Beiträge von Prado

    Wen wird man denn am Samstag noch im Niedersachsenstadion antreffen?



    Während dieses Spiels bleibt das Niedersachsenstadion geschlossen.
    Wir treffen uns vor dem Spiel um 12:00 Uhr im Niedersachsenstadion und werden dann gegen 14:00 Uhr in Richtung Olympiastadion aufbrechen.


    siehe hier

    Klar, aber aber da ich zum einen meist am Wochenende arbeiten muss, zum anderen in Moabit wohne und es eben nicht gleich um die Ecke ist, habe ich mich dagegen entschieden. Beim DFB-Pokal gegen Mainz standen wir zu zweit mit zwei Kumpels die Mitglied sind vor der Tür, der Laden war komplett leer und auf der Homepage stand nix von wegen nur für Mitglieder, abgewiesen wurden wir trotzdem. Deswegen das etwas provozierende elitär.



    Ich habe übelegt, ob ich darauf eingehen soll, aber wenn du mit " zwei Kumpels die Mitglied sind vor der Tür" standest, kann ich mir nicht vorstellen, daß Du nicht eingelassen wurdest. Alles weitere gerne per PN.

    @ terry.t


    Mit "elitär" hat diese Maßnahme gar nichts zu tun. Diese Entscheidung wurde aufgrund der Kombination Wochentag, Uhrzeit, Hausbewohner und Besuche der Ordnungsmacht getroffen.


    In dem von WILL(y) angeführten Zitat heißt es dann auch am Ende:


    Zitat

    Wir bitten um Euer Verständnis und freuen uns dennoch auf weitere spannende Spiele mit Euch und unser Mannschaft im Roten Berlin.


    War mit das erste an was ich gedacht habe: Mein 1. Besuch im Niedersachsenstadion zu Berlin und das bei herrlichem Wetter. Bin gespannt.

    Ist wahrscheinlich hinlänglich bekannt, aber nochmal zur Information: Während der "Heimspiele" ist das Niedersachsenstadion traditionell geschlossen. Zu welchen Zeiten vor, bzw. nach dem Spiel geöffnet sein wird, wird auf der Homepage bekannt gegeben.

    „Ein Fan muss auch träumen dürfen“


    Herr Hochstätter, Hannover 96 darf sich über die erfolgreichste Saison seit dem Wiederaufstieg freuen. Dennoch hat sich die Mannschaft mit unterschiedlichen Gesichtern präsentiert. Ist das auch eine Frage des Charakters?
    Wenn eine Mannschaft über 34 Runden eine ordentliche Saison spielt, dann hat sie Charakter. Sollten Sie das 1:6 in Bremen meinen: Nach meiner Einschätzung hatte die Mannschaft da zu viel Respekt vor Werder. Aus meiner Karriere weiß ich: Man will, aber es geht nicht. Die Frage ist, wie man mit solchen Situationen umgeht.
    Bei aller Freude über den 8. Platz bleibt festzuhalten, dass in der Rückrunde aus 96-Sicht nicht alles optimal gelaufen ist und noch mehr möglich gewesen wäre.
    22 Punkte sind nicht so schlecht, aber auch kein Wunschergebnis. Nach der Winterpause sind wir bis zum Duisburg-Spiel überhaupt nicht in die Puschen gekommen, fußballerisch fehlte es an vielen Dingen. Das hatte auch mit der Qualität im Team zu tun. Wir hoffen, dies mit den Transfers wie von Jan Schlaudraff oder Mario Eggimann zur neuen Saison positiv zu beeinflussen.
    Mit den neuen Spielern steigen aber auch die Erwartungen. Dabei fällt beinahe unter den Tisch, dass 96 erstmals seit 2002 nichts mit dem Abstieg zu tun hatte.
    Wenn wir so dicht dran sind, wie wir es in der vergangenen Saison mitunter waren, dann muss ein Fan auch träumen dürfen. Wir sind auch keine emotionslosen Typen, schätzen das Ganze aber vielleicht etwas realistischer ein als die Öffentlichkeit. Ich habe in europäischen Wettbewerben gespielt, ich weiß, wie schön das ist und welche Erfahrungen Spieler dort machen können. Solche Erlebnisse vergisst man nicht, und das alles bringt auch einen Verein und eine Mannschaft weiter.
    Wie beurteilen Sie die Ergebnisse der Transferpolitik der abgelaufenen Saison?
    Im Allgemeinen können wir zufrieden sein, denn im Großen und Ganzen haben wir uns weiterentwickelt. Wir haben insgesamt acht Spieler verpflichtet, von denen uns Thomas Kleine nach einem halben Jahr wieder verlassen hat. Er war ablösefrei gekommen und hat uns bei seinem Wechsel dann 750 000 Euro eingebracht.
    Im Unterschied zu Christian Schulz, Valérien Ismaël oder Mike Hanke können Sie mit Benjamin Lauth wohl nicht zufrieden sein …
    Wir wussten damals, mit welchen Problemen er zu uns kommt. Wir haben uns so entschieden, und wenn man sich für etwas entscheidet, dann muss man dazu stehen. Mit dem Gezeigten sind wir nicht zufrieden, brechen jetzt aber nicht den Stab über ihn.
    Mit Konstantin Rausch hat ein 18-Jähriger aus dem eigenen Nachwuchs bereits erste Erfahrungen in der Bundesliga sammeln können. Ist das ein verkappter Neuzugang?
    Er wird jetzt Profi, und etwas Besseres kann ihm eigentlich nicht passieren, als von einem Michael Tarnat angelernt zu werden und zudem die Perspektive zu besitzen, an so einem erfahrenen Spieler vorbeizuziehen. Den Mut müssen wir haben. Und es ist ein Zeichen für unseren Nachwuchs: Da ist eine Tür, die aufgeht, wenn ich gut bin.
    Wird sich 96 demnach zur neuen Saison nicht mehr nach einem Linksverteidiger umsehen?
    Mit Tarnat, Rausch und Christian Schulz, den wir auch noch in der Hinterhand haben, sind wir auf der linken Außenbahn gut besetzt. Natürlich müssen wir die Entwicklung von Konstantin abwarten. Und wenn es wider Erwarten Probleme geben sollte: Die nächste Wechselperiode ist nicht so weit weg.
    Wo lagen und liegen im Transferbereich die Prioritäten?
    Eindeutig im offensiven Bereich. Mit Jan Schlaudraff haben wir einen Spieler geholt, der uns im Angriff mehrere Möglichkeiten eröffnet: in der Spitze, aber auch dahinter, was uns mehr Flexibilität gibt. Wir wollen nicht nur auf den jeweiligen Kontrahenten reagieren, sondern selbst sagen: Mit diesem Spielsystem können wir ihn schlagen. Um in der Defensive besser zu stehen, haben wir uns für Mario Eggimann entschieden.
    Und wer wird noch geholt?
    Zunächst geht es darum, den Kader auszudünnen. Wir wollen den Kern zusammenhalten, damit hier weiter etwas zusammenwächst. Zurzeit schauen wir uns den Markt weiter an, der jetzt sicher noch einmal in Bewegung geraten wird.
    Ehe es in die Sommerpause geht, möchte Hannover 96 noch den Vertrag mit Szabolcs Huszti verlängern. Wie stehen die Chancen?
    Im Winter waren wir an einem Punkt, wo wir sagen mussten: Da gibt es keine Basis. Jetzt laufen neue Gespräche, denn es war Wunsch des Spielers, erst zum Sommer miteinander zu reden. Wir sind bereit, dem „Szabi“ zu zeigen, welche Wertschätzung er bei uns hat, entsprechend ist unser Angebot. Wir erwarten bis Ende Mai eine Entscheidung, denn wir brauchen Planungssicherheit.
    Klubchef Martin Kind drängt darauf, dass sich die Bundesliga für Investoren öffnet. Das verheißt Ihnen als Sportdirektor doch goldene Zeiten!
    Heißt viel Geld gleich viele gute Spieler? Ein Uli Hoeneß hat es nicht leichter als ein Christian Hochstätter, auch wenn er auf einer ganz anderen Ebene kämpft. Für gute Spieler müssen nun mal auch gute Rahmenbedingungen geschaffen werden. Natürlich können wir einen wie Ronaldinho ansprechen, er wird aber nie nach Hannover kommen. Auch wenn man mehr Geld ausgeben kann, wird die Arbeit als Manager nicht leichter. Aber man braucht mehr Geld, um mehr Qualität in den Kader zu bekommen, da gebe ich Herrn Kind Recht.
    Müssen Sie da mit Blick auf Aufsteiger 1899 Hoffenheim nicht neidisch werden?
    Es gibt Vereine, die haben Geld und machen nichts aus ihren Voraussetzungen. In Hoffenheim ist ein klares Konzept zu erkennen. Auch mit der Rückkehr von Mönchengladbach und Köln verändert sich die Situation in der Bundesliga: Dahinter steckt weit mehr wirtschaftliche Kraft als in Rostock und Duisburg. Aber der Konkurrenz muss man sich stellen. Als Spieler habe ich lieber gegen Real Madrid gespielt als gegen Bayer Uerdingen.





