Darf man Sahin schon ankreiden, dass er sich da vercoacht hat.
Das sehe ich genauso. Und wenn ihr hier die Arroganz von Madrid kritisiert: Ich persönlich finde Sahin um Längen arroganter als Ancelotti.
Der BVB hat die ersten 35 Minuten gut und mutig gespielt, danach ein wenig Glück gehabt, mit 2 Toren Vorsprung in die Pause gegangen und dann kam Real. Die Pausenansprache von Ancelotti muss nicht zwingend laut und brachial gewesen sein, sie war aber wirksam. Der BVB ließ zusehends nach und Real wurde dann zur Dampfwalze - und zwar bis zur letzten Sekunde. Von wegen, ein gutes Pferd springt nur so hoch....
Der Leistungsunterschied von namhaften BVB-Spielern zu ihren Gegnern war erschreckend. Can, Schlotterbeck, Süle sind mir besonders aufgefallen. Bei den anderen merkte man, dass sie kräftemäßig am Ende waren nichts mehr hinzuzusetzen hatten. Das war eine ganz bittere Vorführung, so wie ich sie ganz selten im Europapokal gegen eine deutsche Mannschaft gesehen habe.
Und Sammer hat mir in der "Expertenrunde" danach am besten gefallen. Sinngemäß meinte er, dass zum Fußball eben mehr gehört, als irgendwelche Statistiken. Die nicht meßbaren Faktoren wie Siegeswille bis zum Abpfiff, Verteidigungsbereitschaft, Dagegenhalten, Disziplin etc. - also Dinge, die früher deutsche Mannschaften ausgezeichnet hätten und nun eher bei spanischen Mannschaften zu sehen wären, mahnte er an - auch im Hinblick auf die öffentliche Diskussion. Ausdrücklich verwehrt hat er sich gegen das Wort "Mentalität", denn das wäre eine Phrase, die nichtssagend wäre und daher ohne Aussagekraft. Kritik müßte wieder als etwas Positives aufgefaßt werden, nämlich als Mittel, um sich zu verbessern. Na klar, ein wenig kam der Motzki von früher zum Vorschein, aber ich konnte ihm gut folgen in seinen Aussagen.