Mobilität - neue Wege oder neue Straßen?

  • Von den "Autofahrern" kenne ich keine Argumente, kein Konzept was über ihre eigenen Bedürfnisse hinaus geht. Autofahrer nur als Teil (!) der mobilen Gesellschaft, ist für viele in ihrer Wahrnehmung nicht vorhanden.

    Das möchte ich gern mal herausstellen.

    Nun sind eigene Bedürfnisse etwas grundsätzlich Akzeptables. Das gilt für Mobilität m. E. wie für fast alles andere auch, und daher ist das zu respektieren.

    Aber wie bei m. E. ebenfalls fast allem anderen auch sollte es so sein, dass die Umsetzung/ das Ausleben dieser Bedürfnisse sich zumeist in einem Rahmen halten müssen, welcher die Freiheit der Mitmenschen nicht bzw. nicht nennenswert beeinträchtigt.

    Außerdem sind m. E. die Bedürfnisse in notwendige und nicht notwendige zu betrachten. Wenn man außerhalb der Stadt bzw. Innenstadt wohnt, ist ein PKW eher notwendig, deshalb ist das etwas anderes, wenn man "nur" Bock hat, sein Innenstadtziel möglichst motorisiert zu erreichen

    Ich habe das Autofahren geliebt. Aber wenn ich selbstkritisch darüber nachdenke, kann ich außer Bequemlichkeit nichts, aber auch rein gar nichts erkennen, das es rechtfertigen würde, mit meiner Kiste vor die Bürotür zu fahren. Das Berufen auf Individualität ist vorgeschoben. Das ist so ähnlich, wie wenn ich nachts irgendwo gern superlaut Musik hören will, es aber meinen Mitmenschen den Schlaf raubt. Da endet meine persönliche Freiheit, aber Gott und die Technik haben für solchen Fälle den Kopfhörer erfunden. Wie es natürlich auch für die Mobilität Möglichkeiten gibt.

  • Erfahrungen aus zweiter Hand:

    ein Familienmitglied lebt in einer Hannover sehr ähnlichen Großstadt.

    Als das alte Auto kaputt war, haben sie kein neues gekauft.

    Sie machen Teilauto für die Wocheneinkäufe oder um mit mir zum Groundhopping zu fahren.

    Die Monatskarten für den ÖPNV werden kaum genutzt. Alle fünf fahren viel Rad.

    Ein Mensch pendelt mit dem Zug in die Nachbarstadt.

    Besuche bei uns werden im gemieteten Van erledigt.

    Anfangs war es eine Umgewöhnung, Inzwischen läuft das sehr gut.

  • Vielleicht hilft es wenn du das auch nochmal genauer schilderst.


    Meine Erfahrungen aus erster Hand sind so, dass wir für die Stadt mit Rad und Bahn gut klarkommen. Uns von unserem Diesel zu trennen, klappt leider noch nicht. Die ÖPNV Anbindung des Kaffes, in dem der Drachen arbeitet, ist leider echt schlecht. Und wir sind zu bequem.

  • Liebe Leute, ich habe nirgendwo die Bedürfnisse anderer über die eigenen gestellt. Ich habe klar - und auch schon in früheren Beiträgen in anderen Fäden - für einen differenzierten Verkehrsmix in der Innenstadt plädiert, einschließlich der Umgestaltung des öffentlichen Raumes zugunsten anderer Verkehrsträger, wo möglich.

    Das einzige, was ich mir erlaubt habe in den Vordergrund zu stellen war, dass eine Innenstadt, zumal die einer Großstadt und des wirtschaftlichen Zentrums einer Region auch mit MIV (natürlich auch, nicht nur, keine Stadt v.a. mit Zentralfunktion funktioniert ohne einen Verkehrsträgermix, das wäre ja völlig bekloppt) erreichbar bleiben muss, und ich daher am konkreten Fall Hannover den Cityring für wichtig in seiner jetzigen Form erachte.

    Aber da ich damit nicht pauschal "Autos raus" gesagt habe, habe ich wohl so einige Schlüsselreize ausgelöst ("er hat Jehova gesagt ").

    Frage mich, wer da die kindliche Trotzreaktion an den Tag legt.

  • Und das sehe ich nicht so. Warum muss das Auto in die Stadt? Große günstige Parkhäuser am Stadtrand und günstige Mieträder, Busse, Bahnen, Lasträder etc. für die Stadt.

    Plus individuelle Lösungen für Menschen, die Einschränkungen haben.

    Ein Freund aus Dänemark sagte mal: „Ich bin froh, dass wir keine Autos bauen. So wird hier verkehrspolitisch für alle Verkehrsteilnehmer geplant.“ und Dänemark fährt ja nicht so ganz schlecht damit.

  • Ich habe meinen GTI auch geliebt. Zum Ende der Schulzeit gekauft und bis in die Studienzeit hinein gehabt. Dann immer weniger genutzt und irgendwann noch während des Studiums verkauft. Nach dem Studium suchte ich mir eine Wohnung relativ zentral und habe alles zu Fuss oder mit den Öffis erreicht. Dann hat sich meine berufliche Situation so geändert, dass ich viel auf Dienstreise war. Ich habe für ein halbes Jahr versucht die Strecken in Deutschland mit dem ICE zu fahren und habe soviele negative Erfahrungen gesammelt, dass ich alles hingeschmissen hätte, hätte ich mir nicht wieder ein Auto gekauft. Dann kam Kind Nr 1, auch das würde sich ohne Auto und Großeltern die im Umland wohnen sicher schwer gestalten. Ebenso die zeitliche Komponente wenn Kind Nr. 1 in der Kita ist und, sobald ich mal für einige Zeit außerhalb arbeite, die Frau das Kind aus der Kita abholen muss (sie arbeitet ebenfalls im Umland).


    Will sagen ... es kommt sicher auch immer auf die individuellen Lebensumstände an wie leicht sich so ein Umstieg gestalten lässt und ebenso darauf wie gut die alternativen Verkehrskonzepte so sind. Die sind weiterhin eher scheiße ...

  • Der Ring muss zentraler Verteiler für den Ziel-/Quellverkehr für die Innenstadt sein


    Innerhalb des Cityrings kann man sich dann - bei Erreichbarkeit der Parkhäuser/Tiefgaragen - vieles zur Neuaufteilung des Strassenraumes vorstellen.


    Ach, mustermann, eine Großstadt ist ein Lebens- und Wirtschaftsraum. Und in dem muss Verkehr fließen. Auch und gerade solcher, der in die Stadt rein- und rausfliesst. Ansonsten Klappe zu...


    Von Ausbauen war dabei ja keine Rede, nur von Erhalten.

    Wie soll man denn diese Äußerungen anders verstehen, als dass die Autos weiterhin und im gleichem Umfang Zufahrt in die Innenstadt haben sollen?

    Von einem "differenzierten Verkehrsmix" (hat eine gewisse Floskelgefahr, sorry) lese ich bei Dir nichts, auch nicht von einer Umgestaltung zugunsten anderer Verkehrsträger. Welcher denn?


    Und ich kann nun wirklich keine kindlichen Trotzreaktionen hier in der Diskussion erkennen, sorry, Mustermann war etwas provokant, aber inhaltlich meines Erachtens durchaus treffend. Deine Reaktion war es dann, die eher wenig reif gewesen ist (obwohl das für mich auch akzeptabel ist, und ich finde die postings hier schon insgesamt noch recht sachlich).

  • Will sagen ... es kommt sicher auch immer auf die individuellen Lebensumstände an wie leicht sich so ein Umstieg gestalten lässt und ebenso darauf wie gut die alternativen Verkehrskonzepte so sind. Die sind weiterhin eher scheiße ...

    Natürlich und vollkommen d'accord.

    Aber so stiefmütterlich, wie ÖPNV, Fahrrad, Bahn und Individualverkehr hier entwickelt (mit Ausnahme der PKW) und aufeinander abgestimmt sind, kann man auch nur schwer Bock darauf entwickeln, es ohne Auto zu probieren.

    Kultur in die Innenstadt, wieder mehr Parkbänke/ Sitzgelegenheiten, um mal auszuruhen, sichere Radwege, klarer und erschwinglicher ÖPNV in halbwegs gepflegten Fahrzeugen - da wäre schon viel erreicht. Stattdessen muss jedes Bauvorhaben eine Mindestzahl von Parkplätzen ausweisen, damit es genehmigt wird.

  • Hedemann Ich stimme Dir zu.


    Nur der Hinweis, dass neuerdingt zumindest die Möglichkeit besteht die Vorgaben der Mindestanzahl von Parkplätzen zu unterschreiten, sofern man als Bauherr alternative Konzepte vorlegen kann (Vertrag über Carsharingstellplätzen, gute ÖPNV Anbindung, Fahrradstellplätze ...). Das kann einem nicht weit und schnell genug gehen und das Abschieben der Konzepte auf den Bauherrn ist sicher oft auch witzlos, aber es ist zumindest ein zartes Pfänzchen zum Aufweichen der Regelungen zugunsten von Autos.

  • Ich hoffe mein Eindruck ist falsch. Aber mein Eindruck ist, daß eine vernünftige Forderung nach Reduzierung des Autoverkehrs von manchen als persönliches Autoverbot mißverstanden wird. Und dann kommen emotionale Beißreflexe.


    Wenn ich schreibe, das ist state of the art, dann meine, daß das tatsächlich in etwa weltweit so gemacht wird. In Deutschland heißt es oft, das geht nicht. Das weiß der Rest der Welt offenbar nicht, denn sie machen es trotzdem, und das nicht erst seit gestern. Unabhängig von der Ortsgröße. Beispiele:

    Wegweisend für die Zürcher Verkehrspolitik war das „Blaubuch zur Verkehrspolitik der Stadt Zürich“ aus dem Jahr 1987, welches auf den verkehrspolitischen Grundsätzen von 1974 basiert. Grundpfeiler des Blaubuchs waren die Förderung des öffentlichen Verkehrs, die Reduktion und Kanalisierung des Pkw-Verkehrs, die Verkehrsberuhigung von Wohngebieten, keine weitere Vergrößerung des Parkplatzangebots (für jeden neuen Parkplatz muss ein bestehender stillgelegt werden) sowie die Sicherung der umweltfreundlichen Mobilität zu Fuß und mit dem Fahrrad.1

    Eine Tour mit dem Fahrrad ersetzt oft eine Fahrt mit dem Auto, das weiß man in Wien schon lange. Und weniger Autos in der Innenstadt bedeuten: weniger Staus, weniger Abgase, weniger Lärm, weniger zugeparkte Flächen, damit mehr öffentlichen Raum. In den zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten hat Wien eine pragmatische Verkehrspolitik betrieben: Es ging und geht nicht gegen das Auto, wie man im Wiener Rathaus betont, sondern um das bessere Verkehrskonzept, das mehr Lebensqualität verspricht. So viel Auto wie nötig, so wenig Auto wie möglich. Nicht Verbote stünden im Vordergrund, sondern Angebote, heißt es in der Stadtverwaltung.


    Frühzeitig haben Politiker erkannt: Es genügt nicht, Autofahrern mit Parkplatzverknappung, teuren Parkgebühren, Tempolimits und anderen Regeln das Leben schwer zu machen, sondern man muss gleichzeitig attraktivere Alternativen bieten. Wer in Wien unterwegs ist, soll nicht in erster Linie das Gefühl haben, der Besitz eines Autos wäre unattraktiv, vielmehr soll sichtbar sein: Das Auto ist entbehrlich. Ziel ist es, heißt es in der Stadtregierung, das Gehen, das Radfahren und die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln so effizient miteinander zu verknüpfen, dass das Auto überflüssig wird.

    Copenhagenizing the City of Almetyevsk

    Solch eine Stadt gibt es: in den Niederlanden. Ihr Name ist Houten, eine Gemeinde mit 50.000 Einwohnern in der Nähe von Utrecht. Die Kleinstadt wird häufig von Fachleuten besucht: Sie gilt international als Modell für ein Verkehrskonzept der Zukunft. Hier passiert wirklich alles mit dem Fahrrad, Autos sieht man nur selten: Die Stadt ist ganz auf Fahrradfahrer ausgerichtet, das Zentrum ist sogar komplett autofrei. In keiner Stadt der Welt werden so viele Wege mit dem Rad zurückgelegt wie hier.

    When I had a meeting on a location in Hilversum the other day I went by bicycle. Hilversum is about 70 kilometres (about 43 miles) from my home but that is no problem in the Netherlands. [...]


    Let’s compare my travel time with that of a hypothetical car (because I don’t own one, so it is not really an alternative to me). The full 70km trip by car would be 50 minutes (according to the route planner by ANWB, not counting congestion time or parking time). So in reality it would take about 20 minutes more, seeing that the nearest parking space from my home would already be a 5-minute walk, I would have to pass busy Utrecht in traffic and at the end destination parking would also not be possible in front of the building. Meaning I would have to circle the area to find a spot and then walk to the end-destination. The train ride itself takes 49 minutes. I need to walk 8 minutes to the train station and I need to be 5 minutes earlier at the station to catch the train on time. The bike ride is 1.3km or 5 minutes and there are the 3 minutes to get from the train to the bike. All that makes the car trip a total of 1 hour and 10 minutes and my bike-train combination the exact same total of 1 hour and 10 minutes. I consider the latter to be much more convenient, especially since I can do other things those 49 minutes on the train which I wouldn’t be able to do while driving.

