Stefan Leitl

  • Ich vermute, hauptsächlich haben wir keine guten Spieler für welches System auch immer, deshalb auch die häufigen Wechsel.

    Nach meiner Einschätzung - und ich habe in dieser Saison alle Spiele mit einer Ausnahme über 90 Minuten gesehen - sind die Leistungen der Spieler kontinuierlich, aber schleichend immer schlechter geworden. Natürlich war in der Hinrunde Manches nicht so gut, wie es das Ergebnis vielleicht ausdrückt. Und dennoch bleibe ich dabei. Man kann sich einfach nur mal exemplarisch die Formkurven von Nielsen, Köhn oder Leopold anschauen. Oder man nimmt Tresoldi: anfangs nur unbekümmert, wild und vielversprechend. Heute ist er nur noch Bank-Auffüller. Am krassesten finde ich das Beispiel Mbi: in seinen ersten Spielen so vielversprechend, dass man glaubte, auf Krajnc "endlich" verzichten zu können. Aktuell muss Mbi froh sein, überhaupt in den Kader zu kommen.


    Ernst kommt nach seiner Verletzung nicht mehr in die Gänge, obwohl er immer wieder Gelegenheit bekommt, Wettkampfpraxis zu erlangen.


    Schaub hat jetzt ein Highlight. Aber hätte man Schaub oder auch Besuschkow überhaupt verpflichtet, wenn man deren Leistungen bei uns vorhergesehen hätte ? Ich denke nein, aber sie waren vorher deutlich besser, so dass man davon ausging, Verstärkungen zu holen.


    Wirklich besser ist keiner geworden (Ausnahme vielleicht Teuchert?). Man muss froh sein, wenn sie ihr Leistungslevel halten und das sind eher die Spieler, die vorher auch nicht wirklich überragend waren: z.B. Dehm, Kerk, Weydandt.


    Walbrecht und Stolze spielen gar keine Rolle mehr.


    Beier hat zwar jetzt gerade einen Aufwind, ist aber noch sehr weit davon entfernt, was ihn ausgezeichnet hat, als er zu uns kam.


    Wenn es einzelne Spieler mit Formkrisen oder negativen Entwicklungen wären, würde ich es auch eher auf die einzelnen Spieler beziehen. Aber es zieht sich durch den gesamten Kader und dabei ist es gal, ob es sich um erfahrene Spieler oder "Frischlinge" handelt. Völlig unabhängig vom Gegner produzieren sie Fehler in einer Häufigkeit, die selbst für einen mittelmäßigen Zweitligaclub außergewöhnlich sind. Da stimmt das Paßspiel nicht, der Blick für den Mitspieler, Ballannahme und -verwertung, Umschaltmomente werden durch Quer- oder Rückpässe vertan usw. Oft erreicht der Ball gar nicht erst das letzte Drittel. Wenn es doch gelingt, ist die Flanke zu ungenau. Und wenn die Flanke mal genau genug ist, hapert es am Abschluß. Klar, haben sie auch Pech. Aber das ist normal und kann nicht als Erklärung für das Große und Ganze hergenommen werden.


    Das sind einfach zuviel Defizite in allen Mannschaftsteilen und bei allen Spielern. Daher liegt für mich auch die Hauptursache nur auf den ersten Blick bei den Spielern, nämlich dass sie "nicht gut" sind. Die Frage ist vielmehr, warum alle nicht gut sind bzw. nicht mehr gut sind. Da komme ich dann automatisch auf den Trainer.

  • Wann hatten wir hier einen Trainer, der einzelne Spieler besser gemacht hat?

    Wie Kai schon schrieb, neue Spieler kommen hier her, zeigen ihr können und schwub die wub werden sie von Spiel zu Spiel schlechter. Vielleicht liegts ja doch am Training, zuviel Freizeit für Dinge, die nix mit dem Job zu tun haben (Friseur, TatooStudio, etc.). Dazu kommt dann wohl noch die Individuelle Unlust, etwas ausserhalb des offiziellen Trainings zu tun.

