Bundestagswahl 2021 (Umfrage "Sonntagsfrage" im ersten Beitrag)

  • Den Ablauf der Koalitionsgespräche fand ich sehr angenehm ruhig und unter Berücksichtigung der programmatischen Unterschiede der Parteien erfolgreich.

    Inhaltlich ist es keine Weltrevolution. Auf die Umsetzung des Blockes Digitalisierung/Entbürokratisierung bin ich gespannt.

    80% Bruttostromerzeugung aus EE bis 2030 ist sehr ambitioniert. Einige andere Ziele im Bereich Umweltschutz sind es auch, das wird nicht alles umgesetzt werden können.

    Bei der Ressortverteilung hat meiner Meinung nach die SPD überraschend gut abgeschnitten.

    Die Grünen haben neben ihren alten Kernthemen lediglich das AA besetzt. Ob Baerbock hier Akzente setzen kann, hängt viel vom Kanzler ab.

    Die FDP hat das überbewertete Finanzministerium für das Super-Ego Lindner bekommen und sonst eher Krümel.

    Einmal editiert, zuletzt von RedHeath ()

  • Respekt übrigens an Laschet, der der Ampel relativ sachlich zu den stilvollen Verhandlungen und der Vertraulichkeit gratuliert hat. Ganz anders hingegen Söder, der die Ampel ja schon seit vier Wochen für jedes Versäumnis der schwarz-roten Regierung verantwortlich machen möchte und u.a. krude Zusammenhänge zwischen Cannabisfreigabe und Pandemieversagen herstellen möchte.

  • Die FDP hat das überbewertete Finanzministerium für das Super-Ego Lindner bekommen und sonst eher Krümel.

    das sehe ich auch so. Interessant sind m.e. die überwiegend positiven Reaktionen auf den Koalitionsvertrag. Nur wie das alles finanziert werden soll, wird bemängelt. Lindner war zu dem Punkt auch auffallend schmallippig, bei der Vorstellung gestern. Die Koalitionäre haben sich den Investitionsrahmen für die Energiewende ja schon absegnen lassen, nun muß Lindner liefern.

  • Immer weiter den Holzweg entlang.

  • Das Geniale an der gesetzlichen Rente ist das Umlageverfahren. Dieses hält jedem Börsencrash, jedem Nullzins und jedem Weltkrieg stand. Weil einfach das verteilt wird, was im gleichen Moment reinkommt. In guten Erntejahren haben alle was davon, in schlechten Erntejahren sitzen auch alle im selben Boot.


    Kapitalgedeckte Rente kann man zusätzlich machen, wenn man das möchte. Ist halt ein wenig spekulativ. Die gesetzliche Rente aber noch weiter auszuhöhlen und noch einmal aufs andere Pferd zu setzen, halte ich für das Weiterschreiten auf dem Holzweg.


    Siehe SR-Reportage "Rentenangst" von 2008 oder Beiträge von Gerd Bosbach.

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  • Daher ist es auch völlig abwegig, davon zu sprechen, die gesetzliche Rente sei nicht mehr "finanzierbar" und müsse durch eine private/kapitalgedeckte ersetzt werden. Für Rentner gilt immer das selbe: Sie erhalten einen Teil der Güter/Dienstleistungen, die aktuell von dem arbeitenden Teil der Bevölkerung produziert/geleistet werden.

    Das Schlechtreden der gesetzlichen Rente ist eine der größten Propagandaleistungen der letzten Jahrzehnte und dient ausschließlich dazu, von unten nach oben umzuverteilen.

  • Das Umlageverfahren wurde aber für eine steigende Bevölkerung konzipiert. Die Bevölkerung sinkt aber, und das wird für die gesetzliche Rente zum Problem, da immer weniger Beitragszahler für immer mehr Rentenempfänger aufkommen müssen.


    Ich finde es extrem gut dass die Bundesregierung das Thema endlich anpackt. Hätte man aber schon vor 20 Jahren angehen müssen...

  • Die Bevölkerung sinkt nicht, was sinkt ist ggf. der Anteil der jungen Bevölkerung. Das ist allerdings seit 100 Jahren so und kein Problem. Entscheidend ist die Produktivität pro Kopf in der Bevölkerung und die ist höher als je zuvor.

  • \o/\o/\o/

    Nein, das Umlageverfahren hat mit steigender, konstanter oder schrumpfender Bevölkerung nichts zu tun.


