Die aktuelle Finanzsituation der Bundesliga

  • Ich bin doch vollkommen dabei, dass es anders aussieht, wenn die Abstimmung nicht rechtmäßig war. Habe ich aber auch mehrfach erwähnt.

    Ich habe doch lediglich gesagt, dass man nicht einfach nach einer erneuten Abstimmung rufen kann, nur weil man persönlich seine Meinung geändert hat. Wenn z.B. der KSC eine neue Abstimmung will, soll er sich klar positionieren und sagen, dass die letzte Abstimmung nicht rechtmäßig war. Und dann auch entsprechende Schritte einleiten.

  • Aber das ist doch auch Quatsch. Natürlich kann man seine Meinung auch nach einer Abstimmung ändern. In beide Richtungen.

    Kann man. Sollte aber eigentlich nicht zu einer neuen Abstimmung führen, wenn die erste rechtmäßig war. Sonst könnten wir auch alle zwei Wochen Bundestagswahl machen.

    Aber wer behauptet das denn?

    Der ksc ist für eine erneute Abstimmung weil:

    1. "Bei einer so wichtigen und langfristigen Entscheidung dürfen keine Zweifel aufkommen, ob die demokratische Meinungsbildung korrekt zustande gekommen ist"


    2. "Ganz wichtig ist, dass es ausgeschlossen sein muss, dass kein möglicher Verstoß gegen die wichtigste Grundregel des deutschen Fußballs, nämlich 50+1 vorliegt"

    Wie sie dann bei einer erneuten Abstimmung abstimmen ist doch ein komplett anderes Thema als die Begründung für die neue Abstimmung.


    Edit: sasa mein Post hat sich mit deinem letzten überschnitten, aber ich bleibe dabei. Du bist da auf dem Holzweg

  • Aus welchem Grund fand denn die zweite Abstimmung statt?

    Das Modell, welches bei der ersten Abstimmung im Raum stand, wurde nach dessen Ablehnung nochmal wesentlich überarbeitet. Daher war eine zweite Abstimmung im Dezember durchaus berechtigt.


    War nunmal nicht so, dass man im Mai 2023 einem Investoreneinsteig eine klare und grundsätzliche Absage erteilt hatte. Eher kamen fast alle Vertreter der Vereine und Kapitalgesellschaften auf den Nenner, dass man die Vermarktung des gemeinsamen Produkts weiterentwickeln muss und dafür enormer Kapitalbedarf herrscht.

  • Wie ich gerade in einem anderen Faden schrieb, sollte sich die DFL vielleicht Gedanken darum machen, warum insbesondere die Premier League so viel besser dasteht. Die handeln einfach unfassbar mehr TV-Gelder aus (nach meiner Erinnerung, die trügen kann, etwa das Vierfache im Vergleich zur Bundesliga).

    Vielleicht liegt es an den Nieten bei der DFL?!

  • Aus der Erinnerung: Stand 2014 hatte Sky in Großbritannien etwa 12 Millionen Abonnenten, die im Schnitt 60 Pfund monatlich zahlen. In Deutschland und Österreich etwa 4,3 Millionen Abonnenten, die im Schnitt 30 Euro zahlen. Die Zahlen waren mal auf der Sky Homepage und haben mich sehr fasziniert, deshalb habe ich die noch halbwegs im Kopf.

  • Das liegt im inländischen TV-Markt daran, dass die Premier League seit 1992 wirklich erfolgreich im Pay-TV vermarktet werden kann. In UK war von Anfang an eine viel höhere Akzeptanz für Fußball im Pay-TV als in D und die Nachfrage an Abos ist ungebrochen groß.


    Edit: Mein Vorredner hat sogar Zahlen, die halbwegs passen sollten.


    Bei der Auslandsvermarktung liegt es wiederum daran, dass die Premier League sich seit 1992 als erste nationale Liga konsequent auf einen globalen Markt ausgerichtet hat. Die haben sich schon vor 30 Jahre heute hochattraktive Märkte gesichert.


