Russlands Angriff auf die Ukraine

  • Krass. Sieht so aus, als ob Aleppo gefallen wĂ€re.


    Jaja, anderer Krieg, aber auch Russland.

    Kann man grob vereinfacht sagen, das in Syrien Russland gegen Al-Qaida kÀmpft?

    Selbst als grobe Vereinfachung passt das nicht, die sind jeweils nur ein Teil der jeweiligen Seite.


    Und im generellen ist diese Thematik im Nahost Thread glaube ich besser aufgehoben.

  • Kann man grob vereinfacht sagen, das in Syrien Russland gegen Al-Qaida kĂ€mpft?

    Al-Qaida mit tĂŒrkisch-amerikanischer UnterstĂŒtzung?


    Was ich hörte, sehen Russland und Syrien die letzttĂ€gigen Attacken als von TĂŒrkei und USA gesteuert, um Russen aus der Ukraine abzuziehen oder so.

    Aber was letztendlich wahr ist :ahnungslos:


    Aber alles in allem hab ich von Russen noch nicht wirklich viel Erfolgreiches im Kampf gegen Islamisten mitbekommen.

  • Krass. Sieht so aus, als ob Aleppo gefallen wĂ€re.


    Jaja, anderer Krieg, aber auch Russland.

    Kann man grob vereinfacht sagen, das in Syrien Russland gegen Al-Qaida kÀmpft?


    Nein. Al-Qaida hatte da assoziierte Leute, aber das war immer nur eine Fraktion unter vielen. Mir ist nicht klar, inwieweit die noch eine Rolle spielen.


    Syrien ist wirklich schwer zu durchblicken, soviele Gruppen und Interessen ĂŒber die Jahre, die da mitgemischt haben. Richtig ist schon, dass unter den Assad-Gegnern viele Islamisten sind. Aber das zersplittert auch in unterschiedliche Gruppen.


    Russland bekĂ€mpft da keine Islamisten, sondern versucht, Assads Regime zu erhalten. Ohne russische UnterstĂŒtzung wĂ€re der lĂ€ngst weg.

  • Dennoch wird behauptet sogar NATO-Staaten seien von einem Angriff Russlands bedroht. ist russland nun schwach oder stark? diesen widerspruch konnte mir noch niemand schlĂŒssig erklĂ€ren.


    Im Augenblick sind die Truppen in der Ukraine gebunden, und in Afrika werden welche abgezogen und Russland kann offensichtlich momentan nichtmal in Syrien die Lage stabilisieren.


    Aber Russland hat auf Kriegswirtschaft umgestellt. Vom Moment einer Waffenruhe an ist anzunehmen, dass die fĂŒr den nĂ€chsten Krieg rĂŒsten, und das könnte dann schnell gehen, weil wir eben nicht die Produktion systematisch hochgefahren haben.


    Die Frage, ob sich die NATO gegen Russland behaupten kann, lĂ€uft hinaus auf: Ist sie willig dazu? Ist sie willig, das vorzubereiten? Ist sie einig? Ist sie bereit, fĂŒr das Baltikum zu kĂ€mpfen? Solche Fragen. Falls alle mit "Ja" beantwortet werden, kann Russland da nichts erreichen. Aber alleine schon die Einigkeit dĂŒrfte mit Trump als PrĂ€sident vorbei sein.


    Also mĂŒssten wir konsequenterweise an sowas wie einer europĂ€ischen NATO arbeiten. Und hier die Produktion hochfahren und mehr. Ich hatte das oben schon geschrieben: Auch gegen ein vereintes Europa hĂ€tte Russland nicht wirklich eine Chance, außer atomar.


    Dass das passiert, ist Ă€ußerst fragwĂŒrdig.

  • ExilRoter

    Kannst du mal erklÀren, was es mit dem Begriff Kriegswirtschaft (in der heutigen Zeit am Beispiel Russlands) auf sich hat?

    MĂŒssen da jetzt quasi alle (großen) Firmen Waffen, Panzer, Munition etc produzieren, und es gibt quasi keine normalen KonsumgĂŒter mehr fĂŒr die Bevölkerung?

  • ErklĂ€ren wir es mal mit diesen Worten, herausgegeben von der Friedrich- Ebert-Stiftung

    Zitat


    Als Reaktion auf die sanktionsbedingte Wirtschaftskrise und die militÀrischen Niederlagen in der Ukraine im Sommer 2022 vollzog die russische Regierung einen Strategiewechsel, der als MilitÀr- oder Kriegskeynesianismus bezeichnet wird. Im Kern beschreibt der Kriegskeynesianismus eine staatlich gelenkte makroökonomische Politik, die darauf abzielt, die gesamtwirtschaftliche Nachfrage durch höhere MilitÀrausgaben zu steigern. Seit der Invasion in der Ukraine hat Russland seine MilitÀrausgaben verdreifacht. Allein auf den Verteidigungshaushalt entfallen 40 Prozent der Staatsausgaben, verglichen mit 14 bis 16 Prozent vor 2022.

    https://www.ipg-journal.de/rub
/putins-kurswechsel-7933/

    Einmal editiert, zuletzt von finky ()

  • @Indianer96: Vom Prinzip her ist Deine Beschreibung schon richtig, wobei es natĂŒrlich nicht ganz stimmt, dass es keine KonsumgĂŒter mehr gibt. Aber der russische Verbraucher merkt den kombinierten Effekt von Kriegswirtschaft, Sanktionen und der AbhĂ€ngigkeit vom Ölpreis schon.


