Corona

  • Er ist wieder da. :) Gestern bei Illner, die ihm gleich zu Beginn den Teppich ausrollte, er habe den Horror-Projektionen ja nie geglaubt, worauf er dankbar ansprang und sagte, er habe die äußerst skeptisch gesehen.


    Na denn: 1, 2, 3. Hinzu kommen diverse Talkshow-Aussagen, die ich jetzt nicht derart auflisten kann.


    Das ist natürlich schofelig von Lauterbach, aber wie fucking schwach ist es von Illner, resp. ihrer Redaktion, wenn sie ihn nicht nur damit durchkommen lässt, sondern ihm sogar für dieses Gegenteil des Tatsächlichen den Boden bereitet?

    Lauterbach geht aktuell ganz in seiner Rolle als Virologe auf und vernachlässigt seine Rolle als Politiker. Ich hätte nie gedacht, dass mir die Aussagen von Bouffier einmal näher sein könnten als die von Lauterbach.

  • Sorry, aber für das, was Lauterbach veranstaltet und wofür er das einsetzt, ist Präventions-Paradox nun wirklich nicht der beste Erklärungsansatz. Was der betreibt ist vielmehr so etwas wie selbstbestätigende Prophetietautologie/selbsterfüllende Simulationstautologie: Habe ich Recht gehabt, so habe ich Recht behalten. Habe ich nicht Recht behalten, so nur deshalb, weil meine Prophezeiung bewirkt hat, dass ich nicht Recht gehabt habe. Ich hätte also Recht behalten, wenn ich nicht Recht gehabt hätte. Hätte ich also nicht Recht gehabt, so hätte ich auch nicht Recht behalten können. Ergo habe ich letztendlich entweder Recht gehabt oder Recht behalten. Und genau DAS – Freunde der Nacht – ist Wissenschaft.


    Ist es natürlich nicht. Und genau das ist dann auch das allgemein Hakelige an der Nummer. Die ziehen sich nicht etwa auf tatsächlich getroffene verschärfte Maßnahmen zurück, die präventionsparadoxal gewirkt hätten, sondern auf eine schwammige Verhaltensänderung, die dann ja zumindest bewegungsdatentechnisch nachvollziehbar sein müsste (schließlich ist das der einzige Parameter, der auch hin und wieder mal für irgendein nicht minder schwammiges unvernünftiges Verhalten herangezogen wird). Und die letzten Meldungen dazu waren eigentlich immer davon geprägt, dass die Deutschen sich immer noch viel zu viel durch die Gegend bewegen würden. Man hat für den Anhalt also gar keine Grundlage, vermutet aber trotzdem einfach mal einen Zusammenhang zwischen falschen Prognosen und Verhaltensänderungen, weswegen die Prognose zugetroffen hätte, wenn sie nicht publiziert worden wäre. Das ist dann halt tautologischer Irrsinn und nicht Präventions-Paradox. Und ist das noch "Wissenschaft", wenn man den Effekt gar nicht wirklich basiert herstellen kann, sondern einfach mal dahinorakelt? Und was ist das außerdem für eine wissenschaftlich-politische Haltung, die sagt: "Scheißdrauf, ob das jetzt wirklich der Worst-case des Worst-cases ist, ich bring das einfach mal, damit die Leute verdammt nochmal ihr Verhalten ändern, schlottern sollen die vor Angst." Hat das auch nur irgendeinen Nutzen bezüglich wissenschaftlicher Akzeptanz? Und politisch: Darf man Wissenschaft einfach mal so derart für gesellschaftspolitische Zwecke gebrauchen, solange nur der Zweck ein guter ist? Und politisch 2: Ist es wirklich so klug, mit Angst und Sorge Politik machen zu wollen, statt (!) mit Wissenschaft, und eben diese ins Spiel mit runterzuziehen?


    Zudem haben wir es hier ja mit Prognosen zu tun, deren Best case jeweils noch recht deutlich über dem Tatsächlichen lag. Wenn selbst so etwas noch durch irgendein Präventions-Paradox gedeckt sein soll, dann kann man wirklich den hanebüchensten Kram hinmodellieren, hinterher findet sich schon irgendein Grund, weshalb die Prognose doch gar nicht schlecht war. Sorry, aber da funktioniert Präventions-Paradox ausschließlich zur Klitterung und als General-Ablass und das tut auch diesem an sich ja sehr wichtigen Wahrnehmungsbias definitv keinen Gefallen, wenn es so sehr ins Beliebige runtergezogen wird.

  • Das Lauterbach eben auch Politiker ist, darf nicht vergessen werden.


    Grundsätzlich habe ich folgende Anmerkungen:


    Aus dem Spiegel-Artikel


    Zitat

    "Als präzise Prognose schneiden die Modellrechnungen deshalb nicht gut ab, dafür waren sie jedoch auch nie gedacht. Als Frühwarnsystem funktionierten sie dagegen bestens:


    Zeigten sie doch, dass der Rückgang der Infektionszahlen (Anmerkung: im Februar/März) nur vorübergehend war und dass sich die neue Virusvariante rasant ausbreiten würde."

    https://twitter.com/dpaessler/…/1390588731267198977?s=19


    Es ist eine hochkomplexe Wirklichkeit, und nicht alle Modelle lagen daneben, und jedem Modell wird ein Wenn Dann vorausgesetzt.


