Corona

  • Merkel hat übrigens nie gesagt, dass es Kontaktsperren geben soll, bis ein Impfstoff verfügbar ist, sondern lediglich, dass man sich solange an "Regeln" halten müsse. Vollkommen unspezifisch und überhaupt nicht präzisiert.

    "Schon jetzt sei allerdings klar: Einige Maßgaben, wie zum Beispiel das Abstandhalten und der Verzicht auf Händeschütteln, müssten so lange gelten, bis es einen Impfstoff gegen das Coronavirus gibt. "

    Nennt man auch Kontaktsperre!


    Quelle: Focus

  • Wenn man die kontroverse Diskussion hier gebündelt liest, glaube ich mehr und mehr, dass es höchste Zeit wird für eine interdisziplinäre Betrachtung der Situation einschließlich darauf aufbauender möglicher nächster Schritte. Insofern freue ich mich, dass es jetzt zumindest schon mal das Leopoldina-Papier als einen solchen Beitrag hierzu gibt.

  • Merkel hat übrigens nie gesagt, dass es Kontaktsperren geben soll, bis ein Impfstoff verfügbar ist, sondern lediglich, dass man sich solange an "Regeln" halten müsse. Vollkommen unspezifisch und überhaupt nicht präzisiert.

    "Schon jetzt sei allerdings klar: Einige Maßgaben, wie zum Beispiel das Abstandhalten und der Verzicht auf Händeschütteln, müssten so lange gelten, bis es einen Impfstoff gegen das Coronavirus gibt. "

    Nennt man auch Kontaktsperre!


    Quelle: Focus

    Nein! Nennt man Abstandhalten und Verzicht auf Händeschütteln. Und dazu bleibt es eine Pauschalaussage. Vollkommen unspezifisch.

  • Ich verweise auf Beitrag #4.940 und meine darin genannten Probleme der "monatelanger Abstand" Strategie!

  • Die Zahl, die du nennst, ist nicht valide. Es sind über 100.000 Menschen mit dem Corona-Virus gestorben. Wie viele an Covid-19 gestorben sind weiß kein Mensch.


    Da hast zum wiederholten Male geschrieben, dass es um das Retten von Menschenleben geht. Das ist an sich eine noble Einstellung, die ich grundsätzlich teile. Aber du ignorierst, dass die Maßnahmen nicht nur auf der einen Seite Menschen retten, sondern auf der anderen Seite auch Opfer fordern. Ich habe bisher keinen Beitrag von dir gelesen, in dem du sachlich auf die nicht nur von hiesigen Usern, sondern auch von Wissenschaftlern diverser Disziplinen vorgetragenen Bedenken bezüglich der Folgeprobleme eingehst.

    Mittlerweile sind es wohl wieder mehr...Du bekommst das von mir zu lesen, was mir wichtig ist. Bei Zahlendreherei und Zahlendeutungen muss ich nicht unbedingt mitmachen, oder ist es etwa eine Voraussetzung um überhaupt was hier schreiben zu dürfen? Danke übrigens, dass du meine noble Einstellung respektierst.

    :kichern:


    Eigentlich habe ich gar keine andere Antwort erwartet. Dann sag' doch einfach, dass du keinen Bock auf eine sachliche Diskussion hast, dann kann man sich das Lesen deiner Beiträge sparen.


    Zahlendreherei und -deutungen betreibst an dieser Stelle übrigens du mit solchen Aussagen. Es wurde x-fach darauf hingewiesen, dass die Zahlen, insbesondere die der Toten, mehr als fragwürdig sind.

  • Aber warum wird jetzt Impfstoff als einzige Lösung genannt? Das war kein integraler Bestandteil der ursprünglich verkündeten und eigentlich nach meinem Verständnis unverändert aktuellen Strategie “flatten the curve“ im Rahmen der Kapazitäten des Gesundheitssystems.


    Ich habe eine inhaltliche Meinung, die ich hier nicht (erneut) kund tun muss. Wenn das heutige Papier der Leopoldina ernst genommen wird, müsste die singuläre Festlegung auf “wir warten auf den Impfstoff“ aber eigentlich bereits vom Tisch sein.

