Mobilität - neue Wege oder neue Straßen?

  • Den erfüllt man nicht dadurch, dass man Automobile aussperrt.

    [...]

    Was ist mit den Menschen in den 70ern, die zu Fuß und zu Rad nicht mehr gut sind, aber noch gut Autofahren können? Müssen die auf die Vorteile des Automobils verzichten, damit der gesunde Mittvierziger mehr Platz auf seinem Fahrrad hat?

    [...]

    Ein weiterer Punkt ist die Verzahnung von Mobilität. Man darf urbane Mobilität nicht isoliert betrachten, weil sie nicht isoliert ist. Wer sowieso ein eigenes Auto hat, weil er im Umland wohnt oder dort arbeitet (oder oder oder), der fragt zu recht, warum er dann mit anderen Verkehrsmitteln in die City soll.

    1. Niemand möchte Autos aussperren. Hier wird lediglich von Reduzierung (des Bestandes und der Nutzungsdauer) gesprochen.

    2. Niemand, der ein Auto nötig hat, muss und soll auf ein Auto verzichten. Nur sollte sich halt jeder mal hinterfragen, wann und in welchem Umfang er ein Auto nötig hat. Das geht ja schon bei Mehrfachbesitz und (eben doch) Größe des eigenen Automobils los und führt dann über Carsharingmodelle bis hin zum Komplettverzicht. Übergänge sind fließend, individuell und benötigen sicherlich Zeit. Und es fordert niemand eine 100%ige Entweder-Oder-Entscheidung.

    3. Ziel wäre es in meinen Augen, dass sich jemand diese Frage eben nicht mehr stellt, weil der Umstieg auf andere Verkehrsmittel so attraktiv und naheliegend ist, dass nur eine absolute Minderheit das eigene Automobil als das bevorzugte Verkehrsmittel im urbanen Umfeld ansieht.

  • Dass da ein vernünftiger Radweg hingehört, ist völlig unstreitig - da sind wir in Hannover aber auch schon ziemlich weit, finde ich (aber das ist eine Frage der Maßstäbe, also ob man es an Berlin oder an Holland messen will).

    Ja, das ist eine Frage der Maßstabs. Und wenn man nicht in andere Städte kuckt, sondern auf andere Verkehrsmittel, und man vergleicht städtische Infrastruktur für Auto und Fahrrad, dann haben wir es in Hannover noch sehr, sehr weit.

  • Macht doch mal eine Tour durch Bereiche wo ihr Verbesserungsbedarf seht, einfach mal Fotos reinstellen. So wie es jetzt aussieht und wie ihr es gerne hättet.

  • Also ich bin auch für Verbote.

    Nur weil hier geschrieben wurde, dass das keiner wolle - ich schon.

    Große Zonen, nur gewerblich zu befahren.


    Individualismus ohne Stern auf der Haube, da können sich dann andere Formen entwickeln.

  • Ich glaube, das ist ein wenig eine "das Gras ist auf der anderen Seite immer grüner" Perspektive. Der Zustand mancher Straßen ist auch bedauernswert, und wo saniert wird, wird ja in der Regel beides saniert.

    Es geht um Fläche. Und Verhältnismäßigkeit.

    Beispiel Berlin (leider mit Zahlen von 2013/14: Modal Split: MIV 30%, Fahrrad 13%

    Anteil an der Verkehrsfläche: MIV 58%, Fahrrad 3%

  • Der Zustand mancher Straßen ist auch bedauernswert

    Ja. Mancher Straßen. Und?



    Man kann nicht sagen, dass Hannover in den letzten 20 Jahren einseitig in Autostraßen investiert hätte.

    Hat auch niemand gesagt.



    auch wenn die schon ganz okay befriedigt sind

    Sind sie bei Weitem nicht. Ist wohl dein "Framing".


    Ich verstehe aber nicht, ob (und wenn ja, warum) man für dieses politische Anliegen unbedingt den Autofahrer als Feindbild braucht.

    Brauche ich auch nicht, auch wenn du das hier mantramäßig wiederholst.


    Aber es ist doch nur ganz ausnahmsweise der Fall, dass sich das mit einer gut benutzbaren Autostraße gegenseitig ausschließt.

