Straßenverkehr-Mecker-Thread

  • Wo doch die aufprallenden Radfahrer*innen immer so unschöne Spuren auf dem Lack des schönen Kfzs hinterlassen, das kann doch keiner wollen!

  • ja, immer diese schnellen Radfahrer mit über 20 km/h. Das ist immer eins meiner Lieblingsargumente, wenn mir wieder ein Autofahrer die Vorfahrt nimmt

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin am Himmelfahrt gut 100km durch die Region geradelt. Was mich dabei unter anderem störte: Auf vielen (ich möchte sagen: fast alle) Hauptstraßen durch die Orte durfte ich mit dem Fahrrad die Fahrbahn nicht befahren, da das Fahren, da der Gehweg als Geh- und Radweg ausgewiesen war (Zeichen 240). Diese Konstellation nervt mich ja sowieso schon aufgrund der vorprogrammierten Konflikte und oftmals schlechten Beschaffenheit, aber in diesen Orten war das oftmals außerdem ein so schmaler weg, dass das wirklich besonderer Quatsch war. Dass man Radfahrende so triezt, statt sie einfach auf der Fahrbahn fahren zu lassen, ist für mich völlig unverständlich und für die Verkehrswende natürlich auch nicht gerade förderlich.

  • Nils, ich bin Rad- und Autofahrer und ich finde, dass Radfahrer nichts auf der Straße zu suchen haben.


    Bin ich mit dem Rad unterwegs, schaue ich, dass ich immer einen Radweg erwische. Es gibt für mich nichts unangenehmeres, wie mit einem Rad auf einer (möglichst noch vielbefahrenen) Straße zu fahren.


    Das liegt vielleicht auch daran, dass ich als Autofahrer weiß, wie sehr Radfahrer auf der Straße nerven und ich dann auf keinen Fall der Nervfaktor sein möchte.


    Sollte es keine Möglichkeit geben, einen Radweg zu nutzen, sollen die Radler gerne auf der Straße fahren. Besteht aber die Möglichkeit einen Radweg zu nutzen, habe ich kein Verständnis für Fahrradfahrer auf der Straße.

  • Ich bin am Himmelfahrt gut 100km durch die Region geradelt. Was mich dabei unter anderem störte: Auf vielen (ich möchte sagen: fast alle) Hauptstraßen durch die Orte durfte ich mit dem Fahrrad die Fahrbahn nicht befahren, da das Fahren, da der Gehweg als Geh- und Radweg ausgewiesen war (Zeichen 240). Diese Konstellation nervt mich ja sowieso schon aufgrund der vorprogrammierten Konflikte und oftmals schlechten Beschaffenheit, aber in diesen Orten war das oftmals außerdem ein so schmaler weg, dass das wirklich besonderer Quatsch war. Dass man Radfahrende so triezt, statt sie einfach auf der Fahrbahn fahren zu lassen, ist für mich völlig unverständlich und für die Verkehrswende natürlich auch nicht gerade förderlich.

    Verkehrswende, auf dem Land, mit dem Rad... merkst du selber oder? Vielleicht sollte man erstmal vorher den öffentlichen Nahverkehr im Outer Rim hinbekommen, bevor man die Radfahrer auf die Straßen lässt.

  • Nils, ich bin Rad- und Autofahrer und ich finde, dass Radfahrer nichts auf der Straße zu suchen haben.

    Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber der Fehler liegt in dieser Grundhaltung, die halt leider auch gesellschaftlich etabliert ist. "Straßen sind nur für Autos da und Radfahrer nerven da nur" ist ein Grundübel unserer Verkehrsinfrastruktur. Umgekehrt würde viel mehr ein Schuh draus. Sobald auch Radfahrer die Straße benutzen, haben Autos massive Rücksicht zu nehmen, das Tempo zu drosseln, etc.


    Und natürlich wären größtenteils getrennte Verkehrswege eine sichere und komfortable Variante, aber am Ende können sie nicht die flächendeckende Lösung sein.


    Hinzu kommt, dass im von Nils geschilderten Fall mal wieder nur den Autofahrern das Problem abgenommen wird, während Radfahrer und Fußgänger sich einen dafür nicht gemachten Raum teilen müssen.

  • Ich bin mir nicht sicher, ob Lumpi es so pauschal meint wie es der Satz erst mal sagt. Ich nehme mal an das er es bei Vorhandensein eines guten Radweges so sieht.


    Mich als Rad- und Autofahrer nerven beim Radfahren übrigens am meisten Autofahrer, die extrem nah überholen und dann auch noch schneiden. Hatte ich neulich mit einem GTI auf einer Landstraße (ohne Radweg). Da frage ich mich dann immer, warum die sich gerade so ein Auto kaufen, wenn sie nicht vernünftig Autofahren können.

  • Bei uns im Ort gibt es sogar auf einigen Straßen die Regelung, dass Radfahrer auf der Straße fahren sollen, da sind dann Symbole auf der Straße. Bin ja selber Radfahrer.


