Russlands Angriff auf die Ukraine

  • Nee, soviele sehe ich nicht. Wenn mehrere Brigaden involviert sind, ist dennoch offen, in welchem Umfang diese Brigaden eingesetzt werden.


    Ich denke, es ist mindestens in der Größenordnung von 2500, vielleicht das doppelte. In einer Gegend, in der es offensichtlich keine organisierte Verteidigung gibt, die sie aufhalten kann. Allerdings können wir auch nicht davon ausgehen, dass das Gebiet, in welches vorgestoßen wurde, wirklich kontrolliert wird, wie gesagt, da gibt es noch die zwei eingeschlossenen russischen Battalione.


    Gegenwehr ist kein Problem. Das ist kein Raid. Gegenwehr ist eventuell sogar das Ziel. Wir sehen ja, wie russische Truppen im Anmarsch zerstört werden. Die frage ist: Wo werden Verteidigungslinien eingerichtet und unter welchen Bedingungen zieht man sich zurück?


    Ein Journalist in Kijew mit Kontakten zu den ukrainischen Diensten meinte: Sie würden die Lage sehr positiv beurteilen und "hätten Optionen".

  • Ok, danke für die Infos. Also 2.500 wären dann für so eine Operation nicht sehr viel. Diese Zahl würde aber auch in meinen Augen mehr Sinn ergeben.


    Die Herausforderung wird irgendwann sein, die eigenen Fluchtwege zu sichern, denn ich gehe davon aus, dass es dazu kommen wird. Russland wird und kann sich das allein schon politisch nicht leisten. Ich kann das persönlich alles noch nicht einordnen. Front entlasten, politischen Coup sichern, Truppenverlegungen erzwingen, Gebietstausch organisieren. Da bin ich sehr gespannt, wie das alles weitergeht.

  • Das ist nur mein hilfloser Versuch, das zu beziffern. Geht aus den Battalionszahlen von gestern hervor, die ich für reletiv zuverlässig halte. Letztlich ist es aber unklar, aber es ist mit Sicherheit kein Raid.


    Ich denke, die Lage kann man deutlich positiver einschätzen, als du das tust. Die Russen müssen erstmal zeigen, dass sie einsatzfähige Reserven in kurzer Zeit ranführen können. Im Moment sieht das eher nach Panik aus. Wenn sie zur Bekämpfung auf Truppen in Einsatz anderswo zurückgreifen müssen, wird das dauern.


    Die Frage ist dann, ob die Ukraine Verteidigungslinien aufbaut oder sich zurückzieht. Von "Flucht" würde ich da nicht sprechen.


    Richtig ist, dass Russland unter großem Druck steht, das zu beenden. Das wird aber alles andere als einfach.

  • Was sind eigentlich niederländische oder dänische F-16, die jetzt der ukrainischen Luftwaffe gehören und über russisch-annektiertem Gebiet operieren? Amerikanische Kampfjäger im Kampfeinsatz auf russischem Staatsgebiet? Und was will der Iran eigentlich in der Ukraine mit "seinen" Drohnen? Oder Nordkorea?

  • Wieso sollten das amerikanische sein, wenn es niederländische oder dänische sind?


    Der Iran bekommt für die Dronen russische Unterstützung bei seinem Nuklearwaffenprogramm.

  • Du hast die Ironie nicht verstanden. Die F-16 ist so amerikanisch wie ein Leo, der von Ukrainern in der Ukraine für die ukrainischen Streitkräfte unterwegs ist, ein deutscher Panzer sein soll.

  • ExilRoter


    Ich versuche es positiv zu sehen, denke aber immer an diese knappen Ressourcen. Da scheinen ja sehr gute und rare Systeme im Einsatz zu sein und dann die vielen Soldatinnen und Soldaten, die auf dem Spiel stehen. Wenn ich wüsste, was bezweckt wird, könnte ich das vielleicht besser einordnen und in Relation bringen.


    christitus


    Damit ist leider wirklich zu rechnen :(

  • Wie gesagt: Die Aktion, die wir sehen, gibt schon jetzt extrem viel Sinn in jeder Hinsicht, alleine, was wir sehen.


    Das ist wieder der Punkt, wo ich stark unter dem Eindruck bin, dass viele deutsche Beobachter einfach mehr oder weniger unter dem Eindruck irrationaler Ängste stehen. Was erstmal kein Problem ist, allerdings wird es ein solches im Kontext der politischen Diskussion.

  • Wie gesagt: Die Aktion, die wir sehen, gibt schon jetzt extrem viel Sinn in jeder Hinsicht, alleine, was wir sehen.

