Russlands Angriff auf die Ukraine

  • Ich wĂ€re zufrieden mit einer Regierung, die sich aktiv und engagiert an der Verteidigung Europas beteiligt. Immer nur auf der Bremse stehen und mit Deals ĂŒberredet werden mĂŒssen.... hört sich fĂŒr mich nach Viktor Orban an. Und Deutschland wird das Image Ungarns erben.

  • Scholz ist wie Orban?

    Deutschland baut die Demokratie ab wie Ungarn?


    Die ungarische Regierung bremst nicht, sie verwandelt (wie das auf einmal hochgelobten Polen) ihr Land in ein faschistoides Schwellenland inmitten Europas und nutzt die EU als Cashcow.

    Wie man auf einen solchen Vergleich zwischen Deutschland und Ungarn kommen kann, musst Du mir erklÀren.

    (Musst Du natĂŒrlich nicht, aber ich wĂŒrde es gerne nachvollziehen können)


    Scholz kann man auf jeden Fall viel vorwerfen.

    Aber gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung mit den Kampfpanzern, halte ich eine verfrĂŒhte Verurteilung fĂŒr schwierig. Anders als die SofagenerĂ€le hier suggerieren, ist nicht klar, was hinter den Kulissen rund um die Panzerfrage abgelaufen ist.

    Dazu haben wir hier und in den seriösen deutschen Medien genug Spekulationen, als dass das alles so eindeutig und klar wÀre.

  • Ich lese aus Deinen Worten einen Vergleich zwischen Orban und Scholz, bzw. einen Vergleich zwischen der ungarischen Regierung und der deutschen.

    Wenn man das Bremsen hervorheben möchte, hÀtte ich wohl einen anderen Vergleich gewÀhlt. Daher ja meine Frage. ;)

    Orban und seine Regierung stechen in erster Linie durch Demokratieabbau hervor.


    Wo genau sahst Du die KonstruktivitÀt in Deinem Vergleich?

  • Orban lĂ€sst sich bei zwanghaft einstimmigen Abstimmungen in der EU hĂ€ufig nur durch das Verhandeln irgendwelcher Deals ĂŒberzeugen fĂŒr etwas zu stimmen. Es geht mir nicht um die Innenpolitik Ungarns oder andere Streitigkeiten dort mit der EU. Es geht darum Profit aus der Sache zu schlagen, dass die eigenen VerbĂŒndeten die Zustimmung benötigen. Scholz prĂ€sentiert sich in der Verhandlung um Kampfpanzer zumindest öffentlich ebenso und schadet damit dem deutschen Image im Baltikum sowie weiteren Teilen Osteuropas und in der USA. Und selbst unsere Beziehungen zu Frankreich bröckeln, auch wenn das thematisch anders gelagert ist. Wir brauchen gerade jetzt starke Partnerschaften und BĂŒndnisse, da hilft ein wochenlanges Diskutieren und "auf der Bremse stehen" (öffentlich) bei jedem Streitpunkt nicht.

  • Ok, jetzt kann ich den Ansatz verstehen.

    Ich stehe dem Scholz auch sehr kritisch gegenĂŒber, und ich finde es auch ĂŒberaus Ă€rgerlich und unnötig, dass gerade die Achse Paris-Berlin anscheinend einen Knacks bekommen hat (im Augenblick, das gab es auch zuvor schon immer wieder mal).


    Allerdings sehe ich nicht, dass die deutsche Regierung aktuell 'Profit aus einer Sache schlĂ€gt', weil die VerbĂŒndeten eine Zustimmung benötigen. Welcher Profit sollte das sein?


    Mich persönlich stört der Mangel an Kommunikation, exemplarisch am Beispiel der Panzerdiskussion.

    Allerdings ist das mein Anspruch zu wissen, was der Regierungschef so treibt in einer prekÀren Situation wie der aktuellen.

    TatsÀchlich bin ich aber auch bereit zu akzeptieren, dass Entscheidungen ggf. lÀnger brauchen und sorgfÀltig abgewogen werden sollten und nicht immer transparent erfolgen.

    Ich maße mir auf keinen Fall an, den Durchblick hinter den Kulissen zu haben.

    DafĂŒr haben wir ja hier auch die Experten, die rubbeldiekatz von Virologie auf MilitĂ€r[technik] und Diplomatie umgeschult haben.


    Was das laute Geraschel z.B. aus dem Baltikum anbelangt....

