ZitatAlles anzeigenBye, bye Berlusconi?
Prognosen sehen Prodi vorn
Bei den Parlamentswahlen in Italien liegt nach ersten Prognosen Oppositionschef Romano Prodi vorn. Sein Mitte-Links-Lager kommt demnach auf 50 bis 54 Prozent der Stimmen. Das Mitte-Rechts-Bündnis von Ministerpräsident Silvio Berlusconi errang dagegen zwischen 45 und 49 Prozent, berichtete das staatliche Fernsehen nach Schließung der Wahllokale unter Berufung auf Wählerbefragungen.
Bereits am Sonntag waren 66,5 Prozent der insgesamt 47 Millionen Wahlberechtigten zur Urne gegangen. Heute waren die rund 60.000 Wahllokale im ganzen Land noch einmal bis 15.00 Uhr geöffnet.
Während der zwei Wochen vor der Wahl war die Veröffentlichung neuer Umfragen nicht mehr erlaubt. Davor hatte Prodi rund zwei Jahre lang vor Berlusconi gelegen - zuletzt betrug der Vorsprung 3,5 bis fünf Prozentpunkte. Allerdings hatte fast ein Viertel der Befragten angeben, noch unentschlossen zu sein.
Der Ex-EU-Kommissionspräsident Prodi war 1996 schon einmal gegen Berlusconi angetreten. Damals gewann Prodi, jedoch wurde er nur zwei Jahre später von seinen Bündnispartnern der "Rifondazione Comunista" gestürzt.
Nach einem erbitterten Wahlkampf - er war einer der aggressivsten der Nachkriegszeit - war die Parlamentswahl am Sonntag ruhig und ohne größere Zwischenfälle angelaufen. Vor fünf Jahren, als die Wahlen an einem Tag stattfanden, gab es lange Schlangen vor den Wahllokalen. Um ein erneutes Chaos zu vermeiden, wird nun an zwei Tagen gewählt. Falls es tatsächlich zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen kommt, könnte das Endergebnis bis zum späten Abend auf sich warten lassen.
Nach der jüngsten Wahlrechtsänderung, die Berlusconi Ende des Jahres gegen den Protest der Opposition durchsetzte, wird das Parlament erstmals nach über zehn Jahren wieder nach dem Verhältniswahlrecht gewählt. Dadurch wird der Einfluss kleiner Parteien erhöht. Zu vergeben sind 630 Sitze im Abgeordnetenhaus und 315 im Senat.
Berlusconi - der treueste US-Verbündete in Kontinentaleuropa - setzte seine Hoffnungen vor allen auf neue Steuerversprechen, die er in der letzten Wahlkampfphase gemacht hat. Bei einem Sieg Prodis könnte es zu einer Abkühlung der Beziehungen Italiens zu den USA kommen. Der Wahlsieger wird sich mit dem weltweit dritthöchsten Schuldenberg zurechtfinden und der stagnierenden Wirtschaft gleichzeitig neues Leben einhauchen müssen.
n-tv
Hoffentlich hat das auch in den Hochrechnungen Bestand!