Bundestagswahl 2021 (Umfrage "Sonntagsfrage" im ersten Beitrag)

  • Wahrscheinlich bin ich jetzt wieder die Spassbremse, aber ich möchte mal Barack Obama zitieren:

    Zitat

    "Wir sind nicht die letzte Generation, die den Klimawandel erleben wird, aber wir sind die letzte Generation, die etwas gegen den Klimawandel tun kann"

    Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass bei dieser Wahl etwas mehr auf dem Spiel stehen könnte... aber stattdessen beschäftigen wir uns ja lieber damit, ob man in einem Beispiel zum Thema Rassismus an Schulen das N-Wort benutzen darf.


    Für sehr, sehr viele Menschen könnte in den nächsten Jahren das Thema Vermögenssteuer eher von untergeordneter Bedeutung sein...


    Grundlastsicherung bei der Energiewende ist jetzt nicht mehr interessant?

  • Viel zu bürokratisch, nicht Verfassungsfest. Damit verplempern wir nur unsere Zeit.


    Wir brauchen schnelle Milliarden, damit der Staatssekretär für Infrastruktur im Wirtschaftsministerium StScherer mit dem Umbau der Energieerzeugung (Umwandlung für die Schlaumeier hier…) voran kommt.


    Ich kümmere mich derweil um die Steuererklärung auf dem Bierdeckel.

  • Wahrscheinlich bin ich jetzt wieder die Spassbremse, aber nur Konsumverzicht auf breiter Front wäre der Schlüssel.

    Mit nur anders, also immer weiter so, aber ohne Abstriche wird das nix.

  • Wie sieht denn dieser “Konsumverzicht” so in real aus?


    Weniger bei Amazon bestellen und sich dann über Entlassungen beschweren? Am besten den ganzen Onlinehandel verbieten?


    Weniger bei H&M kaufen und sich dann über die noch grausigeren Arbeitsbedingungen in Bangladesh mokieren?


    Weniger essen? Trinken? Bratwurst in der Laube ist dann auch nicht mehr, reduziert sogar die Emissionen.


    Nicht mehr in den Urlaub fahren?


    Alle Streamingdienste boykottieren, die sind ja mittelbar auch für Unmengen CO2 verantwortlich.


    Fragen über Fragen.

  • Wahrscheinlich bin ich jetzt wieder die Spassbremse, aber nur Konsumverzicht auf breiter Front wäre der Schlüssel.

    Mit nur anders, also immer weiter so, aber ohne Abstriche wird das nix.

    Das ist auch meine Vermutung. Es ist mehr als sinnvoll in neue Technologien, erneuerbare Energien, etc. zu investieren und auch an diesem Kurs festzuhalten, aber wenn wir nicht auf Flugreisen, Kreuzfahrten, massenhaften globalen Güterverkehr, unsinnigen Konsum, usw. verzichten, ist das alles nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

  • Lieber Locke, erzähl uns mal, wie schön das menschliche Leben werden kann, wenn die entscheidenden Menschen weiterhin hochaggressiv gegen alles agieren, was ihrem Expansionsdrang im Weg steht und das nach tausenden von Jahren auf immer gleiche Weise, während der größte Teil nur "einfach nicht leiden" will.


    Deine Vorstellung ist eine systembedingte. In anderer Systematik wird sie keine derartige Bedeutung haben.


    Ich bin mir sicher, egal, welche der Nationen, die sich gerad abschicken, ihre derzeitige Vorstellung von Weltpolitik durchsetzen wird, Es wird zur Abschaffung unserer Gattung führen, denn alle setzen auf das Gleiche und geben den Gleichen auf Kosten der Gleichen.

  • Bei Deinem letzten Absatz sind wir völlig einig. Eine andere Systematik, wie auch immer die aussehen soll, wird es nicht geben bzw. immer eine Fiktion, wenn auch eine gutgemeinte, bleiben.

  • Die ganze Diskussion hat hier wegen der Blödelei ganzschön den Kurs verloren.


    Die "Blödelei" kann man natürlich auch interpretieren, etwa, dass wir zwar das Ritual der Bundestagswahl durchführen (was wir auch unbedingt sollten), dass aber die Möglichkeiten, die diese bietet, irgendwie grotesk unzureichend wirken ob der Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind. (Und da kommt der Klimawandel ganz weit vorne, die Opposition "Klimawandel vs. soziale Gerechtigkeit" ist also mE eine falsche.)


    Eine Systemdiskussion (mit halbwegs seriösem Anspruch) wäre wahrscheinlich im PolZoff-Thread besser aufgehoben.


    Aber einen Punkt hätte ich dann doch noch: Was soll man über "China, USA, Russen, Indien, Canada, Brasilien" reden, wenn in dieser Bundestagswahldiskussion praktisch gar nicht über die EU-Strategie geredet wird? Denn in der EU haben wir massiven Einfluss. Dann ist gerade sowas passiert wie der Brexit und auch davon abgesehen haben wir ja genügend Probleme in der EU.


