Bundestagswahl 2021 (Umfrage "Sonntagsfrage" im ersten Beitrag)

  • Jetzt sollen die Grünen nicht nur das grüne, sondern auch noch das soziale Gewissen der Ampel sein?


    Prima, dann können die Genossen um Scholz weiter rumschlumpfen...


    Niemand hat hier von mir über die Jahre soviel Flak bekommen, wie die SPD. Genau wegen ihrer führenden Rolle beim Sozialabbau.


    Die Grünen sind aber einfach nur eine Mogelpackung. Genauso, wie sie unter dem Label des Klimawandels einfach nur die Spießbürger-Träume ihrer Mittelschicht-Wählerschaft pushen, Bio-Luxus und E-Autos halt, reden sie sozial, aber auch ohne FDP war völlig klar, dass die grünen Träume auf Kosten derer gehen, die eh nichts haben.


    Das kommt halt davon, wenn man systemische Probleme mit "Mitteln des Marktes" angeht.


    Ich versuche mal, hier mal wieder ruhiger zu treten. Denn zum Thema habe ich meine Meinung erstmal gesagt und eine weitere Wiederholungsschleife dieser Diskussionen bringt wohl nur Ärger.

    Ja, ich bashe die Grünen ein bisschen zuviel. Da spielt durchaus auch Verbitterung und die allgemeine Aussichtslosigkeit aus einer linken Perspektive heraus mit rein. Ich versuche, es gering dosiert zu halten.

  • Hör auf altersmilde zu werden!


    Wobei ich mich frage, ob es nicht vielleicht einfach ein netteres Sozialverhalten wäre, die Leute in ihren selbstgebastelten Luftschlössern zufrieden zu lassen. Das ist eben für die auch ein Stück weit Seelenhygiene. Was für's Gewissen. Die glauben einfach gerne, dass sie mit Marktmitteln die großen Problemfelder der Gegenwart lösen können.


    Man reibt sich meistens sehr auf, wenn man einem Grünenwähler erklärt, dass seine Partei die ökologische Frage nicht lösen wird. Und einem SPD-Wähler, dass die SPD die soziale Frage nicht lösen wird. Das System gibt diesen Menschen einfach so viel, u. a. die Illusion, dass man innerhalb dieses Systems die soziale und ökologische Frage lösen kann (die man übrigens nur zusammen lösen kann), deshalb werden sie das System auch nicht überwinden wollen.

    4 Mal editiert, zuletzt von Schneppe ()

  • Und einem SPD-Wähler, dass die SPD die soziale Frage nicht lösen wird.

    Nun bin ich ja bekennender Sozialdemokrat. Allerdings ohne Illusionen und ohne die Hoffnung, dass die SPD in ihrer aktuellen neoliberalen Version uns retten wird.

    Wo wir hier so nett zusammen sitzen.....: Wer wird die soziale Frage lösen? Und wie?

    Völlig ohne Polemik, denn ich weiß es nicht.

  • Die Linke macht sich halt immer selber das Leben schwer.

    So lange man sich personell nicht neu aufstellt und politische Altlasten beiseite räumt, wird sie bundespolitisch keine Rolle spielen. Selbstverschuldet.

  • Na, ich meine die schwarzen.

    Wir dürfen den Kindern keine Schulden aufladen ist doch immer ihr Wahlspruch, aber Atommüll, der Millionen Jahre strahlen wird, den darf man ihnen aufhalsen.


    Die ganze Diskussion über Soziale Gerechtigkeit halte ich für überflüssig. Keine Partei wird daran etwas ändern, da sie selbst von dem vorherrschendem System abhängig sind.

    Jede noch so kleine Änderung im Sozialen wird als der Weltuntergang profezeit (von der anderen Seite) tritt aber natürlich nicht ein.


    Systemwechsel? Wie denn? Revulution? geht nicht, Staat ist zu mächtig.

    Und wohin? Kommunismus? gute Idee, leider nicht funktionabel, weil es Menschen gibt. Sozialismus? gleiches Problem.


    Also was?

