Corona

  • Grundsätzlich frage ich mich langsam, ob die Bayern zu blöd oder zu renitent sind, dass sich der Scheiß da so dermaßen massiv ausbreitet, wenn man mal den Norden zum Vergleich nimmt.

    Passau heute wohl mit einer Inzidenz von 540, während Flensburg bei 9 liegt.

    Irgendwo wurde heute im TV gesagt, das liegt an der nordischen Kühle/Distanziertheit und süddeutschen Geselligkeit.

    Das kann vielleicht ein Puzzlestück sein.


    Ansonsten wurde heute noch irgendwo in meinem Kopf gesagt, das liegt an der Unfähigkeit der CSU im Allgemeinen und von Söder im Speziellen.

    • Offizieller Beitrag

    Grundsätzlich frage ich mich langsam, ob die Bayern zu blöd oder zu renitent sind, dass sich der Scheiß da so dermaßen massiv ausbreitet, wenn man mal den Norden zum Vergleich nimmt.

    Passau heute wohl mit einer Inzidenz von 540, während Flensburg bei 9 liegt.

    Wenn man dann mal daran denkt, wie Söder und Co. auf Berlin eingeschlagen haben, als deren Werte hoch waren und die bayerischen (noch) nicht. Eine solche Zurechtweisung würde die CSU empört zurückweisen.

    Mir ist das mit der Kühle irgendwie zu banal, zumal in Bayern nun mittlerweile ja auch genug Saupreißn vorhanden sind.

    Fünf Jahre Bayern und viele Freunde und Bekannte in Schleswig-Holstein: Ich kann da keinen grundsätzlichen Unterschied bei der Geselligkeit erkennen.

  • Wer einerseits Restaurants schließt und den Einzelhandel massiv beschränkt aber anderseits Kirchen, die tatsächlich nachweislich massiv zu hohen Zahlen geführt haben, fast ohne Beschränkungen offen lässt und sogar bis vor Kurzem Gottesdienste an der freien Luft komplett ohne Anzahlbegrenzung erlaubt, dem darf massive Inkompetenz zurecht unterstellt werden.

    Umso weniger ist Söders Arroganz und Besserwisserei zu rechtfertigen.

    Er macht es mit am Schlechtesten, tut aber so als wäre alles super, wenn er für ganz Deutschland bestimmen dürfte. Kotz!

  • Tobias:

    Nicht groß anders bei mir. Ich habe Freunde & Verwandte im tiefsten (edit:) Bayern, ebenso in Schleswig-Holstein. In Rendsburg habe ich selber lange genug gelebt. Klar gibt's Unterschiede in der Mentalität, wenn es um echte Einheimische geht. Aber gerade bei jüngeren Menschen und 'Zugereisten' ist da nix signifikant anders im Alltag.


    Söder ist einfach ein Populist, wenn auch keiner der Qualitätsstufe AfD. Dieses Macher-Image nervt.

  • Wer einerseits Restaurants schließt und den Einzelhandel massiv beschränkt aber anderseits Kirchen, die tatsächlich nachweislich massiv zu hohen Zahlen geführt haben, fast ohne Beschränkungen offen lässt und sogar bis vor Kurzem Gottesdienste an der freien Luft komplett ohne Anzahlbegrenzung erlaubt, dem darf massive Inkompetenz zurecht unterstellt werden.

    Umso weniger ist Söders Arroganz und Besserwisserei zu rechtfertigen.

    Er macht es mit am Schlechtesten, tut aber so als wäre alles super, wenn er für ganz Deutschland bestimmen dürfte. Kotz!

    Freie Religionsausübung (GG, Artikel 4, Satz 2) abschaffen, sagst Du?

  • Wer einerseits Restaurants schließt und den Einzelhandel massiv beschränkt aber anderseits Kirchen, die tatsächlich nachweislich massiv zu hohen Zahlen geführt haben, fast ohne Beschränkungen offen lässt und sogar bis vor Kurzem Gottesdienste an der freien Luft komplett ohne Anzahlbegrenzung erlaubt, dem darf massive Inkompetenz zurecht unterstellt werden.

    Umso weniger ist Söders Arroganz und Besserwisserei zu rechtfertigen.

    Er macht es mit am Schlechtesten, tut aber so als wäre alles super, wenn er für ganz Deutschland bestimmen dürfte. Kotz!

    Ich bin kein Kirchenfreund aber auch da sehe ich ähnlich wie bei Schulen eine Abwägungsentscheidung zwischen Grundrecht und Infektionsschutz.


    Und selbst wenn die Kirchengemeinde (der ich nicht mehr zugehörig bin) bei mir vielleicht ganz unten angesiedelt ist in meiner Grundrechtwahrnehmungstabelle, dann hat das Grundrecht auf Religionsausübung bei vielen (betagten) Menschen einen ganz anderen Stellenwert und stellt ein viel höher angesiedeltes Bedürfnis dar, welches Freizeit- und Gastronomiebetriebe nicht erfüllen und damit für viele Menschen auch heute noch notwendige und nur im Allernötigsten einschränkbare Kontakte sind. Das hat also in dem Fall mit Inkompetenz nichts zu tun meines Erachtens.