    Aber wie von Nils angesprochen, wird man die Verkehrswende nicht dadurch hinbekommen auf dem Land, dass hier Radfahrer auf der Straße fahren dürfen. Dafür sind die Distanzen zu weit. Das geht vielleicht in der Stadt. Da fehlt es eher an anderen Sachen (der sog. Nahverkehr zum Beispiel).

    Radfahrer auf der Straße, das ist ja als wenn Frauen plötzlich wählen dürfen wollen.

    man stelle sich vor: eine Frau an einem

    Wahlsonntag auf dem Rad, wie sie ins Wahllokal fahren will.


    Der ist wirklich gut Heideförster. Den muss ich nachher beim Stammtisch raushauen (natürlich virtuell).

  • Das liegt vielleicht auch daran, dass ich als Autofahrer weiß, wie sehr Radfahrer auf der Straße nerven und ich dann auf keinen Fall der Nervfaktor sein möchte.

    Ich finde es falsch, hier von „wissen“ zu sprechen. Als wäre es ein Fakt, dass Radfahrer auf der Straße nix zu suchen haben.


    Ja, es ist hinderlich, wenn man mit 20 hinter einem Fahrrad klebt. Aber vielleicht ist das Problem ja gar nicht, dass das Fahrrad so langsam ist. Vielleicht ist das Problem, dass dein Auto 2 Meter breit ist. Mit einem 1 Meter breiten Auto z.B. könntest du problemlos den Radfahrer überholen.

  • Hatte ich neulich mit einem GTI auf einer Landstraße (ohne Radweg). Da frage ich mich dann immer, warum die sich gerade so ein Auto kaufen, wenn sie nicht vernünftig Autofahren können.

    Ich mag gar nicht daran denken was hier wieder los wäre, wenn das jetzt auch noch ein SUV gewesen wäre.

  • Kein Problem, Du trittst mir ganz gewiss nicht zu nah.

    Du hast sicher auch gelesen, dass ich beide Seiten kenne und nutze und mir deswegen dieses „Urteil“ erlsube.

    Das ist ja das gute, das jeder seine Meinung hat.

    Das „Grundübel“ ist wahrscheinlich eher, dass die Straßen eigentlich nicht für Autos UND Radler zusammen ausgelegt sind.


    Warum z.B. nutzen Sportradler wie selbstverständlich die Straße, sobald eine Ampel aber rot ist, schaffen sie es plötzlich doch über einen Radweg zu fahren um nicht anhalten zu müssen?


    Warum z.B. müssen Radfahrer auf der Straße nebeneinander fahren, um den hinterfahrenden Autos das überholen nahezu unmöglich zu machen?


    Du musst auf diese Fragen nicht antworten, da sie nur exemplarisch sind.


    Wie gesagt, ich fahre selber sehr gerne und oft mit dem Rad, aber eben (wenn möglich) nicht auf der Straße.

  • Nun, Radfahrer haben insofern nichts auf der Straße zu suchen, als daß es für Autofahrer eine nervige und für Radfahrer eine nervige bis lebensgefährliche Situation ist, wenn ein 100 Kilo-Passant (mit Fahrrad und Rucksack) keine Sicherheitszone zum motorisierten Verkehr (bis zum 40-Tonner) hat. Das größte Sicherheitsfeature heißt Abstand, das zweitgrößte heißt geringe Geschwindigkeitsunterschiede. Leider halten viele Überholende (und das ist der motorisierte Verkehr) diesen Abstand nicht ein. Und leider gilt immer noch Tempo 50 innerorts, angesichts dieser Korrelation eine zweifelhafte Regelung.


    Das Radwegeschild wurde leider auch oft aufgestellt an Radwegen, die den Namen nicht verdienen. In solchen Fällen ist das Schild nicht nur irreführend (aha, ich soll da lang... wie bitte, da soll ich lang!?), sondern es darf auch ignoriert werden. Quellen: ADFC, ADAC. Im Grunde genommen darf das Schild dann nicht nur ignoriert werden, sondern es muß ("wenn sie objektiv unbenutzbar sind").


    Es ist viel zu einfach zu sagen, der Radfahrer habe den ausgewiesenen Radweg zu nutzen. Denn auch die Gemeinde hat die Pflicht, so ein Schild nur dort aufzustellen, wo es hingehört. Oft steht aber ein Schild an unsinnigen Stellen. Hinzu kommt, daß die Radwege vielfach zu schmal sind: "Die Testfahrten zeigten, dass 36 Prozent der Radwege schmaler als die jeweiligen Mindestbreiten aus den ERA-Empfehlungen waren und weitere 43 Prozent die empfohlenen (größeren) Regelbreiten nicht erreichten." (wobei die deutschen Standards wohl eher nicht ausreichen).


