Beiträge von Pokalheld

    Nein, ein gutes Spiel konnte man nicht erwarten. Aber die erste Spielhälfte hat mich durchaus fassungslos gemacht. Sandhausen hat genau das gespielt, was ein verunsichertes 96 nicht gebrauchen konnte: Vorne stören und überall Überzahl erzeugen. Köhn gegen drei. Muroya gegen drei. Tempogegenstöße mit drei gegen acht. Da waren die Roten zwar von den Zahlen her genauso viel gelaufen wie die Weißen, aber die Raumaufteilung, das Überladen von Zonen, das sich-gegenseitig-Helfen, das war ja der reinste Horror.


    Der Dreier ist sehr wichtig gewesen. Es gab sogar hier und da mal einen Spielzug, der nach Fußball ausgesehen hat. Nach dem Seitenwechsel spürte man auch hier und da eine Drangphase. Aber bis die Erleichterung reinkickt, brauche ich noch ein bißchen.

    Transfers sollten hier auch dringend hinterfragt werden ( Schaub, Besuschkow, Kunze etc ).


    [...] Man holt fühzeitig einen Trainer, der bekanntermaßen 4-4-2 Raute spielen lassen will. Nach ein paar Spieltagen stellt man aber fest, dass man gar nicht die Spieler dafür geholt hat und keine 8ter hat, die das System ausfüllen können. Zudem holt man für hinten links Köhn, der offensichtlich Schwächen in der Defensive hat und daher für das System auch nicht sonderlich geeignet erscheint.

    Obendrein entscheidet man sich bewusst dazu vor der Saison keinen echten 9er mehr zu holen, was einem auch inzwischen vor die Füße fällt. [...]

    Hier bin ich mir auch wieder unschlüssig. Ja klar, der 4-4-2-Rautentrainer wurde geholt, und die Kaderplanung wurde sogar danach ausgerichtet (bei 96 nicht selbstverständlich). Wenn das dann in der ersten Saison noch nicht fluppt, ist das dann Teil einer mehrjährigen Entwicklung? Oder schon gescheitert?


    Ich finde übrigens, daß wir durchaus Achter hätten: Ernst, Besuschkow, Leopold. Kunze als einziger Sechser. Kerk, Schaub, Nielsen als Kandidaten für die Zehn. Und die Defensivschwächen von Köhn müssen nicht zwingend schlimm ins Gewicht fallen; denn 96 will ja den Ball haben. Und dann schieben Außenverteidiger nach vorne. Er könnte ja seine Gegenspieler hinten beschäftigen. Und der Neuner... laut tm.de hat Hannover 23 Stürmertore erzielt, aber nur vier von Mittelfeldspielern. Teuchert, Nielsen und Beier haben zusammen 21 gemacht. Das ist doch nicht schlecht. Vielleicht könnte ein Brecher helfen, mehr Torchancen zu bekommen. Das kann sein. Aber die Toreausbeute und -verteilung an sich ist okay. Und daß nicht immer alle Transferwünsche in Erfüllung gehen, ist doch auch normal. Könnte auch wieder Teil einer mehrjährigen Entwicklung sein.


    Deswegen tue ich mich so schwer.

    Und in Relation zum Umsatzzuwachs. Da nimmste 3 Milliarden mehr ein, aber... öh... wie hat sich der Gewinn verändert? Ah, da, +3,2 %. Da nimmste also 3 Milliarden mehr ein und gibst 3 Milliarden minus 7 Millionen mehr aus. Das ist nahe einer Punktlandung.

    Wenn ich mich richtig erinnere, ist Stindl nicht wirklich auf dem Transfermarkt. Vielmehr hatte er nach Absprache mit seiner Familie im Sinn, nach Vertragsende bei Gladbach zurück in seine Heimat zu gehen. Ob mit Fußball oder ohne. Bloß jetzt läuft es noch so gut, daß er am Überlegen ist, ob er noch ein Jahr in Gladbach dranhängt und dann erst wieder umzieht. Aber außer Gladbach, Karlsruhe und Karriereende steht nichts zur Debatte.


    Diese Luxussituation sei ihm gegönnt. Egal wie er sich entscheidet, es ist eine gute Entscheidung.

