Mir ist bewusst, dass ich mich mit folgender Meinung relativ nah an einem der bescheuertsten Vorwürfe/Mottos überhaupt befinde, (Vereins-) Politik gehöre nicht ins Stadion: Ist in jedem Kontext falsch, nicht möglich und darf auch nicht passieren. Aber: Die Fronten sind so dermaßen klar abgesteckt und der Protest in dieser Form ist ein Hindernis für das Bestreben aufzuklären und zu verhindern, was eben noch zu verhindern ist. Ich bin inzwischen an einem Punkt, an dem ich behaupte, der Protest gegen die Pläne Kinds ist in konstruktiver, informeller Form nur noch außerhalb des Stadions zu führen. Ich kann sogar gewissermaßen Verständnis für beide Parteien aufbringen, denen es in keinster Weise gelingt, diesen emotionsgeladenen Raum mit etwas anderem als stumpfen, unsachlichem Gepöbel zu füllen. Das bringt eben dieser Ort und auch die Tatsache, dass da unten 96 spielt (Verein, KGaA hin oder her - für den Großteil eh egal, für die anderen/uns eben noch nicht vollständig geklärt und überwunden) mit sich.
Der Austausch, die Diskussionen und Vorwürfe sollten weiterhin/ zunehmender an anderer Stelle formuliert werden. Denn: Überregional geschieht das. ProVerein macht das für meinen Geschmack ziemlich ordentlich. Die Einspieler beim NDR und auch die bei der KickerTV-Diskussion im Anschluss des gestrigen Spiels, die Artikel in der TAZ, der 11 Freunde und allen anderen Plattformen, in denen sich (zumeist) Robin äußert, hinterlassen Wirkung. Die Frage ist nur, wie man diese sachlichen Diskussionen und guten Argumente für 50+1 in die regionale Wahrnehmung transportiert. Ich träume da von einem zweiseitigem HAZ-Interview mit Martin Kind und Andreas Rettig. Ich könnte mir eine öffentliche Podiumsdiskussion vorstellen, an denen alle Medienvertreter und Interessengruppen teilnehmen. Dort muss weiterhin sensibilisiert und aufgeklärt werden, begleitet von einem stillen Protest im Stadion. Bei allem Verständnis: Nicht mit einem, der alle 14 Tage das einreißt, wofür andere an anderer Front so hart und auch öffentlichkeitswirksam arbeiten.
Edit: Was das überhaupt noch bringen soll? Auch für mich wäre der Minimalkonsens, diesen bescheuerten Grundlagenvertrag zu überarbeiten. Ob mich das dann wieder abholt, weiß ich nicht. Aber es wäre eine Gesprächsgrundlage.