Straßenverkehr-Mecker-Thread

  • Ich muss sagen, dass ich Autobahnen im Ausland (Belgien, Niederlande, Österreich) immer als extrem ermüdend empfunden habe.

  • An Geschwindigkeit gewöhnt man sich. In der ersten Fahrstunde erscheint die Autobahn schon bei 100 sehr schmal. Wer sich an 160 gewöhnt hat, dem geht das offensichtlich nicht mehr so. Man kann sich aber auch entwöhnen. Und wer den Geschwindigkeitskick braucht, um nicht vor Langeweile am Steuer einzuschlafen, der hat am Steuer eh nichts verloren. Fahren ist auch Verantwortung. Es könnte keiner rechtfertigen, wenn ein Berufsfahrer (Taxi, Bus, Bahn, Flugzeug) wegen ausbleibendem Thrill einschlafen würde. Nur bei einigen Privatfahrern gilt das als Argument. Ist aber kein gutes.

  • Aus diesem Grund gibt es entsprechende Gesetze (Lenk- und Ruhezeiten) oder Vorrichtungen (Totmannschalter), um dieser Monotonie entgegenzuwirken bzw. die Risiken eines Unfalls zu reduzieren.

    Nicht umsonst sind es häufig LKW Fahrer, die das Stau Ende übersehen. Die Kombination aus Monotonie und Müdigkeit ist leider häufig tödlich.


    Das hat übrigens auch nichts mit Geschwindigkeitsrausch zu tun - ich kann an meinen Händen abzählen, wie oft ich schneller als 200 km/h gefahren bin.


    Ist einfach subjektives empfinden.

  • Nerven tun mich nur die Fahrzeugführer, die meinen trotz Rushhour auf der Autobahn mit Dauerlichthupe drängeln zu müssen, weil es ihnen nicht schnell genug geht. Die bekommt man mit einem allgemeinen Tempolimit aber auch nicht weg, da kaum Kontrollen durchgeführt werden.


    Wenn die Autobahn frei ist, fahr ich gerne mein Auto aus (ok, da ist bei 160 eh Schluss, aber das passt schon). Wenn es voller ist, dann passt man sich halt dem Verkehrsfluss an. So what?!


    Ein viel größeres Problem in meinen Augen ist der Überhand nehmende LKW-Verkehr. Gerade auf der A2. Wie oft höre ich im Radio oder beim Heimfahren auf der Verkehr.nrw Seite, dass es mal wieder eine Vollsperrung mit >60 Minuten Stau dahinter und verstopften Umleitungen wegen Auffahrunfällen von LKWs gibt?! Was suchen polnische, baltische, (weiß)russische, ukrainische, balkanische LKWs auf Autobahnen im und zum Ruhrgebiet?! Die Waren gehören auf die Schiene und nirgendwo anders hin! Zur Not halt auch mit dem LKW und dem Fahrer auf dem Wagon. Aber solange wir bayrische Verkehrsminister haben, wird sich am Zustand auf Ost-West-Verbindungen und allgemein im Norden nichts, aber auch garnichts ändern.

  • Zitat

    Was suchen polnische, baltische, (weiß)russische, ukrainische, balkanische LKWs auf Autobahnen im und zum Ruhrgebiet?!

    Das Gleiche wie in den Schlachthöfen.

    Günstigere Kosten (Steuer/Versicherung), und ein Job den "von uns" keiner machen will.

  • Nein. Es braucht den Job "Fernverkehrsfahrer Straße" quasi nicht. Das ist einfach nicht sinnvoll. Auch in Sachen Umwelt nicht. Den Job "Fernverkehrsfahrer Schiene" dagegen fördern, fördern, fördern.

  • Hm, was betont du denn, was die Osteuropäer im Ruhrgebiet suchen? :grübel:


    Und "die Schiene" ist abgewirtschaftet, da besteht die nächsten 20 Jahre keine Hoffnung.

    Und eine Dezentralisierung der Produktion wird sich auch nur sehr begrenzt durchsetzten lassen - ein Teufelskreis.


    Also ich hab für den gewerblichen Verkehr wesentlich mehr Verständnis, als für den Individualverkehr.

  • Das ist doch eigentlich nicht so schwer zu verstehen, oder? Wie weit ist das Baltikum, der Balkan, Russland oder Polen vom Ruhrgebiet entfernt? Teils weit über 1000 km. Das sind mit dem LKW mindestens 12,5 Stunden reine Fahrzeit. Und das hundert- oder tausendfach jeden Tag. Dagegen ließe sich mit einer gut ausgebauten Schieneninfrastruktur mit viel weniger Personal und weniger Umweltbelastung die selbe Fracht viel einfacher transportieren. Gerade bei solch weiten Distanzen lässt sich die Ware doch perfekt mit wenigen Zügen verschicken.