    "Fast ohne Beschränkungen" würde ich das aber auch nicht nennen, nichtmal in Bayern:


    https://www.sonntagsblatt.de/a…neue-corona-regeln-kirche

  • Es bleibt halt (immer) eine sehr subjektive Sicht. Für den einen sind Gottesdienste unwichtig (und riskant wohl aktuell sowieso). Für den anderen gerade in dieser Zeit der Sorge unverzichtbar.

    Was mich konkret ein wenig wundert ist die Tatsache, dass gerade jemand, der hier immer um das psychische Wohl der Menschen bemüht war, das Thema Glaube/Gottesdienste so leichtfertig abtut.

    Wenn meine kurze Recherche stimmt, beschäftigt die Kirche in Deutschland übrigens mehr Menschen als das Gastgewerbe. Also nur, falls man das alles eher aus wirtschaftlich-ökonomischer Sicht betrachten möchte.

  • Es ist aber in allen Fällen eine Grundrechtsabwägung. Bei der Schließung von Gastronomie und Freizeiteinrichtungen geht es nicht um das Stillen von Bedürfnissen, was man hinten anstellt, sondern um das Recht der freien Berufswahl, das man bspw. für die Gastronomen für eine gewisse Zeit abschafft.


    Und das macht doch die Argumentation für viele so unverständlich. Wenn es um Kontakte und um die Reduzierung derselben geht und in Folge dessen den gesamten Freizeitbereich schließe, ist die Ausnahmeregelung für Kirchen schlicht und ergreifend nicht verständlich.


    Edit: sasa der wirtschaftlich-ökonomische Bereich der Kirche spielt sich aber nicht in der Kirche ab.

  • Es bleibt halt (immer) eine sehr subjektive Sicht. Für den einen sind Gottesdienste unwichtig (und riskant wohl aktuell sowieso). Für den anderen gerade in dieser Zeit der Sorge unverzichtbar.

    Was mich konkret ein wenig wundert ist die Tatsache, dass gerade jemand, der hier immer um das psychische Wohl der Menschen bemüht war, das Thema Glaube/Gottesdienste so leichtfertig abtut.

    Wenn meine kurze Recherche stimmt, beschäftigt die Kirche in Deutschland übrigens mehr Menschen als das Gastgewerbe. Also nur, falls man das alles eher aus wirtschaftlich-ökonomischer Sicht betrachten möchte.

    Den Punkt, dass (immer noch) vielen Menschen kirchliche Seelsorge sehr wichtig ist, gerade in Krisenzeiten, unterschreibe ich sofort.


    Zum wirtschaftlich-ökonomischen Punkt glaube ich aber, dass die Einnahmeseite dieser Arbeitgeber nur indirekt von Gottesdiensten abhängt.

  • Schneppe: Das sehe ich auch so. Dennoch ist das Konstrukt Kirche ein elementarer Arbeitgeber, was zumindest berücksichtigt werden sollte. Denn zumindest indirekte Folgen auf die Einnahmen kann ich mir sehr gut vorstellen (vermehrte Kirchenaustritte, weniger Spenden, etc.).


    96mettbrötchen: Wenn es nach mir ginge, wären gerade keine Gottesdienste erlaubt. Ich wollte nur klarstellen, dass das für viele ein deutlich sensibleres Thema ist als mancher hier vielleicht glauben mag. Eben auch aus psychologischer Sicht.

  • Aus der umgekehrten Perspektive sind die Offenhaltung von Schulen und Kirche ein in Kauf genommenes Risiko zur Aufrechterhaltung eines gesellschaftlichen (Mindest-)Standards, für das man sich (politisch) entschieden hat. Ich kann das zumindest nachvollziehen.

  • Selbstverständlich ist es ein sensibles Thema. Existenzängste sind auch ein sensibles Thema, Phobien sind auch ein sensibles Thema.

    Wenn es darum geht, Kontakte in der Freizeit zu vermeiden und die Kontakte drastisch zu reduzieren und mit dieser Begründung Theater und Kinos mit durchdachten Hygienekonzepten zu schließen, den Kirchen aber Gottesdienste zu erlauben, dann entsteht der Eindruck von Willkür. Das sollte man in dieser Situation eigentlich vermeiden, denn das verringert die Akzeptanz immer mehr.

  • Schneppe: Das sehe ich auch so. Dennoch ist das Konstrukt Kirche ein elementarer Arbeitgeber, was zumindest berücksichtigt werden sollte. Denn zumindest indirekte Folgen auf die Einnahmen kann ich mir sehr gut vorstellen (vermehrte Kirchenaustritte, weniger Spenden, etc.).

    Kirchenaustritte, weil temporär keine Gottesdienste stattfinden? Das traue ich den Gläubigen nicht zu.


    Vielleicht treten demnächst noch mehr „Karteileichen“ (mir fällt gerade kein gescheiter Terminus ein) aus, weil sie den Gürtel krisenbedingt enger schnallen wollen und ja eigentlich gar nicht mehr aus Überzeugung in der Kirche sind. Aber der gläubige Christ wird seinem Verein sicher treu bleiben.