    Nein. Das ist wohl dein "Framing".


    Dein Framing ist aber so, als sei der Verteilungskampf um Platz und Ressourcen die Regel.

    Ist das so. Aha. Die Worte "Platz" "Verteilungskampf" und "Ressourcen" habe ich überhaupt nicht erwähnt.Ist wohl dein "Framing".

  • Endlich ein neues Ablenkungsmanöver...

    Ich suche gerne nochmal nach Zahlen für Hannover, bin mir aber auch ohne selbige sicher, dass die Verteilung von öffentlichem Raum auch in Hannover nicht bedarfsgerecht erfolgt.


    Das ist übrigens bedarfsgerechte Infrastruktur für Fahrradfahrer (die im konkreten Fall Autos nicht mal was weg nimmt). Das eher nicht so.

    2 Mal editiert, zuletzt von sasa ()

  • Ist dir das nicht selbst ein bisschen peinlich? Es ist wohl anzunehmen, dass auch die Niederländer keinen Fahrradkreisel über einer einspurigen Seitenstraße bauen werden. Aber dass es darum auch gar nicht ging, weißt du sicherlich.

  • Nein, ich habe Verkehrsplanung gegenüber gestellt. Auf der einen Seite einen nur für Fahrräder gebauten Kreisverkehr, der eine unterbrechungsfreie und gefahrlose Überquerung einer mehrspurigen Straße unter räumlicher Trennung von Fahrrad und Auto erlaubt, auf der anderen Seite einen Radweg, auf den man eine Litfaßsäule und ein paar Poller gepflanzt hat.

    Aber da du anscheinend wirklich kein Interesse an einer ernsthaften Diskussion über das Thema hast, sondern dich in immer weitere Ausflüchte rettest, bin ich der Thematik langsam überdrüssig.

  • Also ich bin auch für Verbote.

    Nur weil hier geschrieben wurde, dass das keiner wolle - ich schon.

    Große Zonen, nur gewerblich zu befahren.


    Individualismus ohne Stern auf der Haube, da können sich dann andere Formen entwickeln.

    Ich habe absolut nichts gegen die Verbote, vermute aber, dass du dann bald auch eine massive Verringerung des gewerblichen Verkehrs hast.


    Letztendlich ist aber die gesamte Diskussion hier nur ein Teilaspekt: wir müssen halt Werte anders gewichten, oder, um es ganz platt auszudrücken: wir müssen schlicht und ergreifend aufhören, die Welt durch die Kapitalbrille zu sehen.

  • Lädensterben? Ich glaube das nicht mehr. Jedenfalls nicht pauschal.


    In Lüneburg habe ich 1993 miterlebt, wie ein Verkehrsentwicklungsplan in Kraft trat, mit relativ weiträumigen Sperrungen für den motorisierten Individualverkehr. Die Geschäftswelt so: "Hier gehen bald die Lichter aus", mit entsprechenden Aktionen in der Vorweihnachtszeit (und wer Lüneburgs Häusergiebel vor Weihnachten kennt, weiß, wie das wirkt).


    Zehn Jahre später haben die Geschäftsleute ziemlich kleinlaut eingeräumt, dass das Gegenteil der Fall ist. Selbst aus Hamburg und noch weiter her kommen heute Leute zum Shoppen und Bummeln. Einfach, weil der Mix stimmt. 2003 war vor dem großen "Rote Rosen"-Boom, das ist dann einfach ein Glücksfall für die Stadt gewesen -- oder vielleicht auch nicht, eben wegen der einladenderen Innenstadt. Die übrigens seither auch gastronomisch deutlich zugelegt hat. Unter anderem, weil man im Sommer fast überall draußen sitzen kann, ohne Straßenlärm und Abgase.


    Dazu kam ebenfalls Anfang der 90er die strategisch brillante Entscheidung, nach der ersten Kasernenschließung nicht zu weinen, sondern dort einen neuen Unicampus aufzubauen.


    Nach 27 Jahren wird übrigens gerade eine der letzten Straßen so umgebaut, dass Fußgänger mehr Platz bekommen. Es braucht halt auch Zeit.


