Hamburger SV

  • Dazu ist er noch zu groß und bekannt...glaube schon dass das nen Schock für die Bundesliga (1&2) wäre.

    Auch wenn ich das nicht schlimm finden würde...

  • Uwe Seeler macht sich bestimmt große Sorgen um den HSV! :besserwisser:


    Bevor der HSV in die Insolvenz geht, gibt es garantiert staatliche Unterstützung. Und wenn es nur Bürgschaften der Bürgerschaft sind. Das wird nicht zugelassen werden, dass das Aushängeschild der Stadt Pleite geht. Und Kühne streicht am Ende günstig die Anteile ein...

  • Könnte man auf den ersten Blick meinen, aber daran glaube ich offen gestanden nicht. Warum? Nun, die Dinge liegen hier komplizierter als beispielsweise beim FC Schalke 04.


    Zunächst einmal muss man sehen, dass der HSV als Verein ja gar nicht direkt betroffen Ist von der drohenden Überschuldungsproblematik. Das Problem besteht ausschließlich auf der Ebene der ausgegliederten HSV Fußball AG und das ist eben eine reinrassige Kapitalgesellschaft, die immerhin jetzt schon bereits zu rund 23 % Herrn Kühne und anderen vermögenden Hamburger Privatinvestoren gehört.


    Fazit: Der HSV als Verein muss folglich überhaupt nicht gerettet werden. Und bevor man als das Land Hamburg einer Kapitalgesellschaft eine Landesbürgschaft erteilt, wird man sich schon die Frage stellen, ob nicht zunächst einmal die Aktionäre ihren Beitrag zur Sanierung des Unternehmens leisten sollten.


    Es bleibt daher spannend und die Alternative einer Planinsolvenz steht weiterhin im Raum.

    2 Mal editiert, zuletzt von Winsley555 ()

  • Kleiner Nachtrag:


    Daniel Jovanov, ein Sportjournalist von der ZEIT und zugleich bekennender HSV-Fan, hat gerade per Twitter eine hochinteressante Online-Umfrage an alle HSV-Mitglieder gestartet.


    Auf die Frage, wer für weitere Anteileverkäufe des Vereins an Investoren stimmt, haben mit „Ja“ geantwortet 40.2 % und mit „Nein“ 59,8 %.


    Bei aller gesunder Skepsis, wie repräsentativ solche Onlineumfragen am Ende sind, scheint der Trend doch ziemlich eindeutig.


    Die Planinsolvenz des HSV rückt näher.

  • Jetzt mal für ganz Unbeleckte: was würde so eine Planinsolvenz praktisch bedeuten? Und über welchen Zeithorizont sprechen wir, wenn es so käme? Noch diese Saison?

  • theMenace hat absolut recht. Die Ausgliederung des hochgradig kommerzialisierten und wirtschaftlich enorm risikobehafteten Profifußballs ist der wohl einzig gangbare Weg, um die Traditionsvereine sowie deren Mitglieder und Amateursportabteilungen vor einer finanziellen Mithaftung zu schützen.


    Das Problem ist nur, dass die Ausgliederungen meist zu spät erfolgen, nämlich immer erst dann, wenn die Traditionsvereine bereits so überschuldet sind, dass sie in der Ausgliederung quasi den letzten Ausweg vor der wirtschaftlichen Insolvenz sehen. In einer solchen Lage haben es die Stammvereine zumeist nicht mehr in der Hand, den Ausgliederungsprozess noch so zu kontrollieren, dass sie auch nach der erfolgten Ausgliederung noch alle Zügel in ihrer Hand halten.


    Und dIe Erfahrung zeigt, dass Investoren, wenn sie erst einmal durch ihr Investment de facto die wirtschaftliche Gestaltungsmacht erlangt haben, diese Machtposition zu ihrem eigenen Vorteil immer weiter ausbauen.


    Wohin das führt, zeigt das Beispiel unseres eigenen Vereins Hannover 96 und fast noch abschreckender das des „großen“ HSV in Hamburg.

  • Eine Planinsolvenz hätte im Idealfall vereinfacht gesagt zur Folge, dass die überschuldete HSV Fußball AG sich in Eigenregie unter Führung des alleinbestimmenden Hauptaktionärs HSV e.V. wieder wirtschaftlich sanieren kann. Das Herzstück einer jeden Planinsolvenz ist ein Insolvenzplan, der die Grundlage für die Entschuldungsverhandlungen mit den jeweiligen Gläubigern darstellt.


    Der Zeithorizont beträgt in der Regel 4-12 Monate.


    Eine Planinsolvenz bewusst anzusteuern ist allerdings nicht ohne Risiko, da nicht im Vorhinein gesagt werden kann, ob sich auch alle Insolvenzbeteiligten auf dieses Verfahren einlassen. Gerade deshalb ist der Insolvenzplan so wichtig, weil dieser letztlich aufzeigt, ob überhaupt noch genügend Masse vorhanden ist, die verwertet werden kann.

