Trends, die an Euch spurlos vorbeigingen

  • Der inhabergeführte Einzelhandel ist vor Jahrzehnten durch (Discounter-)Ketten ersetzt worden. Da braucht keiner mehr Angst vor zu haben, das ist längst durch. In einer Niesche wird er zu einem kleinen Teil bleiben, aber nur in einer Niesche. Und jetzt* straucheln auch einige Ketten. Osnabrück verliert in diesem Jahr nach Realkauf auch Kaufhof. Wer stattdessen kommt, ist imho ungewiß. Für den 96. Handyladen sind die Gebäude zu groß. Vielleicht brauchen wir den 15. Tedimarkt, Restpostenmarkt oder Plundermarkt. Oder die missionarische Möchtegernkirche findet ihr neues Zuhause.


    [*Naja, was heißt "jetzt". Warenhäuser und Supermarktketten straucheln auch schon länger. Co op, Huma, Tengelmann, HL, Mini Mal, plaza, Extra, Magnet, Horten, Hertie, Kaufring, Karstadt sind ebenfalls seit Jahrzehnten in den Schlagzeilen oder wurden zusammengelegt oder wurden geschluckt oder haben dicht gemacht.]


    Das hat mit Corona nichts zu tun. Das Internet hat es auch nicht erfunden, wohl eher nur beschleunigt oder verstärkt. Obi hat vor 30 Jahren Werbung gemacht a la "zu Eisenkarl oder zu Obi: Obi, alles unter einem Dach und unschlagbar günstig". Der Tod der kleinen Eisenwarenläden. Feinkost Albrecht und Konsorten haben den Tante-Emma-Laden und den Wochenmarkt abgelöst. Billy Back und Supermärkte haben für das Aus von echten Bäckereien und Schlachtereien und Käsereien gesorgt. Reno, Deichmann und Konsorten haben dasselbe mit den Schuhfachgeschäften gemacht. Takko und Konsorten in der Bekleidungsbranche. Hammer und Konsorten mit Schreibwarenläden. Saturn und Konsorten mit den Elektrofachgeschäften. Ikea und Konsorten mit Möbeln.


    Immer schön unterstützt von der Stadt, wenn es darum ging, unglaublich viel Fläche mit Autofahrbahnen und-parkplätzen zur Verfügung gestellt zu bekommen. Was früher zu Fuß erledigt werden konnte, sollte später mit dem Auto erledigt werden. Und wenn Vati mit dem Auto schon zur Arbeit gefahren ist, dann braucht Mutti einen Zweitwagen für die Einkäufe und die Kinder. Oder es wurden alte Straßenzüge nach (!) dem Krieg weggesprengt und durch mehrspurige Autoschluchten ersetzt, damit diese sich in einer gigantischen Blechlawine zu den Parkhäusern quälen. Ein Beispiel: Der Nikolaiort ist sowas wie das Ihme Zentrum von Osnabrück (nur halt sehr sehr klein). Für die Zufahrt zum Parkhaus wurde die Dielingerstraße (vergleichbar mit der Osterstraße in Hannover) verbreitert. Und jetzt wundern sich alle seit 50 Jahren, daß auf der Ringstraße und die Zufahrtsstraßen von der Autobahn zur Ringstraße so viel Stau ist. Zwei Mal am Tag ist da die Hölle los. Obwohl sie doch die Straßen verbreitert haben? Nein, *weil* sie die Straßen verbreitert haben. Dadurch wurde Autoverkehr erzeugt und verstärkt. https://www.noz.de/lokales/osn…nabrueck-im-dezember-1953


    Und da das nicht nur in der Dielingerstraße gemacht wurde und da das nicht nur in Osnabrück gemacht wurde, ist das ein deutsches Massenphänomen. Die hannoversche Analogie wäre der Bremer Damm und die Karl-Wiechers-Allee und die Bornumer Straße und und und mit den Schnellwegen im Westen, Süden und Osten sowie der A2 im Norden. Und dann wundern sich alle, wo denn all die Autos auf der Osterstraße auf einmal herkommen? Und wird es eine Ewigkeit dauern bis man die restlichen 100 m ins Gildeparkhaus geschafft hat oder doch zwei?


    Auf dem Lande muß es früher auch mehr Geschäfte gegeben haben. Verdrängt von den Filialen. Die sind größer, aber eben weniger dicht aneinander. So muß man dann 20 km fahren statt fünf. Und dann kriegen die Mittelzentren den Zusatzverkehr aus der Provinz. Schön in Kombination mit Schulschließungen, Landärztemangel, dem Filialsterben bei Post und Bank sowie der Kürzung des Eisenbahnstreckennetzes und der Schließung des Provinzbahnhofs Pusemuckel. Und natürlich unterstützt durch eine Geizistgeilmentalität und Lohndumping. Deutschlands Lohnentwicklung hinkt der Produktivitätsentwicklung seit 25 Jahren hinterher. Wie würde Exil so schön sagen: Das haben wir im Fanmag bereits ausgearbeitet gehabt.


    Mich würde interessieren, ob für Kai eine der vier mittelgroßen niederländischen Städte (Enschede, Almelo, Emmen, Oldenzaal oder so) eine Alternative sein könnten. Wenigstens alternativ zu Münster oder Osnabrück. Weil es dann "nur" 50 km sind statt 100. Auf die Frage

    Jetzt bitte ich die Verfechter von "Kaufen-Ort" bzw. die Internet/Amazon-Kauf-Kritiker mir mal plausibel zu erklären, warum ich vor Ort kaufen sollte, also ohne Beratung ( dafür bar mit einer Gratis Tasse Kaffee ) und über 1.000 EUR mehr bezahlen sollte.

    fällt mir kein Grund als Antwort ein. Tausend Euro bzw. ein Drittel sprechen für sich. So gut kann kein Kaffee sein.


    Da spielt dann für den Kunden auch kaum eine Rolle, wie der Preisunterschied zustande kommt. Da sind viele Dinge möglich. Manche Onlineshops ändern ihre Preise täglich wie Tankstellen. Heute billig, morgen teuer. Auch machen Händler ihren Abverkauf nicht gleichzeitig, vielleicht will einer heute sein Lager für Neuware leeren, ein anderer erst im Herbst. Bei Mode kann es sein, daß es die Vorjahreskollektion ist, die so viel billiger ist als im Laden. Manche Onlineshops locken mit einem günstigen Angebot und hoffen darauf, daß der Kunde noch drei andere Dinge dazu kauft, mit denen der Händler dann seine Marge macht. Auch die Durchlaufgeschwindigkeit kann eine Rolle spielen. In einem großen Laden steht der Rasenmäher vielleicht nur eine Woche rum, in einem kleinen Laden ein halbes Jahr. Oder die Einkaufspreise können variieren. Vielleicht ist motorland.de ein Zusammenschluß mehrerer Läden, die zusammen mit Rabatt einkaufen können.


    Wobei: Im Internet ist ja nicht alles immer pauschal billiger. Der Preisvergleich ist leichter, und man findet dann auch solche Angebote, die tausend Euro oder ein Drittel billiger sind als im Laden umme Ecke. Aber ich wette, diesen Rasenmäher (als Beispiel) würde man online nicht nur für 2.000 Euro finden, sondern auch für 3.000 oder 3.500 Euro. Das beachtet man dann halt nicht so. Man hat ja auch keinen Weg zurückgelegt, um zum teuren Onlineangebot zu kommen.


    Vorsicht ist geboten bei ausländischen Herstellern. Der Zoobrand zur Jahreswende kam zustande, weil jemand ein chinesisches Produkt gekauft hat, das in Deutschland gar nicht zugelassen war. Hat der Kunde nicht gewußt/gemerkt. Der Kunde hat es im Internet gesehen, für eine schöne Idee gehalten, und dann nahm das Schicksal seinen Lauf. Dieser komische Anzeigentafelrucksack aus dem Nachbarthread schweigt sich über Verkehrstauglicheit komplett aus, da gibt es nicht einen einzigen Länderhinweis. Es gibt auch dubioses Kinderspielzeug, etwa mit Lautsprecher und Mikrophon, das man zwar online kaufen kann, aber hierzulande nicht darf. Da wird man aber eher nicht so mit der Nase drauf gestoßen, in dem Onlineshop. Der Clou ist ja, daß man online einkaufen kann mit drei Klicks. Warenkorb, Paypal, Bestätigung, fertig. Ein weiterer Langtext nach den Cookies, den Datenschutzbestimmungen, dem Newsletterpush und den AGB zum Thema Verbraucherschutz oder Verkehrstauglichkeit in meinem Land würde da auch nicht viel helfen. Das stört alles nur. Bei dubiosen Shops kann man auch eher Piraten- als Originalware kriegen, wenn man Pech hat.


