Gaststätten, von denen abzuraten ist

  • Hier wieder mit Celina und Mandy zu kommen, wer immer das sein soll, finde ich nicht gerade im Geiste der Gastfreundschaft, und Gastro ist irgendwie beides, Geschäft als auch Gastfreundschaft(sgewerbe).

    Ich würde dir dringend anraten, das Betätigungsfeld "Gastronomie" als Einnahmequelle für deine Lebenshaltungskosten auszuschließen.

  • Keine Sorge. Was die Branche angeht, gedenke ich, weiterhin ausschließlich Mäzen zu bleiben.


    Ich finde es aber schon interessant, wie tief in der deutschen Kultur offensichtlich das Muster verankert ist, dass der Konsument an allem Schuld ist. In diesem Fall: Wäre er nicht so knauserig, könnten wir - wie überall anders üblich - ja auch durchaus Leitungswasser auf den Tisch stellen.


    Faszinierend.

  • Wenn Celina und Mandy sich die frittierten Mozarella-Sticks und ne Cola-Zero teilen,

    Dann wäre das eben so. Es müssen auch nicht alle Kunden gleich sein, es ist dann doch eher die gesunde Mischung. Obendrein wird es beim Edel Italiener wohl eher wenig Leute geben, die die fritierten Mozarella Sticks kaufen und wahrscheinlich gehen da eh nur die hin, die eben auch das Geld für das "bessere" Essen ausgeben.


    Außerdem kommen Mandy und Sandy vielleicht gerne wieder, beim nächsten Mal wieder die Sticks für 4,50, aber vielleicht empfehlen Sie das Geschäft weiter oder sie erdreisten sich beim 3. Mal tatsächlich die Flasche Wein für 21 Euro zu bestellen.


    Die Mandys Celinas und Kevins gehen meiner Meinung nach sowieso lieber zu Meckes, um dort ihren Cappu oder das McFlurry zu futtern und 2 Stunden kostenlos Wlan zu nutzen.

  • Ist das eine ernste Frage?


    Der deutsche Sonderweg wurde hier lang und breit diskutiert, in Form dessen, dass argumentiert wurde, dass, was woanders üblich ist, hier unter keinen Umständen funktionieren kann. Das ganze wurde dann in Gestalt zweier archetypischen Deutschen als Bild konkretisiert.


    Ist natürlich eine besondere geschichtliche Altlast, den Osten übernommen zu haben, so dass sich Cindy und Mandy - offensichtlich Ossis - unter die Konsumenten mogeln konnten.


    Oder es war gar nicht auf Ossis an sich bezogen, sondern auf die Ossis in uns. Wie auch immer. Ich könnte das ausarbeiten, aber Du willst das ja eigentlich gar nicht lesen.

  • Jones , ich weiß schon, wie du das alles meinst. wir sollten aber nicht außer acht lassen, dass die menge der gäste, die ein glas lw zusätzlich zu ihrem getränk ordern, doch recht überschaubar ist. es gibt durchaus leute, die zu ihrem wein regelmäßig ein mineralwasser bestellen. das tun die aber nicht aus purer verzweifelung, weil sie kein lw bekommen.

    ich möchte fast wetten, dass ich in restaurants der kategorie bullerdieck in frielingen oder perl in otternhagen problemlos ein glas lw kostenlos zum essen dazubekomme. und das sind nicht irgendwelche schickimicki läden, sondern gute , bürgerliche küche mit etwas mehr raffinesse als man erwartet. ich werde berichten.

  • Alter, die Ossisache bringst du hier gerade rein. Lass das doch mal.


    Es wird hier aber eben nicht nur gesagt, Gratiswasser könne hier nicht funktionieren. Es ist ja auch totaler Blödsinn, denn es gibt genügend Gaststätten, die sowas anbieten. Du verengst die ganze Diskussion hier auf die Aspekte, die dir in dein Bild passen.

  • Ich bringe die rein? Echt?


    Letztlich ist "der Ossi" aber auch nur eine Metapher. (Die nicht von mir eingebracht wurde.) Es geht schon um die Aussage. Streich' gerne den Ossi, ändert nicht wirklich was.


    Ansonsten hört sich das etwas verbittert an, ich weiß gerade gar nicht, wie ich darauf angemessen reagieren könnte.


    Ich bleibe aber bei "Leitungswasser umsonst für alle!" Spinnert, ich weiß.

  • Ich habe noch nie LW bestellt. Fritierte Mozzarella Sticks auber auch (fast) nie.


    Von welchen Gaststätten ist nun also abzuraten?

  • Je größer die Marge/der Umsatz und/oder je größer die Gastfreundschaft/Individualität des Ladens, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass das Glas Leitungswasser gar kein Problem darstellt. Weder vom Servicegedanken noch vom Kostenfaktor.

    Wenn man aber so nah am Nichts (oder Minus) arbeiten muss, wie leider ganz viele Gastronomiebetriebe oder wenn einem ob der X-Beliebigkeit des eigenen Ladens und der darin befindlichen Kunden (womit wir wieder bei Francesca & Fratelli wären) Service einfach nicht sonderlich wichtig ist, dann gibt es eben kein Gratiswasser. Ich stimmt allerdings insofern zu, dass "die deutsche" Erwartungshaltung an einen Restaurantbesuch zwar gesichtslose Systemgastronomie fördert, diese aber in anderen Ländern dennoch freundlicher und individueller funktionieren kann, weil da auch der Servicegedanke anders als in Deutschland gelebt wird.