    Finky beschreibt das dann etwas abstrakter, aber dafĂŒr korrekt. ;)


    Wenn man also rein nach dem Geld geht, ist fast die HÀlfte der russischen Wirtschaft momentan mit Kriegsproduktion der einen oder anderen Form beschÀftigt. Ja, dies ist dann eine staatlich gesteuerte Wirtschaft.


    Aktueller Artikel zur wirschaftlichen Situation dort:


    Zitat

    „Die Kosten fĂŒr Grundnahrungsmittel sind in den letzten drei Jahren gestiegen. Es wird von Tag zu Tag schlimmer und beschleunigt sich, besonders in diesem Jahr“, sagte Stanislaw, ein BĂŒrger aus Moskau, gegenĂŒber CNBC.


    Die gestiegenen Butterpreise haben laut Medienberichten eine Reihe von DiebstĂ€hlen ĂŒberall in Russland ausgelöst. Bei einer Marke sollen Preissteigerungen um bis zu 34 Prozent zu beobachten gewesen sein (auf 239,96 Rubel pro Packung, umgerechnet 2,23 Euro). JĂŒngsten Beobachtungen zufolge haben einige GeschĂ€fte angefangen, ihre Butter jetzt in diebstahlsicheren Kisten zu lagern.


    Polizeibeamte eröffneten in mehreren Regionen Russlands etwa 50 Strafverfahren wegen Butterdiebstahls. Die Zahl der DiebstÀhle dieses Produkts sei im Oktober gestiegen und nehme weiter zu, berichtet die Moscow Times und bezieht sich auf einen Telegrampost des Kanals Baza. FÀlle von Butterdiebstahl aus GeschÀften hÀtten in Moskau, der Region Moskau, Twer, Petrosawodsk, Lipezk, Sysran und anderen StÀdten zugenommen. In Ulan-Ude stahlen ein Mann und eine Frau Butter und andere Waren, berichtet die Moscow Times. Der Mann soll infolge seines Diebstahls sogar aufgefordert worden sein, einen Kriegsvertrag zu unterzeichnen.


    Quelle: FR.


    Kennen wir ja. Kanonen statt Butter, halt.

    Einmal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • UnabhĂ€ngig davon fĂŒrchte ich, dass Butter im letzten Jahr in Deutschland mehr als 34 Prozent teurer geworden ist.


    Bleibt zu hoffen, dass denen da in Russland endlich ein Licht aufgeht. Am liebsten bald.

  • Die Oktober Preise der Butter sind im Jahresvergleich um ca. 40% gestiegen. Im zwei Jahresvergleich nur um 1,2%. War das in Russland auch so? Ansonsten schau dir die Abwertung des Rubels, den Leitzins und die Inflation an.

    Ach so hier die Butterpreis in Deutschland:

    Butter: Preisentwicklung bis 2024 | Statista
    Im Oktober 2024 lag der Verbraucherpreisindex fĂŒr Butter bei 161,5 Punkten (Referenzjahr 2020=100).
    de.statista.com

  • War eher eine anekdotische Anmerkung ohne Relevanz. Der Butterpreis in Deutschland ist irgendwie völlig entkoppelt von jeglicher Logik aktuell.


    Und obwohl Lira und Rubel eigentlich nichts mehr Wert sind, sitzen die Despoten unverÀndert fest im Sattel...

  • Dieser Artikel der Tagesschau zeigt dann vielleicht auch die GrĂŒnde der Teuerung in Deutschland.

    Warum der Butterpreis auf ein Rekordhoch gestiegen ist
    Die Inflation ist auf den tiefsten Stand seit ĂŒber drei Jahren gefallen. Butter aber wird fast schon zum Luxusgut. Die hohen Preise haben gleich mehrere GrĂŒnde

    www.tagesschau.de

    Zitat

    Bleibt zu hoffen, dass denen da in Russland endlich ein Licht aufgeht. Am liebsten bald.

    Hoffe ich auch.

    Einmal editiert, zuletzt von finky ()

  • Das ist ĂŒbrigens, wie Mobilisierung in Russland inzwischen aussieht: ÜberfĂ€lle auf Clubs, MĂ€nner werden direkt mitgenommen. Ebenso gab es letzte Woche einen Bericht ĂŒber entsprechende ÜberfĂ€lle auf Studentenwohnheime.