    Ich tue mich mit einer Einschätzung sehr schwer. Einerseits haben wir seit dem vermasselten Transfersommer 2018 den siebten Trainer. Dazu kommen vier (?) Sportdirektoren. Und wie viele Strategiewechsel waren dabei? Jedes Jahr gab es den Riesenumbruch. Für mich ist es dann wenig verwunderlich, daß da nichts zusammenwächst. Da bemühe ich gerne das Bild eines Gartens, der jedes Mal neu umgegraben wird, noch ehe die alte Saat aufgegangen sein kann. Im Grunde hat 96 auch die Mehrzahl der namhaften Erstligaspieler abgegeben. Anton, Hübers, Ducksch, Haraguchi (ja, er tut sich in der 1. Liga schwerer, aber das wäre ja aus 96-Sicht seit langer Zeit egal). Diese Spieler konnten nicht wirklich ersetzt werden. Börner zum Beispiel mag ich, ich halte ihn auch für wichtig, sogar für einen Führungsspieler. Unabhängig von Fehlern, die ihm unterlaufen sind. Aber als Hübers-Nachfolger muß man halt auch sehen: Er ist schwächer in Paßspiel und Spielaufbau, er ist älter und dadurch irgendwie nur ein solider Spieler auf Zeit. Jetzt ist er 32, saß zuletzt auf der Bank und sein Vertrag läuft aus. Irgendwie nicht so ein junger Hoffnungsträger, um den herum was wachsen soll. Während Hübers in anderthalb Jahren bei Köln mehr Spiele gemacht hat als in allen Jahren bei uns zusammen. Mit Europapokal-Freuden.


    So viele Personalwechsel bei Trainern und Sportdirektoren sind mir immer ein Dorn im Auge. Und das Team ist aus finanziellen Gründen jedes Jahr ein wenig schwächer geworden.


    Andererseits sehe ich die Spiele und bin bei aller Engelsgeduld auch zunehmend ratlos. Kein Team oder kaum ein anderes Team läßt die Gegner so oft und so gefährlich aufs Tor schießen (-> Anzahl der Schüsse und expected gegengoals). Nicht in einem Spiel, nicht in einem Monat, sondern die ganze Saison hinweg. Da ändert sich aber auch nix dran. Wie kann das denn angehen? In meiner Gedankenwelt ist verteidigen einfacher als angreifen. Das müßte also relativ leicht zu ändern sein. Ändert sich aber nicht. Drei mickrige eigene Torschüsse am letzten Sonntag abgegeben. Im ganzen Spiel! So viel den Ball gehabt, aber keine Idee, wie man durch die weit Zurückgezogenen durchkommen könnte. Aber ich kann auch nicht sehen, daß 96 nur gegen tiefstehende Gegner Probleme hätte. Nee, die haben gegen jeden Spielstil Probleme. Geraten sie in Rückstand, drehen sie das Spiel nicht mehr - doch gehen sie in Führung, bringen sie die Ernte auch nur selten rein. Auch kein Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsspielen.


    In der idealen Welt hat ein neuer Trainer zusammen mit dem Sportdirektor zwei-drei Jahre Zeit, um etwas aufzubauen. Da kann mal eine gute Phase dabei sein und mal 'ne schlechte. Aber die schlechte wird gemeinsam überwunden, dann im Transfersommer neu justiert und dann wird etwas besser, stabiler, regelmäßiger. Wenn man jeden Trainer rauswirft, bevor eine Krise überwunden wird, und (!) dann auch immer (!) gleich die ganze (!) Herangehensweise mit ändert, dann dreht man sich über Jahre im Kreis. Wie 96.


    Bloß... schafft 96 mit Leitl die Trendwende? Oder ist das jetzt ein freier Fall, der den so oft bemühten neuen Impuls braucht? Keine Ahnung! Er hat auf der PK nach dem Spiel die Verantwortung auf die Spieler übertragen. Ich bin selbst gespannt, ob das anstacheln wird oder ob das der Abgesang war. Sowas kann ich leider immer erst im Nachhinein sagen.