    Dass die Politik Mehdorn hat machen lassen, steht dabei doch auf einem ganz anderen Blatt. Das war ein katastrophaler Fehler. Aber nun ist es so. Gerade die A2 steht doch trotzdem heute kurz vorm Kollaps aufgrund der vielen LKW. Von hier nach Hannover fahre ich die Strecke jedenfalls nicht gerne, weil so viele davon unterwegs sind. Zwischen der Landesgrenze und dem Ruhrgebiet (Kamener Kreuz mit A1) geht es dann ganz gut. Im Ruhrgebiet selbst ist wieder so viel LKW-Verkehr, dass die Nutzung der Autobahn nicht mehr spaßig ist. Es muss also so oder so eine Lösung für das Problem her. Und soll die ernsthaft der Ausbau auf ganzer Länge auf vier Spuren pro Richtung sein oder vielleicht doch lieber zwei weitere Gleise in Ost-West-Richtung?!

  • Und "die Schiene" ist abgewirtschaftet, da besteht die nächsten 20 Jahre keine Hoffnung.

    So sieht das wohl aus. Den Güterverkehr über die Schiene abwickeln zu wollen, würde beim ohnehin schon überlasteten Netz gleichzeitig auch noch größere Verspätungen im Personenverkehr bedeuten und vermutlich den Individualverkehr erhöhen, was noch vollere Autobahnen zur Folge hätte.


    Abgesehen davon bliebe immer noch die "letzte Meile", die über die Straße abgewickelt werden müsste. Wo sollte denn heutzutage eigentlich noch verladen werden? Die Infrastruktur ist doch überhaupt nicht mehr vorhanden und wäre den heutigen Anforderungen/Gütermengen gar nicht gewachsen.


    Außerdem wären zusätzliche Lade-/Entladevorgänge notwendig und weiteres Personal, was mit höheren Kosten verbunden und in der Summe wahrscheinlich auch länger dauern würde.


    Nee, dahin kommen wir nicht mehr zurück. Besser wäre es, unseren Konsum zu reduzieren.

  • Nein C96Brand - die fahren von Datteln nach Herne, und sehen 6 Wochen ihre Heimat nicht.


    Edit: ein Schiff unter der Flagge von Panama war auch noch nie selbst da, in dem Fall auch der Kapitän nicht.

    Junge... :kichern:

  • it's a long way to the top if you wanna rockandroll


    Ich glaube wir stehen vor einem großen Umbruch.


    Ich hoffe :) auf den Richtigen!

  • Nein C96Brand - die fahren von Datteln nach Herne, und sehen 6 Wochen ihre Heimat nicht.


    Edit: ein Schiff unter der Flagge von Panama war auch noch nie selbst da, in dem Fall auch der Kapitän nicht.

    Junge... :kichern:

    Dann wären vermutlich wenigstens deutschsprachige Planen an den LKWs und nicht slawischsprachige. ;)


    So schwer wäre das nicht, die nötige Verladeinfrastruktur bei der Bahn wieder aufzubauen. Bestes Beispiel ist doch der MegaHub Lehrte. Wenn ich das richtig im Kopf habe, arbeiten dort weniger als 96 Eisenbahner, organisieren aber den ganzen Gütertransport dort. Warum sollte das andernorts mit ein paar wenigen zentralen Verladestellen nicht auch möglich sein? Man muss das nur politisch wollen.


    Mehr Güterzüge müssen zudem nicht bedeuten, dass der Personenverkehr darunter leidet. Streckenausbau bei der Bahn kostet nun auch nicht so viel mehr als der Ausbau von Autobahnen.

  • Erstmal würde es mir reichen, wenn die Verkehrszunahme auf der Autobahn deutlich sinken würde. ;)


    Rollschuhfahren lass ich besser bleiben. Will nicht in einem Schlagloch enden. ;)

  • Die Geschichte mit den nicht/kaum existenten LKW-Reisezügen verstehe ich auch nicht. Die stehen 8-10 Stunden dumm auf irgendnem Parkplatz rum, weil der Fahrer pennen muß. (oder komplette Sonntage) Könnten sich stattdessen auf nem Zug von Frankfurt/Oder ins Ruhrgebiet bewegen oder von der Österreichischen Grenze nach Lehrte. Kann mir nicht vorstellen, daß sich das nicht für beide Seiten rechnen soll. Man muß ja nicht alles auf die Schiene bringen, aber zwei, drei tägliche Langstrecken würden doch schonmal einen Tropfen auf den heißen Stein bringen, oder?