Bundestagswahl 2021 (Umfrage "Sonntagsfrage" im ersten Beitrag)

  • Mal ganz zu schweigen davon, dass der Regelsatz ja eh künstlich und mit diversen Tricksereien kleingerechnet wird.

    Ich kenne nicht alles, kann mich aber hieran noch erinnern:

    [...] Unstrittig ist aber, dass die statistische Grundlage der Berechnung fehlerhaft ist: In der Theorie sollen die 15 ärmsten Prozent der Haushalte die Vergleichsgruppe bilden, die gerade noch so viel verdienen, dass sie nicht ausschließlich von Sozialleistungen leben müssen. In der Praxis werden aber die 15 ärmsten Prozent betrachtet, die faktisch keine Sozialleistungen beziehen - ob sie nun Anspruch darauf haben oder nicht. [...]


    Zu diesem objektiven Missstand kommt eine politisch zumindest sehr fragwürdige Entscheidung der damaligen schwarz-gelben Bundesregierung als Reaktion auf das Urteil des Verfassungsgerichts aus dem Jahr 2010: Im Fall von Single-Haushalten verkleinerte sie nämlich die Vergleichsgruppe für die Berechnung des Existenzminimums. Bis dahin umfasste sie stets die ärmsten 20 Prozent der Haushalte, nun sind es nur noch die ärmsten 15 Prozent. [...]

    Ein ganz starkes Stück. Ich glaube auch nicht, daß die Sätze für Minderjährige inzwischen adäquat ermittelt werden.

    Ökonomen unterschätzen systematisch das Problem der Ungleichheit


    Wie gleich oder ungleich die Einkommen verteilt sind, beeinflusst unter anderem die Zinsentwicklung und die Leistungsbilanzen, stellt Philipp Heimberger fest. [...]

    Die finden einfach alles raus. Lesen Sie morgen: Wasser kann naß machen.

  • Ich sehe das auch so, dass die ALG-II-Regelsätze zu niedrig sind. Vor allem auch für Langzeitbezieher. Es ist ja doch ein gravierender Unterschied, vielleicht mal ein paar Monate mit sehr wenig Geld auskommen zu müssen, oder über zig Jahre hinweg.


    Zu dem hier aber:

    Und dann kommt auch noch unser neuer Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft um die Ecke geschossen und will Lebensmitteln zu Ramschpreisen den Krieg erklären.


    Wenn Preise für Lebensmittel nur um den Preis der Zerstörung von Mensch, Umwelt und Tier so niedrig sind und die wahren Kosten nicht ansatzweise abdecken, dann finde ich es dringend geboten, endlich mal dagegen vorzugehen. Und zwar nicht nur bei Lebensmitteln, sondern bei allen Produkten. Bei aller berechtigten Diskussion über Armut in Deutschland darf man nicht vergessen, dass sehr viele Menschen, die meinen, unbedingt ganz billig einkaufen zu müssen, dies tatsächlich gar nicht müssten. Oder nur deshalb müssen, weil sie unbedingt 18,96 Paar Schuhe jeden Monat haben wollen. Diesen Menschen sind höhere Preise sehr wohl zuzumuten.

  • Waldumwandlung96


    Natürlich sind die Preise bei den Lebensmitteln oft zu niedrig oder sogar viel zu niedrig. Vor allem beim Fleisch.


    Aber ich glaube halt wirklich nicht, dass bei Preisen, die Özdemir vorschweben, auch ein entsprechender Ausgleich bei den Empfängern von den verschiedenen Sozialleistungen stattfinden würde. Und für Lohnerhöhungen bei Geringverdienern gesorgt wird.


    Was halt dazu führen würde, dass viele Menschen sich nicht mehr so ernähren könnten wie sie es aktuell noch können. Oder sie müssen zusehen, wo sie anderweitig Geld einsparen können. Von einem Regelsatz, der eh schon zu niedrig bemessen ist. Das kann es ja wohl auch nicht sein.


