WM 2022 in Katar

  • Ich finde die Entscheidung richtig. Nicht, weil ich Extremismus in jeglicher Form gutheißen würde, sondern weil ich es gut finde, wenn aus dieser westlichen Gutmenschen-Diskussion endlich Realitäten entstehen. Wir haben in Deutschland, in Europa und der gemeinen westlichen Welt genug eigene Probleme mit diesen Themen.


    In Deutschland benennen mehr als 80 % der Bevölkerung für die Lebensbereiche Schule, Arbeit und Wohnen rassistische Ausschlussmechanismen. Erst seit 2020 (2 Jahre her!!) werden in unserem Land "Medizinische und andere Interventionen, die darauf gerichtet sind, die sexuelle Orientierung oder die selbstempfundene geschlechtliche Identität einer Person gezielt zu verändern oder zu unterdrücken (sogenannte Konversionstherapien) und das Werben hierfür [...] verboten [...]".

    Quelle: https://www.bundesgesundheitsm…sionstherapienverbot.html )


    Wobei das in der Praxis leider immer noch nicht komplett angekommen ist: Meine beste Freundin ist Transgender und kämpft seit Jahren in Deutschland für ihre Gleichberechtigung. Und ich versuche ihr zu helfen, auch in Gerichtsverhandlungen. Für sie ist das ein Hohn, wenn sie auf die aktuelle Diskussion um die WM schaut.


    Lasst uns erst einmal vor unseren eigenen Haustüren kehren und dann meinetwegen großmäulig auf andere Länder zugehen, aber nicht umgekehrt.

  • Mit Paule Breitner als Kapitän wäre die Mannschaft nicht eingeknickt

    Stimmt, das war ja dieser "Superheld" von 1974, der sich geweigert hat gegen Chile anzutreten, welche ja nur bei der WM mitmachen durften, weil die Sowjetunion sich geweigert hatte, in einem Stadion anzutreten, in denen tausende Menschen inhaftiert, gefoltert und ermordet wurden, nach dem Putsch der Faschisten in Chile.

  • Ich bin froh, dass der DFB sich letztlich doch den Regeln und vor allem der Autorität der FIFA als demokratisch legitimierte oberste Instanz des Fußballs gebeugt hat. Ziviler Ungehorsam wäre wahrscheinlich der erste Schritt zur Entstehung einer Art Fußball-RAF gewesen. Das gilt es unbedingt zu verhindern.

  • Ok, ich will es mal so ausdrücken:


    Wäre Paul Breitner von der Regenbogenbinde überzeugt gewesen und sie wäre ihm verboten worden hätte er sie trotzdem angezogen.


    Nachtrag


    Ich kenne seine Einstellungen zum Regenbogen nicht wirklich, vielleicht hatte er auch gesagt "Sowas schwules ziehe ich nicht an"

  • Hier wurden also tausende Menschen bei der Errichtung von Spassstätten getötet , werden Homosexuelle verhaftetet und eingesperrt ? Nein hier ist nicht alles toll - aber der letzte Satz ist Unsinn.

  • Hier wurden also tausende Menschen bei der Errichtung von Spassstätten getötet , werden Homosexuelle verhaftetet und eingesperrt ? Nein hier ist nicht alles toll - aber der letzte Satz ist Unsinn.

    Schon einmal selbst in der Szene unterwegs gewesen? Hier ist nicht nicht alles toll, sondern absolut beschissen!! Aber klar, für dieses Fußballturnier interessieren für 6 Wochen nun die Umstände in einem Land, welches nicht mal 3 Millionen Einwohner*innen hat und 6.000km entfernt ist. Aber Hauptsache wir können die Regenbogenfarben hochhalten, die wir selbst nicht leben. Tut mir leid, aber da kann ich mich übern Müllmeier und so.

  • Hätte, wenn keiner guckt, leider auch keiner gesehen. Ist für mich auch so ein bisschen die andere Seite der Medaille.