    Das ist völlig ok, die Interessenlage der Balten ist anders als die Deutschlands.

    Polen betreibt Wahlkampf und hat sich seit LĂ€ngerem auf Deutschland eingeschossen, breite Teile der polnischen Bevölkerung holen sich gerne einen darauf runter, wenn wir als die Ärsche identifiziert werden.


    Die USA haben keine klaren Signale gesendet, dass das BĂŒndnis irgendwie angeknackst ist. Und wenn ich mir den aktuellen Panzerdeal anschaue, kann ich noch ĂŒberhaupt nicht einschĂ€tzen, wie all das Geschrei und die tatsĂ€chliche Entwicklung gerade zusammenhĂ€ngen.


    Es ist nicht immer so simpel, wie es dargestellt wird. Just my 2 Cents...

  • was mich wirklich etwas wundert ist die geringe anzahl der sofort einsatzbereiten leos. was wĂ€re denn gewesen, wenn die ukraine innerhalb weniger tage gefallen wĂ€re und russland meint: wenn wir schon mal hier sind, können wir ja auch noch polen ein wenig platt machen?

    ich weiß wie unwahrscheinlich diese szenario ist, aber ich kann doch nicht zu meinem angreifer sagen: könnt ihr nochmal in 3 monaten kommen? wir mĂŒssen erstmal unsere panzer flott machen...

    deutschland hatte mal 2125 stĂŒck, und ich gehe davon aus, dass der großteil auch einsatzbereit gewesen ist. das war 1990. narĂŒrlich ist es nachvollziehbar, das nur noch 300 da sind, das ist ja eigentlich auch gut. aber kann man das nicht hinkriegen diese 300 zum großteil tĂŒv-fertig zu halten?

  • Niemand wird diesen Schritt feiern ausser Scholz... und die USA werden uns irgendwann die Rechnung fĂŒr diese Erpressung prĂ€sentieren.

    Das ist keine Erpressung, das ist Politik und Verhandlungsgeschick.


    Als ob die Amis sich von uns erpressen lassen wĂŒrden :kichern:

    Nun bleib mal bei der Wahrheit, die Wende haben wir ausschließlich dem lupenreinen Demokraten Morawiecki und Kiesewetter zu verdanken. Hilfreich war auch das populistische Gebashe von Strack-Zimmermann und Hofreiter.

  • Ich sehe es so, dass Scholz federfĂŒhrend dafĂŒr verantwortlich ist, dass auch die USA nun Abrams schicken, was sie aus meiner Sicht nicht hĂ€tten tun mĂŒssen. Sie leisten bereits sehr viel. Das ist ein guter Erfolg fĂŒr Scholz und ich hĂ€tte das vorgestern so nicht erwartet, wie ich anerkennend zugeben muss. Ich hĂ€tte mir vorher auch diese Tatkraft in Europa gewĂŒnscht. Nun entsteht wieder mal der Eindruck, dass wir alleine nichtmal im Angesicht eines Krieges in der Nachbarschaft einfach nichts Substantielles hinkriegen. Hier wurde meiner Meinung nach eine gute Chance vertan Europa etwas fitter fĂŒr die Zukunft zu machen und Reforminitiativen zu starten. Diese Kleinstaaterei können wir uns einfach nicht mehr leisten. Man sieht es ganz deutlich an der von Experten geschĂ€tzten StĂŒckzahlen, die wohl nötig sind, um wirksam zu sein. Da können wir nicht drauf warten, dass hoffentlich auch Andorra einen Leo beisteuert, um eine Brigade vollzukriegen. NatĂŒrlich nur mich EinverstĂ€ndnis von Liechtenstein.

  • Diese Kleinstaaterei können wir uns einfach nicht mehr leisten.

    DAS ist ganz wichtig.

    Wir brauchen endlich ein europÀisches Konzept, eine erwachsene europÀische Sicherheits- und Verteidigungspolitik.

    Da gibt es aber auch eine Menge Fragen zu klÀren.

  • Aber, diese Geschlossenheit bei der Verteidigung gibt es schon lange nicht mehr. Trump beharrte auf dem 2% Ziel. Und Deutschland? Dem MilitĂ€r wollen wir doch nicht wirklich soviel Geld geben, das brauchen wir fĂŒr Klimaschutz, BrĂŒcken,, KindergĂ€rten... aber nicht fĂŒrs MilitĂ€r.

