Stefan Leitl

  • Ich kenne Herrn Pleitl nicht persönlich. Aber nach seiner Mimik und Gestik der letzten Monate zu urteilen, würde ich echt vermuten, dass er von sich aus hinschmeißt. Dem steht das Konstrukt Oberkante Unterlippe.

  • Ich kenne Herrn Pleitl nicht persönlich. Aber nach seiner Mimik und Gestik der letzten Monate zu urteilen, würde ich echt vermuten, dass er von sich aus hinschmeißt. Dem steht das Konstrukt Oberkante Unterlippe.

    Nö. Mit dem Konstrukt (=Martin Kind) hat Leitl keine Probleme. Dafür gibt es kein Anzeichen.
    Ich bleibe bei meiner erwarteten Prognose von gestern abend:
    Sandhausen ist Endgame, Sieg ist für Leitl Pflicht.

    MK hat heute sein "Vertrauen" ausgesprochen, damit ist der Prozeß in Gang gesetzt.

  • Ich mag den Leitl, auch wenn ich von Anfang an skeptisch war, aber Sympathie zählt nicht und ich glaube nicht, dass er hier nochmal den Bock umstoßen wird :lookaround:


    Schade finde ich, dass nun wieder so viel Zeit vergeudet wird und mit der Entlassung bis nach Sandhausen gewartet wird, statt die Länderspielpause zu nutzen, aber das hat hier halt auch Tradition.


    Generell muß Kind weg, klar, bis sich hier wirklich etwas ändert, aber ich glaube nicht an Leitl, funktioniert einfach nicht und ich denke, dass er das mittlerweile auch selbst weiß...so deute ich seine PKs...



    Schade.

  • Ich tue mich mit einer Einschätzung sehr schwer. Einerseits haben wir seit dem vermasselten Transfersommer 2018 den siebten Trainer. Dazu kommen vier (?) Sportdirektoren. Und wie viele Strategiewechsel waren dabei? Jedes Jahr gab es den Riesenumbruch. Für mich ist es dann wenig verwunderlich, daß da nichts zusammenwächst. Da bemühe ich gerne das Bild eines Gartens, der jedes Mal neu umgegraben wird, noch ehe die alte Saat aufgegangen sein kann. Im Grunde hat 96 auch die Mehrzahl der namhaften Erstligaspieler abgegeben. Anton, Hübers, Ducksch, Haraguchi (ja, er tut sich in der 1. Liga schwerer, aber das wäre ja aus 96-Sicht seit langer Zeit egal). Diese Spieler konnten nicht wirklich ersetzt werden. Börner zum Beispiel mag ich, ich halte ihn auch für wichtig, sogar für einen Führungsspieler. Unabhängig von Fehlern, die ihm unterlaufen sind. Aber als Hübers-Nachfolger muß man halt auch sehen: Er ist schwächer in Paßspiel und Spielaufbau, er ist älter und dadurch irgendwie nur ein solider Spieler auf Zeit. Jetzt ist er 32, saß zuletzt auf der Bank und sein Vertrag läuft aus. Irgendwie nicht so ein junger Hoffnungsträger, um den herum was wachsen soll. Während Hübers in anderthalb Jahren bei Köln mehr Spiele gemacht hat als in allen Jahren bei uns zusammen. Mit Europapokal-Freuden.


    So viele Personalwechsel bei Trainern und Sportdirektoren sind mir immer ein Dorn im Auge. Und das Team ist aus finanziellen Gründen jedes Jahr ein wenig schwächer geworden.


    Andererseits sehe ich die Spiele und bin bei aller Engelsgeduld auch zunehmend ratlos. Kein Team oder kaum ein anderes Team läßt die Gegner so oft und so gefährlich aufs Tor schießen (-> Anzahl der Schüsse und expected gegengoals). Nicht in einem Spiel, nicht in einem Monat, sondern die ganze Saison hinweg. Da ändert sich aber auch nix dran. Wie kann das denn angehen? In meiner Gedankenwelt ist verteidigen einfacher als angreifen. Das müßte also relativ leicht zu ändern sein. Ändert sich aber nicht. Drei mickrige eigene Torschüsse am letzten Sonntag abgegeben. Im ganzen Spiel! So viel den Ball gehabt, aber keine Idee, wie man durch die weit Zurückgezogenen durchkommen könnte. Aber ich kann auch nicht sehen, daß 96 nur gegen tiefstehende Gegner Probleme hätte. Nee, die haben gegen jeden Spielstil Probleme. Geraten sie in Rückstand, drehen sie das Spiel nicht mehr - doch gehen sie in Führung, bringen sie die Ernte auch nur selten rein. Auch kein Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsspielen.


