Nach Corona - Was bleibt? Was ändert sich? Was änderst du?

  • Im Sport wär's ja irgendwie schön, wenn sich das Interesse nicht mehr ganz so stark auf Fußball allein fokussieren würde und auch die anderen Sportarten etwas von der Aufmerksamkeit (und entsprechend mehr Geld [Fußball dafür weniger]) bekämen, die sie verdienten. Den vielen anderen Profisportlern und -vereinen geht's jetzt auch ziemlich an die Substanz.

    Schon. Rechne ich aber nicht mit..

    Deutschland ist halt Fußballland (mit 3 L?).

    Das wird man nicht aus den Leuten heraus bekommen...

  • Meine Einschätzung/Mutmaßung:


    Was bleibt:

    Menschen, die Buh-Männer haben/brauchen. Das können wahlweise Neoliberalisten, Umweltschützer, Sozialisten, Kapitalisten oder sonstwas sein. Hauptsache Feindbild. Und natürlich die Intoleranz, die Überheblichkeit und das totale von sich überzeugt sein - kombiniert mit dem Finger auf andere zeigen (und dabei nicht merken, das drei Finger auf sich selbst zeigen). Die Dummen bleiben und auch die Rücksichtslosen bleiben. Ich glaube nicht, dass eine nennenswerte Zahl von Menschen vom Saulus zum Paulus werden. Umgekehrt allerdings auch nicht.


    Was ändert sich:

    Wenn die Menschen erst daran gewöhnt sind, dass sie online fast alles kaufen können und geliefert bekommen, werden sie auch ihr Kaufverhalten größtenteils beibehalten, auch wenn die Läden wieder geöffnet sind. Es ist ja so schön bequem und dazu auch noch günstiger. Wahrscheinlich werden viele erst merken, was sie an den Fachgeschäften vor Ort haben, wenn diese längst nicht mehr existieren.


    Was ändere ich:

    Ich werde versuchen, mein Leben angenehmer zu gestalten, mehr den Augenblick genießen anstatt langfristig irgendwas zu planen. Gleichzeitig investiere ich in den Bereich "My home is my Castle" um ein möglichst schönes Rückzugsgebiet zu haben. Zu meiner Ehefrau und meinen Kinder werde ich großzügiger sein mit dem Ziel, dass wir zusammen möglichst viele schöne Momente im Jetzt und Hier haben und nicht irgendwann. Denn es kann schneller vorbei sein, als man sich vorstellen kann.


    Das sind natürlich nur Einzelbeispiele. Da bleibt noch mehr, da ändert sich noch mehr und auch ich werde noch mehr ändern. Aber das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehen.


    Alles nur meine eigene, private und subjektive Meinung.

  • Kuck an, wenn sich bei dem Alten was ändert, dann glaub ich auch gleich wieder an bißchen an das Gute.

    Rama - wie sieht es bei dir aus?

  • Oja, was lieb ich auch die, die im März ihre Dividende ausschütteten um dann gleich anschließend den Antrag auf Kurzarbeit einzureichen.


    Verantwortung übernehmen eben.

  • Wir leben in einer marktwirtschaftlich organisierten Gesellschaft, in der alles und jeder jeden einzelnen Euro an Kosten, die er verursacht, rechtfertigen muß. Vielleicht nicht buchstäblich jeder einzelne, aber dann in einer Organisationsstruktur.
    Kosten sind einfach per Definition negativ und zu reduzieren.


    Solange sich die gesellschaftliche Wahrnehmung nicht dahingehend ändert, das bestimmten Kosten essentielle Werte gegenüber stehen, die den Bestand ihrer selbst garantieren, ändert sich nichts am status quo.


    Was sind kritische Versorgungsbereiche in unserem Staat und sollte man diese privatwirtschaftlich organisieren?

    Weil man hier ja neuerdings immer einen disclaimer braucht, um nicht missverstanden zu werden, ich finde Marktwirtschaft eine geile Sache. Solange sie nicht einzig dem Individualwohl dient.
    Entwickelt sich eine Gesellschaft zur Überhöhung des einzelnen, braucht es Regulierung in den volkswirtschaftlichen Kontext.


    PS: Danke, Kai, für deine Abschnitte 2 und 3.

  • der Blackrock Chef Fink geht von einer anderen Welt nach Corona aus. Er erneuert seine Ankündigung, dass zukünftig noch mehr Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird. Was ja m.e. auch Sinn macht und keineswegs ein Abrücken von marktwirtschaftlichen Entscheidungen ist. Vielleicht aber ein Abrücken von kurzfristig, boniorienten Entscheidungen.

  • der Blackrock Chef Fink geht von einer anderen Welt nach Corona aus. Er erneuert seine Ankündigung, dass zukünftig noch mehr Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird. Was ja m.e. auch Sinn macht und keineswegs ein Abrücken von marktwirtschaftlichen Entscheidungen ist. Vielleicht aber ein Abrücken von kurzfristig, boniorienten Entscheidungen.