    Wo ist die Achse auf dem Feld? Zieler ist eine Bank. Gut. Börner hat eine Auszeit bekommen, von mir aus gerechtfertigt. Vielleicht kommt er dadurch stärker zurück. Aber aktuell sehe ich keinen Abwehrchef (vielleicht kann Neumann mal einer werden, frag mich in drei Jahren nochmal). Kunze hat nach seiner dämlichen Ampelkarte auch eine Auszeit bekommen, von mir aus gerechtfertigt. Aber der einzige Abräumer im Mittelfeld war damit auch raus. Nielsen als Ankerpunkt vorne rackert noch, aber wie mit Gegenwind. Läuft nicht mit Leichtigkeit. Beier finde ich außen oder als reinen Konterstürmer besser aufgehoben, einfach so bei viel Ballbesitz als Stürmer in der Mitte taucht er zu sehr unter, auch wenn er immer alles reinwirft. Was aus Köhns Tiefenläufen geworden ist, weiß ich nicht. Unser spielerisch anmutendes Mittelfeld mit Ernst, Besuschkow, Leopold, Kerk und Schaub müßte eigentlich Chancen um Chancen kreieren. Oder das Spiel in die Hand nehmen. Müßte. Gut, zwei können außer Form sein und einer lange verletzt, aber von diesen fünf Spielern kann ja gar keiner überzeugen. Woran liegt das? Keine Ahnung. Warum sind die Roten seit Jahren unter absolut jedem Trainer so hilflos bei eigenen Einwürfen? Ja, es gab mal zwei Tore aus Einwürfen, 1x gegen Aufsteiger Bochum und 1x Nielsen gegen ichweißnichtmehrwen. Aber grundsätzlich ist das jede Woche ein Elend zu sehen. Das war schon vor Leitl so.


    Mir sind die einzelnen Namen wurscht. Ob Breitenreiter, Zimmermann oder Leitl. Ob Zuber, Schlaudraff oder Mann. Ich hätte gerne einen Fortschritt gesehen. Stattdessen ist das hier seit Jahren eine Stagnation im unteren Mittelfeld der zweiten Liga. Jetzt sind es nur sechs Punkte nach unten, scheißdreckverdammt. Und wo ist die eine Stärke, mit der sich 96 wieder fangen könnte? In der Hinrunde haben sie sehr ordentlich gepunktet, aber da hat der Gegner auch seine vielen Torchancen nicht so genutzt. Das hat sich nun geändert, zusammen mit ein paar blöden Schirientscheidungen, und nun kommt so langsam die Flatter. Bei mir jedenfalls. Kommt jetzt noch die Trendwende? Oder schmeißen sie zwischen Sandhausen und dem nächsten Saisonbeginn wieder alles über den Haufen, um bei Null anzufangen? Bei Null anfangen haben wir ja die letzten fünfeinhalb Jahre schon probiert, war irgendwie nicht das Rezept.


    Kind muß übrigens zurücktreten. Besser gestern als heute. Nein, die Torschußstatistik und die Einwürfe laste ich ihm nicht an. Aber wenn der Kopf des Unternehmens keine Strategie hat, dann wird jeder Aufbau scheitern. Wie bei 96! Er hat seine persönliche Strategie geändert: Bis ungefähr 2010 wollte er oben mitspielen, seit ungefähr 2010 will er nur noch Macht im Klub haben. Da lag eine sehr glücklich und glücklich machende Erfolgsperiode zwischen, aber in der wurde auch nichts investiert, es wurde nicht aufgebaut, es wurde nicht mal gehalten. Wir haben zweidrei Jahre über unsere finanziellen Verhältnisse gespielt (was hatte ich lange als Signatur? Schmadtke sinngemäß: Wir stehen in der Tabelle da, wo wir mit unserem Etat eigentlich nicht hingehören) und dann spätestens seit 2015 bzw. nach dem Jonathas-Deal 2017 wurde es in zwei Wellen aufgegeben. Seitdem heuert er Leute an, die mal ein routiniertes Team zusammenstellen, mal verjüngen, aber immer billiger als im Vorjahr und vor allem: Immer als Umbruch. Immer Neuanfang. Ich bin reif für einen Neuanfang auf seinem Posten. Ich mache ihn für die fünf Umbrüche in fünf Jahren verantwortlich. Und für das Wegwerfen der tollen Ausgangsposition 2012/13. Kind muß weg. Und das dann mal ein paar Jahre wirken lassen.