  • Danke!


    Das hieße, man versucht unter Einbindung der Gäubiger seine Schulden abzubauen - "im Laufenden Betrieb". Ergo, es wird weiter Fußball gespielt, aber unter finanziell für den HHSV eher untypischen Bedingungen, weil drastisch gespart wird?


    Oder bedeutet Planinsolvenz Entzug der Lizenz durch die DFL? Oder könnte man sich auf "Corona-Rules" berufen um trotz Planinsolvenz weiter zu machen?


    Sorry für die Fragerei. Aber das sind für mich böhmische Dörfer. Und, wenn man hier schon einen hat, der sich auskennt... :)

  • Gute Frage, die Dir wohl niemand mit Sicherheit beantworten kann. Durch Corona sind viele sonst gültige Verfahrensregeln außer Vollzug gesetzt. Man kann eigentlich nur sagen, wenn Planinsolvenz, dann möglichst jetzt in der Corona-Zeit.


    Aber so schnell geht es eben nicht. Erst muss die Bilanz der HSV Fußball AG auf den Tisch, dann muss der Vorstand ganz offiziell mit der Insolvenzdrohung vom e.V. als Hauptaktionär fordern, dass dieser einer Aufhebung der 24,9 % Klausel zustimmt. Damit konfrontiert muss der Verein eine außerordentliche MV einberufen und auf dieser der entsprechende Antrag scheitern.


    Mit anderen Worten: Das dauert noch ein paar Monate, bis ein solcher Fall eintreten wird.

  • Ich frage mich wovon die momentan die Gehälter bezahlen.

    Kein Trikot-, und kein Stadionsponsor, kein Dauerkarten, aber weiterhin 300 Angestellte, die nicht in Kurzarbeit sind.


    Eigentlich ist das Insolvenzverschleppung, aber das ist wohl gerade außer Kraft gesetzt.


    Aber es gibt einen Lichtblick:

    Zitat

    Das Hamburger Unternehmen Montblanc stellt den Profis sowie allen Trainern, Betreuern und Verantwortlichen des HSV für die kommende Saison mit HSV-Raute verzierte Koffer zur Verfügung. Sportvorstand Jonas Boldt ist happy: „Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit, von der wir fortan bei jeder unserer Reisen profitieren werden. Wir bedanken uns bei unserem Nachbarn Montblanc.“ (Quelle:Mopo.de)

    :trösten:

  • Es ist nicht nur der HSV von Insolvenz bedroht, sondern fast alle Proficlubs. Schalke ist das aktuellste Beispiel. Aber hey NRW gibt ja Bürgschaften für weitere Kredite....irgendwann platzt diese ganze BL / 2BL Blase. Keine Zuschauer bis mindestens Ende 2020 bedeutet auch besonders für 3. Liga Vereine extreme Einbußen, die gar nicht kompensiert werden können. Sry for off topic.

  • Damit keine MIssverständnisse auftauchen:


    Wäre eine Planinsolvenz der HSV Fußball AG am Ende erfolgreich vollzogen und die Gesellschaft nach Abschluss tatsächlich entschuldet, so hätte der HSV e. V. als Hauptaktionär auch den lieben Herrn Kühne und die anderen Einzelaktionäre weiter "mit im Boot" und somit an der Backe.


    Im Grunde genommen könnte man daher dem HSV e.V. fast wünschen, dass die Planinsolvenz der HSV Fußball AG mangels Masse scheitert, denn dann hört die Profifußballgesellschaft auf zu existieren und wird aus dem Handelsregister gelöscht.


    Dann würde allerdings das gesamte Konstrukt des Fußballkonzerns HSV in sich zusammenbrechen.


    Der HSV als eingetragener Verein stände dann allerdings ohne Lizenz und Profifußball dar, hätte aber so immerhin die Chance auf einen kompletten Neuanfang, sofern der e. V. den Zusammenbruch des Fußballkonzerns wirtschaftlich überlebt.


    Mit immerhin über 87.000 beitragszahlenden Vereinsmitgliedern im e. V. könnte dies tatsächlich gelingen.


    Spannende Zeiten..

    • Offizieller Beitrag

    um die Traditionsvereine sowie deren Mitglieder und Amateursportabteilungen vor einer finanziellen Mithaftung zu schützen

    Na ja. Das ist so natürlich nicht.

    Eine Durchgriffshaftung auf die Mitglieder gäbe es nur, wenn dieses ausdrücklich entsprechend in der Satzung geregelt wäre (ich weiß nicht, ob das beim HSV e.V. so ist - kann mir das aber nun so gar nicht vorstellen). Ansonsten haftet nur der Verein als solcher. Aber natürlich auch mit dem Vermögen der Amateursportabteilungen etc.
    Bei den Vorstandsmitgliedern kann das - bei schuldhaftem Handeln - anders aussehen. Aber das einfache Mitglied haftet nicht. Wenn es nicht explizit anders in der Satzung steht.

  • um die Traditionsvereine sowie deren Mitglieder und Amateursportabteilungen vor einer finanziellen Mithaftung zu schützen

    Na ja. Das ist so natürlich nicht.

    Eine Durchgriffshaftung auf die Mitglieder gäbe es nur, wenn dieses ausdrücklich entsprechend in der Satzung geregelt wäre (ich weiß nicht, ob das beim HSV e.V. so ist - kann mir das aber nun so gar nicht vorstellen). Ansonsten haftet nur der Verein als solcher. Aber natürlich auch mit dem Vermögen der Amateursportabteilungen etc.
    Bei den Vorstandsmitgliedern kann das - bei schuldhaftem Handeln - anders aussehen. Aber das einfache Mitglied haftet nicht. Wenn es nicht explizit anders in der Satzung steht.

    Stephan,


    Du hast mit Deinem Einwand natürlich recht, aber von einer direkten Durchgriffshaftung auf die einzelnen Mitglieder war auch gar nicht die Rede.


    Gemeint war mit dem Begriff "finanzielle Mithaftung" in meinem Textbeitrag lediglich, dass auch die Mitglieder ganz zwangsläufig darunter leiden, wenn ihr e.V. für wirtschaftliche Fehlentwicklungen der Profifußballsparte aufkommen muss.


    Das hat dann nämlich häufig die Folge, dass der Verein aus Kosteneinspardruck seine Sportangebote für die aktiven Mitglieder zusammenstreicht und zudem die Mitgliederbeiträge erhöht.


    Somit haften die Mitglieder zwar nicht persönlich mit ihrem Vermögen, aber doch indirekt, indem sie unter den negativen Folgen z. B. als aktive Sportler oder Beitragszahler zu leiden haben.

  • Natürlich.


    Ob das mit der Lizenz so stimmt, weiß 7ch nicht. Vielleicht kann der e.V. die Lizenz auch behalten (und ggf eine neue Gesellschaft gründen).

    Sorry, aber das ist reines Wunschdenken.


    Die DFL-Lizenz besitzt heute die HSV Fußball AG und nicht der e.V.. Ist die AG überschuldet und scheitert eine Planinsolvenz in Eigenregie, wird die AG aufgelöst und aus dem Handelsrigister gelöscht.


    Die Profimannschaft wäre in dem Fall automatisch gezwungen, den Spielbetrieb unverzüglich in der Liga einzustellen.


    Die DFL-Lizenz, welche ohnehin immer nur für eine Spielsaison gilt und für jede Saison neu beantragt werden muss, erlischt.


    Der letzte ehemalige Bundesligaklub, den dieses traurige Schicksal traf, war im Übrigen der VfB Leipzig im Jahr 2004.


    Der bereits im Jahr 2003 - also noch während der Insolvenzphase - gegründete Nachfolgeverein ist der 1. FC LOK Leipzig. Er musste dennoch ganz unten in der 8. Liga neu starten und hat sich mittlerweile wieder bis in die 4. Liga hochgearbeitet.


    Die Diskussion hat allerdings ohnehin mehr theoretischen Charakter, da eine Planinsolvenz der HSV Fußball AG mit ziemlicher Sicherheit erfolgreich vollzogen werden dürfte. Der Grund dafür ist recht einfach. Es gibt schlicht keine einzige beteiligte Partei, die ein Interesse daran haben könnte, dass die HSV-Profifußballveranstaltungsgesellschaft komplett scheitert.

    Einmal editiert, zuletzt von Winsley555 ()

  • Es gibt schlicht keine einzige beteiligte Partei, die ein Interesse daran haben könnte, dass die HSV-Profifußballveranstaltungsgesellschaft komplett scheitert.


    Doch, diese sentimentalen Drecksultrafans.


    Jepp, wenn ich mich an die Stimmung auf unserer letzte Hauptversammlung erinnere, kann ich mir vorstellen, daß über 25% für "Kind komplett weg egal welche Liga 96 dann spielt" gestimmt hätten.

  • Naja, ich für meinen Teil habe nichts gegen eine ausgegliederte Profifußballgesellschaft. Ich finde nur das aktuelle Modell nicht gut. Und da ich lieber einen schmerzhaften Cut mache als dauerhaft zu leiden, wäre ich auch bereit, einen langen Weg über unterklassige Ligen mitzugehen. Schön, wenn danach der Verein selbst die Profimannschaft führt, das aber aber auch gern eine ausgegliederte Gesellschaft sein von der der Verein profitiert.