Sandhausen - Hannover 96 3:1

  • Hört sich vielleicht komisch an, weil wir "reden ja über Provis", aber zittrig ist ein Großteil der Bevölkerung momentan, und ich nehme Fußballspieler davon nicht aus.


    Hilft zwar keinem, aber diese abstruse Situation ist vielleicht psychologisch nicht so einfach zu Händen, oder gar auszublenden.

  • Mag sein, ja. Wenn Du eine Mannschaft aus "Scheißdochdrauf"-Charakteren hast, geht das einfacher. Ich halte die aktuelle 96er-Mannschaft halt eher für so gar nicht so gestrickt. Hochgradig spekulativ, gewiss.

  • Ist doch Quatsch. Wenn man der Mannschaft eines nicht absprechen kann, dann die Moral. Gekämpft haben sie eigentlich immer.

  • Als Freund hannoversche Fußballs wirst du halt immer nur beschissen, belogen und betrogen.


    Aber vielleicht muss man sich ja bald nicht mehr mit Sandhausen messen, sondern darf gegen 1860, Kaiserslautern ran!

  • Hört sich vielleicht komisch an, weil wir "reden ja über Provis", aber zittrig ist ein Großteil der Bevölkerung momentan, und ich nehme Fußballspieler davon nicht aus.


    Hilft zwar keinem, aber diese abstruse Situation ist vielleicht psychologisch nicht so einfach zu Händen, oder gar auszublenden.

    Sag das mal nicht den Handwerkern auf unseren Baustellen, die reißen sich allesamt den Arsch trotz der Coronascheiße auf.

    Und das ohne die Gehälter eines Fußballers.

  • Kampi hat da schon recht, finde ich. Von allgemeiner psychologischer Verunsicherung merke ich jedenfalls ganz generell immer weniger, eher schon zu wenig im Sinne von zu wenig Vorsicht.

    Und bei der Mannschaft kann ich mir eigentlich eher nicht vorstellen, dass da sowas zu sehr die Köpfe blockiert. Eher schon die eine oder andere strategische Aussage aus dem Kokenhof in Bezug auf Verträge usw...

  • Es geht da doch nicht um Kampf"willen" an sich, den würde ich da eigentlich keinem einzigen absprechen und habe ich, glaube ich, auch nie. Es geht darum, ob Du diesen - wie mustermann richtig andeutet - im Hinterherlaufen (körperlich wie mental/antizipativ) oder im galligen stets Direkt-da-sein-und-gleich-drauf-ganz-woanders äußerst. Das eine geschieht mit hängendem Kopf und wird auch nicht besser, je länger das Spiel läuft. Das andere kann dich stets wieder aus der Lethargie reißen, ständig unter Strom halt. Mit Willen und Einsatz dabei gewesen ist man aber in beiden Fällen.

  • Zackzack : ich bin mir ja noch nicht so ganz sicher über den Einfluss des fehlenden Publikums. Aber ohne Wirkung ist das sicher nicht. Ich habe bei den Geisterspielen das Gefühl, dass manchmal die Emotionen auf dem Platz weniger sind. Positiv ist, dass nicht so viele unschöne Szenen passieren, aber es scheint doch auch Adrenalin manchmal zu fehlen. Und da bin ich bei der von dir vermissten Galligkeit. Ob das heute im Hexenkessel von Sandhausen einen Einfluss hatte, lassen wir mal dahingestellt... :P

    Aber generell denke ich spielt das eine Rolle.


    Edith sagt, dass das für Sandhausen dann doch genau so gilt. Ja, da zeigt sich dann evtl der Mentalitäts- und Motivationsunterschied.

  • Ja, wobei man sagen muss, dass das Faktoren sind, die zunächst natürlich auf alle Mannschaften gleichermaßen zutreffen. Einige stecken das besser weg, andere weniger gut, je nachdem, wie da die Charaktere vorhanden sind.