  • Puh, das Gekeife wird hier ja teilweise echt ganz schön wild... Man könnte sagen: Wahnwitzig und verrückt.

    Ja, die blauen Balken mehren sich. Wären die blockierten Beiträge in den Zitaten auch ausgeblendet wäre es hier bereits mehr ein blaues Forum als ein schwarz-weiß-grünes. :(

  • Ich habe mir gerade nochmal besagte Passage aus der Pressekonferenz von Donnerstag von Frau Merkel angehört (hier ab Minute 13:54). Wörtlich (Hervorhebungen durch mich):


    "Was jetzt ihre Fragen nach dem Sommer anbelangt, Herr Blank, ich denke jetzt mal tageweise.

    Und wir müssen immer wieder überprüfen - das ist ja das Wichtige - wir haben jetzt Erfahrungen, wie die Einschränkungen der Mobilität gewirkt. Das haben wir gelernt in den letzte Wochen. Und wir haben auch gesehen, wie schnell das Ganze exponentiell wachsen kann und was das bedeutet hätte, wenn das so weitergegangen wäre.

    Jetzt müssen wir das konsolidieren. Ich nehme das sehr ernst, wenn Herr Wieler sagt, er redet nicht über Entspannung.

    Und wenn wir es konsolidiert haben, müssen wir lernen, wie können wir diese Einschränkungen - wir wollen ja wieder zu unserem früheren Leben eines Tages zurückkehren - wie können wir diese Einschränkungen langsam aufheben, wo müssen wir zu am ehesten aufheben? Dazu sind wir auf den Rat von Soziologen, von Wirtschaftsleuten, von Ethikern, aber auch der Virologen angewiesen. Und dann müssen wir in Spannen von zwei bis drei Wochen immer wieder gucken, was ist die Wirkung davon? Bringt uns das an den Rand der Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitssystems oder können wir damit umgehen?

    Uns eins darf man sagen und muss man sagen: Diese Regeln - nicht die Hand geben, Handhygiene, Abstand halten - die werden, solange wir keinen Impfstoff haben und solange wir keine Medikamente haben, aber vor allen Dingen keinen Impfstoff haben, bestehen bleiben. Die werden also unser tägliches Leben kennzeichnen. Was das dann für Juni, Juli, August bedeutet, das diskutieren wir bei einer der späteren Pressekonferenzen."




    Kurz gesagt, es wird sich genau mit diesen Fragen, die du, insane96, aufwirfst, beschäftigt. Kurz-, mittel- und langfristig. An oberster Stelle und im Verbund mit den Experten. Auch in Bezug auf die Frage, wie lange die Hygieneregeln auf diesem strikten Niveau verbleiben sollen/müssen.

    So interpretiere ich das alles zumindest oder nenn mich naiv.

    Und ich sehe da und hier auch kein Denk- und Sprechverbot. Vielmehr fürchte ich, dass diese ganze Diskussion sich leider durch das etwas verkürzte Zitat von andremd "Die Maßnahmen, Handhygiene und Abstand halten, müssen so lange beibehalten werden bis ein Impfstoff(sic!) vorhanden ist." aufgebauscht hat. Daher auch mein Vollzitat.


    Es hat doch wirklich niemand ein Interesse daran, dass wir jetzt auf Monate/Jahre in diesem Zustand bleiben. Und irgendwann - hoffentlich früher als später (denn das würde bedeuten wir haben ein effektives Bekämpfungsmittel gegen Corona wie ein Medikament oder einen Impfstoff) - werden wir wieder zum normalen Leben zurückkehren können. Vielleicht ja doch schon im Juni, Juli, August?! Das hielte ich allerdings tatsächlich für sehr optimistisch, dass es dann bereits ein Gegenmittel gibt. Wenn die Hygieneregeln, sagen wir mal bis Jahresende z.B., so streng bleiben müssten, dann werden wir das auch überstehen als Gesellschaft. Dann gibt es eben dieses Jahr leider keine besuchbare Disco oder Bar mehr, wenn das wirklich nötig ist. Ich erhoffe mir allerdings auch, dass in den kommenden Tagen und Wochen konkrete Handlungsperspektiven (wenn ..., dann ...) erarbeitet und breit kommuniziert werden, die das alles zum Thema haben.