    In der idealen Welt hat ein neuer Trainer zusammen mit dem Sportdirektor zwei-drei Jahre Zeit, um etwas aufzubauen. Da kann mal eine gute Phase dabei sein und mal 'ne schlechte. Aber die schlechte wird gemeinsam überwunden, dann im Transfersommer neu justiert und dann wird etwas besser, stabiler, regelmäßiger. Wenn man jeden Trainer rauswirft, bevor eine Krise überwunden wird, und (!) dann auch immer (!) gleich die ganze (!) Herangehensweise mit ändert, dann dreht man sich über Jahre im Kreis. Wie 96.


    Bloß... schafft 96 mit Leitl die Trendwende? Oder ist das jetzt ein freier Fall, der den so oft bemühten neuen Impuls braucht? Keine Ahnung! Er hat auf der PK nach dem Spiel die Verantwortung auf die Spieler übertragen. Ich bin selbst gespannt, ob das anstacheln wird oder ob das der Abgesang war. Sowas kann ich leider immer erst im Nachhinein sagen.


    Wo ist die Achse auf dem Feld? Zieler ist eine Bank. Gut. Börner hat eine Auszeit bekommen, von mir aus gerechtfertigt. Vielleicht kommt er dadurch stärker zurück. Aber aktuell sehe ich keinen Abwehrchef (vielleicht kann Neumann mal einer werden, frag mich in drei Jahren nochmal). Kunze hat nach seiner dämlichen Ampelkarte auch eine Auszeit bekommen, von mir aus gerechtfertigt. Aber der einzige Abräumer im Mittelfeld war damit auch raus. Nielsen als Ankerpunkt vorne rackert noch, aber wie mit Gegenwind. Läuft nicht mit Leichtigkeit. Beier finde ich außen oder als reinen Konterstürmer besser aufgehoben, einfach so bei viel Ballbesitz als Stürmer in der Mitte taucht er zu sehr unter, auch wenn er immer alles reinwirft. Was aus Köhns Tiefenläufen geworden ist, weiß ich nicht. Unser spielerisch anmutendes Mittelfeld mit Ernst, Besuschkow, Leopold, Kerk und Schaub müßte eigentlich Chancen um Chancen kreieren. Oder das Spiel in die Hand nehmen. Müßte. Gut, zwei können außer Form sein und einer lange verletzt, aber von diesen fünf Spielern kann ja gar keiner überzeugen. Woran liegt das? Keine Ahnung. Warum sind die Roten seit Jahren unter absolut jedem Trainer so hilflos bei eigenen Einwürfen? Ja, es gab mal zwei Tore aus Einwürfen, 1x gegen Aufsteiger Bochum und 1x Nielsen gegen ichweißnichtmehrwen. Aber grundsätzlich ist das jede Woche ein Elend zu sehen. Das war schon vor Leitl so.


    Mir sind die einzelnen Namen wurscht. Ob Breitenreiter, Zimmermann oder Leitl. Ob Zuber, Schlaudraff oder Mann. Ich hätte gerne einen Fortschritt gesehen. Stattdessen ist das hier seit Jahren eine Stagnation im unteren Mittelfeld der zweiten Liga. Jetzt sind es nur sechs Punkte nach unten, scheißdreckverdammt. Und wo ist die eine Stärke, mit der sich 96 wieder fangen könnte? In der Hinrunde haben sie sehr ordentlich gepunktet, aber da hat der Gegner auch seine vielen Torchancen nicht so genutzt. Das hat sich nun geändert, zusammen mit ein paar blöden Schirientscheidungen, und nun kommt so langsam die Flatter. Bei mir jedenfalls. Kommt jetzt noch die Trendwende? Oder schmeißen sie zwischen Sandhausen und dem nächsten Saisonbeginn wieder alles über den Haufen, um bei Null anzufangen? Bei Null anfangen haben wir ja die letzten fünfeinhalb Jahre schon probiert, war irgendwie nicht das Rezept.


