Russlands Angriff auf die Ukraine

  • zwar wohl deswegen, weil es so aussieht, als ob er scheitert, weil die Polen sich nicht mit Uraltgerät abspeisen lassen wollen.

    Du meinst weil sie keine Leo 2 A4 und A5 haben wollen, die dem NATO-Standard entsprechen, sondern A7+ in einer Anzahl die nicht mal die Bundeswehr hat?

  • ExilRoter

    Naja, bei den Gerät das die Polen haben (Leopard 2A4 und 2A5) von "Uraltgerat" zu sprechen ist schon etwas wild.

    Zumal die Polen mit den USA 2021 einen Vertrag über den Kauf von 250 Abrams M2A1 geschlossen haben, Auslieferung ab Ende des Jahres. (https://esut.de/2021/07/meldun…en-erhaelt-panzer-abrams/)


    Jetzt wieder davon zu sprechen, dass da wieder Deutschland der Buhmann ist, ist mMn völlig übertrieben.

    Das die Polen politisch gerne gegen Deutschland schießen, wenn es die Gelegenheit gibt ist ja nun nichts ungewöhnliches. Braucht man aber auch nicht überzubewerten.


    JollyRoger

    Die polnische Armee verfügt sogar über knapp 100 2A5 und 150 2A4.

  • Ich habe jetzt nicht mitbekommen, dass Polen tatsächlich Leo 2 A4 angeboten wurden. Das letzte, was ich gelesen hatte, war noch älteres.


    Wie dem auch sei - mE ist noch kein einziges Stück schweres Gerät von Deutschland geliefert worden. Das ist mein Hauptpunkt.

  • Hier nochmal Kiesewetter bei Anne Will am Sonntag. Twitter, Video, 46 Sek. deutsch.


    Sage ich ja schon seit längerem, dass meinem Eindruck nach absichtlich verschleppt wird. (Wenn das keine Absicht wäre, wäre es auch nicht viel besser. Aber wir hatten schon ganz am Anfang den Fall, dass die Bundesregierung schwere Waffen von der Industrieliste lieferbarer Waffen für die Ukraine gestrichen hatte, und das hier auch diskutiert.)

  • Apropos verschleppen, kann es sein dass es auf NATO Ebene eine "Abmachung" geben könnte keine westlichen Kampf-und Schützenpanzer an die Ukraine zu liefern?


    Schwere Artillerie liefern bzw. wollen ja mehrere NATO Staaten liefern, aber was Panzer angeht halten sich alle sehr bedeckt. Nur das Altgerät der östlichen Mitgliedsstaaten wird geliefert.

  • Artillerie ist das, was dringend gebraucht wird.


    Bei Panzern hat die Ukraine bereits roundabout Parität, zumindest innerhalb der Ukraine. Artillerie ist hingegen wirklich brenzlig, weil Russland immer noch deutliche Überlegenheit hat.


    Etwas anderes, wo der Westen zögert, was aber dringend passieren sollte, sind Kampfflugzeuge, denn die Lufthoheit ist der andere dringende Punkt. Hier wäre es wichtig, dass man endlich F-16 liefert, wobei immerhin sehr viel in Richtung Flugabwehr getan wurde. (Starstreak z.B.)


    Moderne westliche Panzer sind in der Tat nicht an die Ukraine geliefert worden und ich sehe auch nicht, wo das diskutiert werden würde. (Insofern es in der USA diskutiert wird, wird betont, dass anderes viel wichtiger sei.) Allerdings geht es ja auch gar nicht darum, dass Deutschland das tun soll.


    EDIT: Röttgen vor einer halben Stunde auf Twitter:


    Zitat

    Die BuReg bringt jede Woche neue Erklärungen vor, warum die Waffenlieferungen so langsam vonstattengehen. Man muss darum vermuten, dass es am mangelnden politischen Willen liegt. Das ist nicht in Ordnung, denn der Bundestag hat das Gegenteil beschlossen.


    Hervorhebung durch mich.



    EDIT: GB erwägt Geleitschutz für Getreidetransporte von Odessa aus. Twitter, englisch.

    3 Mal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • Ach, der Bundestag hat beschlossen...

    Na wenn das so ist, dann muss man ja wohl, auch wenn man nicht kann?

    Lange Rede, kurzer Sinn... die Herren der CDU besonders Kiesewetter sollten eigentlich die Situation in der Bundeswehr kennen und endlich aufhören, der Bundesregierung bei jeder Gelegenheit ans Bein pissen zu wollen. Wahlkampf ist vorbei. Wahl verloren.