    Aber nur mal angenommen, es sei doch das Kernproblem. Nur mal so durchgespielt. Die private Altersvorsorge hat doch dasselbe demographische Problem. Die Demographie wird ja durch das Finanzierungsmodell nicht auf den Kopf gestellt. In welche Wertpapiere willste denn investieren? In deutsche Unternehmen? Die sind ja gerade vom demographischen Wandel angeblich geplagt. In dänische, britische, französische, polnische, japanische, chinesische Unternehmen? Genauso. In der Logik müßte man das Geld in die dritte Welt pumpen. Da sind die Bevölkerungen jung und wachsend. Da gibt's allerdings andere Probleme. Politische, rechtliche, wirtschaftliche Stabiltät etwa. Außerdem wär' man auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen, daß die dritte Welt das Geld vermehrt. Also nix mit Krieg, Verwüstung, Diktatorenschaft, Korruption, Unbewohnbarkeit durch Klimawandel, Massenarbeitslosigkeit, Subsistenzwirtschaft oder dergleichen. Die müßten ein Wirtschaftswunder erleben, das unsere Rente und ihren eigenen Wohlstand aufbaut. Ohne echte Einflußmöglichkeit. Denn wir sind ja hier. Wir hatten schon keinen Einfluß darauf, was europäische Staaten mit deutschen Krediten angestellt haben. Ob damit un/vernünftige Investitionen angeschoben wurden oder un/vernünftiger Konsum. Und die Investitionen in die dritte Welt (oder von mir aus doch wieder DAX-Unternehmen) sind nichts anderes als Kredite. Da soll jemand mit fremden Geld was Nettes anstellen. Er soll eine Leihgebühr für das geliehene Geld zahlen. Und das geliehene Geld auch noch komplett zurückgeben. Eines Tages. Sogar, wenn ein Geschäft mal in die Hose gegangen sein sollte.


    Wobei: Die dritte Welt soll ja den Pfad der reichen Länder einschlagen. Die sollen ja ihr Bevölkerungswachstum in den nächsten Jahrzehnten g-e-n-a-u-s-o stoppen. Mit weniger Kindern. Mit mehr Alten. Dieselbe Entwicklung, nur später. Puh, wie sollen diese Länder das denn in 50 Jahren wuppen? Und das wird so passieren. Die Bevölkerung der Welt wird eher nicht auf 20 Milliarden steigen. Da wird vorher irgendwo Schluß sein. Es wird weltweit ein Ende steigender Bevölkerungszahlen geben. Es wird mit einiger Wahrscheinlichkeit sogar einen Höhepunkt mit anschließendem Rückgang geben. Das wird noch spannend.


    Wie gesagt, als Zusatz zur gesetzlichen, umlagefinanzierten Rente kann man das machen. Die gesetzliche Rente jedoch zu einem Stummel kleinzuschneiden und die Leute zur privaten, kapitalgedeckten Rente quasi zu zwingen, halte ich für einen Holzweg. Jedes Land, das das im großen Stil gemacht hat, ist ein gebranntes Kind.

  • Johannes Vogel - von ihm kommt sie - sieht die Aktienrente nach schwedischem Modell doch auch nur als einen Bestandteil (kleinen Bestandteil) der gesetzlichen Rentenversicherung an.

    https://www.fdp.de/sites/defau…ienrente-onepager-neu.pdf


    Diversifizierung war schon immer gut.


    Der Vorredner 96Maniac hat doch gerade gesagt, das die Produktivität pro Kopf bei zumindest gleichbleibender Bevölkerung steigt, dann steigen auch die Aktien:-)

  • Pokalheld

    Ich dachte an das schwedische Modell. Also Umlagefinanzierung + eine Art Aktiensparplan. Ich bin mir sicher dass man durch eine Art ETF-Sparplan eine deutlich höhere Rendite rausholen kann als alleine über ein Umlageverfahren.

    Das Umlageverfahren kann man ja eh nicht einfach so abschaffen weil wir ja schon eine Menge Rentner haben.

  • Das kann durchaus sein, dass die Aktien auch steigen. Allerdings bildet der Aktienmarkt eben nur einen Teil des Wirtschaftssystems. Die gesetzliche Rente mit ihrem Umlageverfahren trägt die größtmögliche Diversifizierung bereits in sich: Die Partizipation der Rentner am allgemeinen Wohlstand bzw. der Leistungsfähigkeit der Gesamtwirtschaft.

  • Ein generelles Problem ist auch, daß Geldgeber händeringend Geldnehmer brauchen und suchen. Sparen will jeder, denn Sparen ist gut. Schulden aufnehmen will keiner oder soll keiner, denn Schulden sind böse.


    In Deutschland sparen die Haushalte, die Unternehmen und ab 2023 auch wieder der Staat. Nur das Ausland nicht. Das böse, bereits verschuldete Ausland, das nach Deutschlands Idee aber gleichzeitig auch Sparer werden soll. Wir werden einfach alle Verkäufer.


    Toi, toi, toi!