    Kind muß übrigens zurücktreten. Besser gestern als heute. Nein, die Torschußstatistik und die Einwürfe laste ich ihm nicht an. Aber wenn der Kopf des Unternehmens keine Strategie hat, dann wird jeder Aufbau scheitern. Wie bei 96! Er hat seine persönliche Strategie geändert: Bis ungefähr 2010 wollte er oben mitspielen, seit ungefähr 2010 will er nur noch Macht im Klub haben. Da lag eine sehr glücklich und glücklich machende Erfolgsperiode zwischen, aber in der wurde auch nichts investiert, es wurde nicht aufgebaut, es wurde nicht mal gehalten. Wir haben zweidrei Jahre über unsere finanziellen Verhältnisse gespielt (was hatte ich lange als Signatur? Schmadtke sinngemäß: Wir stehen in der Tabelle da, wo wir mit unserem Etat eigentlich nicht hingehören) und dann spätestens seit 2015 bzw. nach dem Jonathas-Deal 2017 wurde es in zwei Wellen aufgegeben. Seitdem heuert er Leute an, die mal ein routiniertes Team zusammenstellen, mal verjüngen, aber immer billiger als im Vorjahr und vor allem: Immer als Umbruch. Immer Neuanfang. Ich bin reif für einen Neuanfang auf seinem Posten. Ich mache ihn für die fünf Umbrüche in fünf Jahren verantwortlich. Und für das Wegwerfen der tollen Ausgangsposition 2012/13. Kind muß weg. Und das dann mal ein paar Jahre wirken lassen.

  • Pokalheld : Danke!


    Ich werde mir deine Worte durch den Kopf gehen lassen und dann zu gegebener Zeit antworten.


    Nur soviel jetzt:


    Die Frage, die sich mir stellt: Soll man für die angestrebte Kontinuität und das Vermeiden eines neuerlichen Umbruchs (dessen Vorgänger nicht den erhofften Erfolg brachten) die sportliche Talfahrt in Kauf nehmen - bis hin zu einem möglichen Abstieg?


    Und zusätzlich: Liegt es an Leitl persönlich und seinem Training, seiner Ansprache und seinem Auftreten vor der Mannschaft? Ist es Leitl zuzutrauen, dass er es schafft, die von dir oben beschriebene Mißstände (die naturgemäß auch nur Schlaglichter dieser misslichen Lage sind) abzustellen - und zwar im Wesentlichen mit dem vorhandenen Kader?


    Ich bin da sehr skeptisch. Insbesondere weil die Mißstände, wie du es ja auch siehst, nicht erst seit gestern oder seit wenigen Wochen vorhanden sind. Das heißt in der Konsequenz aber auch, dass Leitl - vorausgesetzt und unterstellt, dass er die Mißstände auch sieht und als solche wahrnimmt - lange Zeit incl. einer überlangen Winterpause zur Verfügung hatte, um daran zu arbeiten und diese Mißstände abzustellen, mindestens jedoch zu minimieren. Das ist allem ganz offenbar ohne sichtbaren Erfolg geblieben. Insofern könnte es gut sein, dass Leitl inzwischen mit seinem Latein am Ende ist. Die PK nach dem BS-Spiel nährt diesen Verdacht. Kann man einen Trainer halten, der mit seinem Latein am Ende ist und der einzige Strohhalm ist, dass die Mannschaft irgendwie und irgendwann mal wieder 3 Punkte holt und dadurch die Unsicherheit (die man bei fast allen Spielern mehr oder weniger beobachten kann) wie weggeblasen ist?


    Ich bin da wirklich noch nicht mit durch.

  • Die Frage ist halt, gibt es einen Trainer, der es mit der vorhandenen Mannschaft wirklich besser hinbekommt? Und selbst wenn, (was ich nicht glaube) zu welchen "Kosten"?


    Wir kennen den für die Finanzen verantwortlichen Knauserkopp:

    Selbst falls der neue geniale Wundertrainer praktisch kostenlos wäre, fielen ja zusätzlich für den alten Trainer noch drei Jahre Gehalt an. Das würde dann noch vom ohnehin reduzierten Gehalt der spielenden Truppe für das nächste Jahr abgezogen werden. Damit würde man m.E. die nächste Saison in der 2. Liga definitiv nicht überleben.


    Dann lieber Augen zu und durch mit Leitl. Zumal 96 ja gegen bessere Mannschaften komischerweise meist besser punktet als gegen Graupen, ein kleiner Punktevorsprung noch da ist, und die unter uns seit Wochen auch nicht gerade üppig performen.

  • fielen ja zusätzlich für den alten Trainer noch drei Jahre Gehalt an.

    Sehr wahrscheinlich.


    Wobei ein Verein wie 96 mit einem hohen "Verschleiß" eigentlich in den Vertrag aus Erfahrung eine Klausel enthalten sein müßte, die sinngemäß lautet: "wenn die Mannschaft in x Spielen weniger als y Punkte erzielt, kann der Vertrag fristlos und ohne Gehaltsfortzahlung und/oder Abfindung gekündigt werden" .


    Dadurch würde man die ohnehin gängige Praxis ("Gesetzmäßiglkeiten des Profigeschäftes") sauber vertraglich festhalten. Ein Trainer wird nur dann diese Klausel nicht unterschreiben, wenn er von vornherein Bedenken hat, dass er in so eine Situation kommt. Außerdem wäre es noch eine gewisse Zusatzmotivation, denn wenn eine Entlassung keine finanziellen Konsequenzen hat, dann ist sie ja auch gar nicht so schlimm.


