1. Spieltag Hannover 96 - KSC 2:0

  • Was nützt dir die schönste taktische Aufstellung, wenn du praktisch keinen Zweikampf gewinnst... und bei den wenigen, die du gewinnst, den Ball sofort wieder abgibst.


    Aber gut, am Ende ist es eben noch ein zusammengewürfelter Haufen, der sich erst mal finden muss. In dieser Phase wird es wohl auf die Verwertung der paar Lichtblicke hinauslaufen, in denen die individuell Klasse der Spieler aufblitzt. Die Flanken vor den Toren waren schon jeweils klasse!

  • Ich glaube Kocak sieht sich bei der Aufstellung im Moment in einem Dilemma. Er hätte am liebsten ein Mittelfeld mit zwei 6ern, 2 Flügelspielern, Haraguchi als 10er und Weydandt und Ducksch vorne. Das ist aber einer mehr, als er aufstellen kann.


    Und diese Krux dürfte für Kocak nach der Verpflichtung von Bijol noch größer werden.

    Selbst wenn Kocak auf die 3er/5er Kette verzichtet und eine normale 4er Kette spielen läßt, mit Bijol,Frantz,Kaiser im ZM (egal wo ich die anordne) plus dem natürlich gesetzten Haraguchi ist damit nur Platz für zwei "richtige" offensive Spieler.


    Also einen Flügelspieler + Ducksch oder kein Flügelspieler und dafür Ducksch/Weydandt.

    Wenn Kocak nach dem Abgang von Anton eher das ZM stärken möchte, egal ob nun 6er/8er oder was auch immer, dann hätte 96 nicht so viele Flügelspieler holen müssen. Also ausgerechnet auf der Position die Kocak scheinbar am unwichtigsten ist, da sind wir zumindest personell am besten bestückt.

    Ich ahne was mit Evina und Twumasi in der Winterpause passiert.


    Das Problem sehe ich in der 3er/5er Kette darin, das man die Spielertypen dafür haben muß. Die Außenspieler/AV müssen sich dann aktiver am Spiel nach vorne beteiligen weil sie höher stehen, das sehe ich bei Hult überhaupt nicht. Das ist nicht sein Spiel. Muroya muß sich da auch noch hineinspielen.

    Und Elez soll da als zentraler Mann der 3er Kette eine spielerische Note reinbringen, die er zwar theoretisch drauf hat, praktisch aber fast nie umsetzt weil er schlampige Pässe spielt.


    In der letzten Saison war in den meisten Fällen (in der Rückrunde) das ZM mit Kaiser und Anton besetzt. Also 2 Leuten plus Haraguchi der immer irgendwo drumherum spielte. Ja, die Zweikampfstärke von Anton wird fehlen.

    Aber deshalb dauerhaft mit entweder ner 3er/5er Kette ohne irgendeinen Flügelspieler spielen, oder 3 eher defensiv orientierten Spielern Bijol/Frantz/Kaiser im ZM..?

    Da müßte Frantz, sollte Bijol einschlagen, m.M. nach am ehesten auf die Bank. Kaiser ist Kapitän, der wird zurecht spielen.

  • Grundsätzlich behaupte ich mal dass Kocak über jede Option mehr die er zur Verfügung hat froh sein wird.

    Frantz fand ich gestern nicht schlecht, hat einige Bälle gut abgefangen und bringt durch seine Erfahrung Ruhe ins Spiel. Wenn Bijol dabei ist kann es auch gut sein dass er dafür einen Stürmer opfert und so spielen lässt wie gestern in der Schlussphase. Wenn man dann für die Außen einige schnelle Spieler hat die man im Laufe des Spiels auch von der Bank bringen kann ist das nicht so verkehrt wenn wie gestern größtenteils aus einer stabilen Abwehr gespielt wird

  • Ich halte eine Diskussion über sechs, sieben oder acht angebliche Defensivspieler für irreführend. Und wo sollen gegen Würzburg auf einmal drei Sechser hergekommen sein bei einer Raute aus Frantz hinten, Kaiser rechts, Ochs links und Haraguchi vorne? Viel spannender fände ich eine Diskussion darüber, ob man den Gegner überhaupt spiegeln will oder ob man Räume anbieten und ausnutzen will. Etwa: Gegen eine Raute bietet sich das Flügelspiel an. Gegen einen Sechser in der gegnerischen Mannschaft bieten sich die Halbräume vor der Viererkette an. Gegen eine Dreierkette bietet sich vielleicht Pärchenbildung auf den Flügeln an.

    Das mit 6er, 8er, Raute ist natürlich auch ein wenig Definitionssache.

    Wer die Raute von Bremen im Kopf hatte, da waren die beiden Spieler auf den Seiten echte Flügelspieler mit hohem Offensivdrang.

    Für mich haben Frantz, Kaiser und Ochs nahezu auf einer Linie gespielt und hatten die Aufgabe das defensive Zentrum zu stärken. Die Flügel wurden nur von den beiden AV beackert.


    Deswegen finde ich die Diskussion um die Anzahl der Defensivspieler sehr wohl wesentlich für das Spiel der Mannschaft. Es hat sich in Würzburg und gegen den KSC gezeigt, dass wir mit einem Mittelfeld, in dem Haraguchi der einzige Offensivstarke Fußballer ist, keine Chancen erspielen und keinen Druck aufbauen. Gegen Würzburg haben die langen Bälle geholfen, gegen den KSC war das Spiel gefühlt kaum in deren Hälfte.