    Und klar, Lüneburg kann man von der Größe her mit Hannover oder Hamburg nicht vergleichen und so ein Erfolg ist auch nicht überall wiederholbar. Es zeigt aber, dass mit kreativen, weit vorausdenkenden und individuell auf eine Stadt zugeschnittenen Maßnahmen und baulicher Flankierung eben kein Innenstadtsterben einsetzt. Und mittlerweile werde ich sogar wieder ungeduldig, weil noch viel mehr möglich wäre. Dazu müsste man aber irgendwann mittel- bis langfristig mindestens ein oder besser noch zwei Parkhäuser und diverse Parkplätze schließen, die in den 60er Jahren in die Altstadt gerotzt wurden.


    Immerhin gehen Stadt und Landkreis beim Busverkehr hoffentlich gerade in Vorleistung. Das Budget bzw. den Zuschuss von 10 auf 14 Millionen Euro zu erhöhen, ist eine Ansage. Und es gibt Ideen, die Nebenbahnen nach Bleckede und Soltau für den Personenverkehr zu reaktivieren.

  • Ich finde es überraschend, wie schwarz-weiß und wie bissig hier teilweise diskutiert wird. Es geht hier um (ferne) Zukunft. Das geht nicht mit schwupps-alles-anders. Es geht nicht zwingend um Verbote. Es geht um kleine Änderungen in der richtigen Richtung, die dann individuelle eigene Entscheidungen bedingen. Einfach mal ein paar Beispiele:

    Wenn man jedesmal, wenn man in der List aus dem Haus geht überlegen muß, ob man wirklich das Auto nehmen will (weil man dann beim Zurückkommen eventuell 20 Minuten latschen muß, weil man nie näher keinen Parkplatz findet) und sich fast immer gegen das Auto entscheidet, dann schafft man irgendwann das Auto ab, ohne daß man "von irgendjemandem" gezwungen wurde. (ich kenne zwei solche Fälle, deshalb das als erstes Beispiel)

    Wenn man zum Befahren der Innenstadt mit dem Auto generell zusätzlich ein gültiges Tagesticket benötigen würde, dann wäre zwar die City nicht schlagartig komplett autoleer, jedoch ein paar Leute (20%? 30%?) würden dann ab und zu auf die Öffis wechseln. Das betrifft ja sowohl welche, die dann ihr Auto auf dem glücklich ergatterten wohnungsnahen hannoverschen Parkplatz stehen lassen können und komplett Öffi nehmen, als auch die, die im Auto sitzend von außerhalb kommen und aufgrund der dann höheren Kosten (Öffiticket+Sprit+Parkgebühr) eventuell umsteigen, statt faul bis direkt ins Kaufhaus zu fahren. Sie werden aber in diesem Beispiel nicht gezwungen. Ich halte nichts von Verboten und massiven Sperrungen. (führen obendrein zu viel zuviel Diskussionen bis sie durchgesetzt sind). Kleine Änderungen, die es für die Autofahrer etwas unangenehmer machen und für die Radfahrer und Fußgänger etwas einfacher.


    Wenn man mal mit dem Fahrrad unterwegs ist, sieht man daß es (z.B. aufgrund der Grüngebiete) bereits einige Strecken gibt, wo (sogar ohne Auto-Parkplatzsuchzeiten) die Nettofahrzeit mit dem Rad schneller ist als mit dem Auto. Diese bereits vorhandenen Routen müssen sinnvoll mit Radwegen verknüpft werden. Nicht nur mit aufgemalten Strichen. Da darf hier und da auch mal ein Parkplatz dran glauben oder eine Nebenstraße wird zur Einbahnstraße. Und hier und da auch mal eine gute Ampelschaltung hätte auch was. Aber es sollten halt keine gezielten Beschränkungen für die Autos sein. (Poller hin, zack keine autos mehr da) sondern nur leider notwendige Einschränkungen für die Autos weil man DORT was sinnvolles für die Fahrräder macht. (und nicht so einen m.E. Dummsinn wie einige Fahrradstraßen, wo man doll was aufmalt und es für die Räder real schlechter ist als vorher. In der Stammestraße z.B mußte ich mit dem Auto früher immer langsam fahren wegen rechts vor links - jetzt ist kein rechts vor links mehr, die Autos fahren schneller - dafür ist aber der Radweg weg, weil die Räder ja nun eine bunt angemalte Straße haben)


    sorry, alles etwas chaotisch, aber sollen ja nur Gedanken sein ...

