Corona

  • All das, was jetzt mit der Gießkanne über dem Land ausgekippt wird in wirksame Maßnahmen zum Schutz derer zu stecken, die tatsächlich ein erhöhtes Risiko haben schwer zu erkranken.

    Ich möchte zum wiederholten Male darauf hinweisen, dass wir bei der Gruppe derer "die tatsächlich ein erhöhtes Risiko haben schwer zu erkranken" von über 30 Millionen Menschen reden. Davon stehen viele mitten im Berufsleben und müssen jeden Tag vor die Tür. Das ist nicht mal eben so gemacht und das ist noch viel weniger leicht, wenn die restlichen ca. 50 Millionen "ihr Leben leben".

  • sasa, das ist bekannt. Vielleicht MÜSSTE (wie gesagt, ist ja nur ein Gedankenexperiment) man dann nochmal an der Definition von "Risikogruppe" und schwerem Verlauf feilen.

  • Stichwort Bauchlagerung. Wofür man meist mind. 3-5 Pks braucht. Eine Pflegekraft kann maximal 2 Patienten gleichzeitig betreuen. Eine Pflegekraft kann auch nicht 8 Stunden am Tag mit der kompletten Schutzmontur arbeiten. Pflegekräfte können logischerweise nur Covid-Patienten betreuen. Einschleusen, Ausschleusen (Faktor Zeit) usw usw usw...

    Damit werden personelle Ressourcen ohne Ende gebunden. Zimmer können oft nicht voll belegt werden.

  • sasa, das ist bekannt. Vielleicht MÜSSTE (wie gesagt, ist ja nur ein Gedankenexperiment) man dann nochmal an der Definition von "Risikogruppe" und schwerem Verlauf feilen.

    Was soll man da groß feilen? Altersstruktur und Vorerkrankungen lassen sich schwer ändern. Und die Modellrechnung mit den 30 Mio.+ lässt ja sogar schon alle außen vor, die "auf unerklärliche Weise" ebenfalls schwer erkranken.

  • Das was Sasa schreibt...


    Wenn der Weg praktikabel wäre, würde man ihn doch gehen. Der Umkehrschluss wäre, dass 96% der Regierungen und beratenden Wissenschaftler der Welt in dieser Krise sackdämlich oder abgrundtief böswillig sind.


    Man muss weiter evaluieren, man muss weiter eine Balance versuchen, aber das Szenario „Risikogruppen schützen, der Rest übt sich in Eigenverantwortung“ würde ich bei meinem jetzigen Wissensstand nur befürworten, wenn ich Lust auf Katastrophen und weniger Mitmenschen hätte. Ist deshalb in der Konsequenz in D (parteipolitisch) auch nur eine AfD-Domäne.

  • Die US-Amerikaner machen es doch im Prinzip derzeit so - mit phänomenalen Ergebnissen:


    150.000 Infizierte am Tag, 1.300 Tote...


    Heruntergebrochen auf Deutschland wären das knapp 40.000 Infizierte und mehr als 300 Tote am Tag.


    Happy Christmas - oder eher Happy Halloween?

  • Zitat von quarks.de

    Nach Angaben des RKI waren in Deutschland rund 85 Prozent aller Verstorbenen älter als 70 Jahre. Der allergrößte Teil litt an einer oder mehreren Vorerkrankungen. Außerdem stammen rund die Hälfte aus Altenheimen, bilanziert eine Untersuchung der Universität Bremen.

    Da ließe sich schon ein wenig auf tatsächliches Risiko fokussieren. Aber ich will (siehe oben) und kann das nicht durchdefinieren.


    Dennoch wäre es eine alternative Herangehensweise.


    Wie übrigens auch "Nichtstun" eine Alternative wäre. Eine, die nun wirklich niemand (also, fast niemand) befürwortet.


    Die Verengung der Debatte ist nicht richtig. Nichts ist alternativlos. *pling* Bestimmt sind einige Alternativen nicht gewollt. Ein Glück!

  • An Definitionen feilen hat irgendwie schnell was von "Ich mach mir die Welt, widdewiddewie sie mir gefällt" bzw. "Wer weniger testet, hat auch weniger positive Ergebnisse". Wobei natürlich nichts dagegen spricht, allgemeingültige Definitionen auf Basis neuer Erkenntnisse zu überarbeiten.

  • Ja, die 15% aus den anderen Gruppen lesen sich immer solange harmlos, bis es die eigenen Freunde oder Angehörigen sind. Noch dazu, wo es sich "nur" um die Todesopfer handelt und nicht auch um die, die mit ernsthaften Folgen zu leben haben.

  • Dennoch wäre es eine alternative Herangehensweise.

    Aber die verlagert doch nur die gefühlte Unzufriedenheit über Maßnahmen auf eine andere Gruppe Menschen. Ein Teil der Bevölkerung lebt – ob gewollt oder nicht – ohne Einschränkungen, ein anderer Teil wird zu erheblichen Einschränkungen gezwungen.


    Wo ist der Unterschied zu jetzt, abgesehen von, dass man den Solidaritätsgedanken über Bord wirft?

  • Du hättest jetzt WAS als alternative Handlungsweise anzubieten?

    Diese Frage führt bei mir direkt zu dem ganz üblen Gefühl der eigenen Machtlosigkeit, des Ausgeliefert-Seins, der Hilflosigkeit und der totalen Verunsicherung.


    Vor 14 Tagen der Teil-Lockdown mit der Bezeichnung "Wellenbrecher". Damit wir Weihnachten zusammen feiern können und dass der Trend gebrochen wird. 4 Wochen lang und dann mal schauen, ob er was gebracht hat.