    But even in a town with a population of 7000, bike usage is high and the bike lanes are a vital artery and these smaller snowploughs clear the snow and spray fine gravel.

    Provincal - Bicycle Infrastructure

    Vorfahrt für Fahrräder: Metropolen setzen in der Coronakrise auf neue Verkehrskonzepte

    Meet Mexico City's First Bike Mayor


    Mexico City falls far short of the cycling infrastructure that bike activists dream of: as many residents say, it’s no Amsterdam. Although only 30 percent of daily trips in the city are made via private car (the other 70 percent are made by public transportation, by bike, or on foot), Mexico City is known for some of the worst traffic in the world and nearly toxic levels of pollution. Since 2006, there have been over 1,600 cyclist deaths. [...]


    Mexico City has a long way to go before it’s truly bike-friendly, but now, the city has a bike mayor—the first in all of Latin America.

    How Paris became a cycling success story—and built a roadmap for other cities

    New York City to 'break car culture' and build more than 250 new bike lanes

    Oslo verbannt die Autos aus der Innenstadt

  • Es gibt auch eine andere Lebenswirklichkeit als die der Großstädter. Nehmen wir mal meinen Sohn:


    - mit 18 Monaten in die Kinderkrippe gekommen, Auswahlmöglichkeit Null, Glück gehabt, dass seine Eltern im "Hauptort" wohnen und er deswegen dort noch zu Fuß pp. hinkommen konnte; ansonsten ...

    - Kindergarten 3, davon kein Einziger mit einem besonderen pädagogischen Konzept - und von Sonderpädagogik, Logopädie etc. wollen wir mal gar nicht reden - und auch hier hat er sogar noch Glück gehabt, denn in den umliegenden "Stadtteilen" aka Dörfer gibt es in der Regel null Kindergärten - Schulbus mit 2,5 oder...

    - 1 Grundschule vor Ort - und natürlich wieder keinerlei Auswahlmöglichkeiten, weder im pädagogischen Konzept noch bei Schwierigkeiten in der Schule; also entweder die oder...

    - weiterführende Schulen: keine Hauptschule am Ort, keine Realschule, nur 1 privates Gymnasium mit ziemlich speziellem Konzept und Schulgeld, KGS im "Nachbarort", darf er aber nicht besuchen, weil Regelgymnasium Sarstedt mit mehr als 50 Minuten Bustransfer - und natürlich nur zu den jeweiligen Endzeiten und schon gar nicht alle Stunde. Und Alles außerhalb der Reihe (AG, früherer Schukschluß, Lerngruppen pp.) sowieso ...

    - Jugendangebote außerhalb von Sportvereinen, Feuerwehr und THW: :rofl: Und wenn kein Fußball oder Handball: genau (ach so, Schwimmen nur im Sommer, da das nächste Hallenbad rund 15km entfernt ist... aber das moderne Freibad ist regelmäßig im Sommer überdurchschnittlich frequentiert durch Hildesheimer und Hannoveraner, da es eine höhere Qualität hat als die Bäder in den Städten - und natürlich reisen die Städter alle mit dem ÖPNV an... (und so haben wir wenigstens auch mal Stau und Parkplatznot! :kichern:)

    - Disko, Tanzschule, Musikangebote, Theater, Kino: :rofl:

    - ÖPNV, insbesondere in Randzeiten: :rofl:


    Haben wir nicht gerade in der Corona-Pandemie gelernt, dass es nicht nur auf eine Sicht der Dinge ankommt?


    PS: Und wer den tollen ÖPNV auf die Dörfer bringen will, der sollte sich mal beschäftigen mit


    - den Arbeitsbedingungen von Busfahrern (insbesondere im Bereich der Kleinbusse) und

    - den bisherigen "Erfolgen" im Bereich des autonomen Fahrens, und zwar insbesondere außerhalb des Individualverkehrs.


    PPS: Ja, Pokalheld , die Probleme von Paris, Oslo, Zürich und Kopenhagen haben wir hier in der niedersächsischen Pampa wirklich nicht... aber meinen 15jährigen jeden Tag bei Wind und Wetter und die Hälfte des Jahres 1 Strecke im Dunklen 15km hin und zurück durch die Feldmark radeln zu lassen ist jetzt irgendwie auch nicht so richtig optimal. ;)


    Und Parkplatznot ist (außer im Sommer, wenn die nach leeren Schwimmbädern suchenden Städtern in ihren Autos einfallen) jetzt eher nicht so unser Problem...