    Und jetzt verabschiede ich mich erstmal etwas aus dem Thema. Ein wenig Abkühlung tut mir vielleicht auch mal ganz gut...

  • Dennoch ist es doch klar, dass sich gewisse Dinge verändern werden, bis es einen Impfstoff/ein Gegenmittel/eine Heilung gibt. Und dabei ist es wahrscheinlich, dass mehr als früher auf unnötigen(!!!) Körperkontakt und übermäßige(!!!) Nähe verzichtet wird. Das muss aber ja nun bei weitem nicht bedeuten, dass man niemandem mehr nahe kommen darf. Das geht von "bitte haltet im Supermarkt weiterhin Abstand" über "gebt nicht jedem wildfremden Menschen zur Begrüßung die Hand" bis zu "besucht eure engsten Verwandten in dieser Zeit kein einziges Mal". Aber dazwischen gibt es ganz viel Gestaltungsspielraum, der noch gar nicht ausdefiniert ist. Von daher stört es mich weiterhin massiv, wenn jemand auf Basis eines Halbsatzes der Bundeskanzlerin in einer Rede verkündet, dass es quasi Fakt ist, dass sozialer Kontakt auf Jahre definitiv gestorben sei.

  • Und ich sehe da und hier auch kein Denk- und Sprechverbot. Vielmehr fürchte ich, dass diese ganze Diskussion sich leider durch das etwas verkürzte Zitat von andremd "Die Maßnahmen, Handhygiene und Abstand halten, müssen so lange beibehalten werden bis ein Impfstoff(sic!) vorhanden ist." aufgebauscht hat. Daher auch mein Vollzitat.

    C96Brand, ja das Zitat ist verkürzt, beinhaltet aber die (mMn) Kernaussage dieses Statements. Alles drumherum ist nettes Beiwerk, aber die Kernaussage ist und bleibt:



    Uns eins darf man sagen und muss man sagen: Diese Regeln - nicht die Hand geben, Handhygiene, Abstand halten - die werden, solange wir keinen Impfstoff haben und solange wir keine Medikamente haben, aber vor allen Dingen keinen Impfstoff haben, bestehen bleiben.


    Und ich finde es ein wenig befremdlich mir jetzt die Schuld für diese lebhafte und teils harte Diskussion in die Schuhe zu, denn ich habe an diesem Zitat nichts verändert, noch sinnentstellend zitiert.

  • Merkel hat übrigens nie gesagt, dass es Kontaktsperren geben soll, bis ein Impfstoff verfügbar ist, sondern lediglich, dass man sich solange an "Regeln" halten müsse. Vollkommen unspezifisch und überhaupt nicht präzisiert.

    "Schon jetzt sei allerdings klar: Einige Maßgaben, wie zum Beispiel das Abstandhalten und der Verzicht auf Händeschütteln, müssten so lange gelten, bis es einen Impfstoff gegen das Coronavirus gibt. "

    Nennt man auch Kontaktsperre!


    Quelle: Focus

    Obwohl es mir diese - noch einmal, bei allem Respekt - völlig sinnfreie Aussage Deinerseits schwer macht, überhaupt noch zu antworten, fange ich mal mit einigen, wenigen Thesen an:


    1. Zunächst mal ein kleiner Rückblick: als ich meine sexuell äußerst aktive Phase hatte, waren Kondome allenfalls ein Mittel der Verhütung, keines der hygienischen Prävention (HIV). Und da die ganz überwiegende Mehrheit der potentialen Kontakte anderweitige Optionen wählte, war das ein eher unbedeutendes Thema. und diverse sonstige Risiken waren zum Einen beherrschbar, und zum Anderen ein Minderheitenproblem außerhalb meiner - heute würde man sagen - Filterblase. Dies hat sich später maßgeblich geändert, und am Anfang hat jeder deswegen den Untergang des Abendlandes (ja sogar der Menschheit) vorhergesagt... und trotz fehlendem Impfstoff oder anderweitiger vollständiger Heilungsmöglichkeiten gegen HIV sind Strategien entwickelt worden, mit der tödlichen Krankheit zu leben.


