Unverständnis aus NorwegenDas
Modell, das den Fans vorschwebt, scheint also schwierig zu realisieren.
Doch es wird in zwei Ländern Europas bereits praktiziert - in Norwegen
und Österreich.
Arne Christian Eggen kann nicht verstehen, warum
die Situation in Deutschland so verfahren ist. Er ist Norweger und Fan
von Rosenborg Trondheim. Dort ist bei Heimspielen das Abbrennen der
bengalischen Feuer in der Fankurve mittlerweile eine
Selbstverständlichkeit - ganz legal.
Bis zu 16 Bengalos zünden die
Rosenborg- Fans während eines Spiels, mit der Genehmigung von
Feuerwehr, Polizei, Verein und Verband wohlgemerkt.
Mindestens
drei Tage vor einem Spiel müssen die Vereine einen Antrag bei den
Behörden einreichen. Darin verzeichnet sind die Anzahl der geplanten
Fackeln, die Orte im Fanblock, an denen sie abgebrannt werden sollen,
und die Namen der verantwortlichen Fans. Jede Fackel muss zertifiziert
sein, Böller und Rauchpulver werden von vornherein ausgeschlossen. Zudem
sind die Zeitpunkte für das Abbrennen klar definiert: vor und nach dem
Spiel sowie in der Halbzeitpause. Ist der Antrag eingereicht, führen
Vertreter der Feuerwehr, der Polizei, des Vereins und der Fans eine
Inspektion im Stadion durch und entscheiden über die Bewilligung des
Antrages.
Das Prozedere klingt aufwendig und bürokratisch, doch
das Modell hat seit seiner Einführung im vergangenen Jahr zu einem
Friedensabkommen zwischen den Parteien geführt. »Bei uns ist seither
niemand zu Schaden gekommen«, erzählt Eggen. »Wir achten darauf, dass
der Sicherheitsabstand eingehalten wird und die Fahnen in der Nähe aus
feuerfestem Stoff sind.« Der Pyro-Bereich wird mit Absperrband markiert,
meistens misst er zwei Quadratmeter.
Sandeimer stehen zum Löschen bereit, laut Eggen verzieht sich der Rauch dadurch innerhalb einer Minute.
In
Norwegen wurde die Pyro-Debatte bereits 2009 angestoßen, zuerst gab es
eine Ausnahmeregelung für drei Vereine, die später auf alle Klubs
ausgeweitet wurde.