    Zudem auch noch die Frage, ob das Geld dann auch dort landen würde, wo es landen soll. Nämlich zum Beispiel beim Bauern. Und da habe ich leider viel zu wenig Vertrauen in unsere Politik.

  • Aber, aber die Grünen sind doch unsere Heilsbringer!

    Kann doch gar nicht sein, dass die gar keine Politik für die Schwächeren der Gesellschaft machen. Wir wurden belogen.

  • Jetzt sollen die Grünen nicht nur das grüne, sondern auch noch das soziale Gewissen der Ampel sein?


    Prima, dann können die Genossen um Scholz weiter rumschlumpfen...

  • Aber Özdemir bedient mit diesen Aussagen doch einfach nur seine Wählerbasis…


    Provokante Frage:

    Sollte sich jeder Mitbürger die gleiche Ernährung leisten können? Reden wir dann über soziale Gerechtigkeit?

  • Hm, meine Frau ernährt sich inzwischen vegetarisch - ziemlich vegan. Sie geht von mindestens 30% niedrigeren Jahre Kosten für ihre Ernährung aus. Ist das jetzt der sozialen Ungerechtigkeit geschuldet?

  • Vielleicht schreibst du noch dazu was sie im Jahr für ihre Ernährung jetzt ausgibt, und wieviel es vorher war.

    Sonst lässt sich deine Frage schwer bis gar nicht beantworten.


    Edit: Es ging ja herum, oder?

    Zitat

    Singles stehen monatlich 154,78 Euro bzw. täglich 5,09 Euro für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke aus dem Hartz IV Regelsatz zur Verfügung

    Einmal editiert, zuletzt von mustermann ()

  • Es ist deutlich mehr als die beschämenden Sätze von Hartz IV. Die genaue Höhe werde ich Dir aber nicht für weitere ad personam Diskussionen nennen. Es dürfte aber eigentlich aus sich heraus verständlich sein, dass eine Ernährung ohne tierische Produkte und weitgehend ohne vorgefertigte Nahrungsmittel deutlich günstiger wird. Das Problem ist doch nur, dass diese Produkte nicht im Vordergrund des Handels und der Industrie stehen.


    So, wie es FFF nicht um Klimaschutz, sondern um Klimagerechtigkeit geht, sollte es nicht um immer billigere Lebensmittel, sondern um Lebensmittelgerechtigkeit gehen.


    Einfaches Beispiel: Du kannst fair gehandelten und sehr hochwertigen Kaffee kaufen und zuhause zubereiten... und er ist dann immer noch billiger als ein Becher togo - Plörre. Trotzdem hat gefühlt fast jeder morgens an einem beliebigem Bahnhof einen solchen in der Hand.


    Anderes Beispiel: Ganztagsschulen und dort sichergestellt hochwertige Versorgung mit drei Mahlzeiten würden massiv zur Bildungsgerechtigkeit und zur angemessenen Versorgung von Kindern und Jugendlichen beitragen. Gleichzeitig würde man mit fairen Preisen beim Einkauf regionalen Versorgern einen Markt bieten und ärmere Schichten durch das kostenlose Essen entlasten.


    Nur würde das halt sehr viel Steuergeld kosten.

    3 Mal editiert, zuletzt von stscherer ()

  • Ich stimme Dir zu, dass frisch kochen günstiger ist als das Aufwärmen von Fertiggerichten. Vegetarisch durch den Wegfall tierischer Produkte noch einmal mehr.


    Aber der Vergleich mit dem Kaffee ToGo hinkt für mich insofern, als dass ich mir nicht vorstellen kann, dass der Hartzi, von dem wir hier sprechen, sich diesen regelmäßig leisten wird. Also kocht er seinen Kaffee zuhause selber, und dann ist der fair gehandelte doch deutlich teurer als der klassische z.B. vom Discounter, oder?

  • Ich stimme Dir zu, dass frisch kochen günstiger ist als das Aufwärmen von Fertiggerichten.

    Nee, eben nicht.

    Die Dose "Texanischen Feuertopf" für 99 Cent , die Schale "Ravioli" für 1,29€ und,und, und - dafür kann man nicht selbst kochen!