Corona

    • Offizieller Beitrag

    Zudem dürfte Situation auf den Intensivstationen ebenfalls nicht "normal" im Vergleich zu den übrigen Jahren sein.


    Dass die Anzahl im Vergleich zu den "normalen" Todesfällen landesweit bislang nicht extrem heraussticht (weil auf "üblichem Wege" tagtäglich viele Menschen sterben), ist ja trotzdem kein Grund dafür, diese jetzt auftretenden "zusätzlichen" Todesfälle zu bagatellisieren. Zumal hier die Gefahr der Ansteckung besteht, bei Herzinfarkt etc hingegen nicht.

  • War es nicht sogar dreimal mehr? Egal.


    Im Radio hieß es gerade, dass man im grünen Bereich sei, wenn die Verdopplungszeit bei zehn Tagen angekommen sei und man dann Maßnahmen wieder reduzieren könne. Im Moment liegen wir noch bei unter fünf Tagen. Wenn sich die Verdopplungszeit so weiterentwickelt wie im Moment, dann haben wir noch rund zwei Monat vor uns... Allerdings berücksichtigen die aktuellen Daten noch nicht die Effekte, die auf die Beschränkungen, die seit Montag gelten, zurückzuführen sind.


    Mal gucken, ob ich meine Schüler dieses Schuljahr noch sehe...

  • Drosten hat gesagt, dass man es in der Gesamtsterblichkeit erst im Juni sehen kann/könnte. In Antwort auf die Ausführungen von Wodarg vom 10. März. Was die Presse dazu führte Wodarg zum Verschwörungstheoretiker zu stempeln und die Interviews mit ihm offline zu nehmen. Dabei sagen beide im wesentlichen das selbe. Drosten sieht gegenüber anderen Viren bei Covid 19 eine besonders schnelle Verbreitung (das stimmt offenkundig) und erwartet höhere Mortalität. Letzteres ist aber noch hoch spekulativ und bisher eher unwahrscheinlich. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen ist (war wo ich es zuletzt gesehen habe) 80 Jahre in Italien und 82 Jahre in Deutschland. Das dürfte dem Durchschittsalter der generell Verstorbenen in etwa entsprechen. Dann sieht man das natürlich nicht in der Statistik.


    Was man in der Statistik sehen würde, wäre jedoch ein Zusammenbruch des Systems. Sowohl der Gesubdheitsversorgung einerseits als auch der Wirtschaft und allgemeinen Versorgung andererseits.

    Einmal editiert, zuletzt von Giftzwerg ()

  • Zudem dürfte Situation auf den Intensivstationen ebenfalls nicht "normal" im Vergleich zu den übrigen Jahren sein.

    Bisher eher nicht. Jedenfalls in Deutschland. In der letzten Woche lautete die Aussage, dass man insgesamt 60 Corona Intensivpatieten hätte. Diese Woche haben u.a. Kliniken in Freiburg, Leipzig und Dresden Patienten aus Frankreich und Italien aufgenommen mit der Begründung man wolle Erfahrung sammeln.

  • Warum sieht man die Pandemie nicht in der Gesamtsterblichkeitsrate? Auch in Italien sieht es nicht höher aus als bei der letzten Grippewelle.

    Ich habe konkret für Bergamo gelesen, dass da momentan dreimal so viele Menschen sterben wie üblicherweise im selben Zeitraum.

    Aber auch da fehlt die Einordnung. Alle Zahlen hören sich für sich schlimm an, aber es ist alles immer ohne Einordnung. Schau mal auf die verlinkte Seite, den Zahlen nach zu Urteilen waren das für ganz Italien bei der letzten Grippewelle ebenfalls 8 mal mehr als sonst (Statistiker mögen mich korrigieren wenn ich die Achse falsch lese). In Italien soll auch damals schon die medizinische Versorgung zusammengebrochen sein.