    Ich behaupte, dass die Mannschaft über kurz oder lang mit zwei offensiven Flügelspielern auflaufen wird und dafür vermutlich Weydandt und der dritte 6er/IV auf die Bank müssen. Nach vorne wird es dann sofort gefälliger werden, ob Stabilität verloren geht, muss man abwarten.

  • Tatsache ist, dass wir beide bisherigen Pflichtspiele gewonnen, dabei fünf Tore erzielt haben und sogar gute Chancen auf einige weitere Tore hatten.


    Das sah möglicherweise über weite Strecken noch nicht so schön aus und sich von einer Kacktruppe wie Karlsruhe die Aufstellung diktieren zu lassen gefällt mir auch nicht, aber solange am Ende drei Punkte rausspringen, bin ich zufrieden. Die "drei Offensivspieler" haben gegen Karlsruhe jedenfalls gereicht.


    Man muss nicht von einem Ligaspiel und einem kürzlich getätigten Transfer auf die Aufstellungen der noch ausstehenden 33 (Liga-)Spiele schließen. Ich traue es Kocak durchaus zu, dass er da noch ein paar andere Ideen hat.

  • Ich glaube ja, der Grat zwischen „Aufstellung vom Gegner diktieren lassen“ und „bei der Aufstellung auch darauf schauen, wie der Gegner wohl spielen lässt“ ist relativ schmal.


    Ich fand übrigens die Defensive recht wacklig, die hat insbesondere in der ersten Hälfte einiges zugelassen, woraus Karlsruhe mehr hätte machen können. Das Rausbolzen durch die Defensivleute fand ich ebenfalls uninspiriert. Vielleicht liegt es daran, wie Pokalheld schrieb, dass gespiegelt worden ist. Aber die Roten haben von der ersten Minute an rausgebolzt.


    Habe aber auch Licht gesehen, und freue mich über einen guten Saisonstart!

  • Irgendwo kam ja schon die Weisheit "Wen Du diese Spiele gewinnst, steigst Du auf". Ich würde "alle" ergänzen, aber es ist schon richtig: früher haben wir solche Drecksspiele oftmals eben nicht gewonnen bzw. in der 94. den unglücklichen Ausgleich kassiert, insofern ist es erstmal erfreulich, das erste Drecksspiel gewonnen zu haben. Etwas mehr gepflegte Spielqualität kann man ja guten Gewissens erwarten, wenn das Team sich etwas einspielen kann, wo sie schon keine Vorbereitung hatten.

  • Ich denke sobald Twumasi fit ist, werden wir auch mit zwei richtigen Aussen spielen. Maina ist ja wohl auch noch nicht bei 100%

  • Ich würde tippen, dass dann Weydandt und Frantz nicht langfristig Stammspieler sein werden. Also im Vergleich zu gestern Bijol für Frantz, Twumasi für Weydandt und Maina für den dritten IV.

  • Trotz der schwachen Leistung, war das defensiv stabil. Und man konnte sehen, dass es ziemlich gut laufen KANN bei schnellem Umschaltspiel. So ist das 2:0 eventuell glücklich, aber der KSC war auch nicht so brandgefährlich, dass es am Ende Wohl ok geht, der Sieg.

  • Viel spannender fände ich eine Diskussion darüber, ob man den Gegner überhaupt spiegeln will oder ob man Räume anbieten und ausnutzen will.


    Ich glaube ja, der Grat zwischen „Aufstellung vom Gegner diktieren lassen“ und „bei der Aufstellung auch darauf schauen, wie der Gegner wohl spielen lässt“ ist relativ schmal.


    Da ich das Vorgeplänkel nicht so verfolgt habe: Ist es denn überhaupt klar, dass 96 den KSC gespiegelt hat, und nicht umgekehrt?


    In meiner Vorstellung spiegelt das Spiegeln wider, sich selbst eher als Außenseiter zu sehen. Dessen Hauptaugenmerk darauf gerichtet ist, den Gegner zu neutralisieren und erst nachrangig darauf, selber aktiv zu werden. Kann auch erfolgreich sein, aber es schwingt für mich eine Einpunktistauchwaswertmentalität mit.


    Dem ersten Tor ging ja in der Tat ein nicht wirklich erzwungener Fehler der Karlsruher voraus. Zum Glück bleibt es Spekulation, wie das Spiel ohne diesen Fehler ausgegangen wäre. Und es lässt sich ja durchaus auch als Favorit vertreten, erst einmal auf Fehler des Gegners zu warten.

  • In meiner Vorstellung spiegelt das Spiegeln wider, sich selbst eher als Außenseiter zu sehen. Dessen Hauptaugenmerk darauf gerichtet ist, den Gegner zu neutralisieren und erst nachrangig darauf, selber aktiv zu werden. Kann auch erfolgreich sein, aber es schwingt für mich eine Einpunktistauchwaswertmentalität mit.


    So sehe ich das auch. Hat z.b Breitenreiter in der 1. Liga immer wieder praktiziert.

    Für mich fraglich wieso Kocak sich, bei allem Respekt vor Karlsruhe, so an einem Gegner orientiert der milde formuliert ganz andere Ziele als 96 hat.

    Zudem Kocak nicht davon ausgehen konnte das Hofmann nicht spielte. Elez wäre als zentraler Punkt der 3er Kette wohl häufiger mit Hofmann aneinandergerasselt. Als Zweikampf/Kopfballschwächster der IV.


    Maina scheint wieder ganz gut drauf zu sein, wenigstens den sollte Kocak jetzt in Osna. von Anfang an bringen.

  • Vielleicht hat er sich gedacht eine Spiegelung entfernt eventuelle taktische Vorteile und reduziert das mögliche Resultat auf die individuellen Spielerfähigkeiten, bei welchen er seine Truppe für besser erachtet?