    Ja ich weiß, das ist jetzt ein wenig ketzerisch. Aber wie du richtig ausführst, 96Weizen, hat eine Entlassung nur für den Verein negative finanzielle Konsequenzen. In Anbetracht, dass der Trainer aufgrund seiner Position i.d.R. nicht schuldlos an einer langen Mißerfolgssträhne ist, ist diese Einseitigkeit doch nicht fair. Und führt eben dazu, dass man eventuell eine sportlich als notwendig angesehene Trainerentlassung nicht vornimmt, weil die finanziellen Konsequenzen nicht tragbar wären. Dann kommt man in der Tat zu dem Schluß "Augen zu und durch. Wird schon gutgehen".

  • Dann lieber Augen zu und durch mit Leitl. Zumal 96 ja gegen bessere Mannschaften komischerweise meist besser punktet als gegen Graupen,

    In der Hinrunde haben wir alle Spiele gegen die über uns stehenden Mannschaften verloren, wenn ich mich recht erinnere.

  • Wobei ein Verein wie 96 mit einem hohen "Verschleiß" eigentlich in den Vertrag aus Erfahrung eine Klausel enthalten sein müßte, die sinngemäß lautet: "wenn die Mannschaft in x Spielen weniger als y Punkte erzielt, kann der Vertrag fristlos und ohne Gehaltsfortzahlung und/oder Abfindung gekündigt werden" .

    ich befürchte, das würde die auswahl von trainern, die hier anheuern wollen, noch weiter reduzieren.

  • Wobei ein Verein wie 96 mit einem hohen "Verschleiß" eigentlich in den Vertrag aus Erfahrung eine Klausel enthalten sein müßte, die sinngemäß lautet: "wenn die Mannschaft in x Spielen weniger als y Punkte erzielt, kann der Vertrag fristlos und ohne Gehaltsfortzahlung und/oder Abfindung gekündigt werden" .

    ich befürchte, das würde die auswahl von trainern, die hier anheuern wollen, noch weiter reduzieren.

    Angsthasen können wir hier nicht gebrauchen.

    Wir wollen uns ja schließlich nicht mit Sandhausen auf Augenhöhe befinden.

  • Ich sehe es NOCH nicht das Leitl hier fertig hat, bzw. ich hoffe es auch nicht.


    Klar scheint, bei ner Niederlage gegen Sandhausen dürfte er nicht mehr zu halten sein.

    Ich hoffe auf nen Gammel 2:1 Sieg, wohlwissend das dieses Ergebnis für 2022/23 keinen Leistungsschub mehr bringen wird. Dafür ist das alle zu verkorkst.


    Ich habe keine Lust auf den jährlichen Trainerwechsel, um dann - vermeintlich - schnell wieder feststellen zu müssen das der auch nichts gebracht hat.

    Leitl muß irgendwie die Saison jetzt durchbringen, seine Schlüsse ziehen WARUM die Rückserie so aus dem Ruder gelaufen ist.

    Verliert man dieses Drecksspiel wird m.M. nach auch ein Trainerwechsel nichts bringen. Diese Truppe hat - dann - einfach fertig.



    Man sieht Leitl allerdings von Spiel zu Spiel immer mehr die absulute Ratlosigkeit ob dieser Situation an.

    Man hat keine/kaum Verletzte, er kann personell fast immer aus dem vollen schöpfen und dann so ein Gegurke über Monate.

    Er selbst sprach davon das es ihm ein Rätsel sei wieso man mit 4er Kette so anfällig sei.

    Mit Sicherheit was es kein Ziel von ihm bei Vertragunterzeichnung in diesem Klub monatelang dann seine (eigentlich) ungeliebte 3er Kette spielen zu "müssen".

    Nur, auch die funktioniert mittlerweile überhaupt nicht mehr.


    Ich fürchte Leitl hat überhaupt keinen Plan (mehr) was/wie es zu einer Verbesserung der Lage führen könnte.

    Auch personell hat er ja (fast) alles ausprobiert.

    Trotzdem, ich wünsche es ihm/96 das man noch irgendwie die Kurve bekommt.

  • Ich bin auch der festen Überzeugung, dass uns ständige Trainerwechsel niemals langfristig mehr Erfolg bringen werden. Dann bleibt im besten Fall alles wie bisher, eher geht es immer weiter abwärts. Ob nun gerade Leitl derjenige ist, bei dem man den Teufelskreis durchbrechen sollte, weiß ich tatsächlich nicht.