Trends, die an Euch spurlos vorbeigingen

  • "Lohnt sich nicht" kann im Umkehrschluss allerdings auch heißen, dass die Kunden nicht einzelhandelsorientiert sind.

    Bin ich für die da oder die für mich? Ich hätte erwähnen sollen, dass es größtenteils

    um Fachgeschäfte ging. Selbst die haben kein Interesse an Kundschaft, die nicht den Kram kauft, der standardmäßig da ist. Dann tuts mir leid aber da geh ich eben dann auch mehr mehr hin. Ich hasse leere Ladenfronten aber das Ladensterben scheint unausweichlich, Corona hat das alles jetzt auf ein paar Monate beschleunigt, was sonst Jahre gedauert hätte.

  • Keine Ahnung. Ich nehme an, dass das Geschäft so ein Franchise-Dingens ist. Meine Bestellung kam vom Outlet der Firma Think!.

    Dann waren es also nicht dieselben Schuhe, sondern nur die gleichen.

    Woah, Gott sei Dank hast du das so klasse rausgearbeitet. Sonst hätte hier wirklich niemand verstanden, was Hirschi sagen wollte.

  • Edit: gewöhne mir Amazon eh gerade ab. Ist gar nicht so leicht, zumindest machen es einem viele Shops nicht gerade einfach.

    Ich finde es super leicht. Ehrlich, was ist da schwer dran?

    Och, da kann ich schon einige Erlebnisse berichten. Ich habe schon mehr Zeit in Shops damit verbracht, Personal für eine Beratung zu suchen, als mich für ein Produkt zu entscheiden. Auch habe ich nicht selten Personal erlebt, dass mir weniger Infos geben konnte als Kundenbewertungen im Netz. Das alles hat mir die gute Grille verleidet.

  • Neulich kam mal eine Doku über die Qualität der Outlet Ware. Die waren allesamt nicht aus der normalen Linie, sonder billiger verarbeitet - obwohl die Hersteller angaben keine extra Reihe für die Outlets zu produzieren.


    Da fehlt dann mal eine Schicht in der Sohle, ohne Aufschneiden des Schuhs nicht ersichtlich.

  • Richtig. Die Argumentation der Investoren und deren Mietinteressenten, um in Deutschland Planungs- und Baurechte für die Factory- oder Designeroutlets zu kriegen, war eigentlich : wir verkaufen da nur Restanten, Überhänge, Rückläufer, B-Ware, Out of season-Produkte usw. Habe das direkt zB bei den Genehmigungen für Soltau mitbekommen.

    Ist längst widerlegt, zumindest zu einem nennenswerten Teil werden da Produktlinien verkauft, die speziell für die Outlets hergestellt werden.

  • Das ist so eine Sache mit dem Internet-Kauf bzw. Amazon.

    Ich denke, dass es auch viel damit zusammenhängt, wo man wohnt. Ich erwarte ja nicht, dass es in "meinem" Dorf irgtendwas gibt ( außer Eiern und Milch gibt es tatsächlich nichts.) Um uns herum sind drei Orte, die jeweils nur die Standardversorung bieten, also Aldi/Lidl/Rossmann. Es gibt noch Bäcker, aber keine Fleischereien mehr. Der nächste größere Ort ist Nordhorn ( ca 17 km entfernt). Da gibt es schon mehr, z.B. ein C+A. Dort wollte ich Hemden (logischerweise natürlich in meiner Größe ) kaufen. Führen Sie nicht, es gibt nur ein paar Standardgrößen und das war es. Zwischengrößen (die es ja online oder in solchen Häuser wie C+A Hannover gibt ) Fehlanzeige. Einen Verkäufer darauf angesprochen, meinte der, dass es sich nicht lohnen würde und ich könnte es ja mal in Osnabrück probieren ( knappe 100 km entfernt ) oder einfach im Internet...


    Ein ähnliches Erlebnis hatte ich neulich, als ich mich für einen Plattenspieler interessierte. Es gibt bei uns nur noch die Elektronik-Märkte. Ein (einziges) klassisches HiFi-Geschäft ist erst in 38 km von zu Hause vorhanden. Dann erst wieder Osnabrück oder Münster. Katzensprung.