    Die ersten 20 Minuten haben mir gut gefallen, aber dann ging es dahin. Momuluh wird jetzt zugestellt, Nielsen wird nicht in Szene gesetzt, Beier wurde nur beim zurückgenommenen Tor in Szene gesetzt. Schaub, Besuschkow und Ernst versprechen auf dem Papier Paßsicherheit und Kreativität, aber auf dem Platz kommt das selten rüber.


    Ich werde immer gegen den VAR bleiben, aber das hohe Bein beim vermeintlichen 1:0 kann man so entscheiden. Sehr schade, so mitten in der Druckphase hätte das vielleicht was... So löffelt das Gästeteam kurz vorm Pausentee einen eigentlich aussichtslosen Ball ins Eck.


    96 hat einen Antilauf. Ist wie gegen den Strom schwimmen. Kannst nur dagegen ankämpfen bis es wieder besser wird. Mangelnen Kampfwillen will ich nicht unterstellen. Blöderweise kämpft der Gegner aber auch. Und er macht ein paar Dinge besser, etwa Kopfballablagen. Da hat eine Verlängerung per Kopf locker fünf Mal geklappt. Bei uns köpft Nielsen hingegen einen Einwurf im hohen Bogen wieder ins Seitenaus (sonst köpft 96 seit Monaten einfach irgendwohin).

    Nach Suspendierung des Moderators

    BBC kürzt Fußballsendung - viel Solidarität mit Gary Lineker

    Stand: 11.03.2023 19:47 Uhr

    Moderator Gary Lineker ist nach einem regierungskritischen Tweet vom britischen Sender BBC suspendiert worden. Die Solidarität mit dem ehemaligen Fußballer ist riesig, die Sendung wurde gekürzt. Nun äußerte sich der Premierminister.

    Gary Lineker twittert seit Jahren viel. Ich folge ihm nicht, aber ich glaube, seine Stimme zählt gewöhnlich zu den vernünftigeren. Neulich hat er - der Sportschau zufolge - die Asylpolitikpläne seiner Regierung als sehr grausam bezeichnet und wurde daraufhin von der BBC als Experte suspendiert, weil er eine Entschuldigung ablehnte. Als Reaktion auf die Suspendierung haben alle Moderatoren und Kommentatoren der BBC-Sportschau ihre Auftritte abgesagt, so daß die heutige Sendung ohne Leute stattfinden soll und deren Länge von 90 auf 20 Minuten eingedampft wird. So entsteht ein Politikum.


    Ich finde die Suspendierung nicht gerechtfertigt. Die Regierung öffentlich zu kritisieren sollte einem immer möglich sein, solange es nicht menschenfeindlich wird oder unter die Gürtellinie geht. Und wenn die BBC wirklich ein öffentlich-rechtlicher Sender ist und kein Regierungssender, dann hätte ich von ihr mehr erwartet.

    Jau, das war ein sehr schöner Abend in Bad Nenndorf. Die Kombo kann Musik spielen. Und sie hat den Mut, nicht das Original kopieren zu wollen, das hat sehr gut gepaßt.

    Die Raumaufteilung ist immer noch eine Katastrophe. Von hinten bis zum Mittelfeld hat jeder Magdeburger drei Anspielmöglichkeiten. Furchtbar. Da rücken die Roten auf und versuchen zu pressen, stellen aber die Paßmöglichkeiten nicht zu. Absoluter Wahnsinn.


    Nach 22 Minuten hat eine Standardserie dann auch mal für ein paar Chancen von 96 gesorgt, das hat die Blauen ein bißchen verunsi... nee... beeindruckt. Zum Schluß war's fast ein Festival der gelben Karten.


    Viel Action, ja, viele Torraumszenen, ja. Wenig taktisches Köpfchen.


    Und wenn ich Dehm wäre, ich würde die dämlichen Werbehürden auf die Haupttribüne pfeffern. Die sind den Einwerfern im Wege! Eine Frechheit, die a) überhaupt da aufzustellen und b) die immer wieder zurückzustellen.