    Interview: Norbert Fettback, Christian Purbs, Volker Wiedersheim



    Christian Hochstätter …
    … ist seit dem 19. Dezember 2006 Sportdirektor bei Hannover 96 und hat beim Achten der abgelaufen Bundesligasaison einen Vertrag bis 2010. Hannover ist Hochstätters zweite Station als Sportdirektor. Zuvor war er vom 2. Januar 1999 bis zum 21. April 2005 bei Borussia Mönchengladbach für die Zusammenstellung der Mannschaft verantwortlich. Mit den Borussen verbindet Hochstätter auch seine aktive Zeit als Profi. Am 30. Oktober 1982 feierte er sein Bundesligadebüt für die „Fohlen“, es folgten 338 weitere Erstligaspiele bis zur Saison 1997/1998, in denen er 55 Tore schoss. Der größte Erfolg in seiner aktiven Zeit war der DFB-Pokalsieg 1995 – drei Jahre, nachdem er das Finale mit Mönchengladbach gegen Hannover 96 verloren hatte. Hochstätter wurde am 19. August 1963 in Augsburg geboren und ist ein Neffe von Helmut Haller, der 1966 Vizeweltmeister wurde. r

    Der 96-Fahrplan bis zum Finale


    Volles Haus bei der Revanche gegen Cottbus, Fanparty, Freundschaftsspiele, Urlaub oder Abschied


    Von Volker Wiedersheim
    Mit welcher Aufstellung tritt Hannover 96 am Sonnabend im letzten Saisonspiel gegen Energie Cottbus an?
    Stürmer Mike Hanke und Hanno Balitsch waren gegen Werder Bremen ausgefallen. Zum Saisonabschluss stehen sie wohl wieder zur Verfügung. Trotzdem gibt es noch offene Fragen zur Startelf, weil „auch die Oberligamannschaft am Sonntag noch ein ganz wichtiges Spiel in Oldenburg hat“, wie Trainer Dieter Hecking gestern sagte. Die letzte Elf könnte lauten: Enke – Cherundolo, Ismaël, Vinicius, Schulz – Balitsch, Huszti, Krebs, Bruggink – Hanke, Stajner. Zurzeit lässt Hecking prüfen, ob Jan Rosenthal seine Sperre (5. Gelbe Karte) gegen den FC Energie absitzen und tags darauf mit der Reserve gegen den VfB Oldenburg spielen kann.
    Mehrere Spieler verlassen den Verein – bekommen sie gegen Energie Cottbus ihr „Abschiedsspiel“?
    Vahid Hashemian (geht zum VfL Bochum) hat sich in Bremen bei einem Kopfballduell mit Per Mertesacker leicht am Rücken verletzt und machte gestern nur ein Schonprogramm. Doch bis zum Sonnabend wird er fit. Eine recht wahrscheinliche Einwechslung könnte ihm Gelegenheit geben, sich mit einem Tor zu verabschieden. Auch Dariusz Zuraw verlässt den Klub nach sechs Jahren. Der einstige Stammspieler und zuletzt professionell duldsame Reservist hätte sich vor allen anderen einen Einsatz verdient – sogar von Anfang an. Auch die Ersatztorhüter Richard Golz und Frank Juric beenden ihre Zeit als Spieler bei Hannover 96 und werden wohl von Klubchef Martin Kind ebenso mit Blumen verabschiedet wie der seit langem verletzte Stürmer Thomas Brdaric, dessen Vertrag ebenfalls ausläuft.
    Gibt es ein Fan-Fest zum Abschluss?
    Hannover 96 macht den letzten Saisonspieltag zum Familientag. Von 13 bis 18 Uhr bieten Klub, Sponsoren und Partner ein buntes Programm und Aktionen mit der Profimannschaft (nach dem Spiel). Kurz vor dem Anpfiff spielt die Band Revolverheld so wie vergangenen Sonnabend im Bremer Weserstadion ihren EM-Hit „Helden 2008“ live vor der Fankurve. Bereits jetzt sind 45 000 Karten für das Spiel verkauft – 96 erwartet also ein volles Haus.
    Wie geht es für die Spieler der „Roten“ nach dem Bundesligafinale weiter?
    Ganz Hannover hofft, dass Robert Enke die Koffer packt – fürs EM-Trainingslager der Nationalmannschaft, das am Montag auf Mallorca beginnt (Freitag wird der Kader benannt). Für die anderen Profis stehen in der folgenden Woche noch drei Freundschaftsspiele an. Am Montag, 19. Mai, geht es gegen eine „Leinetal-Auswahl“ (18.30 Uhr, Lindenweg-Sportplatz, Elze), am Donnerstag, 22. Mai, gegen den VfB Lübeck (19.19 Uhr im Stadion An der Lohmühle, Lübeck) und am Sonnabend, 25. Mai, gegen den SV Northen-Lenthe (15 Uhr, Sportplatz an der Lenther Linde, Gehrden, bereits ausverkauft). Danach gibt’s Urlaub für alle.
    Kommen Ausleihspieler nach der Sommerpause zu Hannover 96 zurück?
    Mit Linksverteidiger Sören Halfar, ausgeliehen an den SC Paderborn, laufen derzeit Gespräche. Vertragsauflösung oder weitere Ausleihe – eine Rückkehr ist jedoch unwahrscheinlich. Auch eine Rückkehr des an Valerenga Oslo ausgeliehenen Isländers Gunnar Heidar Thorvaldsson wäre eine sehr große Überraschung.
    Welche neuen Spieler kommen nach der Sommerpause zu Hannover 96?
    Angreifer Jan Schlaudraff (FC Bayern München), der Schweizer Nationalspieler Mario Eggimann (Karlsruher SC), Torwart Florian Fromlowitz (Kaiserslautern) und Talent Leon Balogun (BFC Türkiyemspor, Berlin) kommen nach derzeitigem Stand neu zu den „Roten“.

    Roter Platz


    Entschuldigung!