    Danke, aber Nein danke!

  • Dem/denen trau ich nicht.

    Also Reden und Handeln steht da nicht unbedingt im Zusammenhang.

    mag sein. Wenn ich Blackrock meine Altersversorgung anvertrauen würde, würde ich schon nach der Nachhaltigkeit der Anlagen fragen. Klimakiller hätten da keine Chance. Sprich, die Kunden können das steuern.

  • Ich würde gerne darüber philosophieren, was in der aktuellen Situation entstehen kann, was jeder einzelne, wir, die Menschheit vielleicht positives mitnehmen können.

    Eine gute Idee :)


    Auf gesellschaftlicher Ebene fehlen mir schon seit längerem Utopien. Mit Utopien lassen sich Möglichkeitsräume erschließen, aus denen alternative Strukturen des Zusammenlebens z. B. bezüglich der Ökonomie entwickelt werden können. Man könnte sich in einem ersten Schritt mit kritischen Fragen auseinandersetzen:


    Ist es wünschenswert, dass 10% der Bevölkerung über 50% des Vermögens in Deutschland besitzen? Wie wäre es, wenn alle bekommen, was sie brauchen?


    Wie erstrebenswert ist es, in der Hauptsache an der eigenen Leistungsfähigkeit gemessen zu werden? Ist die individuelle Persönlichkeit nicht viel wertvoller?


    Ist das Leben in den Großstädten ohne Autos nicht angenehmer? Wenn ja, was bräuchten wir, um das zu realisieren?


    Je mehr kritische Fragen öffentlich breit diskutiert werden, desto größer ist die Chance, alternative Formen des Zusammenlebens gestalten zu können.


    Auf der persönlichen Ebene habe ich mir vorgenommen, zu entschleunigen. Mein Ziel soll nicht mehr länger, weiter, schneller sein. Ich habe keine Lust mehr auf „Geiz ist geil“. Lieber weniger als mehr.

  • @Nebensache

    Blackrock ist auf der anderen Seite natürlich auch einer der ganz wenigen, die wirklich etwas bewegen könnten (jeder für sich mal außen vor, weil marginal).

    Die haben halt nur bisher nicht gehalten, was sie nach vorne rausgetrötet haben.

  • Ich glaub auch nicht daran, dass die wirklich nachhaltig werden. Zumindest solange nicht, bis sie es wirklich tun.

  • Und wenn es sich lohnt, auf Nachhaltigkeit zu setzen?


    In seinem aktuellen Brief an die Aktionäre beschreibt Fink, dennoch abermals, wie wichtig das Thema sei – gerade jetzt. So schlügen sich die auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Portfolios derzeit besser als solche ohne diesen Fokus.


    Für Nachhaltigkeit zu werben, ist ja schon mal ein guter Schritt. Wobei Blackrock sich schon vor Corona so geäußert hat, insofern passt das eigentlich nicht in diesen Faden.

    Einmal editiert, zuletzt von Nebensache ()

  • Naja, den Faden hab ich mehr aufs persönliche verstanden.

    Und das "Blackrock" auch um das Geld "der Weltverbesserer" wirbt ist halt nicht neu. Sie haben nur deutlich (nach ergebnissoffener Analyse) anders agiert.


    Und zwar in allen Bereichen die man der Finanzwirtschaft vorwerfen kann. Den 1% green stehen halt bisher 99% black (-rock) entgegen.


    Möge der Himmel Weintrauben regnen, bisher haben die Bomben geschmissen.

    Einmal editiert, zuletzt von mustermann ()

  • Man kann hier zu vielen Themen meine Standpunkte nachlesen, anstatt sie anhand irgendwelcher Vorurteile zu erfinden. Wenn das mal passiert, kann ich das auch ab, aber das ist leider in letzter Zeit ein Großteil der Auseinandersetzung mit mir. Dich hat es jetzt erwischt, was nicht fair ist, weil Du eigentlich nicht das "Hauptproblem" dabei bist - sorry dafür.

    Ich habe die erste Version Deines Beitrages gelesen. Mit einem beiläufigen sorry ist es damit nicht getan.

    Ich habe Dich immer als einen streitbaren und hart in der Sache diskutierenden User -als einen Kontrahenten in Augenhöhe- erlebt.

    Diesen Eindruck und meinen Respekt hast Du komplett verspielt.

  • Solche Signale machen hoffentlich Schule!

    „Die Top-Manager der italienischen Großbank Unicredit - Mutter der HypoVereinsbank - verzichten angesichts der ungewissen wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf ihren Bonus für 2020. Das Geldhaus teilte zudem mit, einen Betrag in gleicher Höhe an die UniCredit-Stiftung zu spenden, um soziale Aktionen zu unterstützen.

    Adidas hat einfach nur die falschen Berater gehabt.