    Man muss aber eben auch davon unabhängig sagen, dass - mir ganz persönlich - auch schon vor dem Publikumswegfall genau diese zwar kampfeswillige, aber letztlich irgendwie (großes Wort, aber ich weiß grad kein besseres) fatalistische Einstellung aufgefallen ist. Letztlich haben sie dann aber auch genügend Spiele in dieser Saison doch noch gedreht. Es ist eben, sag ich ja, mein ich auch so, spekulativ.


    Mich interessiert halt nur: Weshalb passiert so etwas, obwohl doch alle Bedingungen für einen echten Run (nicht auf doch noch Aufstieg, bitte nicht falsch verstehen) gegeben sind? Selbstbewusstsein müsste da sein, aber dann verliert man nur kurze Zeit später ein Spiel gegen Sandhausen hochverdient. Auch im Bezug auf den künftigen Kader muss da irgendein Rückschluss passieren, finde ich (unabhängig von kindschen Dingen, versteht sich, wie immer, eigentlich von selbst).

  • "Es stört mich, dass wir uns mit Vereinen wie dem SV Sandhausen vergleichen müssen" - Martin Kind.


    Der Sieg ist für Kind!

    Er hat doch recht!


    Es ist furchtbar frustrierend, wenn man mit gnadenlos Überlegenen verglichen wird - das zerstört das Selbstwertgefühl!

  • Okay, ist ne andere Spekulation, sicherlich auch möglich, aber woran machst Du das denn fest?


    Meine "Charakterverzagtheit" speist sich aus den halt höchst wackligen Spielkontrollen über die Saison sowie aus dem Fragezeichen fehlender Stabilität im Sinne eines kleinen "Runs" (der durch ein unglücklich gelaufenes Pari-Pari-Spiel jeder Zeit unterbrochen werden könnte, aber doch nicht durch das, was da heute zu sehen war). Mit lauter sich selbst überschätzenden Egos spielst du halt entweder stets ultrageil oder unfassbar mies. Aber ist ja beides irgendwie nicht der Fall...

  • Okay, aber das sind ja Dinge, die auch schon mehrmals anders aussahen. Und auch, Ausnahme: heute, in den Spielen selbst phasenweise.


    Letztlich sind halt beides Unterstellungen, ablesbar und interpretierbar, je nach Gewichtung zu unterfüttern. Vielleicht trifft letztlich auch beides zu, manchmal zeitgleich, wie heute, manchmal gewinnt das eine, dann das andere die Oberhand (mit entsprechendem Ausgang). Unterm Strich bleibt dennoch: Eine Mannschaft, so wie diese, sah man selten auf der Wiese. :)

  • Ihr bewertet das über. Da hat einfach eine uneingespielte, unausgeruhte Truppe zusammengespielt, die so nicht zusammenspielen kann, darf und soll. Wird der Trainer auch wissen. Es hat schon Gründe, warum Albornoz keine Rolle mehr spielt. Guidetti passt nicht in diese Mannschaft und Spielweise, Teuchert und Maina kommen beide sehr schwach aus der Corona-Pause. Elez ist zeitweise überfordert, die komplette Defensive war sehr schwach. Passiert. Durch die Wechsel ist jeglicher Drive, so denn er vorher minimal vorhanden war, vorhanden gekommen. Alles sehr unglücklich.


    Kocak hat sich verpokert. Auf dem Blatt sind Positionen vielleicht doppelt besetzt - faktisch können wir uns freuen, dass wir mit bspw. Horn gerade so einen anständigen LV gefunden haben. Halt schon ärgerlich, wenn man Bakalorz nicht 1:1 bzw. sogar besser ersetzen kann mit Anton, sondern dann Ochs kommen muss. Der Move, Weydandt und Ducksch zu bringen, funktioniert wohl eher 1/10 Mal. Ich hätte gern Stendera für Bakalorz gesehen. Der Trainer setzt wohl eher auf Ochs als auf ihn, schade, weil Ochs eigentlich sehr wenig zeigt. Bei Stendera hat man zumindest die Vermutung, dass er was kann (hat er ja, im Gegenteil zu Ochs, auch schon gezeigt).