    Ich habe in der Zwischenzeit etwas vom "Deutsche Netzwerk für evidenzbasierte Medizin e.V." gelesen. Sehr lesenswert zu den Evidenzen zu COVID-19 und den Massnahmen: https://www.ebm-netzwerk.de/de/veroeffentlichungen/covid-19


    Hier der Begin vom Fazit (NPI - nicht-pharmakologischen Interventionen ... social distancing etc.):

    Zitat

    Es gibt insgesamt noch sehr wenig belastbare Evidenz – weder zu COVID-19 selbst, noch zur Effektivität der derzeit ergriffenen Maßnahmen. Aber es ist nicht auszuschließen, dass die COVID-19 Pandemie eine ernstzunehmende Bedrohung darstellt, und NPIs – trotz weitgehend fehlender Evidenz – das einzige sind, was getan werden kann, wenn man nicht einfach nur zusehen und hoffen will. Selbst wenn man von der günstigsten Annahme ausgeht, dass die CFR letztendlich deutlich unter 1% zu liegen kommt (vor allem aufgrund der Nichterfassung asymptomatischer und milder Fälle) und in erster Linie ältere Menschen und Menschen mit Komorbiditäten betroffen sind, so ist dennoch aufgrund der raschen Ausbreitung der Erkrankung mit einer hohen Anzahl von Toten zu rechnen.

    NPIs erscheinen unter Abwägen der Pro und Contra-Argumente derzeit sinnvoll, aber sie sollten nicht ohne akribische Begleitforschung durchgeführt werden.

    Und für mehr würde ich ja aktuell auch gar nicht plädieren. Aber wir sollten uns davon verabschieden jetzt so zu tun als würden wir schon irgendwas wissenschaftlich begründen können und als wären wir mit 100%er Sicherheit auf dem richtigen Weg.

  • Ich weiß mit den Zahlen inzwischen nichts mehr anzufangen.


    Wenn es stimmt, dass man aktuell 500.000 Tests pro Woche macht und es letzte Woche nur 160.000 waren, erklärt sich ein Anstieg der absoluten Zahl in der Statistik ggf. schon dadurch.

    Ich frage mich hier auch was erwartet wurde wenn man die Zählweise wie folgt ändert:

    Zitat

    Das RKI hat heute die Falldefinition angepasst. Es wird jetzt auch als Covid-19-Fall gezählt, wenn jemand Kontaktperson eines bestätigten Covid-19-Falls ist und Symptome zeigt. Diese Fälle sind in der Meldung der Krankenhäuser inbegriffen.

    https://www.berlin.de/sen/gpg/…essemitteilung.911446.php


    Edit: Aus den Verhältnissen der Zahlen zueinander auch nur irgendwas ableiten zu wollen ist ein riesiger Haufen Blödsinn ... sorry

  • Das ist ja wirklich totaler Quatsch. Bekommen wir es echt nicht mal hin, Kontaktpersonen mit Symptomen von bestätigten Fällen zu testen??? Das ist erschreckend. Es ist ja nun immer noch Grippesaison und auch eine Kontaktperson eines bestätigten Falls kann doch einfach mal "nur" eine Grippe haben. Das zu vermischen ist geradezu fahrlässig. Zumindest wenn man aus den Zahlen auch nur irgendwas ablesen möchte...

  • Ich halte die Zahl von 500.000 Labortests die Woche für falsch,oder gibt es schon etwas anders, was angewandt wird?

    Die bisherige Laborkapazitat gibt das jedenfalls nicht her.


    Und es wird auch nirgends gewürdigt, wieviele Personen doppelt getestet werden. Wenn also zB 19.000 Personen im Krankenhausbetrieb regelmäßig getestet werden, verschiebt das die Quote am Bevölkerungsschnitt ja erheblich.


    Für mich sind alle bisherigen Modelrechnungen nicht belastbar, und das wird auch noch mindestens 2 Wochen so bleiben.

  • Wo steht denn, dass die Kontaktpersonen mit Symptomen nicht getestet werden?

    Sie müssen zumindest nicht getestet werden um in der Statistik aufzutauchen.


    https://www.rki.de/DE/Content/…df?__blob=publicationFile


    1. Seite

    Zitat

    Über die zuständige Landesbehörde an das RKI zu übermittelnder Fall

    [...]

    B. Klinisch-epidemiologisch bestätigte Erkrankung


    Spezifisches oder unspezifisches klinisches Bild von COVID-19, ohne labordiagnostischen Nachweis, aber mit epidemiologischer Bestätigung (Kontakt zu einem bestätigten Fall).

  • juk96 Danke für den Hinweis.


    Dann wird es ja komplett absurd. Laut Drosten war in Deutschland genau das was gemäß Definition jetzt ein Infizierten sein soll bisher der Anlass für eine Untersuchung. Da die Positivquote bisher bei 6 bis 7 Prozent lag, erhöht diese Definitionsänderung die Fall Zahl der neu als infiziert Ausgewiesenen um ca. den Faktor 16. So eine Statistik kann ich mir in die Haare schmieren.

  • Wo steht denn, dass die Kontaktpersonen mit Symptomen nicht getestet werden?

    Sie müssen zumindest nicht getestet werden um in der Statistik aufzutauchen.

    Das ist richtig und das kann man auch unterschiedlich bewerten, aber davon kann man doch nicht ableiten, dass "wir es nichtmal hinbekommen" diese (Verdachts-)Fälle zu testen.

  • Es geht ja auch weiter. Die Definition von an COVID-19 Verstorbener. Jeder bei dem COVID-19 nachgewiesen wurde wird als COVID-19 Verstorbener gewertet. Also auch derjenige der ohne Lungenbeteiligung an Herzversagen oder Krebs verstorben ist.


    Da ist die Berichterstattung irreführend.

  • Ich denke, ganz ohne klinisches Bild kommt man auch nicht in die Statistik. Aber in der Tendenz ist das natürlich richtig.


    Eigentlich bist Du ja der Verschwörungstheoretiker, aber ich frage mich langsam auch, ob manchem die Panik vielleicht ganz recht ist (oder das Rampenlicht oder die "Macht" zu Kopfe gestiegen).

    Genau das wird zunehmend meine Vermutung...


    Ich bin absolut davon überzeugt, dass covid 19 echt ist und es ein großes Problem darstellt.


    Aber konträr zu allen anderen Problemen, die ich während meines Lebens so erlebt habe, verhält es sich hier so, dass das Problem "offiziell" (von Politik und Mainstreammedien) eher zu groß als zu klein dargestellt. Das ist/wäre vorübergehend aus Vorsichtsgründen vielleicht sogar akzeptabel. Bis man verlässliche Zahlen hat. Jetzt sieht es aber so aus, als wenn man diesen Zeitpunkt aktiv nach hinten verschiebt.

  • Woher soll ich das wissen? Jede Spekulation wäre tatsächlich eine Verschwörungstheorie.


    So wie ich es verstehe, hat sich Deutschland für einen "mittleren" Kurs entschieden. Für eine langsame Durchseuchung. Innerhalb der Kapazität des Gesundheitssystems bleiben bis entweder ein Großteil der Bevölkerung infiziert/genesen/immun oder ein wirksamer Impfstoff entwickelt ist.


    Andere Staaten verfolgen andere Strategien. Mit extremer Isolierung und Überwachung die Ausbreitung quasi auf Null reduzieren ist das eine Extrem. Das schnelle Infizieren und damit Immunisieren von Teilen der Bevölkerung (jung, gesund, widerstandsfähig) ist das andere Extrem. Der deutsche Mittelweg liegt dazwischen. Meiner Einschätzung nach wird er aber überwiegend nicht verstanden. "flatten the curve" heißt abflachen. Aber eben nicht auf oder nahe Null bringen. Es ist absolut BEABSICHTIGT, dass es fortwährend neu Infizierte gibt. Und wahrscheinlich sogar mehr als bisher.

    Einmal editiert, zuletzt von Giftzwerg ()