    Um den Bogen zum Ausgangspost zu spannen: In meinen Augen ist die Erwartungshaltung einfach falsch, wenn man in einen Laden wie das Francesca & Fratelli geht und dort dann individuellen und überaus kundenorientierten Service erwartet.


    Ich bringe die rein? Echt?


    Letztlich ist "der Ossi" aber auch nur eine Metapher. (Die nicht von mir eingebracht wurde.)

    Äh, von wem denn sonst?

  • Ich bringe die rein? Echt?

    Wenn dir zu "Cindy" und "Mandy" Ossis einfallen – mir nicht.

    Es geht schon um die Aussage. Streich' gerne den Ossi, ändert nicht wirklich was.

    Gut, nenne wir sie Sabine und Sören Mozzarellastick. Seit 3 Jahren verlobt, gebürtig aus Emsdetten. Und diesen Typ Gastrobesucher gibt es nun mal.

    Ansonsten hört sich das etwas verbittert an, ich weiß gerade gar nicht, wie ich darauf angemessen reagieren könnte.

    Nix verbittert. Höchstens etwas zu engagiert für deine Einlassungen, denn es ist fraglich, ob sich das lohnt.

    Ich bleibe aber bei "Leitungswasser umsonst für alle!" Revolutionär, ich weiß.

    "Revolutionär". Sehr kokett, aber du glaubst das wirklich.

    Ich könnte das ausarbeiten, aber Du willst das ja eigentlich gar nicht lesen.

    Ich könnte dir auch stundenlang Anekdotisches aus der Gastronomie erzählen. Interessiert dich aber auch nicht.

  • Ich denke halt, im Kern geht es darum, dass strittig ist, ob die Praxis, Leitungswasser gratis anzubieten, zu insgesamt niedrigeren Ausgaben in der Gastro führt.


    Ich bezweifel das, aber ich habe natürlich keine Ahnung.


    EDIT: Das "Revolutionär" war tongue-in-cheek, und weil ich sofort antizipiert hatte, dass Du drauf anspringst, hatte ich es sofort geedited.

  • Zufälligerweise hatte ich mich gerade gestern Abend etwas ausführlicher mit einer Gastronomin unterhalten. (Nicht die Chefin des Wolfes, meine Gesprächspartnerin war selber dort zu Gast.) Und meinem Eindruck nach sind die massiven Probleme, die Gastro momentan hat, mit allem Möglichen verbunden, außer der Frage nach dem Leitungswasser.

  • diese aber in anderen Ländern dennoch freundlicher und individueller funktionieren kann, weil da auch der Servicegedanke anders als in Deutschland gelebt wird.

    Das will ich nicht gelten lassen.


    Denn das hängt auch in den anderen Ländern davon ab, ob

    man in einen Laden wie das Francesca & Fratelli geht und dort dann individuellen und überaus kundenorientierten Service erwartet.

    und ersetzte F%F durch eine entsprechende Systemgastronomie in anderen Ländern.


    Mich nerven diese ständigen "in Deutshcland sind alle so unfreundlich und so kacke" Aussagen. Ja klar, in Italien ist das mit der Gastro so nett, weil ich da für 2 Wochen im Urlaub bin, meine Seele baumeln lasse und wahrscheinlich eh nicht so schnell reizbar von einer unfeundlichen Bedienung bin. Ich gehe mal stark davon aus, dass die Wahrnehmung im Urlaub doch immer etwas anders und entspannter ist,.

    2 Mal editiert, zuletzt von P-King ()

  • Um das ganze noch 'mal aus meiner Sicht zu konkretisieren:

    Da der Restaurantbesuch 2 Jahre her ist, weiß ich nicht mehr, wie teuer die Flasche Wein war, ich wurde auf 20 bis 30 € tippen. Das dann der Laden nicht bereit ist, wenn man freundlich nach einer Karaffe Leitungswasser fragt, diese zu bringen, finde ich einfach ungastlich. Sprich: ich fühle mich als Gast nicht willkommen. Zumal ich zu Hause auch nur Leitungswasser trinke, u.a. weil es mir schmeckt und bequem ist.

    Deshalb würde ich diesen Laden aus meiner Sicht nicht weiter empfehlen.

    Und das Essen fand ich im übrigen wie Sasa beschrieben: i.O. , aber nicht der Burner.

  • Zu dem F&F in der Calenberger:

    Ich war da mehrere Jahre regelmäßig mit einem Stammtisch. Der Service und die Freundlichkeit war dort immer wieder unterschiedlich. Mal gut gelaunt und großzügig und auch Mal schlecht gelaunt und unfreundlich. Klar, als Gast wirst du nicht gerne angepamt, aber wenn man einfach darüber hinwegsieht, selbst freundlich bleibt und keine Szene von macht, dann kann man damit leben. Wenn es Dinge waren, die diskutabel erschienen, würde es angesprochen und gut.

    Das war/ist nun wirklich nicht mein Lieblingsladen und ich würde alleine (privat) nicht dort hingehen, aber es war alles erträglich.

    Und auch ich habe mir oft ein Glas Wasser bestellt. "Ohne Kohlensäure bitte. Am liebsten Leitungswasser. Ich bezahle das natürlich." Und dann war es manchmal auf der Rechnung drauf und manchmal auch nicht.