Russlands Angriff auf die Ukraine

  • Dem offenen Brief von gestern, der Bewaffnung der Ukraine, Energieembargos und eine EU-Beitrittsperspektive fĂŒr die Ukraine fordert, kann jetzt hier als E-Petition mitunterzeichnet werden:


    https://www.change.org/p/die-s
ine-ist-auch-unsere-sache


    Auszug:


    Zitat

    Es liegt im Interesse Deutschlands, einen Erfolg des russischen Angriffskriegs zu verhindern. Wer die europĂ€ische Friedensordnung angreift, das Völkerrecht mit FĂŒĂŸen tritt und massive Kriegsverbrechen begeht, darf nicht als Sieger vom Feld gehen. Putins erklĂ€rtes Ziel war und ist die Vernichtung der nationalen EigenstĂ€ndigkeit der Ukraine. Im ersten Anlauf ist dieser Versuch aufgrund des entschlossenen Widerstands und der Opferbereitschaft der ukrainischen Gesellschaft gescheitert. Auch das jetzt ausgerufene Ziel eines erweiterten russischen Machtbereichs von Charkiw bis Odessa kann nicht hingenommen werden.


    Die gewaltsame Verschiebung von Grenzen legt die Axt an die europĂ€ische Friedensordnung, an deren Grundlegung Ihre Partei [SPD, ER] großen Anteil hatte. Sie beruht auf Gewaltverzicht, der gleichen SouverĂ€nitĂ€t aller Staaten und der Anerkennung der Menschenrechte als Grundlage fĂŒr friedliche Koexistenz und Zusammenarbeit in Europa. Es widerspricht deshalb nicht der Ostpolitik Willy Brandts, die Ukraine heute auch mit Waffen zu unterstĂŒtzen, um diese Prinzipien zu verteidigen.


    Russlands Angriff auf die Ukraine ist zugleich ein Angriff auf die europĂ€ische Sicherheit. Die Forderungen des Kremls fĂŒr eine Neuordnung Europas, die im Vorfeld der Invasion formuliert wurden, sprechen eine klare Sprache. Wenn Putins bewaffneter Revisionismus in der Ukraine Erfolg hat, wĂ€chst die Gefahr, dass der nĂ€chste Krieg auf dem Territorium der NATO stattfindet. Und wenn eine Atommacht damit durchkommt, ein Land anzugreifen, das seine Atomwaffen gegen internationale Sicherheitsgarantien abgegeben hat, ist das ein schwerer Schlag gegen die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen.

  • Brief aus Russland an Orhan DragaĆĄ, Leiter des International Security Institute in Belgrad.



    + weiteren Kommentar von DragaĆĄ, englisch:


    https://www.euractiv.com/secti
er-from-a-russian-friend/

  • Sehr schöne Sachen dabei!


    Zitat

    You can help Ukraine now! We, the team of art volunteers based in Kyiv, are offering artwork created in Ukraine during the war. All proceeds from your purchase of the artwork will go to support Ukraine in its fight against the invasion.

    You can help Ukraine by purchasing stickers, posters, prints on fabric and t-shirts, music, and NFT.

    We partner with the International Book Arsenal Festival (Kyiv), multicultural American band Gogol Bordello (NY), documentary cinema team Kinodopomoha (UA)


    https://artdopomoga.com/

  • In ErgĂ€nzung meines Beitrages von gestern, in dem es nicht primĂ€r um die Frage der Waffenlieferungen, sondern um den Umgang mit Andersdenkenden, Rechthaberei und Scheuklappenpolemik ging:


    "Mini Nukes" und "schnelle SchlÀge": Die Sprache des Krieges


    (Link zur SĂŒddeutschen).


    Finde ich sehr lesenswert.


    Meine Sichtweise zu den Sachthemen (Waffenlieferungen, "Wie könnte der Krieg beendet werden?" und "Wie ist mit Putin umzugehen?" werde ich spÀter einmal posten, wenn ich mehr Zeit und Ruhe habe.

  • So, bei mir haben sich Russlands Drohungen von AtomschlĂ€gen abgenutzt. Ist mein GefĂŒhl. Ich beurteile das schon ganz rational. Angst löst das nicht mehr aus bei mir. Bogen ĂŒberspannt.

  • Es gibt derzeit Berichte, dass die ukrainische Armee nordwestlich von Izium und sĂŒdöstlich zwischen Izium und Lozove sehr erfolgreich vordringt. WĂ€re dies tatsĂ€chlich so, wĂŒrden etwa 20.000 russische Besatzer in einem Kessel festsitzen - und dies wohl ohne militĂ€rische FĂŒhrung, da die ja (zusammen mit General Gerassimow) in diesem Frontabschnitt weitgehend ausgeschaltet wurde.


    Ausserdem gibt es Aufnahmen, dass die ukrainische Armee sehr moderne Artilleriemunition einsetzt und mit DrohnenunterstĂŒtzung weiterhin extrem prĂ€zise SchlĂ€ge ausfĂŒhrt.


    Wenn die Ukrainer:innen tatsÀchlich einen solchen Kessel bilden und die dort festsitzenden Truppen vernichten könnten, wÀre dies sicherlich ein nicht unerheblicher Sieg in diesem Krieg. Immerhin sind die Organisierten Russischen Kriegsverbrecher ja auch vor Kiew nahezu panikartig geflohen und wurden dabei in massives Sperrfeuer genommen, wie man inzwischen weiss.


    Und Ja, eine solche Niederlage bei Izium löst sicherlich weitere Risiken aus in Bezug auf die weiteren Handlungen des SchlÀchters im Kreml. Leider!

  • Einkesseln ist momentan nicht wirklich realistisch.


    Aber damit sind die russischen Versorgungswege nach Izyum in Artilleriereichweite.


    Ich erwarte fĂŒr die nĂ€chsten Tagen eine ukrainische Offensive bei Cherson. Eventuell wird sogar versucht, die Stadt zu befreien.

  • So, bei mir haben sich Russlands Drohungen von AtomschlĂ€gen abgenutzt. Ist mein GefĂŒhl. Ich beurteile das schon ganz rational. Angst löst das nicht mehr aus bei mir. Bogen ĂŒberspannt.

    Ja? Ich kann diese Gedanken leider nicht aus meinem Kopf verschwinden lassen. Eine gewisse Angst, wie sich das ganze entwickelt verspĂŒre ich schon die ganzen zwei Monate. Insbesondere die Angst vor einem Atomkrieg.

  • Einkesseln ist momentan nicht wirklich realistisch.


    Aber damit sind die russischen Versorgungswege nach Izyum in Artilleriereichweite.

    FĂŒr eine moderne Einkesselung brauchst Du keine tatsĂ€chliche Abschottung, sondern genau die von Dir beschriebene Abdeckung durch die Artillerie, die notwendige Feuerkraft und die notwendige PrĂ€zision. Und genau da scheint es bei den Ukrainer:innen noch einmal erhebliche Fortschritte zu geben.

  • So, bei mir haben sich Russlands Drohungen von AtomschlĂ€gen abgenutzt. Ist mein GefĂŒhl. Ich beurteile das schon ganz rational. Angst löst das nicht mehr aus bei mir. Bogen ĂŒberspannt.

    Ja? Ich kann diese Gedanken leider nicht aus meinem Kopf verschwinden lassen. Eine gewisse Angst, wie sich das ganze entwickelt verspĂŒre ich schon die ganzen zwei Monate. Insbesondere die Angst vor einem Atomkrieg.

    Ja. Einfach weil die Drohnungen normal geworden sind fĂŒr mich. Das ist mein GefĂŒhl wie gesagt. Ich zucke jedenfalls jetzt nicht zusammen, wenn ich von den Tests lese. Denke mir halt, das ist sowas von normal, dass die sowas jetzt auch zur Abschreckung einsetzen. Was sollen sie auch machen.