    Fußballer sind sensibel, Fußballer sind verletzlich. Fußballer sind eben Menschen, und sie leiden an schlechten Tagen an ihren kleinen Unzulänglichkeiten. Die Fußballer von Hannover 96 hatten in Bremen einen sehr schlechten Tag. Nach dem 1:6 saß die Mannschaft schweigend in der Gästekabine, bis Benjamin Lauth Papier und Bleistift nahm und man als Team einen Entschuldigungsbrief aufsetzte. Der Platzwart veröffentlicht exklusiv Vorabauszüge.
    „Liebe Fangemeinde! Es tut uns leid. Das haben wir nicht gewollt. Aber wir konnten echt nichts dafür. Zum Beispiel die berüchtigte Bremer Hitze. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie heiß es in so einem Weserstadion werden kann. Unsere Trikots waren auch zu dick. Schön blöd.
    Dann, dieser schnelle Rückstand. 0:6, da hast du’s schwer, zurückzukommen. Dabei wollten wir doch nur den Robert ins Spiel bringen, damit er sich für die EM empfehlen kann. Aber vielleicht war der Druck für ihn doch zu hoch. Und unsere fulminante Aufholjagd pfeift der Schiri ab. Wenn wir zehn Minuten mehr gehabt hätten, Bremen wäre auseinandergefallen. Naja, und der Sergio fehlt ja doch an allen Ecken und Enden. Nach dem Spiel wollten wir uns aus lauter Scham kollektiv an Ort und Stelle eingraben, aber eingraben ist laut Stadionordnung verboten. Allofs sagte, wir sollten lieber die Wurzeln entfernen, die wir während der 90 Minuten geschlagen hätten. Idiot.
    Trotzdem: Wir entschuldigen uns. Wir entschuldigen uns bei euch, den Fans. Wir entschuldigen uns bei Robert und Salvatore Zizzo, dem wir ein unvergessliches Bundesligadebüt beschert haben. Wir entschuldigen uns bei unseren Sponsoren und beim Busfahrer, der jetzt gerade auf uns warten muss. Wir entschuldigen uns bei Schalke. Und wir versichern hoch und heilig, dass wir zu keinem Zeitpunkt an die 750 000 Euro gedacht haben, die die Bremer jetzt an unseren Präsidenten überweisen müssen. Und an Urlaub hat auch keiner von uns gedacht – ehrlich! Und Charakter haben wir auch alle. Die meisten sogar vertraglich, nicht selten bis 2010.
    Gegen Cottbus versprechen wir euch ein Feuerwerk, Tricks und Tore, Fußball auf innernationalem Niveau. Sollten wir mehr Tore schießen als Cottbus, sehen wir uns auf der geheimen Saisonabschlussparty. Für alle anderen Fälle wünschen wir euch einen guten Sommer, ein schlechtes Gedächtnis und freuen uns auf ein Wiedersehen im August, eure geknickten Jungs von den „Roten“! gez. B. Lauth (nach Diktat verreist).“
    Der Platzwart


    Platzwart live: Im Kalabusch, Sallstraße am 19. (ausverkauft) und 22. Mai, im 3raum am Ballhofplatz am 27. Mai, jeweils 20 Uhr. Um angemessene Kleidung wird gebeten.
    Den Roten Platz gibt’s
    auch als Podcast:
    http://www.haz.de/platzwart

    Respekt für den Abräumer


    Altin Lala spielt seit Wochen stark auf und soll auch heute gegen Rostock für Ordnung in der Defensive sorgen


    Von Christian Purbs
    Hannover. Dass Altin Lala ausgepumpt war, konnte man an seinem Gang erkennen. Viel Kraft steckte nicht mehr in diesen kleinen O-Beinen, was nicht überrascht, denn in den 90 Minuten zuvor im Bundesligaspiel beim FC Schalke 04 waren sie wieder einmal sehr viel in Bewegung gewesen. Wann immer sich ein Schalker dem Strafraum von Hannover 96 näherte, Lala war zur Stelle. Der defensive Mittelfeldspieler rannte, kämpfte, grätschte und verteilte die Bälle. Lala war omnipräsent. Lala war gut, richtig gut.
    Schon seit Wochen ist der kleine Albaner in bestechender Form, und auch heute Abend im Bundesligaspiel gegen den FC Hansa Rostock (AWD-Arena, 20 Uhr) wird Lala bis zum Abpfiff wieder alles geben. Mit seinen Leistungen hat er einen großen Anteil daran, dass die „Roten“ von den vergangenen acht Begegnungen nur eine verloren haben. „Wie Altin das macht, verdient einfach Respekt. Wie er sich immer wieder in die Zweikämpfe wirft und versucht, sie für die Mannschaft zu gewinnen, ist klasse“, sagt 96-Trainer Dieter Hecking. Dass der 32-Jährige dabei auch immer bis an die Grenze des Erlaubten geht, gehört zu seiner Spielweise wie die Frage nach dem 96-Torschützen bei Bruggink-Freistößen. Ab und an überschreitet Lala diese Grenze, so wie im Spiel beim FC Bayern, als er Ze Roberto und Franck Ribery zu oft zu sehr Maß nahm, dafür die Gelb-Rote-Karte sah und sich einen Rüffel von Bayern-Manager Uli Hoeneß abholte.
    Doch dieser Platzverweis war die Ausnahme. Insgesamt handelte er sich in 25 Spielen nur vier Gelbe Karten ein. Bei einem wie Lala, den man auch beim Trainingsspiel lieber in der eigenen Mannschaft hat, ist das fast schon ein Indiz für körperloses Spiel. Es scheint, als ob Lala in dieser Saison ruhiger geworden ist. Der 32-Jährige ist immer noch topfit und verfügt über viel Erfahrung. In Situationen, in denen er früher ohne Rücksicht auf Verluste dazwischen gegangen wäre, klärt er die Angelegenheit mittlerweile in den meisten Fällen souverän. Mit Routine und Auge statt einer Grätsche. „Es kommt ja nicht von ungefähr, dass wir Altin allein auf der 6er-Position spielen lassen, obwohl er nicht gerade zu den großen Spielern gehört“, sagt Hecking.
    Nur mit den ganz großen Auftritten hat der kleine Kämpfer so seine Probleme, was an seinem einzigen Manko liegt: Lala ist so torgefährlich wie der 96-Platzwart. Wenn sich der Albaner einmal ein Herz fasst und aus 25 Metern aufs Tor schießt, ist bei den 96-Fans im Stadion ein wissendes Schmunzeln zu beobachten. Das ist nicht böse gemeint, denn kaum einem anderen Spieler gönnen die Zuschauer einen Treffer mehr als Lala. Erst einmal in den sechs Jahren Bundesliga war es soweit. Beim 5:0-Sieg im Heimspiel gegen Hertha BSC in der vergangenen Saison erzielte der Mittelfeldspieler sein erstes Bundesligator. Die Arena bebte vor Begeisterung.
    Auch heute Abend gegen Hansa werden wahrscheinlich andere im Rampenlicht stehen, Lala wird wieder den Job des Abräumers im defensiven Mittelfeld übernehmen. Jeder macht halt das, was er am besten kann. Aber vielleicht ist das Spiel ja früh entschieden. Vielleicht gibt es am Rostocker Strafraum ja die Gelegenheit zum Doppelpass. Vielleicht …

    Schnitzmeier geht am Saisonende


    Hannover (hr). Das ging dann doch schnell und halbwegs geräuschlos, der Verein verpackte die nicht mehr überraschende Nachricht gestern Abend in eine kurze Pressemitteilung: „Hannover 96 und Ralf Schnitzmeier beenden die Zusammenarbeit zum Saisonende.“
    Die Trennung von Schnitzmeier, offiziell Geschäftsführer der Hannover 96 Arena GmbH & Co. KG, besser bekannt als „Stadionchef“, hatte sich seit einigen Wochen abgezeichnet. Der 43-Jährige hatte sich mit der Übernahme des Restaurants Shogun direkt gegenüber der AWD-Arena und dessen Umbau zur Fan-Kneipe „Nordkurve“ in eine schwierige Lage manövriert: Stadionchef und Gastronom – diese Doppelrolle gefiel 96-Klubchef Martin Kind nicht; das Gemurre darüber war auch bei anderen im Verein zuletzt lauter geworden. Mit der Auflösung von Schnitzmeiers Vertrag bei 96, die einvernehmlich geschah, ist das Problem nun gelöst. „Wir danken Herrn Schnitzmeier für fünf Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit“, sagte Kind, „er hat wesentlich dazu beigetragen, professionelle Strukturen bei Hannover 96 und in der AWD-Arena zu schaffen.“ Schnitzmeier sprach von einer „sehr spannenden Zeit“ bei 96; Fans und Freunde der „Roten“ wird er in der „Nordkurve“ auch in Zukunft begrüßen können – die AWD-Arena ist ja gerade mal zwei Torwartabschläge entfernt.
    Schnitzmeier hatte sich bei einigen Pannen in der AWD-Arena dank eines unglücklichen Krisenmanagements den Unmut der Fans zugezogen. Die Probleme bekam er jedoch in den Griff, während der Weltmeisterschaft 2006 wurde Schnitzmeier von allen Seiten eine erstklassige Arbeit bescheinigt. Der 43-Jährige hatte seinen Job im Juli 2003 angetreten, die AWD-Arena war damals eine Baustelle, und der Umbau zum heute schmucken Stadion hatte gerade begonnen.