    Magst du das für mich kurz ausführen, oder hast du das bereits schon? Würde mich wirklich interessieren. Ängste habe ich persönlich nur hinsichtlich der ukrainischen Armee und ihrer Ressourcen.

  • Habe ich eigentlich schon.


    Im Kern zwingt es Russland, die ganze Grenze wirksam zu verteidigen. Selbst wenn sich die Ukraine heute zurückzieht, was sie nicht tun wird.


    Das ist für mich jetzt schon gesichert und ein Erfolg. Man könnte noch einiges mehr einwerfen, auf unterschiedlichen Ebenen, aber es ist zweifelsohne in sich ein Erfolg, dass die Ukraine beweist, dass sie Initiative entwickeln kann.

  • Ok, danke dir. Das ist definitiv gelungen, das sehe ich auch so. Bleibt für mich die Frage nach dem Preis und ob er angemessen ist/wäre. Immerhin stehen die Russen ja tief im eigenen Gebiet. Möglicherweise entwickeln sich daraus noch Dynamiken, die ich jetzt nicht sehe. Wäre mehr als wünschenswert.

  • Die Frage ist, ob das nun eine Reaktion auf den ukrainischen Angriff ist oder mal wieder nur eines der ohnehin geplanten Kriegsverbrechen der Russen.

  • Ein Einwohner des Bezirks Kursk berichtet auf Telegramm, dass die Ukrainer gesagt hätten, wenn die Kursker die ukrainische Hymne lernten, würden sie wieder Youtube bekommen.


    Außerdem viele liebe Grüße an die Kadyrowiten, leider habe man keine Zeit, ihnen hinter den Ural zu folgen. 😁


    Twitter, english.


  • Supermärkte bombardieren ist Routine für die Russen, und ausschließlich zu Öffnungszeiten.


    Die töten jeden Tag in Kherson Zivilisten mit Kamikaze-Dohnen.

  • Möglicherweise entwickeln sich daraus noch Dynamiken, die ich jetzt nicht sehe.

    Egal wie sich das entwickelt. Der durch Aktion geschaffene Fakt, dass Russland seine Grenzen nicht verteidigen kann, ist eine wichtige Offenbarung von Schwäche an die Welt da draußen.


    Jegliche Drohungen und schwafeleien von roten Linien dürften damit jegliche Wirkung verpuffen.

  • Falls übrigens jemand mal ein unaufgeregter Blick auf die Sache aus einer anderen Perspektive als die des deutschen öffentlichen Diskurses interessiert, würde ich Anders Puck Nielsen empfehlen. Link zu YT, englisch, 11 Min.


    Es geht mir insbesondere um einen Punkt: Ich hatte ja vor Wochen argumentiert, dass die Lage im Donbas zwar brutal, aber nicht unbedingt bedrohlich ist, sondern der neuen ukrainischen Strategie entspricht, die Russen kommen zu lassen, ihnen Verluste zuzufügen, aber sich dann auch zur Schonung der eigenen Leute zurückzuziehen und Gelände abzugeben.


    Diese Strategie steht lt. Puck Nielsen - und anderen Analysten - kurz vor der Kulmination, d.h. die Russen sind kurz vor dem Punkt, an dem sie hier die Initiative nicht aufrecht erhalten können, eine Kampfpause würde folgen.


    Nun wurde hier oft nach den Motiven der Ukraine gefragt: Ein mögliches Motiv ist, genau in dieser Lage die Russen durch zusätzlichen Druck quasi in eine Art Überlastung zu bekommen.


    Finde ich einen interessanten Gesichtspunkt, der vor allem die Gesamtlage deutlich weniger apokalyptisch sieht, als das hier oft passiert. Außerdem legt das den Schluß nahe, dass wir hier tatächlich ein größeres Ding sehen, welches elementarer Bestandteil der Strategie der Ukraine für dieses Jahr ist.


    EDIT: Es ist nicht völlig auszuschließen, dass die Ukraine noch was in der Hinterhand hat. Wir erinnern uns an die Kherson-Offensive, die dann direkt gefolgt wurde von der unerwarteten Kharkiv-Offensive.


    In other news: Lt. russischem Telegramm wird wohl das AKW Kursk runtergefahren. Das heißt offensichtlich, der ukrainische Vormarsch geht weiter voran.

    Einmal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • Video über die präzise Zerstörung des Konvois mit der ersten russ. Verstärkung:

    Und am Kinburn spit wird die Ukraine auch wieder aktiv: