Beiträge von FCDB

    Amüsant, was für Zufälle es gibt. Ein normaler Stadiongänger,
    der nach Monaten interessanter fanpolitischer Themen just dann einen Account
    anlegt, wenn ein derartiges anonymes Pamphlet online geht und bei
    Nichtbeachtung noch mit Tweets nachlegt.



    Aber soll es ja geben, ist bei mir nicht anders. Vielleicht
    in ein paar Sätzen das, was ich so am Bierstand mitbekommen habe.






    Ausgangspunkt:



    Dreh- und Angelpunkt dürfte auch in diesem Fall wieder die
    sogenannte exBN-Kombo gewesen sein.



    Hierbei handelt es sich um einen Teil der ehemaligen Brigade
    Nord, die es seinerzeit vorzog die Freizeit lieber mit den Ultras aus Bremen,
    Braunschweig und St. Pauli aufgrund größerer politischer Übereinstimmungen zu
    verbringen.



    Die BN hat es damals zumindest versucht in diesem Text
    aufzuarbeiten:



    http://www.bn99.com/home/?page_id=4612



    Das Theater sorgte nicht nur bundesweit für großen Aufruhr
    und Spott in den Fankurven, sondern veranlasste auch die Ultraszene in Hannover
    aufgrund eines nicht mehr vorhandenen Vertrauensverhältnisses die Leute
    auszuschließen. Da dieses alles nicht ganz aus freien Stücken geschah, hatte
    man folglich einen schönen Rosenkrieg angezettelt, in dem beide Seiten kein
    Stück von ihrer Position abweichen wollten. Viel mehr entwickelte sich zwischen
    den Hauptakteuren eine ‚wunderschöne‘ persönliche Nummer. Während die
    exBN-Kombo ihre Netzwerke über die Wohnwelt Wunstorf, Teile der Antifa Gruppen
    Hannover, AStA, Antifa Bückeburg etc. für sich nutzte, konnte die Fanszene
    entsprechend auf ihren ungebrochenen Zusammenhalt setzen. Und so kam es, wie es
    kommen musste, wenn zwei homogene Gruppen von jungen Männern innerhalb einer
    Subkultur aufeinanderprallen. Hier und dort knirscht es.






    Thema Tim G.:




    Nach meinen Infos ist Tim G. doch RBH-Mitglied erster
    Stunde, wenn ich mich nicht täusche. Das offenbart in diesem Fall klar, wie
    komplex das ganze Thema ist.



    Besagtes Spruchband erfolgte meines Wissens nach vor diesen
    indiskutablen Entgleisungen beim Heimspiel gegen Union Berlin. http://www.swg-fotos.de/4images/details.php?image_id=4054.




    Dass der Vorfall im Trainingslager innerhalb der Ultraszene
    auf Ablehnung stieß, stand meines Wissens nach sogar in der HAZ. Demnach
    distanzierten sich die anwesenden Gruppen von ihm uns schlossen ihn gänzlich
    von allen Veranstaltungen/Spielen/Aktivitäten aus.



    http://www.sportbuzzer.de/arti…et-hannover-96-testspiel/



    Beim Heimspiel gegen Hertha gab es abermals Handlungsbedarf,
    was die Szene veranlasst hat, das Thema nonverbal in aller Konsequenz final für
    alle Zeit zu regeln.



    Thema RBH:



    Viel Kritik brachte in den vergangenen Jahren der RBH
    innerhalb der eigenen Szene das eigene Verhalten ein. Führungslos und
    eigensinnig wurde sich mehrfach über Absprachen innerhalb der Ultraszene
    hinweggesetzt, was zumindest für Unmut innerhalb der meisten anderen Gruppen
    sorgte. Gerade in Bezug auf Pyroaktionen soll es hierbei Alleingänge gegeben
    haben, für die in letzter Konsequenz wieder alle die Rechnung zu tragen hatten.
    Durch die zunehmende Abwesenheit und Prioritätenverschiebungen der älteren RBH-Mitglieder
    aber gleichbleibendem Anspruchsdenken der jüngeren RBH-Kader wuchs dieser
    Unmut, was durch die Teilnahme an besagter Demo dann in einer Eskalation
    endete. Junge RBH-Kader liefen hier in einem Block mit eben jenen Leuten, die
    regelmäßig Angriffe auf Personen der Ultraszene zu verantworten haben. Ende vom
    Lied, ein unüberwindbarer, unschöner Konflikt, in dem als Konsequenz die RBH
    leider viele Federn lassen musste bzw. sich in eine derart missliche Situation
    manövriert hatte, aus der sie sich aus eigener Kraft nicht mehr retten konnte.
    Gewinner gab es dabei definitiv keine.




    Thema Nordstadt:



    Die „links und migrantisch geprägte Nordstadt“ ist
    letztendlich auch nur ein Stadtteil Hannovers, in der ebenso zahlreiche 96-Fans
    ihr zuhause haben. Wenn diese (in dem Fall sogar junge RBH-Mitglieder) auf dem
    Weg in die heimischen vier Wände angegangen werden, greift halt der
    Zusammenhalt und 96 stehen für sich ein. In diesem Falle nachteilig für die
    exBN-Kombo bzw. deren Umfeld/Unterstützer.



    Den vollständigen Indymedia-Beitrag finde ich leider nicht
    mehr, aber damals war sogar die RBH/UH als Urheber dafür benannt worden, auch
    wenn der Rest schon damals als grundlos bzw. politisch motiviert auf eine
    ‚verachtenswertere‘ Stufe gestellt werden sollte. Die Geschichte wird jetzt
    wieder so umgeschrieben, dass sie in die Argumentation passt.