    Im nationalen Markt hat die DFL zur Zeit kein ernsthaftes Wachstumspotential mehr, weil die Rechteverwerter mit den Rechten kaum mehr wachsende Erlöse in Aussicht haben. Alles was ich als Pay-TV-Sender der DFL zahle, muss schließlich irgendwie auch refinanziert werden.


    Die DFL sieht eigentlich nur noch internationales Wachstumspotential. Die Premier League ist zwar uneinholbar, aber in deren Windschatten ein paar Brosamen, bevor La Liga, Serie A oder am Ende gar eine Operettenliga einem die auch noch wegnimmt, ist die Marschroute. Dabei sind sich mehr oder weniger alle Bundesligisten einig, dass zunächst Investitionen ins eigene Produkt notwendig sind, um mittelfristig ein RoI auf dem internationalen Markt zu verbuchen.

    Einmal editiert, zuletzt von Schneppe ()

  • DIe 30 Jahre Vorsprung, die England im Pay-TV hat, lassen sich ebenso schwer aufholen, wie die 120 Jahre Vorsprung mit privaten Clubbesitzern.

    Die merkwürdig typisch-deutsche Mittelstellung der Vereine zwischen Wirtschaftsunternehmen, Ehrenamts-Vereinsmeiern und Bettlern um öffentliche Subventionen (Stadionbau) gibt bei uns den Rahmen vor.

  • Bei einer kompletten und gleichmäßigen Verteilung der Milliarde auf 20 Jahre und 36 Vereine/Konstrukte bekäme jeder jährlich 1,38 Millionen Euro.

    Damit zieht man heutzutage aber auch keinen Hering vom Teller.


    Ist eine nichtzutreffende Milchmädchenrechnung weil es ja in Strukturförderung gehen soll. Aber andersrum, diese Summe könnte wohl auch jeder Teilnehmer irgendwie selbst aufbringen und schon blieben die TV Gelder komplett in der eigenen Hand.

  • In UK war von Anfang an eine viel höhere Akzeptanz für Fußball im Pay-TV als in D und die Nachfrage an Abos ist ungebrochen groß.

    Was aber auch an den hohen Eintrittspreisen lag und liegt. Viele Zuschauer/Fans sind bei denen komplett in der Pay-TV Welt verschwunden, weil die sich die Eintrittspreise nicht leisten können und das die einzige Möglichkeit ist, ein Spiel der eigenen Mannschaft zu verfolgen.


    Beispiel Sunderland in der zweiten Liga. Match Tickets ab £65.

    Verkauf in Deutschland das günstigste Zweitligaticket für 75 Euro und die Pay-TV Zahlen werden steigen.

  • Das wollen die Klubs aber nicht, also dass das notwendige Geld für die Investitionen in die Struktur aus dem laufenden Betrieb genommen wird.

    Deshalb kam man ja überhaupt auf die Investor Idee, falls ich mich richtig erinnere. Weiß da Schneppe mehr?


    Zumal ja auch zu befürchten ist, das beim nächsten TV-Vertrag deutlich weniger Geld für die DFL rumkommen könnte (wie auch ich Frankreich, Italien und glaube auch Spanien war weniger).

  • So ist es. Eine Innenfinanzierung aus Mitteln der DFL-Clubs stand als Alternative im

    Raum. Aber die wirklich solventen Clubs, die aus ihren Mitteln die nötigen Summen stellen können / wollen, sind in der Minderheit.


    Eine weitere Alternative zum Investor war außerdem, dass sich als DFL klassisch bei einem Kreditgeber verschuldet. Aber salopp gesagt möchte Bayern nicht gemeinsam mit Hertha oder Schalke für die gemeinsamen Schulden haften.

  • Sollten tatsächlich eine Mrd. Euro im Raum stehen, für die 8% der TV-Einnahmen(-Gesellschaft) den Besitzer wechseln, bedeutet das rechnerisch, dass diese neue TV-Rechte-Gesellschaft mit 12,5 Mrd. Euro bewertet wird. Könnte mal also so übersetzen, dass die DFL aktuell mit Einnahmen in dieser Höhe für die kommenden 20 Jahre rechnet. Da sie dann aber nur 92% (oder 11,5 Mrd.) dieser Einnahmen behalten und intern verteilen kann, muss sie sich durch den Investor Mehreinnahmen von mind. einer Mrd. versprechen, damit sie auf die 12,5 Mrd. Einnahmen kommt, die sie aktuell eh schon als Marktwert taxiert hat.


    12,5 Mrd. entsprechen übrigens 625 Mio. pro Jahr, bei einem TV-Rechteverkauf über drei Jahre müssten in Summe also knapp 2 Mrd. Euro eingestrichen werden. Hab die Zahlen nicht so im Kopf, aber so hoch waren doch die letzten (nationalen) Abschlüsse nicht, oder? Letztlich wird sich aber auch der Investor in die Vermarktung einbringen. Nur das Geld zu geben und dann die Profis von der DFL damit wirtschaften lassen, wird nicht passieren. Also wird der Investor sein Netzwerk und seine Reichweite nutzen, um das eigene Investment zu pushen, damit unterm Strich nach 20 Jahren deutlich mehr als die eine Mrd. auf der Habenseite steht.


    Wie oben schon geschrieben, bekommen die Vereine von der Mrd. erstmal sehr wenig, zumal nicht linear verteilt werden wird. Dafür beraubt man sich aber 8% aller zukünftigen Einnahmen. Diese Lücke muss erstmal (mindestens) erwirtschaftet werden. Womit wir wieder bei den Profis von der DFL wären und die Frage nach dem Warum lauter als zuvor gestellt werden sollte.

  • In UK war von Anfang an eine viel höhere Akzeptanz für Fußball im Pay-TV als in D und die Nachfrage an Abos ist ungebrochen groß.


    Verkauf in Deutschland das günstigste Zweitligaticket für 75 Euro und die Pay-TV Zahlen werden steigen.

    Ist das so? Gehen wir jetzt einmal davon aus, dass Nord-Unterrang DK nächste Saison 1000€, Oberrang 2000€ und die West 4000€ kosten...

    Dann verkauft 96 keine 500 Dauerkarten, es ist genau wie überall anders außer bei vllt 3 Vereinen in Deutschland eine unfassbare Tristesse die darin mündet, dass das Interesse mittelfristig sinkt, inkl dem Wunsch nach Pay-TV.


    Man konnte es während Corona sehen. Meine einzige Chance auf 96 war Sky, ich hätte aber nicht einmal Bock auf einen illegalen Stream.

  • 1. FC Köln:

    [...] Am gestrigen Donnerstag wurde nun von mehreren Medien über ein vertrauliches Schreiben des 1. FC Köln an das DFL-Präsidium und die DFL-Clubs berichtet, in dem der 1. FC Köln einen Antrag ankündigt, um das DFL-Präsidium vom erteilten Abschlussmandat zu befreien und die Entscheidung über den Abschluss der Zusammenarbeit mit dem im Bieterrennen verbliebenen Private Equity-Unternehmen CVC zurück an die DFL-Clubs zu geben. Die medialen Berichte über dieses Schreiben bzw. die Antragsankündigung entsprechen den Tatsachen.

    Grundsätzlich trägt der 1. FC Köln das mehrheitliche Votum der DFL-Mitgliederversammlung trotz seiner Gegenstimme uneingeschränkt mit und hat dies im Dezember 2023 auch bereits öffentlich erklärt. Voraussetzung hierfür ist allerdings ein rechtmäßig zustande gekommenes Ergebnis. Die im Raum stehenden Vorwürfe, insbesondere ein möglicher Verstoß gegen die 50+1-Regel, müssen ausgeräumt werden.

    [...]

  • Die DFL meint, diesen Einstieg zu benötigen, um ein dämliches Rattrennen mit La Liga, Ligue 1 und sonstwem aufzunehmen. Aus meiner Sicht können Sie diesen recht übersichtlichen Betrag für einen sehr langen Zeitraum von CVC nur als Anfang ansehen, sonst lohnt sich der ganze Aufwand nicht. Umgekehrt wird CVC das genauso als ersten Schritt sehen, die müssen für ihre Anleger eine Rendite erzielen, und zwar nicht erst in 10 Jahren, das muss bei solchen Investoren normalerweise deutlich schneller gehen. Daher muss jetzt entschlossen dagegengehalten werden.