  • Ich verstehe ja und nehme durchaus Ernst, dass sich jetzt deutlich zeigt, dass die Bundeswehr in Sachen Einsatzfähigkeit echte Probleme hat.


    Aber das kann nicht die ganze Erklärung für oben beschriebene Mißstände sein. Am deutlichsten wird das bei den Mardern, die von der Industrieliste nach Redigation durch die Bundesregierung verschwunden waren, sowie dass bei den Mardern die Exportgenehmigungen einfach nicht erteilt wurden. (BILD von gestern, z.B.)


    Viele andere Argumente, die angeführt wurden, erscheinen auch nicht im Ansatz überzeugend. Polen kann schnell und unkompliziert 240 T72 liefern, aber wenn wir was aus dem brauchbaren Bestand liefern, ist unsere Sicherheit bedroht?


    Wir hatten all diese Argumente schon vor vielen Wochen diskutiert. Passiert ist: Schulungen an der Panzerhaubitze laufen. Immerhin. Wenn jetzt demnächst zumindest mal die Panzerhaubitzen geliefert werden, ist das ein Anfang.


    Aber unter dem Strich bleibt, dass sich der Eindruck des Verschleppens weiterhin verstärkt. Und dies unbeachtet des schlechten Zustandes der BW.

  • In einem Paralleluniversum in dem Merkel eine Amtszeit drangehangen hat wird diese innenpolitisch von den selben Personen gerade für Ihre besonnene Politik gelobt ;)


    Neulich mal den Gedanken gehabt, dass der Politikstil von Merkel bei einem Mann nicht so gut funktioniert ... so nach dem Motto: von einem Mann erwarten "wir" halt unterbewusst halt doch noch "Eier". Das schließt sich so ein wenig mit der abwartenden und stillen Haltung von Merkel aus, die immer über ihrem Kabinett zu schweben schien, als hätte sie mit all dem gar nicht so wirklich was zu tun.

  • Achso, das hat sich mir so nicht erschlossen.


    Ich denke schon, dass Scholz nochmal was anderes macht, als Merkel mit ihrem eher kooperativem Führungsstil. Von sowas sehe ich bei Scholz nicht wirklich was. Aber die beiden Führungsstile zu differenzieren, würde jetzt etwas weit gehen.

  • Achso, das hat sich mir so nicht erschlossen.

    Auch wenn ich mich wiederhole: Eventuell über den Punkt nochmal im Gesamtkontext der Diskussionen hier nachdenken.

    Einmal editiert, zuletzt von sasa ()

  • was soll diese Begrifflichkeit „Eier zeigen“ überhaupt im Kontext eines grausamen Krieges? Verblödete Fussballersprache finde ich hier vollkommen unangemessen.

  • Neulich mal den Gedanken gehabt, dass der Politikstil von Merkel bei einem Mann nicht so gut funktioniert ... so nach dem Motto: von einem Mann erwarten "wir" halt unterbewusst halt doch noch "Eier".

    :lookaround: :kichern: :mundzu:

  • Also ich erwarte keine "Eier", ich erwarte, dass man seinem Verbündeten, der gerade von der Organisation russischer Kriegsverbrecher völkerrechtswidrig angegriffen wird, tatsächlich hilft und nicht nur Hilfe verspricht, die dann nicht kommt.


    Ich weiss, viele wollen hier nichts hören zum Militärischen selbst, aber wenn man sich die "schweren Waffen" (die es im eigentlichen Sinne nicht gibt) ansieht, die nach meiner Einschätzung bewusst zurückgehalten werden, dann sind es genau diejenigen, die den Russen richtig schaden würden und den Ukrainer:innen einen grossen Vorteil bei der Rückeroberung jedenfalls ihres Festlands (die Krim ist noch einmal eine ganz andere Nummer) verschaffen würden:


    Der Gepard als Flugabwehrpanzer wäre zusammen mit den amerikanischen Haubitzen eine gut geschützte und effektive Waffe. Derzeit droht den 777 ja in erster Linie Gefahr aus der Luft, da sie eine überragende Reichweite haben.


    Die Panzerhaubitze 2000 ist nicht nur die beste selbstfahrende Haubitze, sondern auch als Panzer zu nutzen.


    Und mit den Mardern wäre die Infantrie der Ukrainer:innen besser geschützt.


    Alle diese Waffen würden die Angriffsfähigkeit der Überfallenen massiv stärken, und dies kann Herrn Putin und seinen Schergen nicht recht sein. Frage ist, ob man auf deren Befindlichkeiten in Deutschland Rücksicht nimmt und wenn Ja, aus welchen Gründen.