    Es gibt aber auch Produkte, die es hier vor Ort zu kaufen gibt. Ich benötigte jetzt einen Aufsitzmäher. Da haben wir hier im Umkreis gleich zwei Geschäfte. In dem einen Laden bot man mir genau 2 Modelle zur Auswahl an. Die Mehrwersteuerreduzierung wollte man jedoch lieber nicht weitergeben ( So ein Aufsitzmäher, der für mich in Frage käme, kostet um die 3.000 EUR ). Der andere Laden hatte tatsächlich Auswahl zu bieten, allerdings keinen Fachverkäufer. Gerade im Urlaub und die Kollegen würde gerne helfen, könnten aber leider keine speziellen Fragen beantworten. Dafür könnte ich mir aber gerne da hinten einen Kaffee nehmen. Sie hatten dann doch tatsächlich einen Husquarna Rasentraktor, der interessant war ( was ich durch eine Internet-Recherche erfahren habe). Ich hätte sehr gerne dort vor Ort gekauft, auch wegen der Inspektionen etc.. Der Preis vor Ort betrug 2.998,-- für dieses Modell. Das identische Modell bei Motorland.de kostete incl. Versand und betriebsbereiter Vorbereitung 1.946,--.


    Jetzt bitte ich die Verfechter von "Kaufen-Ort" bzw. die Internet/Amazon-Kauf-Kritiker mir mal plausibel zu erklären, warum ich vor Ort kaufen sollte, also ohne Beratung ( dafür bar mit einer Gratis Tasse Kaffee ) und über 1.000 EUR mehr bezahlen sollte. Ich gestehe, dass ich selbst keine Antwort gefunden habe. Ja, ich habe den Beitrag von wutzi96 gelesen. Hört sich gut an. Ist auch was Wahres dran. Aber mal Hand aufs Herz: sollte ich aus meinem versteuerten Geld dafür 1.000 EUR "spenden" ? (Für mich das das viele Geld).


    Die Sache ist übrigens so ausgegangen: Da ich so einen Maschine nicht online kaufen wollte, aber ich auch die Nicht-Beratung nicht honorieren wollte und zudem nicht bereit war, den sehr hohen Mehrpreis zu zahlen, aber ich jetzt aus seriösen Hand und privat einen Gutbrod-Mäher mit wenig Betriebsstunden für 1.200 EUR gekauft. Aus meiner Sicht würde ein Kauf vor Ort die beiden besagten Händler nur ermutigen, dass sie mit ihrer Politik "durchkommen" und somit gar keine Veranlassung hätten, ihre Auswahl oder ihre Beratungsqualität zu verbessern und sie würden auch in ihrer Preispolitik bestärkt. Ich bin gerne bereit, vor Ort zu kaufen und dafür mehr zu zahlen, aber bitte in Grenzen. In dem Mehrpreis sollte dann auch eine Beratungsleistung enthalten sein, die über das Vorlesen von Prospektdaten hinausgeht.

  • Kai , das ist aber doch kein Widerspruch. Schlechtleistungen sollte man in der Tat nicht unterstützen. Jeder Handelsbetrieb steht im Wettbewerb um den Kunden, und wer da überhaupt nicht mitgehen will wird dann auch die wirtschaftlichen Konsequenzen tragen müssen, völlig klar. Und wenn C&A nicht bereit ist, dir die passenden Hemden zu bestellen und in die Nordhorner Filiale zu liefern, ok..

    Es gibt aber halt auch Leute, die wirklich fast jeden Artikel online shoppen, ohne weiter darüber nachzudenken, darum geht es eher. Wenn, dann zumindest bei Betrieben, die eigene Ladengeschäfte haben und das Online-Geschäft als zusätzlichen Umsatz nutzen (oder um die strukturellen Umsatzrückgänge aus dem stationären Geschäft auszugleichen). Das kommt dann uU keinem für einen selber lokalen Händler zu Gute, aber immerhin einem ähnlich strukturierten Betrieb andernorts. Und wenn der hier örtliche Händler selber auch einen ergänzenden Onlineverkauf anbietet, hat er ja zumindest die Chance, von andernorts Umsätze zu bekommen.