    Die verflixte Frage


    96-Coach Hecking ist vom Thema Systemumstellung genervt / Markige Worte in Richtung Oberliga-Elf


    Von Jörg Grußendorf
    Hannover. Da war sie wieder, diese verflixte Frage. Und da war er auch gleich wieder, dieser düstere Gesichtsausdruck bei Dieter Hecking, den er schon vor Trainingsbeginn beim Betreten der Mehrkampfanlage aufgesetzt hatte. Ob er sich denn vorstellen könnte, es morgen im Spiel gegen Eintracht Frankfurt (Anpfiff in der AWD-Arena ist um 15.30 Uhr) mal mit zwei Stürmern zu probieren, wurde der Trainer von Hannover 96 gefragt. Schnell wurde klar, dass dieses Thema den 43-Jährigen mindestens genauso nervt wie die lange Misserfolgsserie seiner Elf. Und die nervt ihn angesichts nur einen Sieges aus elf Spielen gewaltig.
    Dementsprechend gereizt fiel Heckings Reaktion aus. „Wir probieren nichts aus“, sagte er kurz angebunden, „wenn wir es machen, sind wir auch überzeugt davon.“ Und fauchte anschließend: „Das habe ich euch jetzt 28-mal erklärt, und ihr habt es 28-mal verstanden, und ihr werdet es auch diesmal verstehen.“ Rumms, das saß. Der Chefcoach der „Roten“ ist nämlich ein bekennender Anhänger die Taktik mit nur einem Stürmer. Einer Taktik, die in der Hinrunde wunderbar funktionierte, in der Rückrunde aber kaum einen Gegner in Angst und Schrecken versetzt hat.
    Angesichts der Tor-Ungefährlichkeit seiner Mannschaft scheint auch Hecking – auch wenn er dies von sich wies – nicht nur mit dem Gedanken zu spielen, seine Lieblingsspielweise etwas abzuändern. Er ist schon weiter. Darauf lassen auch einige Trainingsinhalte schließen, in denen Jiri Stajner neben Mike Hanke, der nach seiner Sperre gegen Frankfurt ins Team zurückkehrt, als zweite Spitze stürmte. Zu einer endgültigen Stellungnahme zu dieser Problematik war Hecking natürlich nicht bereit; und Nachfragen gab es ob seiner Miene ohnehin nicht.
    Und die, man mag es kaum glauben, verfinsterte sich bei einem anderen Thema noch mehr. Als es um die Oberliga-Mannschaft des Klubs ging, wollte der 43-Jährige erst gar nichts sagen – teilte dann aber mächtig aus. Die 96-Reserve ist nämlich drauf und dran, in die Fünftklassigkeit abzudriften. Fünf Punkte liegt das Team von Trainer Andreas Bergmann derzeit hinter dem 5. Tabellenplatz zurück, der mit Sicherheit als Qualifikation für die neue Regionalliga reichen würde, drei Punkte sind es zum Relegationsplatz 6. Morgen geht es zum Fünften, dem BV Cloppenburg. Ein Sieg ist Pflicht, doch die Formkurve der Reserve stimmt wenig optimistisch. „Bei einigen Spielern sind die Interessen vielleicht schon woanders, sie scheinen sich zu sehr mit ihrer Zukunftsplanung zu beschäftigen“, schimpfte Hecking, „sie verdienen aber bei uns ein paar Euro und müssen sich daher zu 100 Prozent reinhängen.“ Er glaube dennoch felsenfest an den Klassenerhalt.
    Um in Cloppenburg nichts dem Zufall zu überlassen, will Hecking einige Spieler aus dem Profikader abstellen. Salvatore Zizzo, Ferhat Bikmaz und Bastian Schulz werden definitiv in der Reserve spielen, sollte Konstantin Rausch (Oberschenkelzerrung) fit werden, wird auch er in Cloppenburg auflaufen. „Wir müssen dem Ganzen Rechnung tragen und werden gegen Frankfurt nicht den üblichen 18-Mann-Kader zur Verfügung haben“, sagte er. Schließlich würden ja auch Arnold Bruggink und Hanno Balitsch fehlen.
    Hecking wird es verschmerzen können, denn für sein Team geht in der Tabelle weder nach oben noch nach unten wirklich etwas. Die spannendste Frage für morgen lautet deshalb: Spielt 96 mit einer oder mit zwei Spitzen?

    Ohne Bruggink gegen Frankfurt


    Hannover (gru). Der Krankenstand bei Hannover 96 wird sich um mindestens einen Spieler erweitern. Spielmacher Arnold Bruggink hatte sich beim 2:3 beim VfL Wolfsburg eine Innenbanddehnung im Knie zugezogen. Da sich die Verletzung auch gestern kaum gebessert hat, dürfte der Niederländer am Sonnabend (Anpfiff ist um 15.30 Uhr) beim nächsten Heimspiel der „Roten“ gegen Eintracht Frankfurt ausfallen.
    Etwas mehr Glück hatte wahrscheinlich Steve Cherundolo. Der Rechtsverteidiger – wie Bruggink in Wolfsburg verletzt ausgewechselt – soll zwar wegen einer Sehnenzerrung im Knie erst einmal mit dem Training aussetzen; der Amerikaner dürfte aber bis zum Wochenende wieder fit werden.
    Gegen die Eintracht kann auch Stürmer Mike Hanke wieder mitmischen – er hat seine zweiwöchige Rot-Sperre aus dem Spiel in Duisburg abgesessen.

    Gefangen wie ein Schiff im Packeis


    Hannover 96 steckt im Mittelmaß fest und ahnt, wie schwer es wird, daran in Zukunft etwas zu ändern