  • z.B. Stammestraße stadtauswärts - ist bei Streetview (2009) bei der von rechts kommenden Nordfeldstraße noch rechts vor links. Das wurde geändert (damit die Fahrradstraße Vorfahrt hat?) und man hat nun auch als Auto Vorfahrt vor der Nordfeldstraße.

    Edith sacht, sie kann es mangels aktuellem Streetview nicht nachprüfen, ist sich aber sehr sicher, weil sie sich schon mehrfach über diesen merkwürdigen Schildbürgerstreich gewundert hat.

  • Ich finde es überraschend, wie schwarz-weiß und wie bissig hier teilweise diskutiert wird. Es geht hier um (ferne) Zukunft. Das geht nicht mit schwupps-alles-anders. Es geht nicht zwingend um Verbote. Es geht um kleine Änderungen in der richtigen Richtung, die dann individuelle eigene Entscheidungen bedingen. Einfach mal ein paar Beispiele:

    Ich weiß nicht, ob es nur um ein paar kleine Änderungen geht. Bei manchem ja, bei einigen eben nicht.

    Die Probleme, die durch die Anzahl an PKW entstehen, lösen sich eben nur durch eine Verringerung derselben. Das erreicht man durch das von Mr. Mo Mo beschriebenen push an pull-Ansatz. Und in vielen Ideen muss man auf die Einsicht - auch in Bezug auf Verzicht - von Anhängern des motorisierten Individualverkehrs hoffen. Da bin ich skeptisch.


    Sind zu viele Autos - gemessen an der Anzahl der Prakplätze - unterwegs, werden die Autos eben dort geparkt, wo Platz ist, ungeachtet der Behinderung, die sie verursachen. Damit macht ein Autofahrer sein Problem zum Problem für die Allgemeinheit. Da erzeugt nun mal keine positiven Gefühle, sondern Frust und Ärger, weil die Freiheit des einen, die Freiheit der anderen einschränkt. Ist man dieser Situation schon mehrere Jahre ausgesetzt und eher eine Verschärfung als denn eine Erleichterung wahrnimmt, ist der Schritt von einer heiteren Gelassenheit:trinken: bei diesem Thema zur Bissigkeit :anmachen: nicht weit. Zumal das Thema schon ein altes ist und die Verteilungskämpfe um den öffentlichen Raum nun mal Gewinner und Verlierer hervorbringen wird. Zu den Verlierern möchte niemand gehören, als wird gekämpft.


    Als Beispiel:

    Hier ist ein kurzer Artikel, in dessen Begleitung der NDR auch einen Fernsehbeitrag gesendet hat. In dem geht es speziell um Timmendorfer Strand, während der Urlaubszeit.

    https://www.ndr.de/nachrichten…greifen,parkchaos100.html


    In dem Fernsehbeitrag berichtet ein Vertreter der Gemeinde, über die Situation, verursacht durch die Masse an PKW. Die Masse entsteht u.a dadurch, daß Touristen, die eine (!) Wohneinheit (Ferienhaus/-wohnung) mieten, teilweise schon mit zwei PKW anreisen, dem großen, dicken nicht ganz schmale, leicht überdimensionierte Erstwagen und dem zweiten Kleinwagen. Warum sie das tun? :ahnungslos:

    Für die Wohneinheit steht allerdings nur ein Parkplatz zur Verfügung. Und die Parkplätze, wie auch die Hotelparkplätze sind in ihren Dimensionen den neuen dicken Autos nicht angepasst (oder eher vice versa). Das bedeutet dann, daß das dicke nicht ganz schmale leicht überdimensionierte Auto in den Straßen geparkt wird.

    Alle paar Tage fährt dann die Feuerwehr mit einem ihrer Einsatzwagen durch die Straßen und prüft, ob sie im Notfalleinsatz durch kämen. Vor Ort (siehe Artikel) verbreitet sich immer mehr Ärger und Wut. Denn die Art der Problemlösung der Autofahrer geht zu Lasten und von anderen. An den Extremfall, will ich garnicht denken.

