Der HSV geht am Bettelstab
Momentan steht der Hamburger SV auf einem Uefa-Cup-Platz. Das sollte auch beser so bleiben. Der Fußball-Bundesligist ist auf die Einnahmen im Europapokal dringend angewiesen. Diese Saison endet für den Traditionsclub mit einem riesigen Defizit.
Hamburg - Der HSV wird bis zum Ende der Saison 2002/2003 vermutlich 12,5 Millionen Euro minus machen. Das teilte der Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann am Montag Spielern und Trainern mit. "Ein weiteres Jahr mit solchen Zahlen kann sich der HSV nicht leisten", wird Hoffmann in der "Bild"-Zeitung zitiert, "aber wir planen für die kommende Saison ein ausgeglichenes Ergebnis."
Probleme mit der Lizenzerteilung sehe er nicht, betonte der HSV-Boss. Doch das einzige Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga, das noch nie aus der Eliteklasse abgestiegen ist - die Bayern waren 1963 nicht dabei -, muss künftig mit einer verstärkten Kontrolle durch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) rechnen. Vermutlich muss der HSV seine Zahlen monatlich nach Frankfurt melden und überprüfen lassen.
Das Pikante an dem Prozedere. Der frühere HSV-Boss und jetzige DFL-Chef Werner Hackmann wird an der Prüfung der Unterlagen maßgeblich beteiligt sein. Zu seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender in Hamburg war Hackmann vor allem wegen der Kirch-Krise von gut sieben Millionen Euro Defizit ausgegangen. Zuletzt hatte der HSV in der Saison 1999/2000 einen der lukrativen internationalen Wettbewerbe erreicht.
Millionen für Fehleinkäufe ausgegeben
Dass es nun deutlich mehr Miese gibt, hat der HSV mit seiner verfehlten Personalpolitik selbst zu verantworten. Richtig teuer wurde etwa die Abfindung für den ausgemusterten Großverdiener Jörg Albertz. Die Auflösung seines bis 2004 laufenden Vertrages ließ sich der inzwischen in China kickende Profi mit 1,3 Millionen Euro vergüten. Der für vier Millionen Euro geholte Argentinier Christian Raul Ledesma sitzt zumeist auf der Bank.
"Wir werden uns in den nächsten Jahren keine teuren Transfers leisten können", weiß auch HSV-Chef Hoffmann, der an Personalkosten jährlich fünf Millionen Euro einsparen will. "Wir wollen unseren Kader verkleinern. Der ist für unsere momentane Situation zu groß", fügte Sportchef Dietmar Beiersdorfer hinzu. Selbst wenn die Mannschaft den Uefa-Cup erreichen sollte, will sich der Verein von einigen der derzeit 26 Profis trennen.
Interessant: In der Winterpause verpflichteten die Hamburger, die für kommende Spielzeit noch einen neuen Hauptsponsor suchen und ihr teures Stadion abbezahlen müssen, den Japaner Naohiro Takahara. Kostenpunkt: 250.000 Euro Ablöse plus Millionengehalt des Stürmers. Immerhin ist im Fall des Asiaten Ratenzahlung vereinbart worden.
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,238670,00.html
EDIT: Vielleicht sollte irgendwer das Topic in Hamburger SV umbenennen, bevor hier noch einige nen Herzinfarkt bekommen.