    Von Heiko Rehberg
    Hannover. Mittelmaß. Das Wort sollte bei Hannover 96 in dieser Saison eigentlich zum Tabuwort werden, gestrichen aus dem Wortschatz der Spieler und Verantwortlichen, verbannt aus den Berichten in der Zeitung. Doch Anfang April, auf der Schlussgeraden der Fußball-Bundesligasaison, ist das Wort zu einer aktuellen Zustandsbeschreibung geworden: 10. Platz, neun Siege, acht Unentschieden, zehn Niederlagen. So beschreibt man Mittelmaß.
    Die „Roten“ stecken nach 27 Spieltagen in der Mitte der Tabelle fest wie ein Schiff im Packeis, das sich erst wieder befreien kann, wenn es wärmer wird. Auf den Fußball übertragen heißt das: in der neuen Saison.
    Sieben Runden vor dem Ende der laufenden Spielzeit hat sich Hannover 96 so positioniert, dass es nicht richtig vor- und zum Glück nicht mehr dramatisch zurückgehen kann. Neun Punkte ist der 6. Platz entfernt, über den es in den UI-Cup-Wettbewerb ginge. Dass 96 das noch schafft, glauben nicht einmal die verwegensten Optimisten. Elf Punkte liegen als Puffer zu einem Abstiegsplatz – selbst wenn die Mannschaft nur noch zwei oder drei Punkte machen würde, käme sie angesichts der schwachen Konkurrenz vermutlich nicht mehr in Schwierigkeiten. Jenseits von Gut und Böse nennt man so eine Situation. Das Problem daran ist: Wie will man die Menschen in der Region motivieren, auch die verbleibenden Spiele ins Stadion zu gehen, das nächste Mal am kommenden Sonnabend gegen Eintracht Frankfurt? Was lässt sich als sinnvolles Ziel ausgeben, wie lässt sich die Spannung halbwegs halten bis zum Saisonschluss am 17. Mai? Ein einstelliger Tabellenplatz? Möglichst schönen Fußball spielen? „Diese Saison können wir …“, sagt Klubchef Martin Kind, bringt den Satz aber nicht mit dem naheliegenden Wörtchen zu Ende, sondern meint: „Sie ist so wie sie ist.“ Man wolle und müsse noch ein „paar attraktive Spiele zeigen, damit ein positiver Gesamteindruck entsteht“.
    Die Lage im Niemandsland wäre kein großes Thema, wenn die Mannschaft nicht andere Erwartungen geweckt hätte in der Hinrunde. Es ist ja nicht so, dass nur die Zeitungsreporter oder einige Fans von „Europa und den internationalen Plätzen“ geträumt haben. Die Mannschaft hatte es sich mit ihren Leistungen verdient, dass ihr der Sprung nach Europa zugetraut wurde. In der Hinrunde hat sie mehrere Male taktisch diszipliniert wie ein UEFA-Cup-Anwärter gespielt, und einmal, ja einmal da war sie sogar Champions-League-reif, als im Dezember 2007 Werder Bremen im besten Spiel der vergangenen Jahre mit 4:3 bezwungen wurde. Und dann das: Ein Sieg aus den vergangenen elf Spielen. Mindestens eine Ergebniskrise. Die „Bild“-Zeitung setzte Trainer Dieter Hecking vor dem Spiel in Wolfsburg in einer Fotomontage auf einen Rasenmäher und nannte ihn „Tucker-Dieter“, weil 96 derzeit nur im Schneckentempo vorankommt. Am Tag nach dem 2:3 in Wolfsburg schrieb ein Fan auf der Homepage des Vereins im Internet: „31. 7. 2007: 3:0 gegen Real – um mal wieder an gute Zeiten zu erinnern.“
    Schlechte Zeiten also. Das ist die Wahrnehmung der Fans, doch sie deckt sich nicht mit der Sichtweise der Profis, die sich „auf dem richtigen Weg wähnen“. Das ist momentan der Standardsatz, den fast alle im Repertoire haben. Wo aber führt dieser Weg hin? Wie schafft es 96, Lust und Laune auf die neue Saison zu machen, wenn sich bei vielen Fans der Eindruck verfestigt, dass für die „Roten“ ein Platz zwischen 8 und 12 im Grunde festgeschrieben ist, egal was man anstellt?
    „Letztendlich stehen wir da, wo wir hingehören“, sagt Klubchef Kind und spricht von einer „Phase der Stagnation, trotz der zwölf Millionen Euro, die wir investiert haben“. Kind hat sich die Tabelle angeschaut und festgestellt, dass „immer die gleichen Vereine oben stehen“. Klubs mit mehr Geld, mit größerem Haushalt. „Wir müssen sehr viel tun, um voranzukommen: Das macht mich schon ein wenig unruhig“, sagt Kind. Es ist eine Unruhe, die dazu führt, dass Kind Fragen stellt – aber nicht alles in Frage. Der Klubchef lässt sich keine Trainer-Diskussion aufschwatzen, weil er weiß, dass es an Heckings Arbeit nicht viel auszusetzen gibt und der Coach seine eigene und die Entwicklung des Teams kritisch überprüft.
    Für die Situation, die Kind ein „Dilemma“ nennt, können ohnehin weder Hecking noch Sportdirektor Christian Hochstätter. Dieses Dilemma sieht so aus: Um einen Europapokalwettbewerb erreichen zu können, braucht 96 Spieler, die diese internationale Klasse besitzen. Diese aber bekommt ein Klub in der Regel nur, wenn er in Europa präsent ist. Ein Teufelskreis, der sich nur durchbrechen lässt mit Glücksgriffen bei Transfers oder einer Elf, die fehlende individuelle Klasse dauerhaft ausgleichen kann; 96 schafft das nach wie vor nur für einen überschaubaren Zeitraum.
    Es spricht für Kind, dass er von seinen ehrgeizigen Plänen nicht ablässt. „Immer Platz 8 bis 12 – das ist nicht mein Ding und würde mich auf Dauer verrückt machen.“

    Stajners Argumente


    Duisburg (pur). Das größte Lob für Jiri Stajner kam vom dem Mann mit dem Turban. „Ich bin Stajner-Fan“, sagte 96-Torwart Robert Enke. „Manchmal treibt er auch mich in den Wahnsinn. Aber er läuft wie ein Wahnsinniger, kämpft und macht und tut.“ Und er trifft. Gegen Duisburg wieder per Kopf, und wie schon gegen Bielefeld bewahrte er Hannover durch seinen Treffer vor einer Niederlage. Zwei Spiele, zwei Tore: Auf so eine positive Bilanz konnte in dieser Saison nur selten ein 96-Offensivspieler verweisen.
    Es war am Sonnabend in der MSV-Arena ein bisschen wie in alten Zeiten. Auch in der vergangenen Saison gab Stajner in vielen Partien den Alleinunterhalter im 96-Angriff. Für seinen Einsatz gab es auch damals viel Lob, nur mit dem Toreschießen tat sich der Tscheche schwer. Das klappt zurzeit umso besser – und kommt Stajner auch ganz gelegen. Sein Vertrag bei 96 läuft zum Saisonende aus, da ist jedes Tor und jede gute Leistung ein prima Argument für eine Verlängerung.
    „Stajner hat richtig ordentlich gespielt. Er hat viel gearbeitet und ein wichtiges Tor für die Mannschaft erzielt“, sagte 96-Sportdirektor Christian Hochstätter. Ob der 31-Jährige auch in der nächsten Saison für 96 spielen wird, ließ er jedoch offen. „Das werden wir von der Leistung abhängig machen.“ Zumindest bei Enke hat Stajner einen Stein im Brett: „Ich würde mich freuen, wenn er bei uns bleibt.“

    Nachgefragt …
    … bei Valérien Ismaël,
    Verteidiger von Hannover 96


    „Du musst laufen und laufen und kämpfen“


    Herr Ismaël, sie wollten gewinnen, mussten aber in Unterzahl schließlich mit einem Remis zufrieden sein. Mit welchen Gedanken kommt man da vom Platz?
    Das war ein hartes Stück Arbeit. Denn durch den Platzverweis nach fünf Minuten war alles nutzlos, was wir uns vorgestellt haben.
    Am Anfang konnten Sie trotz Unterzahl das Spiel phasenweise den Gegner unter Druck setzen.
    Ja, im Endeffekt hat die Mannschaft super gespielt in der 1. Halbzeit. Wir haben hoch verdient das Tor gemacht.
    In der 2. Halbzeit konnten Sie das Spiel nicht mehr bestimmen. Haben elf Mann am Ende dann doch einfach mehr Luft?
    In der 2. Halbzeit war es klar, dass Duisburg mehr Druck nach vorn macht. Wir haben dagegengehalten, so gut wir konnten.
    Wie lange haben Sie einen Sieg für möglich gehalten?
    Ich hatte lange das Gefühl, wir spielen zu Null, weil der Kopfball von Blagoy Georgiev an den Pfosten ging. Wenn so ein Ball nicht reingeht, dann verliert man normalerweise. Und sonst hatten wir ja immer einen Fuß dazwischen, das sah ganz gut aus.
    Michael Lamey hat mit einem „Sonntagsschuss“ getroffen. Hat man da keine Abwehrchance?
    Nein, leider. Wir haben ein Supertor kassiert, das muss man schon deutlich sagen. Trotzdem haben mit zehn Mann noch ein gutes Spiel gemacht.
    Sogar besser, als zuletzt zu elft. Warum ist so ein Kampfeswillen nur zu zehnt möglich?
    Das ist Mannschaftspsychologie. Mit einem Mann weniger weiß man: Du musst laufen und laufen und kämpfen. Das ist die einzige Chance.
    Bringt das Unentschieden 96 voran?
    Man hat gesehen, dass das ein positiver Schritt nach vorn war. Es könnte natürlich besser sein. Aber man muss auch ehrlich zugeben, dass das in Unterzahl nicht einfach ist. Und ich glaube, wir sind nach dem Spiel echt alle kaputt.
    Duisburg war vor allem in der 1. Halbzeit kaum auf Bundesliganiveau. Ist das Ergebnis trotzdem ein Erfolg?
    Für mich ist egal, was Duisburg macht. Mir geht es um 96. Und ich habe eine Mannschaft gesehen, die kompakt steht, eine Mannschaft, die etwas erreichen und einen Punkt holen will. Und ich glaube, das hat sich gelohnt.
    Haben Sie den Punkt auch für Mike Hanke geholt, dessen Platzverweis umstritten war?
    Das ist ein Punkt für 96. Wichtig ist die Mannschaft.
    Haben Sie die Szene selbst gesehen?
    Nein, leider nicht.
    Interview: Christian Purbs und Volker Wiedersheim

    Mit Turban und Moral


    Von Christian Purbs und Volker Wiedersheim
    Duisburg. Auch mit einem fetten Pflaster auf dem Kopf hatte Robert Enke seinen Humor nicht verloren. „Ich habe den perfekten Haarschnitt für so etwas. Meine Frau hat mir am Freitag den Schädel rasiert – und das war auch gut so. Das macht alles ein bisschen einfacher“, sagte der Torwart von Hannover 96 nach dem 1:1 beim MSV Duisburg. Es lief die 58. Minute in der MSV-Arena, als sich Enke dem einschussbereiten Maicon entgegenwarf und dessen Stollen beim Zusammenprall eine etwa acht Zentimeter lange Platzwunde auf dem Kopf des 96-Kapitäns hinterließ. „Die Wunde ist gleich geklebt und jetzt genäht worden, ich habe keine großen Schmerzen“, sagte der Keeper.
    Mit einem bizarren Turban auf dem Kopf hielt Enke bis zum Abpfiff durch – und steht damit für die Moral des ganzen Teams. Was hatten sich die „Roten“ nicht alles vorgenommen für das Spiel beim Schlusslicht der Liga. Drei Punkte sollten her, eine Reaktion wollten sie zeigen und endlich mal wieder guten Fußball spielen. Das war der Plan. Mike Hanke machte ihn durch seine Tätlichkeit an Iulian Filipescu zunichte. Es folgten 90 Minuten für 96 in Unterzahl. Doch es waren keine schlechten 90 Minuten, weil Hannover 96 in der Not wieder ein bisschen zu sich selbst fand.
    Die Mannschaft, das war auf dem Platz und auch nach dem Abpfiff deutlich zu sehen, rückte im Ruhrpott, in der Heimat der Kumpels, ein Stück zusammen. Sie kämpften miteinander und rannten füreinander, sie machten die Räume eng und standen kompakt. Sie wollten mehr, aber was sie am Ende bekamen, war auch okay. „Ich kann mir gut vorstellen, dass das ein sehr wichtiges Spiel für die Mannschaft war“, sagte 96-Sportdirektor Christian Hochstätter. Mit ein bisschen Glück hätte das Tor von Jiri Stajner in der 42. Minute zum Sieg gereicht, doch gegen den „Sonntagsschuss“ von Michael Lamey (77.) zum 1:1 waren die „Roten“ machtlos.
    Aber ist wieder nur ein Punkt bei einem wahrscheinlichen Absteiger dennoch nicht zu wenig? „Darüber müssen wir uns nicht unterhalten. Es war vor dem Spiel zu wenig, und es ist immer noch zu wenig“, sagte Enke. „Aber ich sehe als Kapitän hauptsächlich das Positive. Gegen Bielefeld und jetzt gegen Duisburg hat sich die Mannschaft gewehrt. Man kann ihr keinen Vorwurf machen.“
    Vielleicht war das 1:1 in Duisburg viel mehr wert als den einen Zähler auf dem Punktekonto. „90 Minuten in Unterzahl – das ist für die Moral ein gefühlter Sieg“, sagte Trainer Dieter Hecking. Gut möglich, dass die „Roten“ so ein Spiel gebraucht haben, um wieder zu erkennen, mit welchen Mitteln sie in der Bundesliga Erfolg haben können. So ein Spiel wie in Duisburg, wo sich alle mit aller Kraft gegen eine Pleite gewehrt haben, bleibt in der Erinnerung der Spieler haften. Und vielleicht geht der Plan am Sonntag gegen den Meister Stuttgart ja auf.

    Spiele auf Sparflamme


    Von Volker Wiedersheim und Christian Purbs
    Duisburg. Mike Hankes EM-Chance ist dahin. In der Bundesliga seit dem Rückrundenstart überwiegend Leerlauf. Und jetzt das: In Duisburg fällt der 96-Stürmer auf eine billige Provokation herein. Der Duisburger Verteidiger Iulian Filipescu latscht mit dem Stollenschuh auf den Fuß von Hanke, und der schiebt den Gegner mit einem Griff in den Nacken weg. Tätlichkeit. Rot! „Hart, aber vertretbar“, sagt 96-Trainer Dieter Hecking zu der Entscheidung. Heute ist bei den „Roten“ eine interne Geldstrafe das Thema. Außerdem wird der DFB über die Dauer der Sperre beraten. Drei Spiele sollten es wohl werden. Hanke, der allen Nachfragen auswich, würde gegen den VfB Stuttgart, den VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt fehlen. Geht’s noch schlimmer? Aber immer!
    Ohne Hanke spielte 96 in Duisburg plötzlich besser, als in den Spielen zuvor mit ihm. Hoffentlich stürzt ihn die Beobachtung nicht in Selbstzweifel.
    Denn in Wirklichkeit geht’s hier nicht um ihn, nicht um einen Einzelnen. Sondern um die Elf. Ein Lehrstück über Gruppendynamik und Bundesliga-Psychologie. Mal alle wohlfeilen Formeln über Kracher, qualitätsverbreiterte Kader, Siegertypen, Europagene und Führungsspielerqualitäten beiseite, dann bleibt eine ernüchternde Zehn-Millionen-Erkenntnis: Ungefähr soviel billiger war die 96-Mannschaft, die vor zwei Jahren in Duisburg ebenfalls einen Punkt geholt hat (0:0 im März 2006). Damals Tabellenrang 9, jetzt 10. Reden wir mal nicht über Potenziale, sondern über „auf’m Platz“: Wo ist denn da die Entwicklung? Man stelle sich vor, dass heute irgendwo in der Schweiz ein gewisser Ilja Kaenzig, seinerzeit Chefeinkäufer bei den „Roten“, mit dem Zeigefinger hörbar auf den Stammtisch tippt und triumphierend „Siehste!“ sagt. Man weiß ja, dass er kein Recht zur Besserwisserei hätte, doch wo sind die Argumente, ihn zu widerlegen.
    Schlechte Plätze, schwache Schiedsrichter, verletzte 96er, unglückliche Eigentore, ein glücklicher Luca Toni – es gibt immer Erklärungen für den gegenwärtigen Sparflammen-Fußball der „Roten“, manche sind sogar plausibel. Nun hat Duisburg aber gezeigt: Die 96er brauchen nicht nur einen Millionen-Spielmacher, sie brauchen auch Schlüsselreize, die sie auf dem Platz wenigstens für 90 Minuten zur Schicksalsgemeinschaft vereinen. Mike Hanke hat mit seiner Torheit – natürlich unfreiwillig – den Impuls für für einen zuletzt seltenen kämpferischen Schulterschluss bei den „Roten“ gegeben. Es darf jedoch bezweifelt werden, dass sie ihn im Mannschaftsbus dafür mit einem dreifachen „Danke, Hanke“ hochleben ließen. Sieben Punkte aus acht Rückrundenspielen, und der Meister ist nächster Gegner – das ist die schwierige 96-Situation: Vielleicht gibt es weitere Schlüsselreize, sonst bleibt nur die Hoffnung, dass der VfB Stuttgart sich selbst ein Bein stellt.

    Teil II


    Was bei dieser Versuchsanordnung besonders offenbar wird: Fans in einem herkömmlichen Sinn sind im modernen Fußballgeschäft allenfalls noch von marginaler Bedeutung. Obwohl der Dorfclub naturgemäß keine nennenswerte Zahl von Anhängern vorweisen kann, wird im nahe gelegenen Sinsheim derzeit eine 30.000 Menschen fassende Arena errichtet. Gefüllt werden soll sie mit Kunden, die das angebotene Produkt als attraktiv empfinden und deshalb über die Autobahn anreisen. Andernorts ist das jenseits der billigen Plätze in den Fankurven längst auch nicht mehr anders.


    Profi-Fußball ist gewinnorientierte Dienstleistung. Aber ist das schlimm?


    Im strukturschwachen Kraichgau könnte man sich freuen, wenn das Modell Hoffenheim funktioniert. Steuereinnahmen und positive Einflüsse auf die region
    Was bei dieser Versuchsanordnung besonders offenbar wird: Fans in einem herkömmlichen Sinn sind im modernen Fußballgeschäft allenfalls noch von marginaler Bedeutung. Obwohl der Dorfclub naturgemäß keine nennenswerte Zahl von Anhängern vorweisen kann, wird im nahe gelegenen Sinsheim derzeit eine 30.000 Menschen fassende Arena errichtet. Gefüllt werden soll sie mit Kunden, die das angebotene Produkt als attraktiv empfinden und deshalb über die Autobahn anreisen
    ale Ökonomie wären die materiellen Vorteile; zu den ideellen würde die Strahlkraft zählen, die ein florierender Erstligist bis hinein in die zahlreichen kleinen Vereine der Region und deren Jugendabteilungen hätte, wo sozialpolitische Basisarbeit geleistet wird.


    Auch rein sportlich gesehen ist das Modell Hoffenheim zumindest spannend. Sein Leiter Ralf Rangnick ist einer der Protagonisten eines zeitgemäßen Konzeptfußballs in Deutschland. In Hoffenheim will er mit innovativen Ansätzen und dem Schwerpunkt Ausbildungsarbeit neue Maßstäbe setzen. Auch wenn die Konkurrenz verbittert reagierte - selbst die 20-Millionen-Euro- Zukäufe zu Saisonbeginn vertritt man mit nachvollziehbaren Argumenten als konzepttreue Maßnahme: Keiner der jungen Männer ist älter als 22, alle haben damit noch den Status von Talenten und sollen bei späteren Wechseln mehr einspielen, als sie gekostet haben.


    Bleibt die Frage: Wie viel Gewinnmaximierungsdenken und -handeln verträgt der Fußball, bevor er mit der Identität auch seine Faszination verliert? Die Frage stellt sich nicht nur in Hoffenheim, und wer ehrlich ist, weiß: Gültige Antworten gibt es noch keine. Eher viele Fragen. Weshalb man manchmal ganz froh ist, wenn das Spiel angepfiffen wird, und es nur noch um Fußball geht.


    ULRICH FUCHS ist mit Christoph Biermann Autor des Fußball-Standardwerks "Der Ball ist rund, damit das Spiel die Richtung ändern kann" (KiWi).



    Das ist Hoffenheim
    Hoffenheim liegt in Baden-Württemberg, hat 3.700 Einwohner und ist ein Stadtteil von Sinsheim, Rhein-Neckar-Kreis. Nächste Großstadt ist Heidelberg.
    1899 Hoffenheim stand Anfang der 90er vor dem Abstieg in die Kreisliga, als der SAP-Gründer Dietmar Hopp sich seines Heimatclubs annahm. Ein steiler Aufstieg begann, der 2007 mit Champions-League-Trainer Ralf Rangnick den Aufstieg in die Zweite Liga brachte.
    Das Dietmar-Hopp-Stadion wurde 1999 erbaut und fasst 6.350 Zuschauern. Zu wenige für die Bundesliga. Derzeit wird an der A 6 bei Sinsheim das neue Hopp-Stadion (30.000 Zuschauer) gebaut. Es soll 2009 fertig sein.
    Zweite Liga - die Aufstiegssituation vor dem 25. Spieltag (Ostern):
    1. Mgladbach Punkte 47
    2. 1899 Hoffenheim 43
    3. FSV Mainz 41
    4. Greuther Fürth 40
    5. 1. FC Köln 39
    6. SC Freiburg 39
    Am Sonntag (14 Uhr) u. a.: Mainz 05 - 1899 Hoffenheim


    Quelle: http://www.taz.de/1/sport/arti…/?src=AR&cHash=d2b4dea46d

    Bonzenfußball oder soziales Experiment


    Wer hat Angst vor Hoffenheim?


    Dorfverein Hoffenheim strebt in die 1. Liga. Handelt es sich um das aufregendste Fußballexperiment seit 100 Jahren? Oder muss man als Fußballanhänger das Milliardärsmodell ablehnen? VON ULRICH FUCHS


    http://www.taz.de/uploads/hp_taz_img/full/hoffenheim.jpg Freuen sich genauso, wie andere Spieler: Hoffenheimer Team nach dem entscheidenden 1:0 gegen Erzgebirge Aue am vergangenen Sonntag. Foto: dpa


    Um was geht es hier eigentlich? Um Fußball? Einerseits. Andererseits ganz offensichtlich um mehr. Immer wenn die TSG 1899 Hoffenheim ins Spiel kommt, ist Fußball jedenfalls nicht mehr einfach nur Fußball.


    Schon gar nicht am Ostersonntag. Da wird die TSG 1899 Hoffenheimer in Mainz antreten. Rein sportlich betrachtet, ein Spitzenspiel der Zweiten Liga. Der Tabellendritte Mainz will unbedingt aufsteigen, Hoffenheim hat als Zweiter ebenfalls beste Aussichten, das zu schaffen


    Zusätzlichen Zündstoff erhält die Partie aber aus ganz anderen Gründen. Vor dem Hinspiel hatte der Manager des FSV Mainz, Christian Heidel, einen im Untergrund der Fußballszene schwelenden Diskurs über die TSG Hoffenheim in einem Interview mit der FAS öffentlich gemacht. "Schade, dass so eine Mannschaft einen der 36 Plätze im Profifußball wegnimmt", sagte Heidel. Eine Ansicht, die vermutlich noch einmal beträchtlich an Popularität gewinnen wird, wenn den Hoffenheimern tatsächlich der Sprung in die Bundesliga gelingt.


    Nur: Was steckt eigentlich hinter der abfälligen Formulierung "so eine Mannschaft"? Heidels Antipathie, die er inzwischen aus Gründen fußballpolitischer Opportunität öffentlich revidierte, lässt sich schnell zusammenfassen: Hoffenheim, sagte er, habe einen "Mäzen im Rücken", was bedeutet: einen Vorteil "gegenüber einem Club, der über Jahre versucht, mit seinem eigenen erwirtschafteten Geld nach oben zu kommen".


    Das kann man so sehen. Beides. Die entscheidende Frage bleibt trotzdem: Ist auch der Schluss zulässig, den Heidel daraus gezogen hat? Anders gesagt: Muss man als politisch korrekter Fußballfan die TSG Hoffenheim eigentlich verachten, oder darf man das zumindest? Und wenn ja, warum?


    Womit wir wieder beim Anfang sind: Um was geht es hier eigentlich?


    Rein faktisch ist die Geschichte die: Seit 1990 unterstützt Dietmar Hopp die TSG. Hopp hat es als einer der Gründer des Softwareunternehmens SAP zum vielfachen Milliardär gebracht, die TSG 1899 aus dem 3500-Einwohner-Ort Hoffenheim in der Nähe von Heidelberg ist ein Dorfverein, in dem Hopp einst selber gekickt hat. Mit seiner Unterstützung geht es steil bergauf.


    Vorläufiger Höhepunkt: Gecoacht vom renommierten Ralf Rangnick, der davor Schalke 04 in die Champions League führte, steigt Hoffenheim im vergangenen Sommer erstmals in die Zweite Bundesliga auf. Dabei lassen Hopp und seine Mitstreiter keinen Zweifel daran, dass nicht die 2., sondern die 1. Bundesliga künftig der dauerhafte sportliche Standort des Clubs sein soll.


    Als es zu Beginn der Spielzeit nicht läuft wie gewünscht, werden für 20 Millionen Euro drei junge Spieler aus Brasilien, Senegal und Nigeria verpflichtet. Das bringt die sportliche Wende. Vor dem Rückspiel in Mainz kletterte Hoffenheim am vergangenen Wochenende auf Rang zwei der Zweiten Liga und damit erstmals auf einen Aufstiegsplatz.


    Der 20-Millionen-Coup war aber auch die Initialzündung für die Diskussionen über die TSG: Hat sich "Hoppenheim", wie gegnerische Fans gern höhnen, nun endgültig als unsympathischer Geldsackverein geoutet, der den Erfolg kaufen will, koste es, was es wolle?


    Sagen wir so: Wer ein bisschen genauer hinschaut, muss zumindest zugeben, dass die Sache nicht ganz so einfach ist. Hoffenheim tut nichts, was nicht erlaubt ist. Und auch der Mainzer Manager Heidel würde - da darf man sich sicher sein - nicht die Tore verriegeln lassen, hätte ein Milliardär seinen Besuch angekündigt, um anzufragen, wie er dem Club behilflich sein kann.


    Trotzdem ist die Frage erlaubt, die als eigentlicher Vorwurf hinter der Antipathie gegen die TSG und ihren Macher steckt: Ist das Hoffenheimer Modell moralisch verwerflich? Heidel hat als Vertreter einer augenscheinlich relevanten Gruppe von Klägern gesprochen, als er mit Ja argumentierte und zur Begründung einen Verstoß gegen die Chancengleichheit und damit eine Art von Wettbewerbsverzerrung angeführt hat. Das zentrale Argument der Beweisführung: Die anderen hätten sich ihr Geld selbst erwirtschaftet, Hoffenheim nicht.


    Das klingt auch nach dem Verrat an redlicher Arbeit durch einen an neuen, dubiosen Märkten erworbenen schnellen Reichtum, und es bedient damit Projektionen, die angesichts der sozialen Verwerfungen im Zuge der fortschreitenden Globalisierung prima funktionieren. Faktisch betrachtet, ist es zumindest heikel. Auch der Profifußball ist kapitalistisch organisiert, und der Job seiner Betreiber ist es, sich möglichst viele möglichst lukrative Geldquellen zu erschließen. Ungerechtigkeiten sind dieser Systematik immanent.


    Ein Beispiel von vielen: der Bau von Stadien, die zu den wichtigsten Einnahmequellen moderner Proficlubs zählen - nicht nur wegen der Erlöse aus dem Ticketing, eine zentrale Rolle spielen auch die Vermarktungsmöglichkeiten durch VIP-Lounges, Werbebanden und Videowände für Werbespots. Auch wenn Profifußballvereine wie Wirtschaftsunternehmen organisiert sind und agieren: Viele dieser modernen Arenen sind von Kommunen und Ländern mitfinanziert. Oder werden das noch.


    Auch in Mainz. Am geplanten Stadionneubau beteiligt sich das Land Rheinland-Pfalz mit 12,5 Millionen Euro, die Stadt Mainz nimmt einen zinsgünstigen Kommunalkredit von 40 Millionen Euro auf, der FSV selber steuert 7,5 Millionen Euro bei und wird später als Erstligist 3,3 Millionen Euro Pacht bezahlen, als Zweitligist 2,3 Millionen.


    Ein Verstoß gegen die Chancengleichheit? Eine Ungerechtigkeit gegenüber denen, die solche Unterstützungen nicht oder in wesentlich geringerem Umfang erhalten? Sind die Fernsehgelder im deutschen Fußball gerecht verteilt, auch wenn sie die Absteiger aus der Bundesliga wie den FSV Mainz 05 gegenüber seinen Zweitligakonkurrenten deutlich bevorteilen? Und was bedeutet es für den Wettbewerb, dass Vereine wie der VfB Stuttgart und Bayern München in prosperierenden Wirtschaftsregionen angesiedelt sind, während Hansa Rostock und Energie Cottbus objektiv wesentlich weniger Möglichkeiten haben, Einnahmen aus dem regionalen Sponsoring zu generieren?


    Keine Frage: Wer im bezahlten Fußball mit dem Prinzip der Chancengleichheit argumentiert, lügt sich in die Tasche - oder er bedient Populismen. Jenseits der Tatsache, dass es beim Anpfiff 0:0 steht, gibt es im Fußball keine Chancengleichheit, auch nicht als Idee. Selbst die Regeln, die sich die Branche gibt, um die Kluft zwischen unten und oben nicht zu weit aufreißen zu lassen, dienen nur einem Ziel: Der sportliche Wettbewerb soll halbwegs attraktiv bleiben, um ihn optimal vermarkten zu können.


    Diese kommerzielle Zurichtung des Spiels ist in den letzten zwanzig Jahren kontinuierlich beschleunigt worden. Das Modell Hoffenheim ist ein Feldversuch, der im Kontext dieser Entwicklung eine neue Dimension eröffnet.


    Dass ein Dorfclub mit einem steinreich gewordenen Exkicker als Mäzen nach oben kommt, bedroht nicht den Fortbestand der traditionellen Fußballwelt. Im Zuge ihrer längst laufenden Umstrukturierung markiert es aber einen neuen Höhepunkt, dass Hopp seinem ehemaligen Dorfverein mit unternehmerischem Kalkül die angestammte Identität genommen hat und dabei ist, ihn in einen Fußballkonzern umzuwandeln.


    Was an vielen traditionellen Standorten Stück für Stück vorangetrieben wurde, wird nun auf dem flachen Land aus der Retorte entwickelt. Dietmar Hopp selbst sieht sich ja, was die TSG angeht, auch nicht als Mäzen, sondern als Investor. Was an Kapital in den Club fließt, soll irgendwann als Return on Investment Renditen erwirtschaften. Anders als bei Chelsea, wo der russische Ölmilliardär Roman Abramowitsch zur persönlichen Belustigung mit vielfachem Millioneneinsatz sein Hobby finanziert, läuft in der deutschen Kurpfalz ein durchaus ernst gemeintes Experiment.


    Ende Teil I

    Ich bin auch noch bei Hattrick. Versuche mich gerade in der zweiten Saison in der V. Liga (SV Hannover 03). Bin aber gerade auf Platz 8 abgerutscht und kämpfe wie Spooky96 gegen den Abstieg. Hoffe aber auf Besserung im Laufe der Saison.