    Das Ergebniss sehen wir heute. Und dann wird wieder drauf los gemeckert, weils nicht schnell genug geht und nicht alle gleich Gewehr bei Fuss stehen.

    Aktuell auch wieder. Nun werden Panzer aus Deutschland geliefert, sofar 2A56. Aber, es wird weiter gemeckert, man habe die USA erpresst, alles zu langsam und ĂŒberhaupt. Ach ja, warum liefern wir eigentlich nicht auch das geblĂŒmte Toilettenpapier mit 4 Lagen an die Ukraine. Also wirklich, das könnte man doch nun wirklich machen...

  • Meinem Empfinden nach sterben Menschen, welche nicht sterben mĂŒssten, hĂ€tte der "Westen" viel schneller diese Entscheidung getroffen.


    Das macht mich geradezu wĂŒtend und traurig

  • Historisch betrachtet sind es oft die falschen Entscheidungen die getroffen werden. Man hĂ€tte Hitler damals aufhalten können, als er ĂŒber den Rhein ging, hat es einer gemacht, nö.


    Aber ob nun „50“ Panzer helfen, dass weniger Menschen sterben? Vielleicht verschĂ€rft es den Konflikt auch. Jede Entscheidung die getroffen wird, hat Konsequenzen. Ob es die richtigen Waren, weiß man selbst hinterher nicht immer. Zumindest ist es ein Zeichen. Russland setzt ja auch neue Zeichen heute morgen mit den angeblichen neuen Hyperschallraketen.

  • Und wenn ich mir den aktuellen Panzerdeal anschaue, kann ich noch ĂŒberhaupt nicht einschĂ€tzen, wie all das Geschrei und die tatsĂ€chliche Entwicklung gerade zusammenhĂ€ngen.


    Der Deal liegt noch nichtmal auf dem Tisch. ;)

  • Deutschland hĂ€tte das Signal, welches Baerbock ausgesendet hat, frĂŒher aussenden mĂŒssen und vor allem ohne AmbiguitĂ€t. Das bleibt meine Meinung. Die BegrĂŒndung steht weiter oben.

  • Hier hĂ€tten wir z.B. schon heute die erste kritische Stimme zum Deal. Ich warte noch ab, bis das offiziell verkĂŒndet wurde und wir mehr Details wissen, aber die Kopplunb mit den Abrams sieht nicht sinnvoll aus. Ich stimme stscherer prinzipiell zu, dass Deutschland dafĂŒr einen Preis zahlen wird, aber hier wird argumentiert, dass das auch negative Auswirkungen fĂŒr die UnterstĂŒtzung der Ukraine selber hat. Denn das Geld fĂŒr die Abrams wird woanders fehlen. (Hingegen werden die Abrams nicht rechtzeitig fĂŒr's FrĂŒhjar da sein und nach dem, was man jetzt hört, eventuell sehr viel spĂ€te kommen.)


    Berlins Starrsinn bei den Kampfpanzern kostet die USA viel Geld
    Die Doppelspurigkeiten kosten den Westen mehr Geld und machen den Krieg fĂŒr Kiew komplizierter. Dabei droht bereits die nĂ€chste Lieferdebatte: um Raketen mit

    www.nzz.ch

  • Und wo das Forum schon wieder bei seiner liebsten BeschĂ€ftigung, dem Polen-Bashing, ist, sollte man anmerken, dass es eine legitime Lesart ist, dass die polnische Initiative, nachdem von Deutschland keine kam, dazu gefĂŒhrt hat, dass ĂŒberhaupt endlich ein Deal erreicht wurde.


    Zitat

    Polens Sieg: Nachdem Warschau wochenlang lautstark auf Panzerlieferungen gedrĂ€ngt hatte, stellte es am Dienstag einen offiziellen Antrag auf eine Exportgenehmigung fĂŒr Leopard-Panzer - und zwang Scholz damit, endlich eine Entscheidung zu treffen. Wie hochrangige Beamte in Berlin sagten, hĂ€tte es fĂŒr Deutschland politisch wenig Sinn gemacht, Polen den Export zu erlauben und selbst keine Panzer zu liefern.


    Quelle: politico.eu, Original englisch.


    Deutschland musste zu dem, wofĂŒr jetzt, noch bevor der Deal auf dem Tisch liegt, Scholz gefeiert wird, geprĂŒgelt werden.