    Einen Aspekt noch: Bei der Bahn war (ist?) es so, daß der Ticketkauf am Automaten billiger war als der Ticketkauf am Schalter. Die Beratung mußte man mit ~3 Euro extra bezahlen. Auf die Art wurden viele Kunden zu den Automaten gelockt, so konnten dann Schalter dichtgemacht und Personal abgebaut werden. Vielleicht gibt es auch große Ketten, die mit ihren Internetauftritten ihr Filialgeschäft (teilweise) ablösen wollen, um Kosten zu sparen. Endlich den Mühlstein von Miete, Urlaubsanspruch, Lohnfortzahlung und Streikrecht loswerden. Das ist aber eine Spekulation von mir.


    Ich kaufe sowohl im Laden als auch online ein. Aber beides selten.

  • Hä? Was spricht dann dagegen?

    Wenn mir langweilig ist, mache ich auch häufig dusselige Sachen.
    Eine davon ist: in einem Internetforum lesen und ab und an sogar schreiben.


    Wenn mir richtig langweilig ist, dann kesse ich Fäden ab Seite eins. Das ist zum Teil sehr lustig.

  • Ich hab mal ein paar Digital Armbanduhren direkt aus China bei Amazon gekauft, 5 Euro das Stück. Leider gehen die vor, also sind zu schnell. Nach einem Monat zeigt sie 12:03 an statt 12:00 oder so. Muss man also regelmäßig neu einstellen, am besten sogar zu früh, irgendwann holt er die Zeit ein, für ne Woche stimmt sie, dann wieder zu schnell. Da helfen auch Preis, Funktionen und Aussehen nichts wenn die Elementarfunktion, die korrekte Zeitangabe, nicht einwandfrei funktioniert.

    Eine Bestellung landete auch mal in Paris und war seitdem verschollen, ich bekam das Geld wieder.


    Was auch super ist, online bestellen, in die Filiale liefern lassen, dort in Ruhe anprobieren und nur das kaufen/bezahlen was man behalten will. Kostet keinen Versand und man muss auch nicht in Vorkasse treten. Denn die Läden haben nicht alles immer vorrätig, die Online Versandzentren schon und teilweise was anderes. Gerade tu ich mich schwer einen Anzug zu finden der der Braut gefällt, also die Braut von meinem Kumpel, der hat weniger Zeit in sein Outfit investiert als ich. Im Grunde hab ich schon alles aber die Frau will es anders haben, kein schwarz, kein weiß, kein glänzendes Silber, kein Jeans Material, und und und. Hab schon drei Bestellungen zurück geschickt, meine Mutter hat mir ebenfalls was aus Hannover geschickt. Und in mehreren Läden war ich auch schon. Ich will ja die Low Budget Lösung, das ist auch spannender und psychologisch belohnender als teuer zu kaufen was ich mir eh nicht leisten kann.

  • @ Pokalheld:

    Nee, nach Holland habe ich mich nicht orientiert. Außer bei Blumen ( Oosterik in Denekamp ), bei Kaffee ( 2,29 EUR für 500g Melitta Harmonie ) und bei frei verkäuflichen Medikamenten wie Aspi oder Rennie.


    Den Grund dafür kann ich gar nicht mal so genau sagen. Vielleicht liegt es daran, dass denen der Ruf vorauseilt, sehr teuer zu sein. Außerdem kenne ich mich da überhaupt nicht aus. Es kann aber gut sein, dass sich dass ändert: Neulich haben wir einen Tipp bekommen, dass es in Ootmarsum einen EDEKA Laden gibt, der eine hervorragende Auswahl an glutenfreien Lebensmittel hätte. Meine Ehefrau ist dann hin und ja: Top Angebote, sehr großes Auswahl, lange Mindesthaltbarkeitszeiten. Sowas hätte sie in Deutschland noch nie gesehen und sie hat dann umfangreich eingekauft. Meine Tochter, die an Zöliakie leidet, hat sich gefreut wie Bolle.

  • wutzi96


    Das nächste Beispiel:

    Ich benötige eine neue Auto-Batterie. Habe mich im Internet (Produkt-Tests) schlau gemacht und mir dann eine für mich/mein Auto passende Batterie ausgesucht: Varta Silver Dynamic AGM 12V 70Ah.


    Dann gegoogelt bei idealo. Die bieten nämlich jetzt nicht nur einen Preisvergleich für online-Kauf, sondern auch für ladengeschäfte vor Ort. ( "Wir möchten Dir und Deinen lokalen Händlern helfen, zueinander zu finden.").


    Preis bei einen Internet-Händler (Batterie24.de) : 110,85 EUR incl. Versand

    Preis bei einem Laden vor Ort ( A.T.U. Nordhorn): 172,99 EUR


    A.T.U. ist bekanntlich eine Kette, also nicht das klassische Ladengeschäft. Aber hat eben Präsenz vor Ort. Andere Anbieter als A.T.U. werden nicht angezeigt, wenn ich meine PLZ eingebe.


    Bei so einem Batteriekauf benötige ich keine Beratung mehr und ich baue sie auch selsbt ein. (Mein SAAB muss zum Glück nicht bei Batteriewechsel neu programmiert werden).


    Wie würdest du dich entscheiden ?

  • Hoffentlich Ironie.

    Autos müssen nämlich endlich raus aus den Innenstädten..

    Damit noch mehr Kaufkraft aus den Innenstädten in die Center auf der grünen Wiese oder gleich ins Internet verlagert wird? Wollen wir einen Innenstadt, die zu irgendwas zwischen Museumsdorf und Fressmeile wird?

    Die Blechlawine, die sich jeden Tag durch meinen Lebensraum quält, soll ich einfach akzeptieren? Wo ist da die Solidarität den Anwohnern gegenüber? Citymaut wie in London ist der richtige Weg oder gleich Autos ganz verbieten in bestimmten Bereichen, wie es glaube ich Oslo tut. Autos sind nicht die Zukunft der Städte.

    Einmal editiert, zuletzt von Insane96 ()

  • Kai ; hatte ich ja oben schon im Prinzip geschrieben, der Preisunterschied gibt dir in diesem Fall die Antwort. Zumal du in diesem speziellen Fall auch die Werkstattleistung nicht brauchst, die bei der genannten Kette ein wesentlicher Teil des Geschäfts ist. Ich würde es evtl anders sehen, wenn es um die "Stammwerkstatt" geht, die du für die Wartung immer mal wieder brauchst.

    Am Ende ist es doch so: jeder entscheidet sich im Einzelfall so oder so, aus diesen oder jenen Gründen. Und in den allerwenigsten Fällen wird man dabei so altruistisch sein, dass man "freiwillig" vor Ort einen deutlich höheren Preis akzeptiert, das mache ich selber freilich auch nicht. Frage ist immer, was man ggf noch bereit ist zu akzeptieren. Es geht mir nur darum, dass man sich die Zusammenhänge zumindest mal vergegenwärtigt.

  • Die Blechlawine, die sich jeden Tag durch meinen Lebensraum quält, soll ich einfach akzeptieren? Wo ist da die Solidarität den Anwohnern gegenüber?

    Das ist ein bisschen lustig, weil du bei Feiervolk, das sich durch anderer Leute Lebensraum quält, die Anwohner eher als lästiges Spießerübel ansiehst.

  • Ich würde es evtl anders sehen, wenn es um die "Stammwerkstatt" geht, die du für die Wartung immer mal wieder brauchst.

    Am Ende ist es doch so: jeder entscheidet sich im Einzelfall so oder so, aus diesen oder jenen Gründen. Und in den allerwenigsten Fällen wird man dabei so altruistisch sein, dass man "freiwillig" vor Ort einen deutlich höheren Preis akzeptiert, das mache ich selber freilich auch nicht. Frage ist immer, was man ggf noch bereit ist zu akzeptieren.

    Danke, jetzt sind wir auf einen Nenner. Es kommt auf den Einzelfall und auf die Höhe der Differenz an.


    Meine Stammwerkstatt und ich ich hatten auch schon Ärger. Es ging um den Preis für 1 Liter Motoröl. Das GM Dexos II kostet incl. Versand im Internet gut 20 EUR für einen 5-Liter Kanister. Meine Stammwerkstatt nimmt den gleichen Preis, allerdings für 1 Liter. Meinen Vorschlag, dass ich das Öl mitbringe und er die Arbeitszeit berechnet, lehnte er ab. Er meinte, dass er ja auch was verdienen müsse. Seitdem mache ich die Ölwechsel selbst.


    Was mich in dem Zusammenhang beschäftigt: Der Landmaschinenhändler, der mehr als 1.000 EUR mehr für den Aufsitzmäher haben will, A.T.U. oder die Autowerkstatt : die kennen doch auch das Internet und werden sicherlich um die Preis dort wissen. Sind die so von sich überzeugt, dass sie meinen, der Verbraucher wird den Mehrpreis schon zahlen. Oder glauben die, nur von den uninformierten und/oder bequemen Kunden leben zu können ?


    Was bin ich bereit zu akzeptieren ? Beim Aufsitzmäher wären es so gute 300,-- EUR gewesen, bei der Batterie gute 20 EUR. Die Differenzen waren aber wie bekannt deutlich höher und daher ist das Signal, was die Läden vor Ort senden - nämlich "Vor Ort sind die Preise erheblich höher" - das eigentlich Bedenkliche. Das richtige Signal wäre " Im Internet spart man nicht wirklich viel und hat dafür keine Beratung und keinen Service".


    Daher meine ich: Solange die Läden vor Ort so ignorant dem Internet gegenüber und so verkrustet, arrogant und selbstgefällig sind, schaufeln sie selbst ihr Grab. Und nicht die Kunden, die nicht mehr vor Ort, sondern im Internet kaufen.

  • Um das seriös beantworten zu können, müsste man deren Kalkulation mal sehen. Dann kann man darüber streiten, ob die Gehälter, die Miete und andere Kosten zu hoch sind oder ob wir damit einverstanden sind. Ist natürlich nur ein Teil der Gesamtkalkulation, aber ein nicht ungewichter Teil.

  • Manche Händler verstecken sich da tatsächlich in einer Art analoger Wagenburg, ja. Ich bin trotz meines Plädoyers weit davon entfernt, diese Klientel pauschal in Schutz zu nehmen. Die Angst davor, mit anderen preislich verglichen zu werden, führt ja bei manchen dazu, noch nicht mal eine rein statistische Präsenz im Web zu realisieren. Da kann man dann sich beratend den Mund fusselig reden, nix. Denen wird dann wirklich nicht zu helfen sein.

    Das "Ausscheiden aus dem Markt" derjenigen wäre natürlich weniger problematisch für den Standort rundrum, wenn es gute/interessante Nachnutzungskonzepte gäbe, aber daran mangelt es ja leider schon seit längerem, zumindest werden das immer weniger.

  • Ich vermute es geht in vielen Bereichen im Einzelhandel noch solange gut, wie es Internetverweigerer der älteren Generationen gibt.

    Die Logistikbranche arbeitet immer weiter am Ausbau von Online-Verteilzentren, die Lieferzeiten werden sich weiter reduzieren, der Preisunterschied zum Einzelhandel größer.

    Auf Dauer kann sich in kleineren Städten nur noch der Einzelhändler halten, der sein Sortiment entsprechend der Nachfrage anpasst und seine Preise, soweit möglich, an die Online-Preise anpassen kann.

  • Wirtschaftsförderung 4.0 ist da ein gutes Stichwort, leider finde ich den guten Artikel über Osnabrück dazu nicht mehr.

    Im Prinzip geht es darum weniger Großbetriebe durch neue Gewerbegebiet am Stadtrand anzulocken, sondern den Bürgern von vor Ort Möglichkeiten aufzuzeigen, und zu fördern. Mehr regionales Zusammengehörigkeitsgefühl, Nachbarschaftshilfe, lebenswerte Umfeld,...


    Interessante Ansätze, die Wuppertal und Witzenhausen jetzt auch verfolgen.

  • Das Grundübel in vielen Städten, gerade in Deutschland, ist dass man Raum geschaffen hat für große Einkaufszentren in den Städten. Die haben in erster Linie dafür gesorgt dass der kleine Laden es nicht mehr schafft.


    Der Vergleich zu meinetwegen Wien ist da ganz interessant, hier gibt es kaum große Shoppingcenter. Wenn dann in den Randbezirken, aber selbst da gibt es noch die kleinen inhabergeführten Geschäfte und auch sonst gibt es eigentlich alles an Fachgeschäften in Wien als kleinen Laden nebenan, selbst Käsereien und Fleischhauer findet man hier noch recht häufig.


    Führt dann halt auch dazu dass die ganzen Straßenzüge einfach belebter wirken und keine anonyme Masse in das eine große Einkaufszentrum strömt (wie es beispielsweise in Magdeburg der Fall ist).


    Dazu kommt dass in Österreich da die Kultur einfach ein bisschen anders ist und das vor Ort kaufen mehr geschätzt wird und dort auch trotz höherer Preise gekauft wird, einfach weils das eigene Grätzl ist und die soziale Funktion da nicht zu unterschätzen ist.

  • Die Blechlawine, die sich jeden Tag durch meinen Lebensraum quält, soll ich einfach akzeptieren? Wo ist da die Solidarität den Anwohnern gegenüber?

    Das ist ein bisschen lustig, weil du bei Feiervolk, das sich durch anderer Leute Lebensraum quält, die Anwohner eher als lästiges Spießerübel ansiehst.

    Wenn du das aus meinen Beiträgen herausliest, liegst du falsch. Dass das im Moment zu extrem ist habe ich mehrfach betont. Ein gewisses Maß von Doppelmoral muss ich mir hier aber wohl schon vorwerfen lassen...

    Einmal editiert, zuletzt von Insane96 ()

  • Meinen Respekt vor deinem Lebensmotto. Ist in diesen konsumorientierten Zeiten selten anzutreffen.


    Danke, aber da dieses Motto sich eher ergeben hat denn bewusst gewählt wurde, und ich auch nicht das Gefühl hab, deshalb groß auf etwas zu verzichten, finde ich es selbst gar nicht so respektabel. ;)


    Dass ich z.B. bis heute noch nie was bei Amazon bestellt hab, ist sogar auch meiner Bequemlichkeit geschuldet - ehe ich mir überhaupt Gedanken um mögliche negative Auswirkungen machte, hatte ich schon keine Lust, mich drum zu kümmern, wie das überhaupt funktioniert. Mag ja sein, dass es auf lange Sicht bequemer wäre, online zu bestellen, aber auch eine stark exotherme Reaktion läuft bekanntlich nicht ab, wenn die erforderliche Aktivierungsenergie nicht erreicht wurde.


    Natürlich bin ich insofern privilegiert, nicht irgendwo zu wohnen, wo es in 96 km Umkreis nichts als Gummibänder zu kaufen gibt. Aber für die Sachen, die ich mit ner Fahrt in die Stadt kriegen kann - und das reicht mir wie gesagt ganz überwiegend, sage ich mir, dass ich sie weder wirklich wollte noch bräuchte, wenn ich nicht wenigstens den Aufwand auf mich nähme, zum Laden zu gehen. Ich denke auch, dass ich somit trotz möglicherweise höherer Preise im Endeffekt vielleicht sogar günstiger wegkomme als bei regelmäßigen Online-Käufen - weil ich eben einfach weniger Dinge kaufe.