    2. Als ich als Anwalt angefangen habe, wurde ich von meinen damaligen Senioren immer wieder kritisiert, weil mir Händeschütteln eklig war. Ich habe es mir dann zwanghaft angewöhnt... und bin froh, dass das jetzt vorbei ist. Also mein Sozialleben wird nicht davon beeinträchtigt, dass ich Fremden nicht mehr die Hand schütteln und Bekannte nicht mehr umarmen muss.


    3. Auch sind mir schon immer bestimmte Arten der innigen Kontaktaufnahme zwischen Wildfremden suspekt gewesen: Skihütten und Ballermänner gehören dazu, bestimmte Formen von Konzerten und Bars etc. pp. Selbst Fankurven muß ich nicht unbedingt im Zentrum des Sturms erleben, manchmal ist halt nur Dabei besser als Mittendrin. Aber klar, man kann das anders sehen: aber ist Leid und Tod wirklich ein angemessener Preis für bestimmte Freizeitaktivitäten? Ja, tatsächlich werden wir bestimmte Settings überdenken müssen - und es werden auch welche wegfallen. Dafür wird es neue geben... und eine Veränderung der gesellschaftlichen Regeln außerhalb des Freizeit- und Spasssektors dürfte eher das kleinere Problem sein.


    4. Es gibt genug Gesellschaften, in denen viel striktere Trennungen zwischen Menschen (verschiedenen Geschlechts) bestehen als bei uns... auch da gibt es Mittel und Wege. Und tatsächlich ist meine (allerdings schon einige Jahre zurückliegende) Erfahrung, dass auch in Bereichen grösster Distanzlosigkeit die Etablierung einer sexuellen Beziehung durchaus über längere Zeiträume nicht möglich ist... als nicht generell, sondern einzelfallbezogen.


    Sorry, ich bin gerade ein wenig unkonzentriert, daher nur so eine "Loseblattsammlung". Allerdings ist Deine Ausgangsfrage ja auch eher trivial: natürlich geht die Menschheit nicht unter, weil wir unser "Bussi-Bussi" aufgeben, in der Öffentlichkeit Masken tragen und den Austausch von Körperflüssigkeiten erst nach Durchführung eines demnächst sicherlich in ausreichender Zahl und zu akzeptablen Preisen erhältlichen Schnelltests durchführen - übergangsweise, bis die Zahl der Infizierten kontrolliert und eingedämmt ist.


    Tatsächlich gehe ich davon aus, dass es keinen wirklich sicheren Impfstoff geben wird. Wir müssen also dieses Virus einpflegen und in Schach halten (wie halt viele Krankheiten) - und dafür werden wir Strategien entwickeln müssen - und die Strategie ist es halt nicht, möglichst viele Menschen krank zu machen. Aber um das zu tun, müssen wir es erforschen, seine Gefährlichkeit akzeptieren und angemessen reagieren. Ohne Änderung von Gewohnheiten wird das nicht gehen - und dabei ist halt das gefürchtete Umstellungspotential bei Dir offensichtlich höher als bei mir. Ich kann gut leben ohne "Hölle, Hölle, Hölle", Stehkonzerte in drängender Enge und Menschen, die meine soziale Distanz in Supermärkte und Restaurants verletzen.

    Einmal editiert, zuletzt von stscherer ()

  • Oh Gott nein, ich will dir keine Schuld in die Schuhe schieben! Bitte nicht falsch verstehen! Ich wollte nur festhalten, dass das Zitat von dir im Gesamtkontext anders wirkt als so wie es da alleine steht. Sinnentstellend ist dein Zitat selbstverständlich auch nicht, aber der Kontext drum herum fehlt mir halt.