    Hier eine Prognose von Viola Priesemann von mitte März


    https://threadreaderapp.com/thread/1373218312218370056.html

  • Das Beste an der Sendung war ja wohl Kati Witts Ausschnitt, obwohl sie schon mal mehr gezeigt hat. Zuhören kann man ihr allerdings nach wie vor nicht.

  • Ich bin grad beim aufräumen, auf der Suche, nach den zwei Ausgaben. Leider noch nicht gefunden.


    Sie ist die einzige Frau, bei der ich den sächsischen Akzent irgendwie sexy finde. Vielleicht auch, weil er nicht ganz so ausgeprägt ist.


    Was sie in Sachen Corona von sich gibt, ist natürlich eher nicht so doll.


    Is aber eben auch "nur" eine Meinung. Finde es jetzt nicht extrem schwurblig.

  • Nochmal zum Thema kostenlose Schnelltests:


    Laut Weil in der PK kann man so oft man möchte bei städtischen, also nicht privaten Testzentren einen Test machen.


    Ansonsten würde z.B. das Thema Aussengastronomie ja auch wirklich nicht anlaufen. Wer zahlt schon erst für den Test und dann 3,70 fürs Weizen?

  • In Langenhagen kannst du dich beim städtischen Testzentrum maximal ein Mal in der Woche testen lassen.

  • Es ist eine hochkomplexe Wirklichkeit, und nicht alle Modelle lagen daneben, und jedem Modell wird ein Wenn Dann vorausgesetzt.

    Natürlich. Nur ist das Wenn/Dann eines guten Modells eben keines, in dem Einhörner Corona-Viren pupsen.


    Es ging hier um die Beispiele, die Lauterbach geteilt und kommentiert hat. Und da war absoluter Quatsch dabei und es hilft rein gar nichts, das pauschalisierend verteidigen zu wollen und damit gar behaupten zu können, das sei alles dennoch verantwortungsvolle und gut durchgeführte Wissenschaft. War es nicht, es war Unsinn. Und man desavouiert damit ein eigentlich taugliches wissenschaftliches Prinzip, indem man es zur Rechtfertigung von noch dem größten Unsinn hinstellt, damit die früheren Verfechter und Die-Hände-über-dem-Kopf-Zusammenschlager auch weiterhin behaupten dürfen, alle anderen verstünden halt die Wissenschaft nicht (dies im Grunde der Gipfel aller nicht mal aus der Luft, sondern aus dem Orbit gegriffenen Selbsterhöhung). Das ist totaler Quatsch, man hat sich einfach mit Vollanlauf und Schmackes geirrt. Kommt vor, gar in der Wissenschaft, dann sollte aber eben auch gelten, was etwa Kekule dazu anmerkt:


    "Ich glaube, jetzt ist es ganz wichtig zu analysieren und nicht einfach weiterzumachen [...] Aber ich glaube, wir Wissenschaftler, wir dürfen uns davon nicht anstecken lassen. Wir müssen wirklich, wenn wir was analysiert haben und dann hinterher feststellen da lag ich komplett daneben – sozusagen 180 Grad – dann müssen wir der Öffentlichkeit auch erklären, warum das so war, weil wir sonst das Vertrauen verspielen. [...] Sonst ist es in der Fachwelt total üblich,wenn wir ein Experiment machen und das hat nicht funktioniert, dann reden wir sehr, sehr offen da drüber. Da lacht auch keiner hämisch. Aber ich glaube, ich erkenne jetzt das so der eine oder andere – nicht nur die Leute, die jetzt im Doppelberuf Wissenschaftler und Politiker sind – einfach zur Tagesordnung übergeht, ohne sich mal die Frage zu stellen, woran lag's." (Corona-Kompass, 04.05.2021, S. 4 f.; sehr lesenwert, finde ich, danach und davor auch Einschätzungen, wo eventuell der Fehler bei den Modellierungen lag)


    Stattdessen wird nun irgendein Prinzip hochgehalten, das hier vollkommen fehl am Platze ist, um allen anderen zu erklären, dass sie "die Wissenschaft" nicht verstünden. Das ist total armselig, das ist sogar noch schlimmer, als sich einfach aus dem Staub zu machen und nichts mehr davon wissen zu wollen.

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  • Nochmal zum Thema kostenlose Schnelltests:


    Laut Weil in der PK kann man so oft man möchte bei städtischen, also nicht privaten Testzentren einen Test machen.

    Absoluter Quatsch, was er da sagt. Jedes Testzentrum, das den Bürgertest anbietet kann genutzt werden. Vermutlich sind davon 95 Prozent privat.

  • Lauterbach geht aktuell ganz in seiner Rolle als Virologe auf und vernachlässigt seine Rolle als Politiker. Ich hätte nie gedacht, dass mir die Aussagen von Bouffier einmal näher sein könnten als die von Lauterbach.

    hast du in den Aussagen Bouffiers Inhalte gefunden?...Respekt,hatte mich extra konzentriert,ist mir nichts gelungen ausser Floskel-Bingo satt :|

    Du magst sogar recht haben. Dieser Tage gefällt mir Floskel-Bingo in der Tat besser als Alarm-Memory.