Russlands Angriff auf die Ukraine

  • Nationalismus im Sinne des 19. Jahrhunderts wird komischerweise immer positiver beurteilt, selbst auf der politischen Linken. Als Beispiele kann man Katalonien, Kurdistan oder Black Nationalism (Nelson Mandela) nennen. Aber warum endet das Wohlwollen, wenn Menschen die Existenz ihrer Nation nach der Entstehung erhalten wollen? Alles was darüber hinaus geht, wie deine Beispiele von China (Irredentismus) und Russland (Chauvinismus) kann man begrifflich ja ziemlich klar abgrenzen.

  • Jetzt drohen wir doch ein bisschen, in allgemeine Diskussionen abzudriften.


    Platt ausgedrückt wird der bürgerliche Nationalismus den 19. Jhd. teilweise, nehmen wir Heine, von Seiten der Linken besser bewertet, weil er emanzipatorisch, mit demokratischen Ideen verknüpft ist. Das ist natürlich auch der Grund, warum Rojava (gutes Beispiel von Dir) auf Seiten der Linken so gut bewertet wird.


    Ganz grob gesagt, gilt dies (in Teilen) auch für den ukrainischen Nationalismus, solange er mit der Vorstellung einer demokratischen Ukraine verknüpft ist. (Genauso ist zu berücksichtigen, dass sich die Ukraine durchaus auch multi-ethnisch definiert. Dies natürlich nicht ausschließlich, es gibt unter den ukrainischen Nationalisten auch welche mit ethnischen Ansätzen und damit Richtung Rassismus gehend.)


    Die Frage, die Du stellst, sehe ich so nicht. Ich habe aber echt die Befürchtung, dass die Diskussion dazu - weil recht theoretisch - hier oder vielleicht im Forum allgemein den Rahmen sprengen würde. Aber Nationalismus ist, wie die unterschiedlichen Beispiele zeigen, ein weites Phänomen und die Bewertung kann nicht unabhängig dazu sein, wie er sich konkret zu emanzipatorischen Fragen verhält.

  • Die Berichterstattung lässt mittlerweile sicherlich nach und kann auch gar nicht alles erfassen. Dennoch finde ich einige Informationslücken etwas zu groß. Irgendwie liest man immer nur, wie viele Verluste es auf Seiten der Russen gibt. Das finde ich merkwürdig. Sterben ukrainische Soldaten nicht? Außerdem frage ich mich, ob die ganzen Waffen aus dem Westen eigentlich den richtigen Empfänger erreichen. Als Russe würde ich doch diese Transporte bombardieren oder überfallen.

    Des Weiteren wundere ich mich, ob es in der Ukraine eigentlich kein Corona gibt. Eigentlich müsste die Lage doch katastrophal sein, davon hört man bei heute und den Tagesthemen aber auch nichts.

  • Die ukrainischen Verluste an Soldaten werden nicht wirklich veröffentlicht.


    Die an Gerät schon, bzw. die werden auch beobachtet und gezahlt. Sie sind um den Faktor 2 - 3 geringer, grob gesagt.


    Russland greift die Nachschublinien in der Tat an, aber nur die Infrastruktur. Aus Mangel an Präzisionswaffen, der Fähigkeit, diese kompetent einzusetzen und an Aufklärung in der Tiefe kriegen sie es bislang nicht hin, Nachschub auf der Strecke zu vernichten.

  • Das Thema allgemein also der Angriff auf die Ukraine, ist doch aber mittlerweile in den Medien deutlich weniger präsent. Hat man sich an den Krieg gewöhnt? Auch die Töne aus Russland sind weniger scharf als vor wenigen Wochen. Finde diese Entwicklung allerdings gefährlich. Den Russen wird das gefallen, wenn die Europäer nicht mehr so genau hinsehen.

  • Hab Lanz heute nachgeholt, es war drei gegen eins. Die Sahra konnte oft nicht ausreden und wurde unterbrochen. Ich weiß jetzt immer noch nicht warum aus ihrer Sicht die geplante NATO Norderweiterung eine Eskalation sein soll. Ich finde solche Talkshows gut wo Leute ihre Meinungen sagen können, wenn sie gut sind können sie mich überzeugen, wenn nicht dann nicht.

    Im Prinzip kann sich doch jedes Land ein Raketenabwehrsystem hinstellen welches nur aktiv wird wenn sie von anderen (allerdings aktiven) Raketen angegriffen werden. Wenn keiner angreift, dann bleibt das Abwehrsystem stumm, ist doch keine Bedrohung.

  • das klang gerade in der heute Sendung nicht so toll, was die ukrainische Defensive im Donbas angeht. Ich schau mal, ob ich mehr details dazu finde.

  • Hier noch Henry Schlottman mit einem kurzen Kommentar zu dem Ausbruch bei Popasna. Twitter, englisch. TL;DR: So schnell geht das alles nicht, sogar, wenn man nach den mutmaßlichen Plänen der Russen geht.

  • Da lag viel Geld auf der Straße und das verdienst du am einfachsten, wenn die politische Lage stabil ist. Das wie, war denen egal. Die neuen Bundesländer waren abgegrast, die Karawane zog weiter.

  • https://english.nv.ua/nation/r…kraine-news-50243717.html


    Der Präsident erklärte, dass es aufgrund der starken russischen Luftabwehrsysteme in der Region keine Luftkorridore zur Azovstal-Anlage gebe.


    "Hubschrauberpiloten flogen viele Wochen lang dorthin, wohl wissend, dass 90 % nicht zurückkehren... Stellen Sie sich vor, was diese Menschen getan haben. Sie flogen dorthin, um Lebensmittel, Wasser und Waffen an die Verteidiger von Azovstal zu verteilen und die Verwundeten abzutransportieren. Wir haben viele Piloten verloren. Sie sind absolut heldenhaft", betonte Zelensky.


    ..


    Die Lage im Donbass ist für die ukrainische Armee weiterhin sehr schwierig. "Es ist dort wie in der Hölle", sagte Zelensky. Allein am vergangenen Tag seien im Donbass 12 ukrainische Soldaten gestorben.


    Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)


    :(

  • Und so sieht die schöne neue Welt in den besetzten Gebieten aus. Stalinismus im Multimedia-Zeitalter. Eine Ukrainierin aus Cherson leistet vor laufender Kamera Abbitte dafür, dass sie russische Soldaten "Orks" genannt hat und bedankt sich für ihre Denazifizierung. Twitter, Video, 46 Sek., russisch mit englischen Untertiteln.


    EDIT: Weiß gerade nicht, ob wir es schon hatten: Die NYT berichtet über ein Video, auf dem die Hinrichtung von 8 Zivilisten in Bucha zu sehen ist. NYT, englisch.

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  • Der ehemalige Botschafter in Russland, von Fritsch, behauptet, dass Putin durch das verhindern von Getreideexporten aus der Ukraine eine Flüchtlingsbewegung in Richtung Europa erreichen will. Vergleichbar mit der "Flüchtlingskrise" 2014.

    Abgesehen davon, was man für ein Riesenarschloch sein muss, um so etwas durchzuziehen, muss die russische Seeblockade gebrochen werden und der Seeweg für Getreidetransporter gesichert werden.

    Ich meine, dass beträfe doch internationale bzw. ukrainische Gewässer. Und na klar, würde es da zu einem direkten Zusammentreffen mit der russischen Schwarzmeerflotte kommen. Aber es wird Zeit, dass z.B. die Generalversammlung so etwas beschließt und es von meinetwegen der NATO umgesetzt wird.

    Putin muss gestoppt werden.