    Welche Lösung soll es denn dafür geben, die die Autofahrer nicht in ihrem von der Autoindustrie versprochenen unbegrenzten individuellen Freiheitsdrang begrenzt, aber die Menschen, die ihre individuelle Freiheit auf eine andere Weise ausleben möchten, in ihren Möglichkeiten beschränkt werden? Denn aus der Vernunft geborenes Handeln ist das sicher nicht. Kann ich in diesem Fall auf die Einsicht der beteilgten PKW-Besitzer warten?


    Für die Städte ist jetzt ein weiterer kleiner Schritt mit der Erhöhung der Gebühren für Anwohnerparkplätze am Kommen:

    https://www.welt.de/politik/de…utlich-teurer-werden.html

    Hier in meiner Umgebung (dichtbesiedeltes Wohngebiet) werden gerade erst Anwohnerparkplätze eingerichtet. Die werden allerdings nicht reichen. Das wäre nur durch einen anzahlmäßig größeren Verzicht eines privaten PKW zu erreichen. Das heißt, es werden wohl Anwohner bei der Vergabe eines Ausweises leer ausgehen oder sich das Geld sparen und weiterhin alles zuparken, wo immer sich auch ein Plätzchen findet.

    Zudem handelt es sich um eine schmale Seitenstrasse, auf der beidseitig geparkt werden durfte. Bei zwei dicken nicht ganz schmalen, leicht überdimensionierten parallel parkenden Autos, kommt der Müllwagen nicht mehr durch. Das war wohl auch der Anlass, den die Stadt zum Handeln gebracht hat.


    Ein kleines Highlight, was Hoffnung macht (um auch mal was positives zu schreiben):

    in Folge der Corona-Krise hat die Stadt Köln, der Gastronomie gestattet, Parkplätze, die direkt vor ihrem Cafe/Kneipe/Restaurant befinden für die Erweiterung der Aussengastronomie zu nutzen. Das gilt erst mal nur temporär, aber ich habe die Hoffnung, daß das aus Gründen so bleibt.

    2 Mal editiert, zuletzt von 96mettbrötchen () aus folgendem Grund: Ich darf keine Autos diskriminieren. Diskriminierung tut auch den Autos weh.

    • Offizieller Beitrag

    Hannovers Straßen sind vor ca. fünf oder sechs Jahren kollabiert.

    Nichts und niemand ist kollabiert. Es gibt so wenig einen "Verkehrskollaps" wie es eine "Flüchtlingswelle" oder so gibt. Hört auf mit diesen Sprachbildern, die nur den Zweck haben, sachlichen Problemlösungen durch Dramatisierung im Weg zu stehen.

    Nun, das darf freilich jeder so beurteilen, wie er möchte. Wenn ich aber für Strecken mittlerweile die doppelte bis dreifache Zeit von vor ein paar Jahren benötige, wenn ich drei Grünphasen nicht einen Meter in eine Kreuzung einfahren kann, weil der kreuzende Verkehr diese einfach zu stellt und wenn ich mich dann noch beschimpfen lassen muss, sobald ich bei Grün doch durch die mir zustehende Gasse fahre, weil andere doch gerne bei Rot gefahren wären, wenn Radwege und ganze Fahrspuren zugeparkt sind, dann ist für mich der Straßenverkehr in Hannover kollabiert. Eben und besonders, weil es ein vollkommenes Ungleichgewicht zwischen dem Anteil für Autos und dem Anteil für den Rest gibt und weil Autofahrer sich auch regelmäßig so benehmen, als hätten sie das Recht, auch über die Teilhabe der anderen Verkehrsteilnehmer zu entscheiden.

    Ich möchte noch ergänzen, dass ein weiteres Indiz für dauerhaft zu viele Autos auf begrenztem Raum das fast schon selbstverständliche Parken innerhalb der 5 Meter (bzw. 8 Meter bei separaten Radwegen) von Kurvenschnittpunkten geparkte Fahrzeuge sind. Das "System" kann die Fahrzeuge an dieser Stelle nicht mehr bewältigen, das sind dann die Symptome der Überlastung.

