Bundestagswahl 2021 (Umfrage "Sonntagsfrage" im ersten Beitrag)

  • bei rot bleiben wir stehen,

    bei gelb gehen wir auf die Bremse,

    bei grün geht es voran.


    Und das Forschungsministerium geht an die FDP. Da darf dann Daniel Düsentrieb eine innovative Energiewende erfinden.

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  • Den Gedanken mit den Koalitionen habe ich auch schon länger.

    Bei Anne Will durfte ich gestern einen heißen Flirt zwischen Lindner und Habeck erleben. Dazu das ständige Zustimmen von Scholz in Richtung Baerbock im Triell. Es roch ein wenig nach Ampel gestern Abend.

    So wird es wohl kommen.

    Nur Steuererhöhungen will CL ja nicht, da darf man auf eine Lösung gespannt sein.

    CL in der Regierung würde zumindest die CDU /FDP - Seite ein wenig beruhigen, denke ich mal.

  • Mich hat die dritte Folge des Podcasts Lanz & Precht zum Nachdenken gebracht.


    Vorab: in großen Teilen ist sie sehr schwer erträglich: Lanz hat es in den ersten beiden Teilen ziemlich gut verstanden, seine fehlende intellektuelle Durchdringung von Politik und Naivität zu verbergen, leider gelingt ihm dies in dieser Folge schmerzhaft nicht. Besonders schlimm ist seine Naivität in Bezug auf die Käuflichkeit von PolitikerInnen und den Umfang der Korruption im politischen System Deutschlands. Der Höhepunkt davon ist seine nahezu abenteuerliche Verschwörungstheorie, nach der der für ihn "überaus integre" Herr Scholz doch noch nachvollziehbar und moralisch unangreifbar den Versuch unternommen hat, hinterzogene Steuermillionen der Bank zu belassen.


    Aber wenn man sich durch diese wirklich an die physische Schmerzgrenze reichenden Teile geschafft hat, dann findet man doch noch einen wirklich verblüffenden Denkansatz bei Richard David Precht: nämlich denjenigen, dass die ganz überwiegende Anzahl der KanzlerInnen der Bundesrepublik und Deutschlands eine Politik zugunsten der Opposition oder des schwächeren Koalitionspartners gemacht haben. Es führt zu weit, seine für mich logische und nachvollziehbare Argumentation hier aufzumetern, wer Interesse hat, der hört es sich selbst an.


    Nimmt man diese These ernst, dann könnte man tatsächlich Schwarz-Grün-Geld für eine gute Lösung halten, jedenfalls dann, wenn die SPD stärkste Fraktion wird und CDU sowie Die Grünen etwa gleichauf sind mit leichter Führung der CDU. Laschet würde dann zwar Bundeskanzler, er wäre aber komplett demontiert... und würde sich sicherlich insbesondere aussenpolitisch noch weiter demontieren unter tätiger Hilfe des Kollegen Söder.


    Sehr starke Grüne könnten große Teile ihrer Agenda durchbringen, was ja bei den gestern wieder deutlich werdenden Übereinstimmungen mit der SPD auch für linke Wähler nicht unbedingt schlecht wäre - und die Ein-Mann-Show Lindner würde ähnlich eingehegt wie gestern durch Habeck.


    Vielleicht bin ich jetzt naiv - aber irgendwie gruselt es mir bei Rot-Grün-Gelb.

  • Eine Dreierkoalition entwickelt m.e. eine ganz andere Dynamik als Zweierkoalitionen. Das konnte ich in Ansätzen gestern bei Lindner/Habeck erkennen. Noch eine halbe Stunde Diskussion und die wären im Thema Energiewende einig gewesen. (Übertreibung gewollt)


    Vielleicht bin ich jetzt naiv - aber ich hoffe gerade auf eine versachlichteDebatte über den richtigen Weg in der zukünftigen Ampel.

  • Glaubt denn jemand ernsthaft noch an "starke" Grüne? Aktuell sieht doch alles nach dritter Kraft aus. Wenn es blöd läuft vielleicht sogar noch ein relativ enges Rennen mit der FDP um Platz 3. Baerbock wird bestenfalls Vize-Kanzlerin, aber an ein Ergebnis, dass die Grünen in welcher Koalition auch immer "stark" macht, glaube ich nach den ganzen Umfrageergebnissen zuletzt nicht mehr wirklich. Die verlieren eher noch und die CDU wird wohl leider eher noch etwas zulegen. Scholz mit seiner SPD wird trotzdem als klarer Sieger hervorgehen. Möge ich, der Politiklaie, sich irren.

