Mobilität - neue Wege oder neue Straßen?

  • Wir haben also viel mehr gekauft und ausgegeben, als ursprünglich geplant. Hätten wir im Internet geshoppt, hätten wir nur ein Teil bestellt, hätten auf die 3-Tageslieferung warten müssen und dann hätten wir auch noch Glück haben müssen, dass es paßt und auch so aussieht wie auf den Fotos. Zusätzlich wäre unklar, wie sich das Material auf der Haut anfühlt ob der Look meiner Frau auch tatsächlich in natura steht. Immerhin hätte ich keine Tüten schleppen müssen.

    Also wahrscheinlich kauft die große Mehrheit im Internet aber diverse Größen und auch eine größere Produktpalette.

  • Eines der Probleme dürfte sein, dass attraktive Wohnlagen in Innenstadtbereichen weiterhin völlig unbezahlbar für normale Arbeitnehmer werden. Neubauwohnungen werden schon als Anlageobjekte geplant, vor allem, wenn es Niedrigzinsphasen gibt und das Kapital dringend Anlageobjekte sucht. Die Wohnung als Lebensraum spielt dabei kaum eine Rolle.

    Cafes, Kinos oder kleine Läden können sich da gar nicht halten und die grünen Oasen kann man vergessen.

    Wesentlich wird auch die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt sein. Wenn Industriearbeitsplätze weiter abnehmen und home - office zunimmt, braucht es weniger standortnahen Wohnraum.

    Es werden wohl mehr dezentrale Zentren in den Außenbezirken entstehen. Vielleicht baulich nicht so attraktiv, dafür aber lebendig.

    In Berlin haben wir das eh schon, weil es ein wirkliches Zentrum gar nicht gibt. Das vermisst auch keiner.

  • Das ist allerdings ein generelles Problem, für das die Regierungen der letzten 20 Jahre zu dämlich waren.

    Warte...., oder zu unfähig zu begreifen, dass der Ausverkauf von Tafelsilber ggf. kurzfristig, also bis zur folgenden Legislaturperiode, den Haushalt geringfügig mitsaniert, aber langfristig zu den schwachsinnigsten Ideen zählen dürfte, die man als verantwortlicher Politiker treffen kann.

  • Zum Gesamtkonzept passend kam heute die Nachricht, dass Sprinti seinen Service auf die komplette Ostregion ausweitet und damit eine wichtige Lücke im ÖPNV schließt.

  • Angefangen hat es mit wir verbessern den ÖPNV und sparen 1 Mio. € :kopf:

    Präsentation moderner Fahrzeuge im neuen Design - Verbessertes Linienangebot im Landkreis Holzminden | Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN)


    Dann gab es ein Jahr Chaos und auch im neuen Schuljahr hat nichts geklappt:

    Holzminden: Bus-Chaos hält auch im neuen Schuljahr an | NDR.de - Fernsehen - Sendungen A-Z - Hallo Niedersachsen


    Jetzt kommt allerdings ein wenig Bewegung in die Sache:

    Bus-Chaos in Holzminden: Verkehrsverbund kündigt Konsequenzen an | NDR.de - Nachrichten - Niedersachsen - Studio Braunschweig


    Offiziell sind es die fehlenden Busfahrer, aber die hat es vor der Sparmaßnahme noch gegeben und einige haben erst kürzlich gekündigt, weil die Bedingungen nicht mehr gegeben waren (Busse zu voll, Schulkinder konnten nicht mehr mitgenommen werden, Zeitdruck, usw...)

  • Ah, prima, Jan Gehls Idee ist hier schon etabliert. In diesem Video wurde er von Agora Verkehrswende vor 6 Jahren ein bißchen befragt. Leider nur auf englisch und nur mit englischen Untertiteln. Aber er, der Pionier der lebenswerten Stadt, skizziert genau das: Das Stadtzentrum als dritten Ort (erster Ort: Wohnen, zweiter Ort: Arbeiten, dritter Ort: Freizeit). Nicht nur auf Kommerz ausgerichtet. Attraktiv gestaltet aus der Perspektive eines ca. 1,60 bis 2 m großen Menschen, der bis zu 5 km/h schnell unterwegs ist. Mit Kultur, mit Wohnen, mit Plätzen, mit Sitzmöglichkeiten, mit menschlich skalierter Bebauung. Auch mit Geschäften und Restaurants. Aber nicht ausschließlich.

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    Gibt bestimmt auch Videos für deutsche Zuschauer in diesem Internet. Hab ich jetzt gerade weder gesucht noch gefunden.


    Daß die Eigentümerstruktur von Grundstücken und Gebäuden einem preiswerten Wohnen in der Innenstadt entgegensteht, ist zweifelsohne der Fall. Aber man kann ja schlecht vom Ist-Zustand ausgehen und dadurch schließen, daß es nicht möglich sei. Denn dann wäre ja auch das Zurückdrängen des Autoverkehrs nicht möglich. Oder jede andere Änderung.

  • Also wahrscheinlich kauft die große Mehrheit im Internet aber diverse Größen und auch eine größere Produktpalette.

    Darin finde ich mich mittlerweile immer weniger wieder. Auch wenn es hier eigentlich den Rahmen sprengt.


    Mich persönlich erschlägt das Angebot im Internet mehr und mehr. Es gibt von allem alles, und das in Tausendfacher Auswahl. Ich habe dann aber weder die Zeit noch die Muße, mir das alles anzulesen.


