Corona

  • Ich muss mich jetzt auch mal aufregen.


    Meine Frau arbeitet in einem Unternehmen, welches homeoffice anbieten könnte (sehr gut sogar!), es aber einfach nicht macht. Zudem setzen die noch einen oben drauf und haben für nächste Woche einen Teambuilding-workshop angesetzt. Nicht online oder so. Vor Ort. So, und nun sollen die Kinder wohl wieder homeschooling machen zum verschärften Lockdown. Ja, ich kann das auffangen. Aber darum gehts nicht. Es geht darum, dass diese Verordnungen einfach nicht zueinander passen.

    Hier auch weiter "Wechselmodell" 2 Wochen zuhause, eine Woche Büro, Beobachtung während meiner letztwöchigen Bürowoche: Führungskräfte halten im Besprechungsraum Sinnloskonferenz über irgendeine Spielmethodik ab zu zehnt im geschlossenen Raum. Man selbst begegnet trotz Einzelzimmer statt Dreierbelegung trotzdem den anderen anwesenden Kollegen, auf dem Flur, am Aktenschrank, am Drucker, in der Küche, etc. Braucht man nichts mehr zu sagen, da hilft nur Verpflichtung. Mir fehlt mittlerweile vollständig die Bereitschaft, im Privaten, gerade bei den Kindern, Übervorsicht walten zu lassen bei derart Ungleichgewichtung.

  • irgendwie niedlich, wie den menschen bei der coronanummer plötzlich auffällt, dass kapitalismus irgendwie doch doof ist. Naja, besser spät als nie. Ach aber vielleicht noch ein kleiner hinweis: nach der impfung ist der dann noch immer doof.

  • Die Beispiele von niedersachse1896 und WDJ_Lasse finde ich erschütternd. Wird das von der Führungsebene mit irgendwelchen Argumenten verlangt? Ist das allgemeines Misstrauen gegenüber dem Verhalten der Mitarbeiter im Homeoffice?


    Ich erlebe derzeit gottlob genau das Gegenteil. Seit März war ich nicht mehr im Büro. Es gibt die ganz klare Anweisung der Leitung, dass, wer in die Firma will, begründen muss, warum er nicht von zu Hause aus arbeiten kann. Nur die Kolleg*innen, die physische Arbeit vor Ort verrichten müssen, dürfen rein. Wer ansonsten nur am Rechner, Telefon oder in Besprechungsräumen arbeitet, macht das von zu Hause. Für diejenigen, die rein müssen, gilt Maskenpflicht auf dem gesamten Gelände und zig andere Maßnahmen. Verstöße gegen die Maskenpflicht werden als Verstöße gegen die Arbeitsordnung hart geahndet. Das führt letztendlich dazu, dass die Inzidenz unter den Mitarbeitern deutlich geringer ist als in der Gesamtbevölkerung der Landkreise der jeweiligen Standorte.

  • Kann ich dir sagen, das hiesige "Hygienemanagement" beinhaltet seit März 2020 nur AHA, Abstand (150 cm), Hygiene, Alltagsmasken. Das Thema Aerosole, unzureichende Raumbelüftung wurde nie mit aufgenommen, daher gilt, was ins Konzept passt. Auch wenn es den politischen "dringenden Empfehlungen" zuwider läuft. Und wir sind nichtmal ein "gewinnorientiertes" Unternehmen, sondern sehr nah an öffentlichem Dienst und daher auch im Thema Digitalisierung ein bis dato sehr träger Apparat, aber seit März 20 eigentlich plötzlich top aufgestellt technisch. Es läuft wie geschmiert zuhause, aber das Hygienekonzept ist halt ein halbes Jahr überholt und jetzt Paradebeispiel der Diskussion, die morgen im Kanzleramt endlich auch mal geführt wird.

    Einmal editiert, zuletzt von WDJ_Lasse ()

  • Es gab ja schon immer wieder Berichte über Bosse, die von "Home Office" auch in Zeiten von Corona so gar nichts halten und das ohne Zwang dann eben auch nicht mitmachen.


    Leider glauben gewisse Chefs eben, dass ohne mehr oder weniger harte Tour nichts oder zumindest zu wenig läuft und dass Mitarbeiter im Home Office eher zum Faulenzen neigen als zum Arbeiten.


    Es gibt aber eben auch wunderbare Beispiele, dass die sanfte Tour sogar noch viel besser funktionieren kann. Firmen, die ihren Angestellten ein außergewöhnliches Arbeitsumfeld bieten, gerne auch mal inklusive verschiedenster Freizeitmöglichkeiten. Kein Zwang von vorgeschriebenen Arbeitszeiten. Kein Druck. Keine regelmäßige Kontrolle. Es gibt sogar ein paar Firmen, wo die Angestellten selbst über ihr Gehalt entscheiden konnten, wie ich mal in einer Sendung sehen konnte. Und das kann wie bereits gesagt durchaus zu sehr viel besseren Arbeitsleistungen, zufriedeneren und motivierteren Angestellten führen. Aber das will halt nicht in jeden Kopf rein, dass die harte Tour nicht alternativlos ist.