    Twitter, Englisch. (Zur Quelle: Sushko hat auch viel Mist im Laufe der Jahre geschrieben, aber das hier ist, soweit ich sehe, korrekt.)


  • Auch bei den Zahlen zur russischen Wirtschaft wĂ€re ich sehr vorsichtig. Wie viele "Experten" haben behauptet, dass die russische Wirtschaft vor dem Kollaps steht, dass Russland spĂ€testens im Herbst 2024 keinen Panzer mehr haben wird und so fort. Die russischen Einnahmen aus dem Verkauf von Gas und ÖL sind wohl auch höher, als gedacht.

    Auf der anderen Seite war die russische Wirtschaft schon immer stark auf den Export von Rohstoffen ausgerichtet. Die industrielle Produktion war dagegen im Vergleich mit Westeuropa wohl eher sehr schwach entwickelt und sowieso schon auf den militÀrischen Sektor konzentriert.

    Notgedrungen muss jetzt die Produktion von RĂŒstungsgĂŒtern noch weit stĂ€rker Vorrang haben. Aber eine grundlegende VerĂ€nderung der Strukturen erkenne ich darin nicht.

    Und ein spezielles Produkt kann man nicht so einfach auf ein höheres Niveau katapultieren. Das ist der Nachschub von fÀhigen Soldaten.

    Ich kann das alle natĂŒrlich auch nicht wirklich einschĂ€tzen.


    Aber mir erscheint es plausibel, dass Russland im Vergleich mit der Ukraine im Vorteil ist, was die Ressourcen angeht. Das aber auch eher mit HĂ€ngen und WĂŒrgen.

    Dass Russland momentan die FĂ€higkeit besitzen wĂŒrde, weitere Staaten oder sogar die Nato anzugreifen, halte ich fĂŒr ausgeschlossen. Vielleicht versuchen sie, Moldau in den Krieg mit hinein zu ziehen und / oder Odessa einzunehmen.

    Das ist schlimm genug.

    NatĂŒrlich wird es fĂŒr Europa jetzt darum gehen, ein glaubwĂŒrdiges Abschreckungsbild fĂŒr die nahe Zukunft zu entwickeln. Dem stimme ich zu.

  • NatĂŒrlich ist Russland im Vergleich zur Ukraine im Vorteil, was Ressourcen angeht. Das ist doch eine BanalitĂ€t.


    Dein Beitrag verweist aber auch auf die Ebene der wirtschaftlichen Sanktionen, denn natĂŒrlich ist Russland, dadurch, dass es eine exportorientierte Rohstoff-Wirtschaft ist, sehr anfĂ€llig dafĂŒr. Und nicht nur militĂ€risch, auch hier war der Westen nicht konsequent genug. (Sorge um den internationalen Ölpreis spielte dabei wohl auch eine Rolle.) Sowohl, was russische Exporte angeht, als auch, was Technologie-Importe angeht, es werden in russischen Raketen und Waffensystemen allgemein immer wieder elektronische Komponenten aus Europa gefunden.


    Die fehlende Konsequenz Russland gegenĂŒber ist also kein rein militĂ€risches Thema.


    Was hier noch unterschÀtzt wird, ist meiner Meinung nach das disruptive Potential des russischen hybriden Krieges gegen Westeuropa. Da hat Russland noch sehr viel Potenzial, moderne Gesellschaften und ihre Infrastruktur sind hochkomplex.

  • Sowohl, was russische Exporte angeht, als auch, was Technologie-Importe angeht, es werden in russischen Raketen und Waffensystemen allgemein immer wieder elektronische Komponenten aus Europa gefunden.


    Die fehlende Konsequenz Russland gegenĂŒber ist also kein rein militĂ€risches Thema.

    Na erzÀhl mal wie man es Drittstaaten und Firmen verbieten will und es kontrollieren kann, dass die keine Teile mehr nach Russland weiterverkaufen. Funktioniert halt nicht.

  • habe ich in der tagesschau gehört. da war es nur eine zehnsekundenmeldung. da hĂ€tte doch ausfĂŒhrlich drauf eingegangen werden mĂŒssen?!


    was meint er genau damit?


    NATO-truppen im westen? die besetzten gebiete will er "auf diplomatischem wege wiedererlangen".


    1. was sagen die europÀer und die USA dazu?

    2. die zweite aussage klingt wie eine verklausulierte teilkapitulation.

    3. was sagt putin dazu?


    wĂŒrden frankreich, deutschland usw. tatsĂ€chlich "boots on the ground" in den unbesetzten teil schicken?


    wahrscheinlich warten die europÀer erstmal ab was trumps sondergesandter dazu sagt und ziehen solange erstmal den kopf ein.

    Einmal editiert, zuletzt von Calogero81 ()