  • Wenn man ehrlich ist, dann mĂŒsste man, so weit man unter 70-80 Jahre alt ist, schon sein gesamtes Leben tĂ€glich Angst vor dem Atomschlag haben.

  • Ich kann nur empfehlen, zwei Dinge zu trennen:


    - Atomare Drohungen


    - Atomkrieg.


    Selbst wenn man nicht, wie ich, zu dem Schluß kommt, dass zweiteres extrem unwahrscheinlich ist, sollte eigentlich nachvollziehbar sein, dass atomare Drohungen aus einer Logik heraus geĂ€ußert werden, die Angst zum Ziel hat. Nicht Atomkrieg selber. Vielleicht kann man fĂŒr einen Moment die These akzeptieren, dass Russland keinen Atomkrieg will: Wenn man vor dem Hintergrund die Drohungen betrachtet, mĂŒsste klar sein, dass die trotzdem Sinn ergeben.


    Wer Angst hat, hat Angst. Das ist nicht zu Ă€ndern. GefĂŒhle sind zu akzeptieren. Aber das heißt nicht, dass man sich von der Angst beherrschen lassen muss.


    stscherer hat natĂŒrlich auch einen Punkt. Die Gefahr eines echten Atomkrieges war immer gegeben, sie war uns nur nicht bewußt. Einer der kritischsten ZwischenfĂ€lle hat 1995 stattgefunden, unbemerkt von der Öffentlichkeit.


    Wikipedia: Norwegischer Raketenzwischenfall.

  • und die dort festsitzenden Truppen vernichten könnten

    Wenn man immer vom Schlachter aus dem Kreml schreibt, fÀllt es einem wahrscheinlich leichter so einen Satz zu formulieren.

    KĂ€me mir nur schwer ĂŒber die virtuellen Lippen.

  • KĂ€me mir nur schwer ĂŒber die virtuellen Lippen.

    Der primĂ€re Auftrag eines Soldaten ist nicht das töten, sondern außer Gefecht setzen. Das vernichten der Truppen muss deshalb nicht zwangslĂ€ufig mit dem Tod enden. KampfunfĂ€hig durch Kapitulation oder abschneiden vom Nachschub reicht.

  • Genau so.


    Und im ĂŒbrigen ist der Begriff "SchlĂ€chter" (nicht Schlachter) ein solcher, der in dem von mir benutzten Zusammenhang steht fĂŒr "Jemanden, der den grausamen Tod einer Anzahl von Menschen zu verantworten hat". https://de.wiktionary.org/wiki/Schl%C3%A4chter


    Ich denke, diese Bezeichnung hat sich Herr Putin mehr als redlich verdient.

  • stscherer

    Du könntest diese Bezeichnungen aber noch etwa 200 mal wiederholen plus dazu noch irgendwelche anderen Attribute fĂŒr die anderen russischen Kriegsbeteiligten. Vielleicht hat ja irgendjemand noch hier noch nicht mitbekommen, wer verantwortlich fĂŒr den Krieg und die Kriegsverbrechen sind.

  • Naja. Ich finde den von Kai geposteten Artikel zwar sehr fragwĂŒrdig, aber wer "vernichten" hier verwendet, darf sich ĂŒber Kritik nicht wundern, auch wenn die Bedeutung im militĂ€rischen Sprachgebrauch von christitus meiner Meinung nach korrekt wiedergegeben wurde.


    Im Englischen heißt es, etwas trockener, dass das Ziel im Krieg ist, "to incapacitate the enemy", also den Gegner außer Gefecht setzen. Das drĂŒckt besser aus, worum es eigentlich geht. Töten ist da allerdings natĂŒrlich trocken mitgemeint.

  • Also wenn dem großen Liberalen Poschardt zu Putin sogar "alter weißer Mann als toxische Reinkultur" bezeichnet, darf man wohl ziemlich alles sagen, wenn es um Putin geht :kichern: