Beiträge von Schneppe

    Uwe von Holt tippt sich bestimmt schon die Finger wund.


    Welche Ungeheuerlichkeit der DFL es ist, dass man Martin Kind jetzt das Scheitern eines Milliardendeals in die Schuhe schieben will, bloß weil die DFL-Spitze sich nicht so mutig wie Martin Kind dieser bärtigen Bestie aus Osnabruck und den anderen Fanchaoten in den Weg stellen will.

    Am besten spürt Martin Kind zügig den zügellosen Zorn des wütenden Watzke, indem die DFL jetzt doch wieder die 50+1-Regel bei 96 durchsetzt.


    Watzke in der DFL-Mitteilung:

    Zitat

    Das Präsidium ist auch in Würdigung aller rechtlichen Aspekte zu der Überzeugung gekommen, dass etwaige weitere Abstimmungen keine Lösung des Problems bringen würden. Ausgangspunkt ist dabei die Abstimmung am 11.Dezember 2023, die eine 2/3-Mehrheit für ein Abschlussmandat des Präsidiums ergeben hat. Dieses Votum wird innerhalb des Präsidiums und nach Einschätzung der Juristen als rechtswirksam angesehen. Gleichwohl darf nicht verkannt werden, dass es diesem Votum aufgrund der Vorgänge um Hannover 96 an breiter Akzeptanz fehlt. Darüber hinwegzugehen, darf vor dem Hintergrund des hohen Guts, das wir mit der 50+1-Regel in unseren Händen halten, nicht unser Ansatz sein. Das DFL-Präsidium steht einmütig zur 50+1-Regel.

    Und heute Abend beim Sportclub im Interview (kurz,nehme ich an)


    Martin Kind: "Fußball-Arenen sind kein rechtsfreier Raum"
    Der 96-Profiboss im großen NDR Interview über die DFL-Abstimmung, Fan-Proteste, den Zwist ums Weisungsrecht und die sportliche Lage der "Roten".
    www.ndr.de

    Kurzer Abriss:


    Bei der von 96 für die Ausgliederung gewählten Rechtsform GmbH & Co. KGaA muss der e. V. (Mutterverein) gemäß 50+1-Regel über 50 % der Stimmenanteile zuzüglich mindestens eines weiteren Stimmenanteils in der Versammlung der Anteilseigner verfügen.


    Verfügt der Mutterverein lediglich über 50 % oder weniger der Stimmanteile (in Hannover mittlerweile 0 % der Stimmanteile), muss der Mutterverein oder eine von ihm zu 100 % beherrschte Tochter (in unserem Fall die Hannover 96 Management GmbH) die Stellung des Komplementärs bei der GmbH & Co. KGaA innehaben und sichergestellt sein, dass dem Mutterverein, respektive der vom ihm zu 100 % beherrschte Tochtergesellschaft die Vertretungs- und Geschäftsführungsbefugnis uneingeschränkt zusteht.


    In Hannover ist mittlerweile festgestellt, dass dem Mutterverein die Vertretungs- und Geschäftsführungsbefugnis nicht uneingeschränkt zusteht. Der e. V. konnte Kind 2022 nicht entlassen, womit die 50+1-Regel offenbar nicht mit dem gegenwärtigen hannoverschen Modell vereinbar ist.


    Die DFL prüfte den Fall und kam am 11.10.2022 zu folgender Einschätzung, warum das hannoversche Modell auch ohne uneingeschränkte Vertretungs- und Geschäftsführungsbefugnis mit ihren Lizenzbedingungen vereinbar ist:


    Mit einfachen Worten: Ihr bestimmt zwar nicht, wie in der 50+1-Regel gefordert, uneingeschränkt über den Geschäftsführer, aber weil der Geschäftsführer uneingeschränkt all eure Weisungen erfüllen muss, sehen wir dennoch eine Stellung des Muttervereins, die mit dem Geiste der 50+1-Regel irgendwie noch konform ist.


    Nun behauptet die DFL in ihrer jüngsten Stellungnahme, dass der Umfang des Weisungsrechts des e.V. gegenüber dem Geschäftsführer der Kapitalgesellschaft nicht interpretationsfrei geregelt ist. Also besteht offenbar für die DFL doch Unklarheit, ob der e. V. gegenüber dem Geschäftsführer Martin Kind uneingeschränkt weisungsbefugt ist. Ist dem so, kann in Hannover doch unmöglich weiterhin 50+1 erfüllt sein und die DFL hätte schon längst darauf hinwirken müssen, dass das hannoversche Modell wieder konform mit ihren Lizenzauflagen wird.

    Das liegt an der Drohkulisse der Branchenriesen. Wenn die Kleinen nicht mitziehen, sehen sich Bayern & Co vielleicht wieder genötigt die Zentralvermarktung in Frage zu stellen.

    Ich erinnere an den wütenden Watzke nach der ersten Abstimmung im Mai.

    Nur kurz eingeordnet: Das ganze Deal hat in erster Linie nur wirklichen Nutzen für unsere deutschen Topclubs.


    Die sehen ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit mittlerweile noch bedrohter, weil neben der Premier League auch die La Liga deutlich mehr mit ihrer Rechteverwertung erlöst. Man befürchtet mangels schlechterer finanzieller Ausstattung aus dem nationalen Markt noch schlechteres internationales Abschneiden in der Champions League. Rein monetär läuft es bei der sich schon länger abzeichnenden Entwicklung ab dem Viertelfinale auf fast rein englisch-spanische Veranstaltungen hinaus (mit vielleicht noch zwei Teams aus dem Pool D / I / F oder sonstige).


    Man fürchtet also in Zukunft noch weniger von den üppigen Fleischtöpfen der Champions League naschen zu dürfen. Deshalb will man wenigstens noch mit der La Liga halbwegs auf Augenhöhe bleiben und sieht das Potential dazu in einer stärkeren internationalen Vermarktung der DFL.

    So ist es. Eine Innenfinanzierung aus Mitteln der DFL-Clubs stand als Alternative im

    Raum. Aber die wirklich solventen Clubs, die aus ihren Mitteln die nötigen Summen stellen können / wollen, sind in der Minderheit.


    Eine weitere Alternative zum Investor war außerdem, dass sich als DFL klassisch bei einem Kreditgeber verschuldet. Aber salopp gesagt möchte Bayern nicht gemeinsam mit Hertha oder Schalke für die gemeinsamen Schulden haften.

    Das liegt im inländischen TV-Markt daran, dass die Premier League seit 1992 wirklich erfolgreich im Pay-TV vermarktet werden kann. In UK war von Anfang an eine viel höhere Akzeptanz für Fußball im Pay-TV als in D und die Nachfrage an Abos ist ungebrochen groß.


    Edit: Mein Vorredner hat sogar Zahlen, die halbwegs passen sollten.


    Bei der Auslandsvermarktung liegt es wiederum daran, dass die Premier League sich seit 1992 als erste nationale Liga konsequent auf einen globalen Markt ausgerichtet hat. Die haben sich schon vor 30 Jahre heute hochattraktive Märkte gesichert.


    Im nationalen Markt hat die DFL zur Zeit kein ernsthaftes Wachstumspotential mehr, weil die Rechteverwerter mit den Rechten kaum mehr wachsende Erlöse in Aussicht haben. Alles was ich als Pay-TV-Sender der DFL zahle, muss schließlich irgendwie auch refinanziert werden.


    Die DFL sieht eigentlich nur noch internationales Wachstumspotential. Die Premier League ist zwar uneinholbar, aber in deren Windschatten ein paar Brosamen, bevor La Liga, Serie A oder am Ende gar eine Operettenliga einem die auch noch wegnimmt, ist die Marschroute. Dabei sind sich mehr oder weniger alle Bundesligisten einig, dass zunächst Investitionen ins eigene Produkt notwendig sind, um mittelfristig ein RoI auf dem internationalen Markt zu verbuchen.