    Edit: Bezogen auf den schweigenden Protest der Iraner.

  • Iranische Mannschaft singt Nationalhymne nicht mit: Zeit (und denen droht eventuell Schlimmeres als eine Gelbe Karte)

    Kann es sein, dass Sport doch nicht so unpolitisch ist, wie immer behauptet wird? 8)


    Eigentlich können sie gleich politisches Asyl beantragen. Nur wo? Katar fällt raus.

  • Es gucken doch genügend Leute. Ich meine, Montags um die Uhrzeit darf man jetzt auch keine riesigen Einschaltquoten erwarten.


    Die iranische Mannschaft macht jedenfalls vor, was Zivilcourage bedeutet. Jetzt ist Europa in der Pflicht.

  • Eigentlich können sie gleich politisches Asyl beantragen. Nur wo? Katar fällt raus.

    Völlig unabhängig von der WM fällt das eh aus, weil der Iran und Katar sich religiös nicht so wahnsinnig mögen.

    Katar gehört da eher zu Saudi Arabien (Wahhabismus).

    Sunniten und Schiiten hassen sich.

  • carpaccio

    Saudi-Arabien würde sich anbieten...

    prickelpit96

    Katar und Iran teilen sich ein riesen Ölfeld. Das vereint aktuell mehr, als dass die Urfeindschaft der Sunniten und Schiiten trennt.


    Das gefährliche daran ist ja nicht nur die individuelle Betroffenheit und Gefährdung, sondern, dass auch ihre im Iran befindlichen Familien von jeglichen Repressalien des Regimes getroffen werden können. Umso höher ist eine solche kollektive Geste einzuordnen.

  • Eröffnungsspiel übrigens nur mit gut 50% der Einschaltquoten von vor 4 Jahren. Das Thema ist zu komplex, um es 1:1 umzurechnen, als Indiz reicht es für mich aber dennoch. Mal sehen, was das erste deutsche Spiel bringt.

  • Von den Spielern erwarte ich, dass sie gut kicken. Vom Verband erwarte ich eine Reaktion.

    Genau. Politik raus aus den Stadien!

    Das habe ich nicht gesagt. Es geht mir um das Wort "erwarten". Als Fan habe ich die Erwartung, dass sie im Deutschland-Trikot alles geben. Politische Äußerungen können sie gerne tätigen und von mir aus können sie sich auch während der WM outen. Erwarten tue ich das nicht, denn für die kritischen Stimmen ist zunächst der Verband dabei. Neuendorf macht das schon ganz gut. Jetzt, nach dem Auftritt der Iraner, die wirklich Mut bewiesen haben, sollte er als DFB-Präsident meiner Meinung nach erst recht die Konfrontation mit dem System Fifa suchen und hinter den Spielern stehen, sofern sie ein bisschen mehr als nur die üblichen Floskeln raushauen möchten.

  • Von den Spielern erwarte ich, dass sie gut kicken. Vom Verband erwarte ich eine Reaktion.

    Genau. Politik raus aus den Stadien!

    Das habe ich nicht gesagt. Es geht mir um das Wort "erwarten". Als Fan habe ich die Erwartung, dass sie im Deutschland-Trikot alles geben. Politische Äußerungen können sie gerne tätigen und von mir aus können sie sich auch während der WM outen. Erwarten tue ich das nicht, denn für die kritischen Stimmen ist zunächst der Verband dabei. Neuendorf macht das schon ganz gut. Jetzt, nach dem Auftritt der Iraner, die wirklich Mut bewiesen haben, sollte er als DFB-Präsident meiner Meinung nach erst recht die Konfrontation mit dem System Fifa suchen und hinter den Spielern stehen, sofern sie ein bisschen mehr als nur die üblichen Floskeln raushauen möchten.

    Iran konfrontiert aber nicht mit der FIFA.