    Kollekte ist natürlich noch ein diskutabler Punkt. Will ich nicht marginalisieren, aber wenn ich andere Länder gucke, z. B. Polen, ist das ein größeres Problem. Das ist die (katholische) Kirche anders organisiert und die Kollekte vielleicht die wichtigste Einnahmequelle.

  • Also beim Thema Gottesdienste glaube ich nicht, dass ökonomische Aspekte für die Erlaubnis die Hauptrolle spielen. Wenn man es positiv sieht, ist Religionsausübung/Seelsorge der Hauptgrund, negative Sicht wäre Waehlerstimmen.

    Und ich kenne übrigens Leute, für die ist ein Gottesdienst wichtig auch in diesen Zeiten.

  • Ich glaube, einige hier unterschätzen massiv, welche soziale Bedeutung die "klassische Eckkneipe" für viele Menschen hat. Und die gibt es noch. Auch in Hannover. In die meisten würden wir uns vermutlich kaum verirren.


    Oft bedeuten diese den letzten sozialen Bezugspunkt zur "Außenwelt".
    Gerade und besonders für alte, einsame Menschen und speziell in solch unsicheren Zeiten.


    Ich kann das (selbstverständlich) nicht beziffern. Glaube aber, dass die Schließung der Gastronomie deutlich mehr soziale Härte mit sich bringt (eben auch, was die Kundschaft anbelangt), als es eine noch deutlich klarere Reglementierung (ich spreche auch nicht von Verbot, wie und warum auch?) der Form der Religionsausübung bedeuten würde.

  • Wer einerseits Restaurants schließt und den Einzelhandel massiv beschränkt aber anderseits Kirchen, die tatsächlich nachweislich massiv zu hohen Zahlen geführt haben, fast ohne Beschränkungen offen lässt und sogar bis vor Kurzem Gottesdienste an der freien Luft komplett ohne Anzahlbegrenzung erlaubt, dem darf massive Inkompetenz zurecht unterstellt werden.

    Umso weniger ist Söders Arroganz und Besserwisserei zu rechtfertigen.

    Er macht es mit am Schlechtesten, tut aber so als wäre alles super, wenn er für ganz Deutschland bestimmen dürfte. Kotz!

    Freie Religionsausübung (GG, Artikel 4, Satz 2) abschaffen, sagst Du?

    Nö, einschränken.. Wie die anderen derzeit beschränkten Grundrechte auch.

    Gottesdienste kann man auch streamen.

    Müssen Musiker ja auch!

  • Ich kann das (selbstverständlich) nicht beziffern. Glaube aber, dass die Schließung der Gastronomie deutlich mehr soziale Härte mit sich bringt (eben auch, was die Kundschaft anbelangt), als es eine noch deutlich klarere Reglementierung (ich spreche auch nicht von Verbot, wie und warum auch?) der Form der Religionsausübung bedeuten würde.

    Da möchte ich Dir aber sowas von beipflichten!

    Was dem eine die Kirche, ist dem anderen die gesellige Runde in Kneipe / Kaffee / Bar / etc.

    Auf keinen Fall möchte ich beides gleichsetzen, aber die jeweilige Bedeutung im Alltag darf man eben nicht unterschätzen.

  • Es bleibt halt (immer) eine sehr subjektive Sicht. Für den einen sind Gottesdienste unwichtig (und riskant wohl aktuell sowieso). Für den anderen gerade in dieser Zeit der Sorge unverzichtbar.

    Was mich konkret ein wenig wundert ist die Tatsache, dass gerade jemand, der hier immer um das psychische Wohl der Menschen bemüht war, das Thema Glaube/Gottesdienste so leichtfertig abtut.

    Wenn meine kurze Recherche stimmt, beschäftigt die Kirche in Deutschland übrigens mehr Menschen als das Gastgewerbe. Also nur, falls man das alles eher aus wirtschaftlich-ökonomischer Sicht betrachten möchte.

    Ich tue das überhaupt nicht leichtfertig ab.

    Ich bin es nur leid, dass die Kirche immer eine Extrawurst bekommt in Deutschland. Die Freie Religionsausübung wäre übrigens bei Kirchenschliessung auch nicht mehr beschränkt, als zB das derzeitige Berufsverbot für Gastronomen oder Musiker, die ihre Tätigkeit nicht öffentlich ausüben dürfen. Das Beten ist nicht verboten, wenn man Kirchen schließt. „Jeder kann ja zuhause mit seinem Partner beten“... Frei nach Söders Zitat, als es um die Schließung von Clubs ging. Kirchliche Seelsorge kann ja trotzdem durchgeführt werden aber eben ohne Großveranstaltung Gottesdienst.
    Dein Vergleich der Wirtschaftlichkeit ist auch unpassend, da die Kirchen nicht kurz davor stehen, pleite zu gehen.
    Bekommen ja ohnehin hunderte Millionen Euro Steuergeld geschenkt jedes Jahr.

    Einmal editiert, zuletzt von Insane96 ()