    Aus welchem Grund fand denn die zweite Abstimmung statt?

    Das Modell, welches bei der ersten Abstimmung im Raum stand, wurde nach dessen Ablehnung nochmal wesentlich überarbeitet. Daher war eine zweite Abstimmung im Dezember durchaus berechtigt.


    War nunmal nicht so, dass man im Mai 2023 einem Investoreneinsteig eine klare und grundsätzliche Absage erteilt hatte. Eher kamen fast alle Vertreter der Vereine und Kapitalgesellschaften auf den Nenner, dass man die Vermarktung des gemeinsamen Produkts weiterentwickeln muss und dafür enormer Kapitalbedarf herrscht.

    Zitat

    "Was abgelaufen ist in der aktiven Fanszene, hat sicher die Verantwortlichen nachdenklich gemacht", sagte der Unternehmer und zeigte "volles Verständnis", dass sich in Blackstone einer der möglichen DFL-Investoren zurückgezogen hat. Von den Kritikern erwarte er, "dass sie auch wirklich konstruktive Alternativvorschläge unterbreiten, wie die Probleme der Bundesliga heute und in der Zukunft zu lösen sind. Wenn man etwas ablehnt, muss man etwas entgegenstellen, eigene Ideen. Ich kenne keine."

    Herr Kind spricht hier in meinen Augen den wunden Punkt der Fanproteste an. Man kann doch nicht einfach aus Prinzip gegen einen Einstieg von Investoren sein. Das wäre nur zu akzeptieren, wenn man zugleich ein schlüssiges Konzept vorlegen kann, wie die DFL anderweitig an eine Milliarde Euro kommt. Aber da kam von Fanseite bisher gar nichts.


    Quelle: https://www.sportschau.de/regi…korrekt-gelaufen-100.html

    Nach der "Schande von Stellingen" brauchte ich erstmal kurz Abstand vom in der DFL organisierten Fußball. In der Regionalliga ist zwar auch nicht immer alles romantisch, aber das Derby zwischen Lippstadt und Gütersloh bot große Gefühle auf kleiner Bühne.


    Lippstadt 02/2024
    10.02.2024 SV Lippstadt 08 – FC Gütersloh 1:2 Regionalliga West (IV) Stadion am Bruchbaum (Att: 998) Nach der relativ späten Heimkehr vom freitäglichen Ausflug…
    schneppetours.com

    Wurden die eigentlich schon erwähnt?

    https://www.spiegel.de/geschic…raesidenten-a-949346.html

    :ichmussweg:

    Möchtest du damit jetzt Die Toten Hosen oder Die Albrecht Familie in den Ring werfen?


    Finanzinvestoren wie CVC blasen ihr Anlagekapital mit Hilfe von Krediten auf, um die Schulden später dem übernommenen Unternehmen aufzubürden. Das wäre dann die DFL.

    Nein, denn CVC würde nicht die DFL übernehmen.

    Sie sollen lediglich für 1 Mrd € ein paar Prozent der Anteile einer DFL-Tochter kaufen, in welche die DFL ihre Medienrechte auslagern will. Dadurch sind sie dann anteilig an den Erlösen der Verwertung der Medienrechte beteiligt.

    In Deutschland läuft es nun auch über die Ticker…

    Zitat

    Medien: Möglicher DFL-Investor Blackstone nach Fan-Protesten vor Rückzug


    Die Fans feiern das bestimmt als Teilerfolg.


    Aber heiligt der Zweck wirklich alle Mittel? Immerhin hat der Protest auch dafür gesorgt, dass Martin Kind Todesangst hat, Sei Muroya sich schwer verletzt hat und Uwe von Holt einen Kommentar geschrieben hat. Ein verdammt hoher Preis!