  • Und das Forschungsministerium geht an die FDP. Da darf dann Daniel Düsentrieb eine innovative Energiewende erfinden.

    Und das Familienministerium auch, ganz wichtig.

    Zitat

    Die Frage ist nur: Ist unsere Gesellschaft wirklich so brutal dumm, dass wir erst über die Entrechtung von Müttern begreifen können, dass Entrechtung an sich das Problem darstellt?

    Meine Antwort: Klares JA!

  • mal so rein aus neugier nachgefragt: gibt es eigentlich irgendein europäisches land, was nach dem 2. weltkrieg mit ganzen 8 regierungschefs hingekommen ist?

    Der Vatikanstaat. Franziskus ist der 7.


    Wenn man Erbsenzähler sein will, hatten wir bis 1990 immer zwei Regierungschefs. Oder, selbst wenn man das ausblendet, war Walter Scheel zwar nie Bundeskanzler, aber nach Brandt auch für ein paar Tage Regierungschef. Interimstrainer, quasi.

  • mal so rein aus neugier nachgefragt: gibt es eigentlich irgendein europäisches land, was nach dem 2. weltkrieg mit ganzen 8 regierungschefs hingekommen ist?

    Also wenn man es genau nimmt, ist England da führend. Da ist seit 52 die Queen Regierungscheffin.


    Aber so reality die Saats- und Premierminister in Europa:

    - Luxemburg hatte auch 8 nach dem zweiten Weltkrieg 8 plus 1 der von 37 bis 52 an der Macht war.

    - Schweden hatte 9 +1 der 45 schon an der Macht war.


    Das wars auch schon. Die meisten liegen so bei ~15-20 Regierungschefs in der Zeit. Gerade in Süd- und Ost-Europa gabs halt viele Wechsel oder die Länger gibt es erst seit 1990 und fallen daher raus. Und ich hab das Gefühl in Monarchien wird allgemein auch öfters gewechselt.


    Spannend auch:

    - Ich weiß nicht, was Belgien für ein System hat, aber die kommen auf 30. Teilweise auch mehrer ein einem Jahr.

    - Finnland hatte scheinbar eine Politik der Wiederholung. Einer war 1917-1918 am Start und durfte dann 1930-1931 nochmal. Sein Nachfolger 1918 (nur das Jahr) war dann dann 1944-1946 nochmal dabei. Und einer war 22-24, 25-26, 29-30 und 36-37 Regierungchef. Auch nach dem 2. Weltkrieg ging das munter weiter. Fagerom war 48-50, 56-57 und 58-59 dabei. Ich wieß nicht, ob die da einfach immer durchtauschen oder so...

  • Traumheld

    Hinten kackt die Ente! ;)

    Ich hätte ja nichts dagegen, ganz im Gegenteil. Sind die Grünen doch eine der wenigen Parteien, die angeblich für etwas sind, was mir sehr gefallen würde. Auch wenn die Baerbock da ja leider schon wieder deutlich zurückgerudert ist in ihren Aussagen bezüglich Hartz IV & Co.

  • Also wenn man es genau nimmt, ist England da führend. Da ist seit 52 die Queen Regierungscheffin.

    Ich dachte die wäre bloß Staatsoberhaupt. In etwa wie hier der Bundespräsident.

    Rein formal ist sie nicht mit unserem Bundespräsidenten zu vergleichen. Die Macht der Queen ist deutlich größer und umfangreicher. Mittlerweile hat sich die Monarchie in England aus der Gewohnheit heraus etwas entpolitisiert. Das Kernproblem in Großbritannien ist, dass quasi alles auf Gewohnheitsrechten basiert und es kaum niedergeschriebene Rechte oder eine wirkliche Verfassung gibt (Großbritannien ist eines der 3 Länder auf der Welt, die keine niedergeschriebene "zusammengefasste" Verfassung oder sowas wie ein Grundgesetz haben, sondern aus tausenden Dokumenten, von der Magna Carta 1215 bis hin zu irgendwelchen Gesetzen, die Verfassungsthemen bezeichnen wie dem Ein- und Austritt aus der EU, besteht).


    Am Ende ist es aber "Her Majesty's Government", die Queen beruft also die Regierung nach ihrem belieben. Theoretisch. Ist bisher erst einmal vorgekommen und da war sie dazu gewzungen, weil das Unterhaus keinen Premier stellen konnte/wollte. Grundsätzlich gibt es aber keine niedergeschrieben Konvention, wie die Regierung berufen wird. Man geht von der Vernunft der Queen aus.