    Das Kocak rotiert, kann ich nachvollziehen. War wohl eher ein Fehler, die 6 Wechsel. Spricht viel dafür, es zu tun (bspw. auch psychologisch, das Zeichen "ihr seid ein Teil des Teams"). Hat sportlich aber nichts gebracht, weil die Unterschiede einfach zu groß waren.


    Ich glaube, die gesamte Corona-Thematik spielt bei alledem die geringste Rolle. Albornoz war schon vor Corona zu schwach. Guidetti war schon vor Corona ein Fremdkörper in der Mannschaft. Maina und Teuchert waren schon vor Corona zu unkonstant. Ochs war schon vor Corona keine echte Verstärkung - usw. usf.

  • Die Selbstüberschätzung kommt bestimmt von den vielen Erfolgserlebnissen, die sie in den letzten fünf Jahren gesammelt haben.


    Oh, die meisten waren vor fünf Jahren noch nicht bei 96? Aber sie hatten bestimmt ganz viele Erfolgserlebnisse, unmittelbar bevor sie zu 96 gekommen sind. Ach nee, auch nicht. Die meisten waren ausgemustert gewesen und hatten keine Spielpraxis.


    Nee. Ich glaube, sie spielen einfach nicht so gut Fußball. Die Kaderplanung war zum Beispiel ein Witz, sonst hätten sie nach dem ersten Spieltag nicht neun neue Spieler dazuholen müssen. Neun! Von den neun sind zwei auch schon wieder weg. Aus der Doppelsechs Baka/Prib wurde Stendera/Aogo wurde Kaiser/Anton. Ostrzolek startete am ersten Spieltag und ist seitdem außen vor. Den Konkurrenzkampf hat Horn gewonnen, er war zu Saisonbeginn noch gar nicht an Bord. Aus dem Innenverteidigerpärchen Anton/Franke wurde Anton/Elez wurde Hübers/Elez. Haraguchi hat schon auf sechs oder sieben Positionen gespielt. Hier ist ja nichts langsam aufgebaut worden. Es wurde monatelang wie wild herumprobiert, weil es von Anfang an nicht funktioniert hat. Aus einem Umbruch wurde ein Umbruch, noch ein neuer Umbruch. Das hörte gar nicht mehr auf. Zur Abwechslung hatten wir diesmal nur einen Trainerwechsel und nicht drei. So gar nicht zur Abwechslung hatten wir wieder einen Managerwechsel, während die sportliche Leitung natürlich beim Präsidenten verbleibt.


    In dem 4-4-2 von neulich haben sie mal eine Konstellation gefunden, die ganz gut paßt. Hamse heute anders gemacht, sie haben sich an Sandhausens Formation orientiert. Hat heute trotzdem nicht gut gepaßt.


    Den Abstiegskampf werden wir wohl vermeiden können. Für alles andere fehlen die Voraussetzungen. Ich bin mit dem Turnaround der letzten Monate trotzdem zufrieden. Die Saison hätte noch schlimmer verlaufen können. Mit Blick auf die Altersstruktur, die Vertragslaufzeiten, die Kaderplanung und die Voraussetzungen dafür können wir uns alle darauf einstellen, daß dieser Umbruch auch schon wieder durch den nächsten abgelöst werden wird. EInen vernünftigen Mannschaftsaufbau werden wir weiterhin eher nicht erleben. Aber vielleicht mal 'ne ganz gute Phase.

  • Wirklich positiv war heute, dass ich mit einem alten Kumpel während des Spiels geskypt habe und so nicht alleine den Kick gucken musste. Leider war es zu früh für ein Bier.