    „de.indymedia.org | [H] Ultras greifen Antifaschist_innen an



    https://de.indymedia.org/2013/06/346396.shtml



    28.06.2013 - Personen der Gruppen „Rising Boys Hannover“ und
    „Ultras Hannover“ überfielen vergangene Woche Antifaschist_innen ... Am späten
    Abend folgte zudem ein Angriff von ca. ... 20 Personen auf die Kneipe
    „Nordstadtbraut“.“



    Gleiches gilt für Mitglieder der Bremer Ultraszene, die
    meinen sich hier austoben zu können. Man kann das Spiel sicherlich verteufeln.
    Fakt ist, die Fankurven spielen es und man hat in diesen Kreisen damit zu
    rechnen. Man munkelt, dass auch 96er am Bremer Flughafen schon entsprechende
    Erfahrungen machen durften. Territoriales Anspruchsdenken ist im Fußballkontext
    auch nichts revolutionär Neues. Dass Gästefans gerne mal in der Nordstadt
    aussteigen, auch nicht. http://usp.stpaulifans.de/copp…mage.gif?id=2124118974448




    Von daher geht´s hier ganz sicher um vieles aber nicht um
    politische Motivationen



    Gleiches auch im Fall der vermeintlichen Angriffe auf eine
    politisch aktive junge Frau.



    http://www.neuepresse.de/Hanno…esen-Camp-in-der-Oststadt



    Unter dem Vorwand eines angeblichen Angriffs auf das
    Flüchtlingscamp mobilisierte die exBN-Kombo und deren Umfeld hier die aufgrund
    der Einheitsfeierlichkeiten anwesenden Fremdszenen von der Demo gegen die an
    den Raschplatzdiskos anwesenden 96-Fans aus der Ultraszene. Im Nachgang soll
    diese Instrumentalisierung bei genau diesen externen Akteuren zu sehr viel
    Unverständnis geführt haben, insbesondere deshalb, weil hier bewusst mit Falschmeldungen
    gearbeitet wurde.








    Thema HoGeSa Demo:



    Der Aufruf der Ultras und Hools war selbsterklärend. http://www.ultras-hannover.de/wordpress/?p=811




    Ebenso der Aufruf auf der UH-Seite seinerzeit: http://www.ultras-hannover.de/wordpress/?p=816



    Was in diesem Fall dort jetzt wieder in ganz schlechter
    Manier gezielt von außen hereingetragen wird, offenbart mehr als deutlich,
    welche Intention sich dahinter verbirgt.



    Thema
    Störenfriede:



    Es ist aus meiner Sicht der Dinge schon sehr auffällig, wie
    gezielt derartige schwarz/weiß-Szenarien veröffentlicht werden. Meistens zu
    Zeitpunkten, an denen die Fanszene Hannover zu neuer Stärke findet (gestern zu
    erwartendes Ende des Stimmungsboykotts). Ebenso Inhaltlich oftmals (bewusst?)
    stark hinter den tatsächlichen Ereignissen. Sei es die RR Geschichte oder die
    Causa Tim G., wo die Szene unmittelbar bereits Maßnahmen ergriffen hat.



    Innerhalb der Szene werden derartige Untriebe in der Regel
    nach meinem Kenntnisstand relativ zeitnah beendet und aus Fehlern zu 96% die
    richtigen Schlüsse gezogen. Dass dieses in einer Nordkurve mit 12.000 Plätzen
    nicht zwangsläufig einfacher ist als bei einer homogenen Masse von 30
    gleichaltrigen Ultrakids von Linden 07 dürfte ebenso klar sein. Der
    Urheberkreis ist zudem auch in der Regel identisch und somit klar einzugrenzen.
    Dass dieser sich immer der gleichen Haudrauf-Mechanismen in gewissen politisch
    aktiveren Kreisen bedient lässt sich ebenfalls nicht von der Hand weisen, was
    innerhalb von Teilen der Fanszene logischerweise zur Wahrnehmung von
    Störenfrieden führt. Gerade den Leuten, die sich in solchen Fällen die Mühe
    einer aufwendigen (oft nonverbalen) Selbstregulierung innerhalb der Fankurve
    machen, erweist man damit einen Bärendienst.



    Es gibt aus meiner Sicht definitiv keine Gegenbewegung zu
    antirassistischen Strömungen innerhalb der Fanszene oder antifaschistischen
    Bündnissen außerhalb der Fanszene von Hannover 96. Allerdings dürften
    unreflektierte und aus falsch interpretierter Solidarität verbreitete Texte
    sicherlich nicht zu einer höheren Akzeptanz eben jener führen. Insbesondere
    RASH und ANTIFA INFAMOUS waren innerhalb der Ultraszene bisher als glaubwürdige
    Aktionsbündnisse, denen man nach meiner Information immerhin positiv gegenüberstand.




    Was für mich ebenfalls (bewusst?) mehr als zu kurz kommt
    sind Sachverhalte, wo die Fanszene sich unbürokratisch und sehr konsequent
    gegen Einwirkungen von rechtsaussen zur Wehr gesetzt hat. Nicht zuletzt wegen
    eben dieser Vorgehensweise wurden Leute wie eben ein Ronny D. und seine
    Konsorten von „Besseres Hannover“ aus dem Niedersachsenstadion vertrieben und
    in vielen Kneipen ebenfalls vor die Tür gesetzt. Auch wurden hier gezielt Leute
    aus der aktiven Fanszene von diesen Schergen bedroht, was unweigerlich zu einer
    Reaktion führte. Fakt ist, ist gibt aus
    meiner Sicht weder einen rechten Konsens innerhalb der Fanszene, noch Platz für
    Faschos. Was es definitiv gibt, sind persönliche Nummern, die gerne
    instrumentalisiert werden, um sie auf ein politisches Level zu bringen.