Tagen waren wir uns einig, dass wir die Ausbreitung nicht stoppen können, sondern nur verlangsamen. Inwieweit wird das mit den jetzigen Massnahmen schon ausreichend tun kann keiner beantworten. Subjektiv werden einzelne Hotspots zum Anlass genommen zu sagen: "Nein, tun wir nicht!". Fakt ist, keiner weiß es ....
Klar ist auch, dass die Infizierten Zahlen jetzt so oder so sprunghaft ansteigen werden, auch und trotz der Massnahmen. Der Anstieg der jetzt kommt wird aber nicht zwingend Aussagekraft über die Wirkung der Massnahmen haben, da wir die Ergebnisse erst mit Verzug sehen. Politik muss aber politisch handeln und zeigen "wir kümmern uns". Daher wird es eine Ausgangssperre geben. Wir wissen aber gar nicht ob diese nötig ist, sondern die Experten raten uns davon eher ab. Dann lass uns doch auch hier weiter auf die Experten hören.
Ich denke auch, wir müssen sehr sehr aufpassen, dass zum viralen Wahnsinn nicht auch noch der sozial-gesellschaftliche hinzukommt. Italien verlängert jetzt die Ausgangssperre quasi bis auf Weiteres, also ohne ein konkretes Datum zu nennen. Irgendwann werden aber auch die Italiener jedes Balkonlied gesungen haben und dann wieder etwas mehr Bewegungsfreiheit und Sozialkontakt bekommen "müssen". Wenn dann immer massiver genau dagegen vorgegangen werden wird, dann hat man sich eine Situation geschaffen, die wirklich niemand wollen kann. Das Ganze hat sich dann genauso perpetuiert wie der Virus selbst.
Und dem kann man m.E. nur entgehen, wenn man sich - ohne wenigstens relativ gesicherte Indikation genau für diese Maßnahme - gar nicht erst an den Anfang des Kreises setzt. Es ist das letzte Korn, das man verschießen kann, mit ungeahnten, nicht vorausrechenbaren gesellschafts-politischen Folgen - und aktuell eben nicht eben gesichertem Nutzen im Vergleich zu den Einschränkungen, die es ohnehin bereits gibt.