  • Man kann ja schon länger beobachten, dass die Spieler hier eher schlechter werden und sogar, wenn sie gehen, besser werden. Ich antworte in Gesprächen mit 96 Fans dann meist: das liegt an Kind. Und dann kommt: naja, Kind ist ja nun nicht für alles verantwortlich. Aber wie erklärt ihr euch das denn? Ist es ganz einfach die nicht vorhandene Wohlfühlatmosphäre?

  • Na, wann ist 96 in die zweite Liga aufgestiegen? Dann schau dir mal den Kader bzw. die Spieler an. Und auch zu EL-Zeiten hatten wir genügend Spieler, die hier viel besser wurden und dann wechselten - mit mäßigem Erfolg.

  • Ja das stimmt, dies ist ein Prozess, der schon lange zu beobachten ist.

    Ob das an Kind liegt? Was hat Opa mit den Fussballspielern zu tun, das die immer Leistungsschwächer werden.... liegt es an der Bezahlung?

  • Eine interessant und schwierige Frage: Warum werden Spieler eher schlechter als besser bei 96?

    Ich begebe mich mal auf eine Spurensuche:


    Standort:

    Langjährige Profis bleiben auch gerne nach der Karriere in Hannover. Neuankömmlinge berichten schnell begeistert von der Aufnahme und der Stadt.


    Umfeld:

    Ich weiß nicht, inwieweit MK regelmäßig Kontakt zur Mannschaft hat und sie mit seinen Aussagen hart nervt. Zudem kommt noch die Presse, die in schlechten Zeiten ordentlich auf den Zeigen gehen kann.


    Trainingsbedingungen:

    Mehrkampfanlage wurde in den vergangenen Jahren ordentlich aufgerüstet, aber es gibt immer noch Luft nach oben.


    Trainingsinhalte:
    Dortmund und andere Klubs haben sich diese Passmaschinen angeschafft. So innovativ ist 96 nun leider nicht. Aber das könnte sich lohnen, wenn man sich die Passquoten und -qualität anschaut.


    Medizinische Betreuung:

    War schon mal deutlich schlechter, Stichwort: Andauernde Muskelverletztungen, die dann eher 3 Monate als 3 Wochen bis zur Genesung brauchen.

    Psychologische Betreuung:

    Ich glaube, hier liegt der Kern der Misere. MK war früher strikt gegen Mentaltrainer und Co. Zu EL-Zeiten hatten wir das - glaube ich - aber.


    Fazit

    An den Rahmenbedingungen - mit Ausnahme der Mentaltrainer - kann es eigentlich nicht liegen, dass sich Spieler hier nicht verbessern können. Die Misere gab es aber auch schon unter anderen Trainern und in anderen Jahrzehnten. Deshalb glaube ich stark, dass sich bei 96 nur über die Bereiche Persönlichkeitsentwicklung und Resilienz etwas zum Positiven wenden wird.

  • Ich glaube auch, dass es vor allem an psychischen Dingen liegt. Und wohl auch daran, wie in einem Verein gearbeitet wird.

    Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie hilfreich das ist, wenn irgendein Co-Trainer - der blöder als ein Busfahrschein ist - einem ständig bei jeder Ballberührung irgendeinen Quatsch wie: Zeit, Kopf hoch oder Abspielen zuschreit. Aber nicht ein einziges Mal positive Vorschläge im Training bringt. So ganz alte Schule. Einige sind die Lieblinge und andere die Versager. Ein Klaps auf den Po und ein "Kopf hoch, das wird schon", ist oft das Maximale an Unterstützung.

    Ich kenne die Trainer bei 96 nicht und das war nur ein Beispiel.