  • Und einem SPD-Wähler, dass die SPD die soziale Frage nicht lösen wird.

    Nun bin ich ja bekennender Sozialdemokrat. Allerdings ohne Illusionen und ohne die Hoffnung, dass die SPD in ihrer aktuellen neoliberalen Version uns retten wird.

    Wo wir hier so nett zusammen sitzen.....: Wer wird die soziale Frage lösen? Und wie?

    Völlig ohne Polemik, denn ich weiß es nicht.

    Auch ohne Polemik: War das jetzt rhetorisch von dir oder erwartest du von mir ernsthaft eine Antwort? Oder gar Antworten? :grübel:


    Also beim wer, wenn das auf Parteien oder Personen abzielt, kann ich relativ einfach antworten, dass ich da konkret niemanden sehe.


    Das wie sprengt dagegen den Rahmen. Das kann gelinde gesagt nicht auf ein paar Schlagwörter runtergebrochen werden.


    Viel mehr kann ich erstmal nur meinen Ansatz darstellen.

    Meine Ursprungsfrage war irgendwann mal wie man innerhalb unseres Systems soziale Gerechtigkeit und ökologisches Gleichgewicht herstellen kann, damit ich und vor allem meine hypothetischen Kinder mittel- bis langfristig in einer schnuckeligen Welt leben können. Aber darauf fand ich keine Antwort. Kein wer und kein wie.


    Aber vielleicht denke ich einfach nicht weit genug und sowas wie ein Kapitalismus mit menschlichem Antlitz ist doch möglich. Aber wenn es in der Theorie möglich wäre, dann käme in der Praxis ein entsprechender Dubček um die Ecke und würde bei den herrschenden Verhältnissen ruckzuck sein “Moskau” erleben. Aus dem Frühling könnte kein Sommer werden.


    Anstatt nun eine eigene Utopie zu entwickeln, möchte ich lieber in unsere massentaugliche Utopie zurück, dass mein Konsum und mein Wohlstand ökologisch und sozial gerecht möglich sind. Und wenn die Flüchtlinge - an deren Fluchtursachen das System doch hoffentlich nicht schuld ist - absaufen oder an den Festungsmauern Europas abprallen, setze ich wieder meine Kopfhörer auf, höre Musik mit sozialkritischen Texten und beiße in meine Biomöhre.

  • Es gibt schon Konzepte.


    Ich finde nach wie vor Diem 25 und Varoufakis interessant.


    Ansonsten wurden hier eine lange Reihe von Fragen aufgeworfen, zu denen man viel sagen könnte. Aber ich bezweifel, dass uns das weiterbringt.


    Diem 25 stand bei der Bundestagswahl dann leider doch nicht zur Wahl. Damit ist die Linke, egal, wie traurig der Zustand der real existierenden Linkspartei ist, für mich die einzige wählbare Partei zur Zeit in Deutschland. Eben weil sie die einzigen sind, die das soziale Thema überhaupt auf der Agenda haben als mehr als nur ein Lippenbekenntnis.


    Für eine echte Politikwende bräuchte es ganz andere Sachen. Der Staat ist nicht zu stark, sondern zu schwach. Alle Probleme, mit denen wir zu tun haben, müssten mindestens auf einer europäischen Ebene gedacht und angegangen werden. (Immerhin Diem 25 hat das erkannt.) Aber zur Zeit fliegt uns Europa als auch die Globalisierung insgesamt um die Ohren. Ironischerweise führt nichtmal das zu einem Umdenken bei den bürgerlichen Parteien.

  • Auch ohne Polemik: War das jetzt rhetorisch von dir oder erwartest du von mir ernsthaft eine Antwort? Oder gar Antworten?

    Nein , Schneppe, Antworten wären zu komplex und auch zu vielschichtig, um sie mal eben hier rauszuhauen. Das geht in Richtung gesellschaftliche Weltformel.

    Mehr oder weniger wollte ich meine Ratlosigkeit demonstrieren, wie wir in der aktuellen Situation dafür sorgen können, dass wir nicht im Krieg versinken und oder verhungern. Und mit 'wir' meine ich nicht Dich und mich, sondern gerne die Weltgemeinschaft.

  • Grundvoraussetzung wäre ja irgendwie, dass mehr als ein paar Spinner die Notwendigkeit erkennen, dass einiges bis alles mal wieder auf den Prüfstand gehört.


    Aber wir sind Meister darin geworden, dass von uns verursachte Leid auszublenden. Unsere Sklaven arbeiten weit weg von uns. Dem 5€-Shirt sieht man die damit verbundene Ausbeutung nicht sofort an. Schicken technischen Gadgets auch nicht. Die von uns verursachte ökologische Katastrophe klopft ebenfalls erst zaghaft an unsere Tür an. Wird sich dann aber auch nicht wie Flüchtlinge mit Gräben, Mauern und physischer Gewalt aufhalten lassen.


    Selbst die Kriege, die wir um die verbliebenen Ressourcen des Planeten führen, werden weit weg von Stellvertretern und Technik für unseren Wohlstand ausgeführt. Erzählungen von Zeugen und audiovisuelle Bilder sind anscheinend zu schwach, um genug Menschen moralisch zu kitzeln.

  • "... Verdrängung, Verleugnung, Isolierung, ... , andere Formen destruktiver Aktion gegen die Erfahrung."


    Auch schön:

    Zitat von R. D. Laing

    Wenn ein Tier zum bearbeiteten Produktionsstück entwürdigt wird, zu einer Art biochemischem Komplex, so dass sein Fleisch und seine Organe einfach Material sind, das (wenn man darauf kaut) eine bestimmte Textur (weich, zart, zäh), einen Geschmack, vielleicht einen Geruch hat - dann bedeutet eine positivistische Beschreibung des Tieres in solchen Begriffen eine Selbstentwürdigung durch Entwürdigung des Seienden selbst.

  • Viel mehr kann ich erstmal nur meinen Ansatz darstellen.

    Meine Ursprungsfrage war irgendwann mal wie man innerhalb unseres Systems soziale Gerechtigkeit und ökologisches Gleichgewicht herstellen kann, damit ich und vor allem meine hypothetischen Kinder mittel- bis langfristig in einer schnuckeligen Welt leben können. Aber darauf fand ich keine Antwort. Kein wer und kein wie.

    Auf das „wer“ kann ich mir noch nicht mal eine Antwort vorstellen, solange nicht das „wie“ ansatzweise umrissen ist.


    Was es für mich schwierig macht, in den augenblicklichen Gegebenheiten ein „wie“ zu denken, ist der Konflikt zwischen der auf Erzeugung und Befriedigung individueller „Bedürfnisse“ ausgerichteten Systeme und der gemeinschaftlichen Notwendigkeiten, die Schneppe benennt.
    Ich halte eine Reduktion der individuellen Priorität in allen Gesellschaften für unausweichlich - aber ich sehe keinen Weg dorthin zu gelangen, zumindest keinen der auch gesellschaftlich akzeptabel ist.

  • Hm, meine Frau ernährt sich inzwischen vegetarisch - ziemlich vegan. Sie geht von mindestens 30% niedrigeren Jahre Kosten für ihre Ernährung aus.

    Wenn ich einkaufe sind diese ganzen veganen Ersatzartikel alle teurer als Fleisch. Meist sind gesunde Sachen teurer, alles was Zucker reduziert ist oder mehr Protein und weniger Carbs enthält ist teurer.

  • Okay, letzter Versuch:
    Meinst du nicht, dass ein Vegetarier/Veganer sich ein Gericht auch ohne Fleischersatzprodukte zaubern kann?


    Sprich:

    Viele Vegetarier/Veganer verzichten auf diese Ersatzprodukte.


    Probier doch mal so zu denken und zu rechnen.

  • Das kann sein, wenn ich auf Fleisch verzichte brauche ich irgendeinen Ersatz der so ähnlich schmeckt und auch die ähnlichen Inhaltsstoffe hat.