    Der örtliche Handel muss natürlich im Rahmen seiner Möglichkeiten auch aus Sicht des Kunden sich wettbewerbsfähig verhalten. Aber der klassische, v.a. inhabergeführte Handel hat auch recht, wenn er ungleiche Bedingungen im Wettbewerb mit dem Onlinehandel beklagt. Wenn ich aus grossen Lägern vor den Städten beliefern kann, durch grössere Absatzvolumina Kostenvorteile im Einkauf habe, nur Lagerbeschäftigte und Auslieferungsfahrer beschäftige, die dann auch pro Person deutlich mehr Artikel bewegen, habe ich dort Raum- und Personalkosten pro Artikel, mit denen der stationäre Handel von der Kostenseite her nicht konkurrieren kann. Der braucht Fachpersonal und zahlt in der Stadt in Relation zu seinem Sortimentsumfang deutlich höhere Mieten.

    Von den Auswirkungen des exorbitant gestiegenen Lieferverkehrs in den Städten will ich jetzt gar nicht erst anfangen. (Ok, auf dem Land spielt das zumindest in Bezug auf das Verstopfen der Straßen nicht so die Rolle. )

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin einer von denen, die sehr viel Online kaufen. Es ist (meist) billiger und bequemer.
    Dazu muss ich sagen, dass ich das Einkaufen im Laden sowieso schon eher nicht so mag. Das geht schon mit den Leuten los...

    Zum Einen habe ich dieselben Probleme wie Kai, was das Angebot hier auf dem Land angeht. Andererseits habe ich in der nächsten Stadt (Stade) schon einige Läden und ich bin ja eh täglich da. Aber dann ist die Auswahl bescheiden. Oder die VerkäuferInnen haben auch nicht mehr Ahnung als ich. Oder sind arrogant (oder es kommt mir zumindest so vor).

    Dann muss ich oft in zig verschieden Läden fahren, um alle Komponenten zu bekommen, die ich haben möchte. Oder/und um zu vergleichen.

    Zu Hause sitze ich am Rechner und sammle das da zusammen und vergleiche und bestelle.


    Ich verstehe das Dilemma. Je mehr ich im Internet kaufe, desto weniger Einzelhändler wird es hier geben, desto mehr muss ich im Internet kaufen... aber eine Frage ist doch auch, ob es meine Aufgabe ist, das zu durchbrechen. Unter Inkaufnahme der "Unbillen", die das mit sich bringt.

    "Der klassische Einzelhandel in der Innenstadt geht kaputt". Joa. Wie sieht denn das in Stade in der Innenstadt aus (von Assel will ich gar nicht erst reden :D)? C&A, H&M, Deichmann, TK-Maxx, New Yorker, Rossmann, Budnikowski, Ernstings's Family, Telekom, Vodafone, McPaper, Thalia, Tchibo, Fielmann, InterSport, Kik, Rewe, drei Bäckerfilialen, zwei Schlachter, Goldschmied, drei Boutiquen, ein Schuhladen, drei Modeläden, ...

    Hm?!

    Den Goldschmied und die Boutiquen könnte ich stützen. Aber da brauche ich grad nichts.

    Aber am Ende bleibt: Ich seh's nicht ein, dass ich es für mich teurer und unbequemer mache. Das kann man doof finden. Ist es vielleicht auch. Tanta Emma hätte auch ihre eigene Meinung dazu.

    Aber so ist es.

  • Natürlich kauft man im Netz, wenn es einfacher und günstiger ist. Warenhäuser sind auch nicht anders entstanden. Die hatten ihre Zeit, die ist nun aber vorbei. Klassisch sind die nur weils zu ende geht. In der Geschichte werden die als kurzzeitige Mode in Erinnerung bleiben.

  • Natürlich kauft man im Netz, wenn es einfacher und günstiger ist. Warenhäuser sind auch nicht anders entstanden. Die hatten ihre Zeit, die ist nun aber vorbei. Klassisch sind die nur weils zu ende geht. In der Geschichte werden die als kurzzeitige Mode in Erinnerung bleiben.

    Stellt sich nur die Frage, was man mit den Gebäuden macht. Denn niemand will ausgestorbene Innenstädte, oder?

  • Hoffentlich Ironie.

    Autos müssen nämlich endlich raus aus den Innenstädten..

    Damit noch mehr Kaufkraft aus den Innenstädten in die Center auf der grünen Wiese oder gleich ins Internet verlagert wird? Wollen wir einen Innenstadt, die zu irgendwas zwischen Museumsdorf und Fressmeile wird?

  • Die Annahme, dass eine Innenstadt nur floriert, wenn der Autofahrer bis an die Kasse fahren kann, ist oft widerlegt. Vielmehr profitieren viele Städte vom Zurückdrängen des motorisierten Individualverkehrs.