    Aber: Viele Hoheitsrechte sind von der Queen auf den Premier übergegangen, einfach weil die Queen sie nicht genutzt hat. Zum Beispiel konnte die Queen vor einien Jahrzehnten noch frei neue Steuern erlassen. Theoretisch könnte die Queen Kriege erklären und irgendwelche Abkommen schließen, wenn sie wollte. Sie kann auch das Unterhaus auflösen, wenn ihr danach beliebt (und damit den Premierminister absetzen, da sich der Premierminister (nach Gewohnheitsrecht) zwingend aus dem Unterhaus rekrutieren muss. Und die Queen ist Oberbefehlshaberin der Armee.


    An dieser Stelle eine Hörempfehlung für alle, die sich etwas mehr mit diesem... Regierungssytem beschäftigen wollen: WRINT 730 - Politik in Großbritannien Ein sehr spannender Podcast mit einem deutschen Politologen der in England an einer Uni lehrt und das sehr gut erklärt.


    Ausserdem ein lustiger Funfact am Rande: Die Queen kann niemals etwas falsch machen, weil sie per Common Law eben kein Unrecht begehen kann... :)

    Einmal editiert, zuletzt von sammy ()

  • In diesem Artikel wird nochmal dargelegt was hier in den letzten Tagen schon besprochen wurde.


    Ich glaub ich weiß jetzt warum ich so denke wie ich heute denke. Früher war ich gar überhaupt nicht konservativ (CSD statt CSU fand ich gut), hab mich gefragt wie man nur CDU wählen kann wo es doch bessere/moderne Alternativen gibt. Ich war oder bin eigentlich sehr humanistisch und liberal und z.B. für die Ehe für Alle usw...


    Das ganze hat sich wohl geändert seitdem die Kräfte mit denen ich sympathisiert habe immer übertriebener statt fortschrittlicher wurden (Stichwort Woke und die damit verbundene Unfreiheit, wir haben jetzt das geschafft, vielleicht schaffen wir jetzt auch noch das usw...) und vermutlich auch durch mein Interesse an Männer/Väter Themen. Denn die kommen in der Ecke gar nicht vor. Im Gegenteil, es gibt offen zur Schau getragene Misandrie ohne Kompromissbereitschaft. Und weil die jetzigen Themen aus der gleichen Ecke kommen, habe ich seitdem einen Abwehrreflex demgegenüber, nach dem Motto x ist falsch und kommt von denen, dann ist wahrscheinlich auch y falsch weil es von den gleichen kommt. Auf einmal kann ich verstehen warum Parteien wie die CDU gewählt werden, 40 Jahre, also ein halbes Leben hat es gedauert. Wenn man so will sind die Woken/Linken/anderen daran selber schuld.


    Mich hat damals diese Flüchtlingsdebatte genervt und gestört, wie kann man da nur hart sein, wir müssen doch helfen. Als die CSU damals diesen Aufstand geprobt hat, dachte ich die sind nicht ganz dicht. Ich fand die Willkommenskultur toll aber da wusste ich noch gar nicht wie so eine Rettung überhaupt abläuft, dass die Schlepperboote gar nicht so weit kommen. Und dann sehe ich z.B. die Carola Rackete oder Typen wie Kühnert in den Talkshows und denke das gibt es doch gar nicht. Mittlerweile sind die es die nicht ganz dicht sind, zumindest bei mir so rüber kommen.


    Wie sagen einige, wir leben in einer Clown World, hab ich auch so langsam das Gefühl. Bei meinem Kumpel hab ich das Video von dem Sonneborn gesehen, die Zerstörung der EU, die haben einen eigenen Militärhaushalt obwohl das verboten sein soll und keinen kümmert es. Vieles liegt im Argen aber wenn dann ein paar vernünftige Stimmen kommen, heißt es der oder die sei ein Nazi und so kann man einfach nicht vorwärts kommen.

    6 Mal editiert, zuletzt von Dvdscot ()

  • Hier gibt's ne kleine Hausaufgabe. Google mal confirmation bias und frag dich ob du da vielleicht ein bisschen drin fest hängst. Deine Themen und vor allem ALLE deine verlinkten Quellen zeigen nämlich, dass du ein Großmeister dieser Disziplin bist.

  • Das erste was ich gefunden habe ist das hier: Bestätigungsfehler, ich werde weiter lesen diese Woche.


    Nur woher kommt der auf einmal und warum jetzt?


    Ich verlinke NZZ, andere verlinken nur die TAZ, ist das gleiche nur anders.

    Einmal editiert, zuletzt von Dvdscot ()