    Ich bin ja immer noch begeistert vom dänischen Modell, wo es landesweit (auch in der Provinz) eben genau vier Arten von Infrastruktur gibt, in Abhängigkeit von Verkehrsaufkommen und Höchstgeschwindigkeit: http://www.copenhagenize.com/2…cycle-planning-guide.html und http://www.copenhagenize.com/2013/04/into-country.html


    "Interestingly, in this article, you've basically seen three of the four types of bicycle infrastructure in Denmark that makes up the Best Practice. There are only four. That's what makes good design.


    - Separated cycle tracks. The standard when speed limits for cars are above 30 km/h - unless car traffic volume is deemed low then above 40 km/h. Separated from the street with a curb. (wo Autos 40 oder 50 km/h fahren dürfen, ist der Radweg mit einem Extrabordstein von der Fahrbahn getrennt)


    - Bi-directional cycle tracks. Not used in cities because of safety issues. We threw these out of the Best Practice for cities a couple of decades ago. They serve a great function on routes with few intersections, like along the motorways or bike paths that run through parks, etc. (Zweirichtungsradwege kann man überall dort anbringen, wo es kaum Kreuzungen gibt, in Parks, an Schnellstraßen. Sonst nicht, weil es zu Konflikten mit Abbiegern kommen kann)


    - Cycle tracks separated by a verge - completely away from the road, but running parallel. This is the standard when speed limits for cars are 60-70 km/h or higher. (wo Autos schneller als 50 km/h fahren dürfen, trennt ein Grünstreifen die Radfahrer vom Motorverkehr)


    The one you didn't see is what you get on residential streets with a 20-30 km/h speed limit. Then there is no bicycle infrastructure. Bicycles share the street with other vehicles at that speed. (nicht im Artikel erwähnt: In Wohngebieten = Tempo 20/30-Zonen teilen sich Radfahrer und Autofahrer die Bahn)"


    Als Autofahrer ist man gewohnt, sofort und intuitiv sehen zu können, wo man langfahren soll. Man ist auch gewohnt, daß die Fahrbahn breit genug ist und nicht so tiefe Schlaglöcher hat, daß die Karre in der Mitte durchbricht. Als Radfahrer ist man hierzulande leider gewohnt, ein Super Mario-Videospiel zu spielen. Es gibt kein einheitliches Design, es ist mal oben am Fußweg, mal unten auf der Fahrbahn, mal aufgepinselt, mal gepflastert, mal geteert, mal in Rot, mal in Graublau, mal in Schwarz, mal in Weißgrau, mal zusammen mit Autos, mal zusammen mit Fußgängern, mal als Zweirichtungsradweg trotz vieler Kreuzungen, mal als Pflicht, mal als Wahl. Es ist eine Mischung aus jahrzehnterlanger Resteplanung (die Straße wurde für Autos geplant, der Radverkehr wurde bestenfalls daneben geflanscht).


    Das zu beheben wird Generationen brauchen. Vielleicht fließt in jüngster Zeit etwas Geld in Radverkehr, aber weder gibt es genug Personal für die Planung noch gibt es ausreichend geschultes Personal für die Planung. Der Radverkehrsplan Osnabrück 2030 hat mich letztes Jahr derbe enttäuscht. Noch weitere zehn Jahre warten bis eine Lösung da ist, die nichts taugt. Dann bin ich fuffzich. Vielleicht bringt es der Radverkehrsplan 2050. Irgendwann ist ein Menschenleben aber auch mal vorbei. Wenn die Radwege endlich da sind, kann ich dann nur noch mit einem Dreirad zum Altenheim nach Hause juckeln.


    Die Niederlande haben halt vor 45 Jahren mit der Verkehrswende begonnen. Dänemark vor 25 Jahren. Die Niederlande haben immer noch 20 Jahre Vorsprung vor Dänemark. Deutschland fängt vielleicht jetzt an. Das ist nicht in 5 Jahren aufgeholt.

  • Moin in diesem Faden, den ich bisher selten besucht habe.


    Vor ein paar Monaten ging es hier mal um das Thema mit den Kameras an Kreuzungen. Sehr wahrscheinlich sind es die Sivicams von Siemens. Sie dienen in der Tat zur Detektierung und Zählung von Fahrzeugen (dazu zählen auch Fahrräder). Sie sind meist Teil eines Verkehrsmanagementsystems, die in einer Zentrale gesteuert werden.

    Wer mehr darüber wissen will, kann das hier in der PDF nachlesen bzw. auf die Webpage von Siemens schauen.


    Und noch ein Satz zum Fahrrad auf der Fahrbahn: aus Sicht der Verkehrssicherheit gehören die Radfahrenen unbedingt auf die Fahrbahn, weil sie dort viel besser gesehen werden. Befragt man allerdings Radfahrende, würde die Mehrheit von sich sagen, sich im Seitenraum wohler und sicherer zu fühlen. Das ist aber ein Trugschluss, weil die Unfälle in der Regel an den Kreuzungen passieren und von abbiegenden Autos übersehen werden.