    Wenn dann noch solche Pfeifen direkten Zugang zum Vereinspräsidenten haben, der eh alles allein entscheidet, kann kein professionelles Arbeiten entstehen. Wer das Ohr des Präsi hat, kann machen, was er will. Das erzeugt Missgunst und Intrigen.

    Und Zuschauer, die das eigene Team auspfeifen, statt es zu unterstützen, machen die Mannschaft auch nicht besser.

    So kann eine Spirale entstehen, die alles nur noch schlechter macht.

  • Wenn sich die Spieler zu wohl in der Stadt fühlen, werden sie demnach also zu faul, weil sie keine Anreize zu neuen Herausforderungen finden. "Schönste Stadt der Welt und so..." Gar nicht gut... (Ich arbeite auch erst richtig, seit ich in einer hässlichen Stadt lebe)


    Ich weiß nicht, welchen Einfluss Herr Kind auf die Mannschaft hat. Die Trainer waren oftmals genervt von dem Mann, aber ob die Spieler von ihm überhaupt Notiz nehmen?


    Presse hat man doch bei fast jedem Verein. Wenn die heutzutage so wichtig wäre, müssten Augsburg, Hoffenheim und so ganz oben stehen. Die Medien sollten kein Faktor in Hannover sein, zumal die hannoverschen Blätter wirklich harmlos sind. Mit irgendwas müssen die ihre Zeilen füllen, aber da ist doch nichts dabei, was ein Profi nicht aushalten kann.


    An der psychologischen Betreuung scheint es wirklich zu mangeln. Warum "versagt" man gegen Braunschweig? Warum wird so eine erste Hälfte wie gegen Sandhausen geboten? Das ist vielleicht Kopfsache und liegt gar nicht am fehlenden Können.

    Des Weiteren wundert es mich, dass man in der Hinrunde noch den Eindruck hatte, es würde endlich wieder eine Mannschaft auf dem Platz stehen und man mittlerweile nur einen austauschbaren Haufen wahrnimmt. Wo kam es da zum Bruch oder war der Eindruck der Hinrunde einfach falsch?

    2 Mal editiert, zuletzt von Florian ()

  • Also "austauschbar" finde ich den derzeitigen Haufen jetzt auch nicht so wirklich - deren komplette Verunsicherung hat schon durchaus Eigenwert.


    Bezüglich Hin- und Rückrunde: Im Grunde sagen doch viele, inkl. Leitl, dass in der Hinrunde nun auch nicht gerade geglänzt wurde. Punktetechnisch ja, spielerisch aber eher nein. Insofern kommt man da beim Rückschluss von genereller Güte der Spieler auf den Trainer doch auch nicht wirklich weiter. Waren diese guten Spieler jetzt in der Hinrunde noch an ihrem Leistungslimit und Leitl hat ihnen das raustrainiert? Waren und sind sie gar nicht so gut, hatten in der Hinrunde aber einfach Glück? Etc. pp.


    Den Einbruch zur Rückrunde, auch das kann man ja klar sagen, begründet ebenfalls weder das eine noch das andere. Denn der war und ist dermaßen krass, dass es irgendwie weder an der prinzipiellen Güte der Spieler noch an komplettem Unverständnis von Leitl liegen kann (denn dieses hätte sich ja auch in der Hinrunde mit entsprechendem Ergebnis gezeigt). Haben also die Spieler in der Hinrunde noch Leitls Inkompetenz kompensiert? Warum können sie das jetzt nicht mehr? Oder hat Leitl die Schwächen des Kaders in der Hinrunde kompensiert bekommen? Doch warum kann er das jetzt nicht mehr?


    Letztlich fehlt so einiges an Selbstbewusstsein, auch da kann man sich doch eigentlich einig sein. Paradigmatisch eigentlich das Hinspiel gegen Fürth. Das war fast so grausam wie viele Spiele der Rückrunde. Es gab die Führung durch Beier, dann wieder nichts, dann irgendwann in der Schlussphase den Ausgleich. Aber dann, gerade mal 5 Minuten später, auf einmal Druck im Kessel, alle wollen das sofort wieder geraderücken, Ballgewinn im Mittelfeld, Flanke Köhn, Kopfball Nielsen, 2:1, danke und tschüss. Wie gesagt: Auch echt kein schönes Spiel. Aber ein ganz anderer Druck und anderes Selbstvertrauen in der Mannschaft. Muss Leitl ihnen wieder einimpfen (oder, meinethalben: wer auch immer). Dann reicht das mit dem Kader auch für ein sehr sicheres Mittelfeld. Aber für mehr? Glaub ich nicht dran.

    Einmal editiert, zuletzt von Zackzack ()

  • Weiß ich auch eher so gar nicht. Kann mir aber vorstellen, dass das prinzipiell für alle quasi "Sonderkosten" sind, die man nur in Anspruch nimmt, wenn eben eine "Sondersituation" vorliegt. Wenn also alle Verantwortlichen genau das als ein Problem ausmachen. Und daran arbeiten wollen, bzw. einsehen, genau daran arbeiten zu müssen.


    Aber wer gibt dann den Anstoß dazu? Der Trainer, der damit ja quasi eingestehen würde, dass er die Truppe ohne diese Hilfe von außen nicht mehr greifen kann? Der Manager/Sportdirektor, der damit ja quasi eingestehen würde, dass er die Trupppe nach Kriterien zusammengestellt hat, die das jetzt aber leider notwendig machen?


    Sprich: Entweder hat der Trainerstab die Jungs auch diesbezüglich mit "im Griff" oder der Manager/Sportdirektor hat sie so zusammengestellt, dass der Trainerstab sich darum die allergeringsten Sorgen machen muss. Aber dass der eine oder der andere (zumal bei Martin) aufschlägt und sagt: "So jemanden brauchen wir übrigens auch noch, sonst kann ich hier gar nicht erst anfangen.", das wird wohl eher nicht der Fall sein.

  • Leitl hat die Mannschaft auf das Sandhausenspiel vorbereitet. Er hatte aufgrund der Länderspielpause dafür genügend Zeit und spätestens, allerspätestens seit dem Derby war offensichtlich, wo die Defizite sind. Dann kam der Spieltag und kurz bevor die Spieler auf den Platz kamen, wird er sicher ihnen auch noch etwas auf den Weg gegeben haben.


    Dann folgte nach dieser Vorbereitung und im Wissen um die Defizite und Unzulänglichkeiten eine Halbzeit, die kaum schlechter sein konnte (Vergl. Kommentare hier im Spieltagsthread). All das nach 2 Wochen Leitl-Vorbereitung.


    Und in der Halbzeitpause soll sich dann Leitl nach eigenen Worten (PK) zurückgehalten haben und die Spieler haben sich selbst motiviert und gepusht. Danach folgte eine deutliche Steigerung, es wurden 2 Tore geschossen, hinten blieb dicht und am Ende kamen drei Punke dabei raus.


    Was soll man da von dem Einfluss der Leitl-Vorbereitung und der Traineransprache halten? Logisch wäre doch, wenn er die Halbzeitpause als Erfolgsmodell ansieht und sich zukünftig ganz zurückhält.


    Ketzerisch könnte man sagen: je weniger Leitl, umso größer die Siegchance.


    Aber ich bin ja kein Ketzer. Ich möchte einfach nur, dass diese deprimierenden Auftritte aufhören und ab und zu mal gewonnen wird. Damit auch das Wochenende nicht immer so versaut wird.

  • Sollte es keine psychologische Betreuung geben (was ich schlichtweg nicht weiß), hielte ich das für absolut unprofessionell.

  • Peter Wellbrock wird doch Lt. H96 Internet Seite als Angestellter geführt. Nichts spricht dagegen ihn zu Rate zu ziehen.