  • Interessanter Kommentar in der NY-Times zur Unterstützung der Ukraine durch die USA und die NATO und zu den Grenzen dieser Unterstützung.


    Darin wird u.a. ein Zurückdrängen der Russen auf den Stand vor 2014 (also de facto keine russischen Truppen in der Ukraine) für unrealistisch erachtet.


    Interessant auch, dass in den USA wohl Stimmen lauter werden, die die Zielsetzung des Krieges hinterfragen.

    War es im März noch die klare Ansage, dass die Ukraine vollständig befreit werden müsse, koste es, was es wolle, wird nun auch lauter auf die Möglichkeit eines sich massiv ausbreitenden Krieges hingewiesen.


    Versuchen die Vereinigten Staaten beispielsweise, zur Beendigung dieses Konflikts beizutragen, und zwar durch eine Regelung, die eine souveräne Ukraine und eine Art von Beziehung zwischen den Vereinigten Staaten und Russland ermöglicht? Oder versuchen die Vereinigten Staaten jetzt, Russland dauerhaft zu schwächen? Hat sich das Ziel der Regierung darauf verlagert, Wladimir Putin zu destabilisieren oder ihn zu stürzen? Beabsichtigen die Vereinigten Staaten, Wladimir Putin als Kriegsverbrecher zur Rechenschaft zu ziehen? Oder besteht das Ziel darin, einen größeren Krieg zu vermeiden - und wenn ja, wie lässt sich dieses Ziel erreichen, wenn man sich damit brüstet, US-Geheimdienstinformationen zu liefern, um Russen zu töten und eines ihrer Schiffe zu versenken?


    Ohne Klarheit über diese Fragen riskiert das Weiße Haus nicht nur, das Interesse der Amerikaner an der Unterstützung der Ukrainer zu verlieren, die nach wie vor unter dem Verlust von Menschenleben und Existenzen zu leiden haben, sondern gefährdet auch den langfristigen Frieden und die Sicherheit auf dem europäischen Kontinent.


    Das Leid der Ukraine hat die Amerikaner aufgerüttelt, aber die Unterstützung der Bevölkerung für einen Krieg, der weit weg von den U.S.-Küsten stattfindet, wird nicht ewig andauern. Die Inflation ist für die amerikanischen Wähler ein viel größeres Problem als die Ukraine, und die Störungen auf den globalen Lebensmittel- und Energiemärkten werden sich wahrscheinlich noch verstärken.



    //edit:

    Es folgt der hier mittlerweile übliche Disclaimer, dass

    - die volle Schuld am Krieg in der Ukraine vollumfänglich Putin und Russland tragen

    - ich durchaus der Ansicht bin, dass es möglich wäre, den Zustand vor 2014 in der Ukraine herbeizuführen

  • In einem Paralleluniversum in dem Merkel eine Amtszeit drangehangen hat wird diese innenpolitisch von den selben Personen gerade für Ihre besonnene Politik gelobt ;)


    Neulich mal den Gedanken gehabt, dass der Politikstil von Merkel bei einem Mann nicht so gut funktioniert ... so nach dem Motto: von einem Mann erwarten "wir" halt unterbewusst halt doch noch "Eier". Das schließt sich so ein wenig mit der abwartenden und stillen Haltung von Merkel aus, die immer über ihrem Kabinett zu schweben schien, als hätte sie mit all dem gar nicht so wirklich was zu tun.

    Da hast du in den 16 Jahren aber schon vergleichbar schwierige Situationen gesehen, in denen sie "Eier" gezeigt hat. Ob das nachher rückblickend immer richtig war, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

    Beispiele wären Finanzkrise/Spareinlagen, Fukushima/Atomausstieg und natürlich "Wir schaffen das".

  • prickelpit96

    Hmmm, die NYT hab ich als seriöses und kritisches Medium im Gedächtnis, aber ist es nicht arg populistisch, diese potentiellen Vorlieben des durchschnittlichsamerikaners als Argument zu nutzen? Ja, das ist weit weg von den USA, aber dieser Krieg und der Aggressor bedrohen doch diesen amerikanischen way of life, in dem das Individuum an oberster Stelle steht. Ich verlass mich darauf, das bei der Masse das schwarz-weiß Denken noch funktioniert.


    Ich wäre sehr überrascht, wenn die amerikanische Regierung einen Weg fände, sich mit Putins Russland zu arrangieren.