Corona

  • Kleine Blumenläden dürfen ab heute ja auch wieder öffnen. Freut mich für sie. Besitzer von Buch-, Klamotten- oder Schnickschnackläden, die um ihre Existenz bangen, dürften aber allmählich die Welt nicht mehr verstehen.

    Wobei bei den einen die Ware in 2 Wochen hin ist, während die anderen sie auch später verkaufen können (wenn sie die Krise den hoffentlich wirtschaftlich überstehen).

  • Ich habe einerseits großes Verständnis dafür, dass in einer Situation, für die es keine Blaupause gibt, bei der große Unsicherheit herrscht und die es sicher nicht immer erlaubt, vollumfänglich jedes Für und Wider abzuwägen und dann auch noch widerspruchsfrei zu formulieren, Fehler passieren. Und ich begrüße es ausdrücklich, dass zumindest dieser Besuchspunkt schnell korrigiert worden ist.


    Auf der anderen Seite handelt es sich aber, die ursprüngliche Allgemeinverfügung eingerechnet, schon um die dritte Variante dieser weitgehenden Kontaktsperre. Und nach meinem Eindruck waren die Infektionszahlen in dieser Woche glücklicherweise nicht so, dass sie ein überstürztes Handeln geboten hätten.


    Noch eine Skurrilität am Rande:


    Nach § 2 Abs. 3 Satz 2 dürfen Angehörige sich auch zu mehr als zwei Personen in der Öffentlichkeit treffen. Weder Grad der Angehörigkeit noch Zahl sind demnach beschränkt. § 3 nennt nun einen Katalog erlaubter Verhaltensweisen, der nicht abschließend ist ("insbesondere"). Erlaubt sind diese Verhaltensweisen unter den Voraussetzungen des § 2, der muss also eingehalten bleiben. Zwei (oder auch mehr) nicht zusammenwohnende Geschwister dürfen also gemeinsam joggen, wenn sie 1,5 m Abstand zueinander einhalten (Nr. 1). Sie dürfen aber (jedenfalls dem Wortlaut nach) nicht an der Hochzeitfeier oder Beerdigung eines von Ihnen teilnehmen, weil diese Zusammenkünfte ausdrücklich auf den engsten Familienkreis beschränkt sind (Nr. 11 und 12), welcher in § 3 Satz 2 definiert wird und sie ausschließt; § 3 Satz 1 Nr. 11 und 12 dürften auch die im Verhältnis zur allgemeinen Angehörigentrefferlaubnis des § 2 Abs. 3 Satz 2 speziellere Regelungen sein und diesem deshalb vorgehen.


    Ich hoffe ja, dass zumindest bei genügendem Abstand zwischen den Personen kein Polizist tatsächlich einschreitet, wenn der Bruder seine Schwester zur Hochzeit begleitet, aber mindestens unglücklich formuliert ist das schon. Die Definition des Begriffs engster Familienkreis ist übrigens neu aufgenommen worden, wenn ich ihn in der Version zuvor nicht einfach nur übersehe.


    Erachten die Spezialisten hier eigentlich den Schritt von der Allgemeinverfügung zur Rechtsverordnung als richtig oder zumindest unproblematisch? Für die Allgemeinverfügung als Mittel der Wahl spräche ja eigentlich, dass nie zur Debatte stand, den Verkauf von Endiviensalat zu verbieten. ;)

  • Viele in Afrika sind mittlerweile echt richtig sauer


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  • Es wurde sehr schnell dazu übergegangen medizinisches Personal, das - auch ungeschützten - Kontakt zu später positiv getesteten Patienten hatte, privat unter Quarantäne zu stellen aber solange symptomfrei mit einfachem MNS weiterarbeiten zu lassen, da sonst eine Aufrechterhaltung des Betriebes nicht möglich wäre. Dazu gab es auch einen entsprechenden Erlass. Bisher scheinen die tatsächlichen Erkrankungen glücklicherweise sehr niedrig zu sein. Jedenfalls weiß ich nur von Einzelfällen. Eine Erfassung wird es sicher geben, aber zumindest bei uns nicht öffentlich gemacht. Es gab ja Meldungen aus einem Wolfsburger Krankenhaus meine ich, wo es zu einer großen Zahl an Infektionen unter dem Personal gekommen war. Bei uns wird jeder, der Symptome einer AW-Infektion zeigt, ob mit Kontakt oder ohne, großzügig, meist privat, abgestrichen und bis zum Ergebnis krankgeschrieben. Das deckt sich ja auch mit den aktuellen Rki-Handlungsempfehlungen.


    Was Antikörperspenden angeht, haben vermutlich Bundesligaspieler Vorrang. Dann kommt die Kanzlerin und dann der Rest. :P Nein im Ernst: ich denke, da ginge (sollte gehen) es nach Bedarf und nicht nach Beruf. Bei einer eventuell irgendwann verfügbaren Impfung sähe das vielleicht irgendwann anders aus.

  • "Geringer als vielleicht angenommen"? In Italien galt die Sterbequote als erstaunlich hoch. Man vermutete, sie hätten eine große Zahl unerkannter Fälle. Diese Vermutung wird durch eine solche Untersuchung gestützt. Es hat sich nichts verändert.

  • 60 Leute an einem Ort sind sicher nicht repräsentativ. Aber wenn zwei Drittel schon ANTIKÖRPER besitzen (also immun sind) ,ist das doch toll. Dann wäre Corona durch.

  • "Geringer als vielleicht angenommen"? In Italien galt die Sterbequote als erstaunlich hoch. Man vermutete, sie hätten eine große Zahl unerkannter Fälle. Diese Vermutung wird durch eine solche Untersuchung gestützt. Es hat sich nichts verändert.

    Weiß nicht ob sie von 2/3 ausgegangen sind? Dazu kommen ja noch die Leute, die leichte Symptome hatten und nicht getest wurden. Klar, repräsentativ ist das nicht aber viele andere Orte und Städte machen jetzt ja ähnliche Tests.

  • Die Menschen sterben gleichzeitig in hoher Zahl.


    Das ist so und nicht normal und war tragischer Weise absehbar.


    Und erwartbar überfordert das das System.


    Das ist bitter!


    Und unglaublich teuer ohne Garantie auf Erfolg.


    (In den USA jetzt 300.000 positiv getestete)

  • Ich bin froh, dass die Verfügung nun geändert werden soll. Es irritiert mich aber doch sehr, dass die ersten Meldungen dazu gestern nachmittag bereits online waren (und sogar einige Landkreise auf ihren Seiten auf die neue Verfügung verwiesen haben), Frau Reimann aber heute morgen noch zwei Stunden in der Fragestunde bei NDR1 sitzen kann, ohne mit dem Thema konfrontiert zu werden. Bei der HAZ sieht es ja nicht besser aus. So stärkt man das Vertrauen in die Berichterstattung sicher nicht.

  • Zwei Drittel? Welche zwei Drittel? Ähmm... ganz langsam und von vorne:

    Erschreckend ist in Italien nicht allein die große Zahl der Menschen, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben, sondern auch die hohe Todesrate, also der Prozentsatz der Infizierten, die an der Erkrankung sterben. Sie beträgt dort derzeit 8,3 Prozent [...]. In Deutschland liegt die Mortalität mit 0,23 Prozent sehr niedrig; sie fällt damit nur knapp höher als bei der Influenza aus. [...]


    Doch das Alter dürfte nicht die einzige Ursache sein. Auch die Zahl und Art der Tests könne eine Rolle spielen. So wurden im Verhältnis wesentlich weniger Menschen als in Deutschland getestet, zudem werden in Italien auch Todesfälle auf das Coronavirus untersucht – beides erhöht in der Statistik die Sterberate.[...]

    Die Sterberate ist die Kennziffer, die bekannte Infektionen mit bekannten Todesfällen in Relation setzt. Eine Vermutung lautete, in Italien gäbe es vielleicht viel mehr unerkannt (=mild) infizierte Menschen. Für diese Vermutung gibt es nun ein weiteres Indiz, dieses hattest Du gepostet. Das heißt, die errechnete Sterberate gleicht sich der echten Sterberate Italiens an. Das Virus ist dadurch nicht harmloser und nicht gefährlicher geworden, sondern die Statistik ist vollständiger geworden.


    Mit zwei Dritteln meinst Du vielleicht die 40 immunisierten Personen aus der untersuchten Stichprobe von 60. Über diese Personengruppe hatte ich nichts gesagt gehabt. Ich würde mich davor hüten, daraus größere Erkenntnisse herauslesen zu wollen. Die Verbreitung des Virus ist ja sehr unterschiedlich. Wenn sie in einem Hotspot-Dorf im Norden getestet haben, können ganz andere Ergebnisse herauskommen als in einem weit weniger betroffenen Ort in einer anderen Gegend. Und wie ist die Stichprobe gezogen worden? Zufällig ausgewählt? Auf freiwilliger Basis? Junge? Alte? Männer? Städter? Pfleger?


    Daß die Infektion in ca. 80% der Fälle mild verläuft, hat man schon vor vier Wochen vermutet. Dazu ca. 14% schwerere Verläufe und ca. 6% Kampf um Leben und Tod. Die Zahlen habe ich zu Corona im Hinterkopf. Es ist schön für die Getesteten zu wissen, daß sie durch sind und ihnen nichts mehr droht. Doch wie gesagt: Es hat sich nichts verändert. Es ist nichts neu. Die Gestesteten haben nun Gewißheit. Über die Ungetesteten sagt es herzlich wenig.