    Ja, sollen sie. Hat sich noch nicht überall rumgesprochen (erstaunlicherweise in Berlin viel eher). Aber es bricht doch auch kein Zacken aus der Krone, wenn man außen rum fährt.

    Wenn man das tut, bleibt einem oftmals nur der Fußweg als Ausweichmöglichkeit. Kostet mindestens 55 Euro, also keine Alternative. Absteigen, drumherum schieben, wieder aufsteigen ist auch Mist. Zumal ich nicht verstehe, wieso lieber illegal auf Radwegen geparkt wird, statt illegal im Halteverbot auf der Straße.

    Dass da ein vernünftiger Radweg hingehört, ist völlig unstreitig - da sind wir in Hannover aber auch schon ziemlich weit, finde ich (aber das ist eine Frage der Maßstäbe, also ob man es an Berlin oder an Holland messen will).

    Ja, das ist eine Frage der Maßstabs. Und wenn man nicht in andere Städte kuckt, sondern auf andere Verkehrsmittel, und man vergleicht städtische Infrastruktur für Auto und Fahrrad, dann haben wir es in Hannover noch sehr, sehr weit.

    Und eine Frage der Geschwindigkeit, mit der man unterwegs ist. Mit 20km/h oder mehr Durchschnittsgeschwindigkeit hat man vielleicht auch andere Ansprüche an einen Radweg als mit 10-15 km/h.

    Der Zustand mancher Straßen ist auch bedauernswert

    Dabei sollte jedoch mit bedacht werden, dass Stöße in einem Auto ungleich besser abgefedert werden als bei einem Fahrrad. Da kriegst Du auch bei bester Federung sehr viel von Unebenheiten mit.

  • Ich möchte noch ergänzen, dass ein weiteres Indiz für dauerhaft zu viele Autos auf begrenztem Raum das fast schon selbstverständliche Parken innerhalb der 5 Meter (bzw. 8 Meter bei separaten Radwegen) von Kurvenschnittpunkten geparkte Fahrzeuge sind. Das "System" kann die Fahrzeuge an dieser Stelle nicht mehr bewältigen, das sind dann die Symptome der Überlastung.

    Es trifft sicherlich nur ganz wenige Menschen, und die haben halt Pech, wenn sie der individuellen Mobilität nicht gewachsen sind, aber genau das ist ein immenses Ärgernis, wenn man in einem Rollstuhl sitzt.

    Wer dann als Rollifahrer nach Bewältigen des Fußweges an einer Kreuzung ankommt, bei der die Autos so parken, dass die abgesenkte Kante nicht nutzbar ist, darf das ganze Stück wieder zurück rollen, um eine andere Möglichkeit zu suchen, die Straße zu überqueren und sein Ziel zu erreichen.


    So werden aus den 5 Minuten und 250 m, die man bräuchte, um mal eben zum Briefkasten zu rollen, eben mal 750 m und 20 Minuten. Aber hey! Schon ok, wenn die individuelle Mobilität in Form eines Autos es verlangt, ohne dass die Anzahl der Stellplätze mit der Anzahl der Fahrzeuge korrespondiert.


    Dasselbe gilt in ähnlicher Form für Kinderwagen, wenn auch nicht so dramatisch im Normalfall.

  • Nee, wir parken tatsächlich auf der Straße.

    Im Normalfall fahren wir sehr wenig Auto, da die beste Ehefrau von allen mittlerweile so etwas besitzt.

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    Nur ganz selten nutzen wir einen Behindertenparkplatz über Nacht. Dann, wenn wir sehr spät nach Hause kommen und keinen regulären Platz mehr finden können.

    Einen 'eigenen' Behindertenparkplatz haben wir nicht bekommen, da wir beim Antrag ehrlich geantwortet haben, dass ich das Auto fahre. Uns ist zuzumuten, dass wir die Behinderte ausladen und ich danach einen Platz für das Auto suche. ;)


    Das Zuggerät haben wir natürlich auch selber bezahlt. Die Behinderte hat ja einen modernen Rollstuhl, das muss auch mal reichen dann! Alles andere schimpft sich Doppelversorgung.