    Sagen wir mal, ich brauche einen neuen Fernseher. Es gibt diverse Display-Technologien mit Vor- und Nachteilen. Das gleiche gilt für die verbauten Panels. Dann schmeißt das Marketing mit irgendwelchen Begrifflichkeiten und Fabelfeatures um sich, die das jeweilige Modell hat. Und natürlich sind sie alle die besten.


    Das gehe ich mittlerweile lieber in den (idealerweise Fach-)Handel, lasse mich beraten und bekomme das, was ich suche. Natürlich ist es teuer als im Netz, denn ich muss die Beratung ja irgendwie mitbezahlen.

  • Das Anliegen verstehe ich völlig. Und das Konzept der zukünftigen Stadt hat welche Lösungen parat, um den 65 Zoll TV dann nach Hause zu kriegen? Mediamarkt leiht mir ein Lastenrad zur Üstra-Haltestelle, wo freundliche Mitfahrer einem vielleicht beim Ein/Ausladen helfen, so wie Müttern mit Kinderwagen? Oder vielleicht auch nicht.


    Wenn man das nicht löst, kann man in einer Innenstadt zukünftig nur noch Dinge kaufen, die weder schwer, noch sperrig sind. Fragt sich halt, wie attraktiv das und Blumenkübel dann sein soll.

  • Ich habe mal auf dem Mediamarkt-Parkplatz gesehen, wie Mercedes-Fahrer vergeblich versucht hat, seinen Riesenfernseher ins Auto zu kriegen. Leider hatte ich nicht die Geduld, das Schauspiel bis zum Ende zu verfolgen.

    Aber wer meint, sowas mit dem Auto erledigen zu müssen, der kann auch weiterhin (kein mir bekannter Mediamarkt ist von der Neugestaltung des Verkehrs in Hannover betroffen) mit dem Auto dahin. Auch die Parkhäuser in der Innenstadt werden noch erreichbar sein.

  • Könnte sein, dass das sogar noch mit einer Röhre war. Ist aber egal, zum Thema gehört eh nur der zweite Absatz meines obigen Beitrags, in dem es darum geht, das Scheinargument, man könnte bald nicht mehr mit dem Auto irgendwas erledigen, zu entkräften.

  • Puh. Einen Fernseher kauft man im Regelfall alle 4–6-8-10 Jahre.


    Und dann fährt man halt nach Vahrenwald oder Wülfel. Oder lässt ihn liefern.


    Deshalb ein derart revolutionäres Konzept in Frage zu stellen, ist mir etwas zu billig.


    Und komme mir bitte jetzt niemand mit Möbeln. Die hat der Normalo noch nie in der Innenstadt gekauft.

    Einmal editiert, zuletzt von Jones ()

  • Natürlich wäre der Fachhandel oder der Handel schön doof, wenn er seine Dienstleistungen nicht anpassen würde. Er müsste es zumindest anbieten, die Geräte zu liefern. Wer seinen TV, seine Waschmaschine oder was auch immer trotzdem gerne mit dem Mercedes oder dem Lastenrad transportieren möchte, kann das natürlich tun.


    Ggf. kommt auch der eine oder andere Händler auf die Idee, seinen Laden oder sein Konzept anzupassen und sich mehr auf die Wünsche seiner Kundschaft zu konzentrieren. Ein heeres Denken, ich weiß.


    Übrigens finde ich den Ballhofplatz wie ich ihn vom Ende der 90er in Erinnerung habe schon gar nicht so verkehrt. Wer möchte, kann in die Gastronomie einkehren. Wer das nicht möchte, findet eine (zugegeben etwas graue) große Fläche zum toben und verweilen. Es gab am Wochenende umsonst und draußen Jazz, es gab Aktionen vom Theater usw. Ich finde ja diese Richtung nicht übel.

  • Ist halt die gleiche Leier wie bei allen anderen Themen, bei denen es um Veränderung von Gewohnheiten geht. Erstmal krampfhaft Gründe finden, warum das keinesfalls möglich ist. E-Auto? Komme ich nicht nonstop nach Spitzbergen, was ich jeden Mittwoch mache. Wärmepumpe? So ein häßlicher Klotz kommt mir nicht in meinen Schottergarten. Autoarme Innenstadt? Auf dem Rückweg von Spitzbergen pflege ich immer eine 65-Zoll-Glotze bei Saturn am Bahnhof zu kaufen, wie soll das gehen ohne Auto.

  • Ich habe mal auf dem Mediamarkt-Parkplatz gesehen, wie Mercedes-Fahrer vergeblich versucht hat, seinen Riesenfernseher ins Auto zu kriegen. Leider hatte ich nicht die Geduld, das Schauspiel bis zum Ende zu verfolgen.

    Ich habe im Parkhaus bei IKEA auch mal eine ähnliche Szene gesehen, konnte sie aber leider auch nicht bis zum Ende verfolgen. Die Beteiligen: Eltern plus Sohn (etwa 8), ein Renault Kangoo mit umgeklappten Sitzen, diverse lange/große IKEA-Pakete und eine Kindersitzerhöhung neben dem Wagen, Hätte gerne bewusst, ob der Sohn jetzt im Småland lebt oder ob ein Elternteil mit oder ohne Kind dann mit der Bahn nach Hause gefahren ist.