Corona

  • Sagt ja auch keiner es wäre einfach. Solange Shoppingtouristen schimpfend ihre Eigenverantwortung an der Impfhotline abgeben wird es aber überhaupt nicht einfach zu Ende gehen.

  • Mal eine ganz subjektive Anmerkung: ich war ja am Wochenende vor Ostern in Eckernförde. Dort waren die Geschäfte mit Hygienekonzept geöffnet. Der Andrang war zwar wetterbedingt nicht riesig, aber es hatte Alles einen deutlichen Anschein von Normalität und eine Menge Bewegung war da auch in der Stadt.


    Heute morgen hat der Landkreis Rendsburg -Eckernförde eine Inzidenz von unter 100.


    Vielleicht entwickelt sich das Infektionsgeschehen doch woanders als im Einzelhandel.

    Es geht um die Kontakte, die Gelegenheit den Weg, das Drumherum. Deshalb ist der Einzelhandel geschlossen, nicht weil man sich dort unter bewährten Hygieneregeln anstecken könnte.

  • Und deswegen laufen insbesondere Verwaltung, Versandhandel, Handwerk und Industrie weiter? Weil man sich da auch noch während der Tätigkeiten super anstecken kann? Wenn schon, denn schon.


    Tut mir leid, für mich ist das inzwischen reine Alibipolitik, bei der man den Lobbyisten bloß nicht in die Suppe spucken will aber gleichzeitig den dicken Max markiert: ich habe diese Woche 3 Stunden in einem Gerichtssaal gehockt für eine Sache, die man auch in einem Monat hätte verhandeln können, ein Kollege in einem wirklich viel zu kleinen und völlig überfüllten Gerichtssaal noch länger, um darüber zu reden, wie man nun eine Verhandlungsunfähigkeit endgültig feststellt - bei einem Prozess über Allerweltskriminalität aus dem Jahre 2018! Aber bei Decathlon darf ich kein Shirt kaufen...


    Die Karwoche und die Osterwoche ein wirklicher Lockdown... damit hätte man etwas gewonnen. Mit dem derzeitigen Pillepalle ruiniert man weiter Existenzen, verursacht riesige volkswirtschaftliche Folgekosten und tut 0,0 zur Eindämmung der Pandemie. Und bei Frau Merkels "Jetzt greife ich aber mal wirklich durch" kommt wieder nichts Anderes als dies Pillepalle raus.


    Meine Meinung!

  • Wirtschaftswissenschaftler sehen die ökonomische Gefahr einer Insolvenzwelle und raten zu Öffnungen, wo immer möglich.

    Das ist so nicht richtig. Ich zum Beispiel tue das nicht und auch unter dem Banner von #NoCovid finden sich prominente Ökonomen (soll in der Kombination jetzt nicht bedeuten, dass ich prominent wäre :D). Und diverse Studien, die den geringsten wirtschaftlichen Schaden für Länder mit strengem Pandemieregime konstatieren, gibt es auch.

    Selbstverständlich gibt es auch Vertreter aus den Wirtschaftswissenschaften, die einen harten Lockdown befürworten. Du wirst auch Virologen finden, die nicht der Meinung sind, dass der Virus ausgelöscht werden könnte und deshalb die Wirkung flächendeckender Lockdowns bezweifeln.


    Meine Gedanken zielen aber eher in eine andere Richtung. Es gibt in der Gesellschaft viele sehr unterschiedliche Lebenslagen und Interessen, die in der Politik berücksichtigt werden sollten, meines Erachtens sogar müssen. Für diese Unterschiedlichkeit steht die Auswahl der wissenschaftlichen Richtungen.


    Jede Wissenschaft hat ihre Kategorien, die für das Funktionieren der Gesellschaft von existenzieller Bedeutung sind. Aktuell hat die Virologie die Deutungshoheit, andere Wissenschaften werden, wenn überhaupt, dann nur am Rande beachtet.


    Ich würde gerne eine Politik sehen, die gestaltet und sich nicht nur von Inzidenzwerten vor sich hertreiben lässt. Die Versuche gibt es, beispielsweise im Saarland, doch bevor der Feldversuch richtig Wirkung entfalten kann, wird er im übertragenen Sinne niedergebrüllt.


    Ein flächendeckender Lockdown beispielsweise ist für mich eine sehr einfache Antwort auf eine sehr komplizierte Situation. Die Regierung wirkt aktuell auf mich wie ein 100-Meterlauf der Orientierungslosen.

    • Offizieller Beitrag

    Und deswegen laufen insbesondere Verwaltung, Versandhandel, Handwerk und Industrie weiter? Weil man sich da auch noch während der Tätigkeiten super anstecken kann? Wenn schon, denn schon.

    Nee. Die Idee dahinter ist ja - wie WDJ_Lasse schon schrieb - die Reduzierung vermeidbarer Kontakte. Unter diesem Gesichtspunkt wurde abgewägt, was aber weiterlaufen muss.

    Ich will keinesfalls behaupten, dass die Abwägung richtig war. Ich will nur sagen, dass es nicht um "wenn schon denn schon" geht. Kennen kann. Gehen darf.

    Ausgangspunkt der Überlegung ist, dass alles geschlossen sein müsste. Geht aber nicht, bzw. meint man, dass das nicht ginge. Was muss aufbleiben?

    Lebensmitteleinzelhandel.

    Polizei.

    Krankenhäuser.

    ÖPNV.

    Industrie? Überlegung: "Wenn nicht, geht unsere Wirtschaft den Bach runter!"

    Müssen Gerichte weitermachen? Ja. Nein. Jein. Überlegung: "Die kann man nicht ganz dicht machen". In der Folge wird dann auch unnützer Quark weiterverhandelt.
    Versandhandel? "Wir können die Leute nicht von allem abschneiden!".

    Nochmal: Ich sage nicht, dass die Abwägungen richtig getroffen wurden. Ich kann nur nachvollziehen, dass es diese gab oder geben musste.


    Gleiches gilt für Schulen und Kindergärten/-tagesstätten: Aufmachen oder Schließen? Können Eltern Homeschooling? Inhaltlich aber auch mental - über so lange Zeit?

    Können Kinder damit um, so lange nie dem Elternhaus entfleuchen zu können?

    So lange keine Spielkamerad:innen zu haben?

    Klausuren erst ein Jahr später zu schreiben, den Abschluss zu verschieben? Ein Jahr im Lebenslauf zu verlieren?
    Stecken sich Kinder in Schulen und Kindergärten/-tagesstätten an? Aber sicher doch!
    Abwägen: Schulen und Kindergärten/-tagesstätten also auf oder zu?

    Ich verstehe, dass das problematisch ist. Welche Entscheidungen richtig und welche falsch sind, lässt sich oft gar nicht so genau feststellen. Nichtsdestotrotz gibt es eine Menge falscher Entscheidungen. Das will ich gerne unterschreiben.


    Aber mit "Wenn schon, denn schon" liegt man meiner Meinung nach falsch.

  • Wir befinden uns seit Anfang Dezember in nahezu dem:


    Zitat
    • Harter, regionaler Lockdown bei Überschreiten des Schwellenwerts von 100.
    • Private Zusammenkünfte werden auf die Angehörigen eines Haushalts und eine weitere Person beschränkt.
    • Ausgangssperren von 21 bis 5 Uhr, mit Ausnahmen für Notfälle oder aus beruflichen Gründen.
    • Auch alle Geschäfte müssen dichtmachen - mit Ausnahme des Lebensmittelhandels, Apotheken, Drogerien und Tankstellen.
    • Auch Kultur- und Freizeiteinrichtungen wie Zoos, Schwimmbäder, Museen etc. müssen schließen.
    • Die Gastronomie bleibt geschlossen. Abholung und Lieferung von Speisen ist aber erlaubt.
    • Arbeit soll, wo es geht, im Homeoffice stattfinden.
    • Ist der Inzidenzwert von 100 drei Tage lang wieder unterschritten, können die Maßnahmen entfallen. Liegt er drei Tage lang darüber, treten sie wieder in Kraft.
    • Schulen und Kitas dürfen nur bei Inzidenz unter 200 offen bleiben. Selbst dann dürfen Schüler nur am Unterricht teilnehmen, wenn sie sich zweimal pro Woche testen.

    https://www.tagesspiegel.de/po…tbremse-aus/27076552.html


    Gebracht hat es nichts... und genau deswegen machen wir so weiter. :ahnungslos:


    Da kannst Du noch so lange diskutieren wie Du willst. Es geht überhaupt nicht um "Wenn schon, denn schon", sondern darum, endlich mal etwas richtig und konsequent zu tun. Ein bisschen Lockdown geht genau so wenig wie ein bisschen schwanger und ein bisschen impfen.

  • RKI sagt, dass das Risiko , dass zweifach geimpfte Menschen das Virus weitergeben, geringer als bei negativ getesteten ist und sie damit keinen tagesaktuellen Negativtest für bestimmte Freiheiten brauchen. Finde ich sehr gut, das nährt bei mir die Hoffnung, bald wieder schwimmen gehen zu können. Link zu Tagesschau.de

    • Offizieller Beitrag

    Gebracht hat es nichts... und genau deswegen machen wir so weiter. :ahnungslos:


    Da kannst Du noch so lange diskutieren wie Du willst. Es geht überhaupt nicht um "Wenn schon, denn schon", sondern darum, endlich mal etwas richtig und konsequent zu tun. Ein bisschen Lockdown geht genau so wenig wie ein bisschen schwanger und ein bisschen impfen.

    Da gebe ich Dir ja recht. Wobei ich noch anmerken möchte, dass unbekannt ist, wie es gewesen wäre, hätten wir die bisherigen Maßnahmen nicht gehabt.

    Ich wollte nur anmerken, das ich die Abwägungen als solche nachvollziehen kann.


    Im Grunde bin ich auch für einen harten Lockdown. Allerdings wäre das für mich auch keine sonderliche Beschwernis, das muss ich dazu erwähnen.

    Die Hoffnung ist natürlich "Portugal" und nicht "Frankreich". Garantien gibt es aber nicht.

    Was ich für wirklich falsch halte, sind weitere Lockerungen in die Verschärfung der Situation hinein. So wie seit Anfang März vorgenommen.

  • Jede Wissenschaft hat ihre Kategorien, die für das Funktionieren der Gesellschaft von existenzieller Bedeutung sind. Aktuell hat die Virologie die Deutungshoheit, andere Wissenschaften werden, wenn überhaupt, dann nur am Rande beachtet.

    Wobei das eben auch ein wenig (!) zur Ehrenrettung der Politik gelten kann. Denn von denen hat im Grunde jeder irgendwann mal bei Lanz erzählt, dass sie eben auch auf andere "Experten" als die Virologen zu hören haben, bzw, sich deren Einschätzung anhören und dann abwägen müssen.


    Geht man davon aus, dass das "hinter den Kulissen" tatsächlich so geschieht, hat man tatsächlich einen Erklärungsansatz für das, was aus Virologen-Sicht halt dieses Wischi-Waschi ist (bei dem auch nach dieser Erklärung genug Kritikwürdiges übrigbleibt). Nur: Öffentlich ähnlich prominent machen sich diese Experten nicht. Bei den MPKs scheinen sie jetzt auch nicht sonderlich stark vertreten gewesen zu sein. Die Vermutung ist also: Insbesondere die MP lassen sich vorab durch eben jene Alternativ-Experten briefen. Die Medien nennen das dann dann Lobbyismus (natürlich auch zu Recht, aber ist wirklich jeder Einwurf eines Volksökonomen gleich Lobbyismus?), die MP haben den Verwässerungs-Schwarzen-Peter (vielleicht eben, weil sie die einzige Ebene sind, auf der die anderen Disziplinen einbezogen werden), und die Virologen flippen aus, weil man nicht zu hundert Prozent ausschließlich auf sie hört.

  • Völlig richtig, Lockerungen sind derzeit falsch... aber eben auch ein stumpfes "Weiter so!". Und die Zeit eines wirklich harten Lockdowns muß man mal dazu nutzen, so viel wie möglich zu impfen (scheiss auf Impfreserve first!) und dann auch die Richtigen: wenn ich Schulen und Kindergärten aufhaben will: alle dort Tätigen impfen! wenn ich Verwaltung und Industrie offen haben will: impfen! Und gucken, was ist inzidenztreibend... wie gesagt, der Einzelhandel ist es nach meiner persönlichen Einschätzung halt nicht, ebenso wenig wie Zoos, Theater und Kinos....


    Und dann vielleicht noch ein Ratschlag an die PolitikerInnen: Endlich mal die Fresse halten ("Brückenlockdown" :kopf:), das Gehirn einschalten und dann wirklich vernünftig handeln ... gilt ja ebenso für einen gewissen Herrn in Großburgwedel... :D

  • Lockdown zur Kontaktbeschränkung ? Ja klar. Nur: Die Infektionen hat er nicht wirklich runtergebracht. Maximal weitere/höhere Zahlen verhindert. Das weiß man aber nicht so genau. Man weiß aber auch nicht so genau, wo sich die Leute anstecken, wo es doch kaum noch echte Hotspots gibt, im Gegensatz zur Jahresfrist, wo man die Alten- und Pflegeheime, Ischgl, den Karneval und Co hatte. Wie konnte sich jetzt Günter Jauch anstecken ?


    Lockdown in der jetzigen Form bringt es also nicht, egal ob wir ihn "Lockdown", Shutdown", "harten Lockdown", "Wellenbrecher-Lockdown", Brücken-Lockdown" oder sonst wie nennen.


    Daher bin ich für eine radikale Maßnahme, nämlich Körperschutzanzüge überall außer in den eigenen 4 Wänden. Ihr werdet jetzt die Stirn runzeln, lachen oder mich verspotten. Statt Masken. Die waren uns ja auch zunächst fremd und nun haben wir uns irgendwie daran gewöhnt bzw. arrangiert. Schön und bequem ist das natürlich nicht, aber mit den Schutzanzügen kann man alles machen: Zur Schule gehen, einkaufen, ins Kino, in den Gottesdienst. Im Büro oder in der Fabrik arbeiten. Wenn jeder Bürger 4 Wochen diese Schutzanzüge tragen würde, wäre das wie ein Null-Kontakt. Gleichzeitig wird Zeit gewonnen für Impfungen. Beide Maßnahmen zusammen ( Kontaktsperre durch Schutzanzug und forcierte Impfungen) könnten dafür sorgen, dass die Zahl der Infizierten drastisch sinkt, sodass Corona eine Krankheit auf dem Niveau von Aids oder Ebola ist, die zwar gefährlich, aber beherrschbar wäre.


    Wenn ihr mit dem Lachen und Stirnrunzeln fertig seid, dann denkt bitte mal in Ruhe darüber nach. :)

  • ... sodass Corona eine Krankheit auf dem Niveau von Aids oder Ebola ist, die zwar gefährlich, aber beherrschbar wäre.

    Geht nicht, aufgrund der unterschiedlichen Infektiösität und Übertragungswege.

  • Lockdown zur Kontaktbeschränkung ? Ja klar. Nur: Die Infektionen hat er nicht wirklich runtergebracht. Maximal weitere/höhere Zahlen verhindert.

    Doch, der Lockdown hat die Infektionszahlen nach Weihnachten auf weniger als ein Drittel runtergedrückt und so vielen tausend Menschen das Leben gerettet. Leider wirkt er viel zu wenig gegen die hierzulande inzwischen vorherrschende Variante B1.1.7, vor der schon im Dezember als deutlich ansteckender gewarnt wurde, so dass wir inzwischen wieder steigende Inzidenzen haben. Ändert dein Fazit, der Lockdown bringt in der aktuellen Form nicht genug, also leider nicht. Und wenn jetzt vereinheitlichte Regelungen vom Bund kommen finde ich das vor dem Hintergrund der rumkaspernden Ministerpräsidenten prinzipiell nicht schlecht. Nur fehlt mir der Glaube, dass da in Kürze funktionierende Maßnahmen beschlossen werden.

  • Politisch angeordneter Lockdown hat als einziges Mittel dafür gesorgt, dass die Infektionszahlen um ein Drittel gedrückt wurden? Weil alle (oder zumindest die Teile der Bevölkerung wo die Infektionen stattfinden) plötzlich ihr Verhalten ändern, nur weil Politik das sagt? Obwohl es so gut wie keine Kontrollen und Strafen gibt? Obwohl die Bundesregierung in ihrer Kommunikation seit einem Jahr fast alles falsch macht, was sie falsch machen kann?

    Natürlich hilft eine Kontaktreduktion der relevanten und gefährlichen Kontakte. Doch wie man das Ziel in unserer Gesellschaft möglichst optimal erreicht ist doch weiterhin die Königsfrage. Und im Idealfall behält man die Schäden ebenfalls im Blick und wägt diese mit ab. Kommuniziert diese mit vernünftigen Kampagnen etc. pp.


    Wir verhalten uns nicht wie Bälle in einem Model und wir leben auch nicht in China.

  • Gebracht hat es schon viel, sonst wären in einem so einwohnerreichen, dicht besiedelten und zentral gelegenen Land die Zahlen wohl eher ganz schön durch die Decke gegangen, aber gebracht hat es eben nicht genug und da kommt eben was hier schon beschrieben wurde. Ein schwieriger Abwägungsprozess der momentan leider zu sehr in Richtung Privat- und zu wenig in Richtung Arbeitsleben gewichtet ist.

  • Genau das ist mein Ansatzpunkt.


    Überraschenderweise können übrigens Arztpraxen impfen, plötzlich schnellen die Tageszahlen auf 600- 700.000. Geht man mal davon aus, dass die Praxen ja Wochenende haben, könnte man so bequem die gesamten Lieferungen in einer Woche verimpfen... und hätte immer noch über 4 Millionen Dosen aktuell in der Rücklage.


    Ich gebe ja die Hoffnung nicht auf, dass irgendwann jemand der Entscheider aufwacht und endlich bei der Impfkampagne den wirklichen Turbo zündet.