    Aber irgendwie findet eine Strategie-, Wirtschafts- und Klimadebatte mit Hauptbezugspunkt EU gar nicht wirklich statt, oder täusche ich mich?

  • Bei uns hängen ein paar wenige mit geistreichen Sprüchen wie “Dürfen wir noch nach Kreta, Greta?” rum.


    Kandidaten scheint es nicht geben, oder die feigen Nazischweine trauen sich nicht.

    Alle anderen werben mit KandidatInnen aus unserer Mitte.

    Bei uns in der Gemeinde wurden ca. 3/4 der Plakate geklaut, das ist ein Straftatbestand!!!!!!! Gibt aktuell von der Partei am rechten Rand 500€ Belohnung für Hinweise.


    Der Kreta Spruch ist schon gut, finde aber noch besser: Unser Land - unsere Regeln … das ist so selbsterklärend.

  • Oh ja, der immer von mustermann geforderte Konsumverzicht... nur leider ist der Konsumverzicht (im Sinne von Einschränkung der Bedürfnisbefriedigung, auch wenn es die essentiellen Bedürfnisse betrifft) allein nicht die Lösung (und noch nicht einmal ein besonders großer Teil der Lösung).


    Tatsächlich haben wir ein von der Gesellschaft weiterhin breit akzeptiertes Wirtschaftsmodell, welches auf dem Verbrennen fossiler Energieträger und dem Emittieren von klimaschädlichen Gasen beruht.


    Nehmen wir also mal die von mustermann mir ja immer vorgeworfene Autonutzung: wenn ich die nicht nur um 50% reduziere, wie ich es in den letzten Jahren getan habe, sondern um 90%, dann ist das Problem immer noch zu 10% da. Und ersetze ich diese 10% dann durch andere motorisierte Mobilität (weil ich nun einmal nicht Alles zu Fuss oder mit dem Fahrrad erledigen kann), dann ist das Problem immer noch da, wenn keine vollständig klimaneutral betriebenen Verkehrsmittel zur Verfügung stehen. Die wiederum stehen aber nur zur Verfügung, wenn die gesamte benötigte Energie aus erneuerbaren und klimaneutralen Quellen stammt. Und dies kann ich nur zu einem sehr kleinen Teil beeinflussen, allerdings kann es die Politik.


    Beispiel Heizung: natürlich ist es erst einmal sinnvoll, die Raumtemperatur von 23 auf 19 Grad zu senken - jedenfalls klimatechnisch. Aber wenn die 19 Grad dann weiterhin mit Erdgas erzeugt werden, dann ist das Problem weiterhin nicht gelöst. Und da spielt dann auch der Flächenverbrauch keine Rolle: eine 50qm große energetisch nicht sanierte und mit Erdgas beheizte Wohnung verursacht eben mehr Ausstoss von klimaschädlichen Gasen wie eine mit 200qm, die energetisch auf dem neuesten Stand ist und über PV-Strom beheizt wird. Und weil wir gerade dabei sind: die Sanierung von 200qm Altbau dürfte im Ergebnis eine bessere Klimabilanz haben als der Neubau von 50qm - natürlich dann, wenn beide einen ähnlichen Standard haben. Wer sich damit mal beschäftigen will, der darf gerne mal einen Ausflug (geht am Wochenende sicherlich auch mit dem Fahrrad von Hannover aus) ins Leinetal machen: hier gibt es in den Kern(Klein)Städten reichlich leerstehenden, weil sanierungsbedürftigen Wohnraum, gleichzeitig aber stark nachgefragte Neubaugebiete. Ob den ökologischen Sinn dieser "Umschichtung" könnte man durchaus mal nachdenken...


    Gefährlich ist es auch, wenn die Aufforderung zum "Konsumverzicht auf breiter Front" zum Argument wird, die tatsächlich erforderlichen Umbauten zu unterlassen.


    Die Wahlentscheidung dürfte sich also nicht danach richten, ob jemand möglichst viel "Konsumverzicht" predigt (über den schlagwortartig benutzten "Konsum"verzicht sollte man sowieso noch einmal gesondert nachdenken, denn gerade mustermann benutzt ihn ja in einem negativen Kontext, aber in diesem Sinne ist ja nicht jeder Verbrauch automatisch "Konsum"), sondern, ob er geeignete Massnahmen nachvollziehbar unterstützt, die eine klimaneutrale und (klima-)gerechte Bedürfnisbefriedigung möglich macht.