    Nun sind 14 Tage rum, die Neuinfektionszahlen sind nur marginal gesunken. Die Unwissenheit darüber, wie hoch wohl die Zahlen ohne den Wellenbrecher sein würde. Die nächsten 14 Tage sollten ja wegen der zeitlichen Diskrepanz einen besseren Überblick bringen und wenn die Idee des Wellenbrechers richtig gewesen ist, dann auch mit einem deutlichen Rückgang der Neuinfektionen. Diese 14 Tage will man jetzt nicht mehr abwarten, sondern "nachschärfen". Dabei weiß man wie gesagt noch gar nicht, ob der "Wellenbrecher" erfolgreich war.


    Vor dem Hintergrund der vielen unterschiedlichen Meinungen (ich meine jetzt nur die anerkannt seriösen ) weiß ich nicht merh, was ich davon halten soll. Es gibt soviele Widersprüche ! Das macht mich wahnsinnig, wenn ich näher darüber nachdenke. Also lasse ich es lieber.


    Bei 75 % der Infizierten wissen sie nicht, wo und wie sie sich angesteckt haben (wenn die Zahl stimmt). Das bedeutet: sie stochern im Nebel. Dann dann kommt das scheinbare "Allheilmittel Lockdown" in unterschiedlichen Ausprägungen. Dann sollte man doch diesem Instrument die Chance geben zu wirken und nicht schon auf halber Distanz verschärfen. Man weiß doch offenbar gar nicht, ob es wirkt. Denn wenn es nicht wirkt, kann man es auch sein lassen.


    Es ist mir alles zu diffus, zu unausgegoren, zu widersprüchlich. Das macht richtig schlechte Laune, wobei ich auf der anderen Seite sehr dankbar bin, dass ich nicht betroffen bin und mein Mitgefühl gilt denen, die Betroffen sind und mein Respekt gilt allen Ärzten, Pflegern, Gesundheitspersonal etc. , die den Kampf gegen die Pandemie an vorderster Front erleben. Dagegen ist meine Befindlichkeit "Peanuts".

  • Da sehe ich mich wieder.

  • Interessant ist aber auch, dass sowohl in Österreich als auch in Deutschland die Zahlen trotz des schließens der kolportierten "Superspreader" Restaurant & Bar oder die "Freizeitindustrie", nicht wirklich gesunken sind nach den 2 Wochen "Lockdown light".

  • Weil solche Maßnahmen auch erstmal ihre Wirkung entfalten müssen, andremd. Von Ansteckung bis Diagnose vergehen schon ein paar Tage. Und dann gibt's asymptomatische Fälle, die das Zeug erst noch eine weitere Runde kreisen lassen und erst dann beim nächsten Infizierten eine Diagnose zustand kommt, etc. pp. Allein deswegen schon dauert das und mir fielen bestimmt noch mehr Gründe ein, wenn ich jetzt mehr Zeit zum Schreiben hätte.

  • Es ist doch momentan gar nicht so wirklich angesagt, ein Komplett-Gegenszenario zu entwerfen. Denn dass Maximalabstand gegen jedes Virus oder auch Bakterium "hilft", ist doch etwa unstreitig. Die Fragen richten sich dann aber dennoch genau auf Abwägung, Zumutung, Stichhaltigkeit. Und da gibt es Diverses, was nach wie vor diskutabel ist.


    Davon nur eins:


    So kann man doch etwa das Draußen parallel zu allen Beschränkungen vielleicht deutlich(er) ausnehmen, und man "könnte" bis "sollte" damit "selbst" etwa einen Drosten mit im Boot haben. Ist schwieriger im Herbst/Winter, klar, aber weshalb kann man das nicht so aufmachen: Trefft Euch draußen weiterhin mit bis zu ... Haushalten, Kinder bis ... auch nach wie vor zahlenmäßig ausgenommen. Drinnen hingegen gelten schärfere Regeln. Ich weiß, gerade der private Drinnenbereich ist natürlich der grundgesetzlich heikelste und zu Recht. Aber wenn man gleichzeitig ein - auch wissenschaftlich begründbares - Gegenangebot - im Sinne auch eines mentalen Ankers - für das Draußen schafft, sieht es mit der Gesamtverhältnismäßigkeit doch durchaus ein wenig anders aus. Und der Durchhaltewille wird gestärkt. Die Perspektive ist nicht allein negativ. Das "Wissen" würde so auch in Regeln gegossen, das Verständnis des Gesamtgeschehens wäre nicht mehr so verwirrend bis diffus.

    Einmal editiert, zuletzt von Zackzack ()

  • Weil solche Maßnahmen auch erstmal ihre Wirkung entfalten müssen[...]

    Und dann gab es vor 14 Tagen noch dieses "Partywochenende", wo jeder nochmal alles gemacht hat, was irgendwie erlaubt war, weil ab Montag alles geschlossen wurde.

  • Weil solche Maßnahmen auch erstmal ihre Wirkung entfalten müssen, andremd. Von Ansteckung bis Diagnose vergehen schon ein paar Tage. Und dann gibt's asymptomatische Fälle, die das Zeug erst noch eine weitere Runde kreisen lassen und erst dann beim nächsten Infizierten eine Diagnose zustand kommt, etc. pp. Allein deswegen schon dauert das und mir fielen bestimmt noch mehr Gründe ein, wenn ich jetzt mehr Zeit zum Schreiben hätte.


    Das ist mir schon klar. Trotzdem ist der Rückgang der Zahlen zu niedrig dafür wenn die "Freizeitindustrie" der Haupttreiber sein soll, das hätte man schon längst sehen müssen.

    Die Inkubationszeit beträgt ja auch zu 95% max. 7 Tage, auch da sind wir mit 14 Tagen in beiden Ländern schon deutlich drüber.


    Die Aussage "das dauert noch" ist mir in diesem Fall zu billig.