  • Kann ich dir sagen, das hiesige "Hygienemanagement" beinhaltet seit März 2020 nur AHA, Abstand (150 cm), Hygiene, Alltagsmasken. Das Thema Aerosole, unzureichende Raumbelüftung wurde nie mit aufgenommen, daher gilt, was ins Konzept passt. Auch wenn es den politischen "dringenden Empfehlungen" zuwider läuft. Und wir sind nichtmal ein "gewinnorientiertes" Unternehmen, sondern sehr nah an öffentlichem Dienst.

    Ist das dann einfach Faulheit der Chefetage? Ich bohre nur so nach, weil mich die Motivation dahinter interessiert.


    In unserem mittleren Management gab es zwischenzeitlich so ein Gepimmel, wer denn am Längsten seine Abteilung vor Ort behalten hat und wer es wohl als erster schafft, dass sie wieder da sind. Das hat sich aber recht schnell wieder gelegt, da es einige Leute in der Ebene mit Rückgrat gegeben hat, die allen klar gemacht haben, dass das anachronistischer Bullshit ist.

  • Puh wenn man das so liest bin ich Doppel dankbar für meinen Arbeitgeber. Homeoffice gibt es bereits seit Jahren - im vorletzten Jahr wurde für alle die technischen Möglichkeiten geschaffen durch flächendeckende Umstellung von fest-pcs auf Notebooks. Und seit März kann jeder 5 Tage die Woche im HO bleiben.

  • Habe gerade nochmal detailiert nach den Gründen gesucht: Es sind derer drei: alle drei Wochen Anwesenheit soll "sozialer Isolation vorbeugen"...okay, mag man zu stehen wie man will, wenn ich an die privaten Einschränkungen denke, ist das ein unverhältnismäßiger Punkt für mich. Er soll "Führung und Abstimmungen erleichtern" und "AHA scheint einen wirksamen Schutz zu bieten". Keine Rolle spielen hierbei Begegnungen ausserhalb der vier Unternehmenswände (Anfahrt, ÖPNV-Entlastung, Pausen etc)


    Von daher, ja, wenn man Kontakte wirklich mal konsequent minimieren will, muss man wohl über politische Verpflichtungen gehen. Faulheit ist es da wohl nicht, eher Überzeugung ins eigene Konzept, fehlender Blick über den Tellerrand und vielleicht sogar teilweise fatalistische Einschätzung ("1,50 m reicht, weiter geht ein Virus ja nicht"), woran sich ja dann die kleinen Glieder der Kette (Teamleitung, Standortverwaltung) einfach orientieren.

  • Wir können uns ab heute über die Uni und über die Bundesländer für die Impfungen vormerken lassen. Ein Lichtblick.


    Jetzt die nächsten Monate irgendwie wirtschaftlich überstehen und dann sollte es wieder aufwärts gehen.

  • Kann ich dir sagen, das hiesige "Hygienemanagement" beinhaltet seit März 2020 nur AHA, Abstand (150 cm), Hygiene, Alltagsmasken. Das Thema Aerosole, unzureichende Raumbelüftung wurde nie mit aufgenommen, daher gilt, was ins Konzept passt. Auch wenn es den politischen "dringenden Empfehlungen" zuwider läuft. Und wir sind nichtmal ein "gewinnorientiertes" Unternehmen, sondern sehr nah an öffentlichem Dienst.

    Ist das dann einfach Faulheit der Chefetage? Ich bohre nur so nach, weil mich die Motivation dahinter interessiert.


    In unserem mittleren Management gab es zwischenzeitlich so ein Gepimmel, wer denn am Längsten seine Abteilung vor Ort behalten hat und wer es wohl als erster schafft, dass sie wieder da sind. Das hat sich aber recht schnell wieder gelegt, da es einige Leute in der Ebene mit Rückgrat gegeben hat, die allen klar gemacht haben, dass das anachronistischer Bullshit ist.

    Kann man da nicht anonym mal bei dem zuständigen Landtagsabgeordneten die Situation schildern?

    Würde ich wahrscheinlich machen.

  • Wird lustig werden wenn ab Mittwoch beschlossen wird das es auch fürs Einkaufen ne FFP2 Maskenpflicht geben wird.



    Dagegen waren vor Monaten nen Klacks schnell an die 0815 Mund-Nasenschutzteile zu kommen. Mal gucken wenn die ersten zum Supermarkt pilgern mit ihrer alten Maske weil sie nix anderes haben.

  • Ist doch für die immer mehr werdenden Superreichen keine Investiton, mal ne 5er Packung zu kaufen. Und das arme Pack, das eh schon kaum über die Runden kommt, hat doch sowieso kein Geld mehr zum Einkaufen, dann brauchen die auch keine FFP2.

    Win-Win

  • Einkaufswagenpflicht gab ja schon die ein oder andere Diskussion im Supermarkt, bei der neuen FFP2-Maskenpflicht brauchen die Supermärkte nun aber definitiv Security.

  • eben wurden in der Tagesschau „relativ“ niedrige Corona Todeszahlen berichtet. Ich hoffe sehr, dass man in Kürze den Impfeffekt bei den Risikogruppen als Trend erkennen kann.