    Bleibt am Ende noch: warum wir, wenn die Anderen (angeblich) nicht mitmachen? Zunächst einmal liegt das daran, dass wir schon den größten Teil unseres CO2-Budgets verballert haben. Und da nun auf ähnliche Umweltsäue wie zB. die USA oder auf populistische Rechtsausleger wie den Brasilianer zu verweisen, ist jetzt argumentativ eher schwach. Die Chinesen können derzeit noch so viel emittieren, wir haben weiterhin locker die Nase vorn. Und da wir nun einmal die Ersten bei der Zerstörung waren, müssen wir auch die Ersten sein, die damit aufhören. Außerdem setzen wir natürlich auch die Nachfrage, und unsere Wirtschaftskraft führt auch dazu, dass klimaneutrale Technologien wettbewerbsfähig werden und dann auch denjenigen Gesellschaften zur Verfügung stehen, die nicht über unseren unermesslichen Reichtum verfügen. So ist zB. jetzt schon absehbar, das viele afrikanische Gesellschaften im Bereich der Energieerzeugung die fossilen Energieträger weitgehend überspringen werden, weil die Nutzung erneuerbarer Energien deutlich günstiger ist: und kann mustermann jetzt dem afrikanischen Farmer, der auch gerne Strom für sein Haus, seine Bewässerung und seine Mobilität haben will (nicht, um zum FC Mombasa zum Fussballgucken zu fahren, sondern um seine Produktion zur Weiterverarbeitung zu bringen), mit "Konsumverzicht" kommen? Wohl kaum.


    Zurück zu den Chinesen: die sind derzeit ganz vorne, was alle Bereiche der erneuerbaren Energien betrifft. Ja, wir nehmen hier immer nur wahr, dass da noch neue Kohlekraftwerke ans Netz gehen und Atomkraftwerke im Bau sind. Dabei übersehen wir aber, was das für ein riesiges Land ist und wie die derzeit den Umbau auf erneuerbare Energien vorantreiben - und das nicht aus ökologischen Gründen, sondern aus rein ökonomischen.


    Und da sind wir beim letzten Punkt: das Predigen des "Konsum"verzichts Vieler, damit ein paar Wenige weiterhin mit ihrem Geschäftsmodell Geld scheffeln können, ist mittelfristig ziemlich kurzsichtig. Natürlich kann man weiterhin Verbrenner und Gasheizungen produzieren, nur gibt man damit die neuen Märkte auf, und am Ende ist dann BMW und Mercedes halt das neue Nokia...

  • Solidarität beinhaltet es, dass jemand anfangen muss. Nur dann können Andere solidarisch sein.


    Und mal Eines: da sass mal ein 15jähriges Mädchen irgendwo in Skandinavien mit einem selbstgebastelten Schild, beschriftet mit ungelenken Buchstaben, schweigend vor einem Parlament, ganz allein, und es dachte, es könne sowieso nichts bewegen, aber es müsse halt das tun, was es tun konnte...


    Denk mal darüber nach.

  • Genau, das brauchen wir, weltweite Veränderungen und zwar gleichzeitig.


    Und genau deswegen hilft es ja nichts, wenn wir nicht einfach anfangen, egal, was die Anderen tun. Genau das wollte ich sagen. Greta Thunberg hat halt angefangen, und (nahezu) gleichzeitig viele Andere. Und Ja, irgendwie merke ich gerade, vielleicht bin ich wirklich ein bisschen naiv - wie Greta halt.


    Übrigens ganz interessant: der CO2-Fussabdruck https://de.wikipedia.org/wiki/…ach_CO2-Emission_pro_Kopf


    Also Deutschland steht da jetzt nicht wirklich hinter China... es würde also durchaus reichen, wenn viele Chinesen einfach nicht anfangen, so viel CO2 auszustossen wie wir... ;)

  • Der Gedanke, dass eine hochentwickelte Industrienation, die, und da stimme ich stscherer ausdrücklich zu seit 150 Jahren die Luft verpestet anfangen muss ist richtig.


    Dass es ohne “die anderen” keinen globalen Erfolg geben kann ist ebenso richtig.

  • Und mal Eines: da sass mal ein 15jähriges Mädchen irgendwo in Skandinavien mit einem selbstgebastelten Schild, beschriftet mit ungelenken Buchstaben, schweigend vor einem Parlament, ganz allein, und es dachte, es könne sowieso nichts bewegen, aber es müsse halt das tun, was es tun konnte...


    Denk mal darüber nach.


    Das ist so ein Mythos.


    Greta war und ist eine Kampagne, eine Inszenierung.


    Das diskreditiert nicht ihr Handeln, ihren Mut oder das dadurch reale Effekte erzielt werden. Aber diese naive Mythenbildung hilft der Sache auch nicht.


    Greta ist _auch_ eine Foto-Op für VIPs aller Couleur um den Eindruck zu erwecken, dass sie das Thema ernst nehmen oder was tun. (Wenn etwas an Greta dem Problem angemessen ist, ist es meiner Meinung nach ihr Alarmismus, d.h. die Sichtbarmachung des Handlungszwanges, unter dem wir stehen, der aber politisch mE nicht aufgenommen wird.)

  • Wer meint, es lohne nicht, bei sich selbst anzufangen, weil "die anderen" ja nicht mitmachen würden, bedient sich einer feigen Ausrede. Und niemand muss dabei perfekt sein. Jede (!) kleine Aktion hat eine Wirkung. Man darf also zum Beispiel trotz PV-Anlage auf dem Dach noch Fleisch essen oder trotz Monatskarte für den ÖPNV noch mit dem Auto in den Urlaub fahren oder... Nur einfach nichts zu machen wird nicht die Lösung sein.

  • Du hattest kein Interesse mir das zu erklären weil locke irgendwas gemacht hat.