    Und PPPS: Ganz viel Spaß übrigens, wenn jemand mal versuchen möchte, an einem Tag Gerichtstermine wahrnehmen zu wollen mit dem ÖPNV an den AG Elze, Alfeld, Springe und Holzminden - also in einem mehr als überschaubaren räumlichen Bereich....

  • Ich verstehe jetzt nicht so sehr, worauf Du hinaus willst.


    Was Du ansprichst, hat meines Erachtens mehr mit dem Gefälle Stadt/ Land zu tun, als mit Mobilitätsfragen. Letztere sind natürlich ein Aspekt bei der Entscheidung Stadt oder Land. Dass es da auch viel zu tun gibt, liegt auf der Hand.


    Was haben die Arbeitsbedingungen der Busfahrer und das autonome Fahren mit "ÖPNV auf den Dörfern" zu tun?

    Bzw. warum denkst Du, dass sich die Leute, die den ÖPNV auf den Dörfern stärken wollen, sich mit diesen Punkten nicht bereits auseinandergesetzt haben? Und dort ggf. durchaus ebenfalls starken Verbesserungsbedarf sehen?


    Und wo schreibt der Pokalheld denn, dass Autos in nicht so leicht erschlossenen Gegenden verboten sein sollen?


    (Mal abgesehen davon, dass Du ja nicht gezwungen bist, auf dem Dorf zu wohnen, wenn Dir Deine Optionen dort nicht so gefallen. Die eierlegende Wollmilchsau im Hinblick auf eine gemeinsamen Schnittmenge der positiven Aspekte des dörflichen und des (groß)städtischen Lebens gibt es m. E. nicht. Deshalb machst Du es Dir mit Deinem "Ihr da in der Großstadt wisst ja gar nicht, wie das Leben (hier auf dem Lande) so spielt" manchmal für meinen Geschmack zu einfach, und manchmal wissen sogar einige Städter, wie es auf dem Dorf ausschaut, und umgekehrt natürlich.)

  • Hedemann


    Wir sollen jetzt alle in die Städte ziehen (beim zweiten Durchlesen wird dir sicherlich selbst einleuchten, wie hochnäsig dein Spruch war)?


    Die ganzen ÖPNV-Angebote müssen nicht von Menschen betrieben werden? Und Nein, niemand macht sich (schon jetzt) Gedanken um die prekären Arbeitsverhältnisse der Kleinbusfahrerinnen und -fahrer, die derzeit schon den Schulbusbetrieb (natürlich über Subunternehmerstrukturen) aufrecht erhalten.


    Was gibt es denn so konkret zu tun um das "Gefälle zwischen Stadt und Land" abzubauen, wenn man dem abgehängten Landei jegliche Möglichkeit der Teilhabe auch noch im Mobilitätssektor erschwert?


    Tatsächlich wird das "Gefälle zwischen Land und Stadt" derzeit zu einem nicht unerheblichen Teil durch die individuelle Mobilität ausgeglichen. Und darum geht es doch am Ende, wenn du ein Konzept nicht nur in deinem Elfenbeinturm diskutieren willst: wenn schon Konzepte, dann sollten sie schon die Lebenswirklichkeiten einer Mehrheit der Gesellschaft abbilden - oder wenigstens Schnittstellen dazu anbieten - ansonsten kommen sie ziemlich abgehoben rüber.


    Aber fein, dass ich weiterhin in der Pampa Autofahren darf... nur wie komme ich jetzt zum Staatstheater... da willst Du mich ja nicht, oder? :P


    PS: Es wäre doch mal ein Ding, wenn du mir ein "modernes Mobilitäts- und Gesellschaftskonzept" für die beschriebenen Bedürfnisse meines Sohnes skizzieren würdest - ein solches, welches noch seine Kinder mit Wohnsitz "auf dem Land" nutzen können und nicht erst seine Enkelkinder...

  • Die Städte wachsen, die Dörfer veröden.

    Die Entwicklung geht doch schon lange, und setzt sich immer weiter fort.


    In Deutschland wachsen die Städte noch in die Fläche, anderswo längst in die Höhe, wird hier auch so kommen.


    Und den letzten beißen die Hunde, weil er nichts mehr bekommt für seine Hütte.


    Nicht morgen, aber kommt.

  • Und das soll so bleiben und sogar noch durch Verkehrskonzepte befördert werden?


    Kann ich mit leben... aber dann sollten sich die Städter auch nicht beschweren über die ganzen damit verbundenen Probleme, die sie zusätzlich bekommen - auch im Mobilitätsbereich.